Im Jahr
2015
hat
der
israelische
Anthropologe
Jeff
Halper
sein
Buch
„War
against
the
People“
veröffentlicht.
Der
Titel
sagt
es schon,
wovon
dieser
Text
handelt:
Regierungen
der
Welt
rüsten
auf
gegen
die
eigene
Bevölkerung,
um vor
allem
das
Überleben
des
neoliberalen
Wirtschaftssystems
und
ihrer
Eliten
zu sichern.
Bei
der
Entwicklung
dieser
Politik
spielt
neben
den
USA
Israel
als
treibende
Kraft
eine
wichtige
Rolle.
Dort
arbeitet
man
unter
den
Labeln
„Sicherheitspolitik“
und
„juristische
Kriegsführung“
(lawfare)
daran,
das
Völkerrecht
im Sinne
des
zionistischen
Staates
zu „reformieren“,
das
heißt,
es den
Interessen
Israels
anzupassen
Ausgangspunkt
dieser
Arbeit
ist
der
Konflikt
mit
den
Palästinensern.
Der
Widerstand
dieses
Volkes
gegen
die
Besatzung
und
seine
permanente
Unterdrückung
ist
nach
israelischer
Auffassung
„Terrorismus“,
obwohl
das
Völkerrecht
solchen
von
kolonialer
Unterwerfung
betroffenen
Ländern
und
Völkern
ein
Recht
auf
– auch
gewaltsamen
– Widerstand
einräumt,
wenn
dieser
sich
nicht
gegen
die
Zivilbevölkerung
richtet
(UNO-Resolution
1960).
Vor
allem
diese
Bestimmung
möchte
Israel
aushebeln
– unterstützt
von
den
USA,
die
nach
dem
Anschlag
auf
das
World
Trade
Center
den
„Krieg
gegen
den
Terror“
ausgerufen
haben.
Unter
die
Bezeichnung
„Terroristen“
fallen
nach
diesem
israelischen
und
amerikanischen
– zunächst
außenpolitischen
– Konzept
global
alle
Aufständische,
Rebellen,
Revolutionäre,
nicht-staatliche
Akteure
und
alle
Protestierende,
die
in Israel
die
Besatzungsmacht
oder
in anderen
Ländern
die
autokratische
Herrschaft
von
Potentaten
bedrohen,
sich
gegen
ungerechte
soziale
Zustände
und
Unterdrückung
auflehnen
und
sich
für
demokratische
Rechte
einsetzen.
Diesen
Opponenten
soll
gemeinsam
mit
der
Zivilbevölkerung,
die
sie
unterstützen,
der
Status
von
Kombattanten
entzogen
werden.
Sie
würden
damit
vollständig
delegitimiert
und
würden
jeden
völkerrechtlichen
Schutz
verlieren.
Sie
wären
auch
keine
Partei,
mit
der
im gegenwärtigen
Konflikt
Verhandlungen
möglich
wären.
Sie
sind
eben
„Terroristen“
und
müssen
mit
entsprechenden
Mitteln
behandelt
werden.
Diese
Art
von
„Sicherheitspolitik“
gilt
natürlich
auch
für
liberale
Demokratien
westlichen
Typs,
wenn
es dort
zu Aufständen
kommen
sollte.
Der
israelische
Anthropologe
Jeff
Halper
beschreibt,
welche
Folgen
eine
solche
Konzeption
für
das
Völkerrecht
haben
würde:
„Wenn
sie
[die
Aufständischen
oder
Protestler]
den
Schutz
des
Völkerrechts
suchen,
wie
die
Menschen
von
Gaza
es taten,
und
wenn
sie
Schritte
unternehmen,
die
staatlichen
Akteure
für
ihre
rechtswidrigen
Taten
verantwortlich
zu machen,
dann
begeben
sie
sich
auf
ein
Gebiet,
das
Israel
‚juristische
Kriegsführung‘
(lawfare)
nennt:
‚Terroristen‘
benutzen
das
Völkerrecht
als
Waffe
gegen
die
Demokratien.
Israels
Kampagne
gegen
diese
‚juristische
Kriegsführung‘
versucht
natürlich,
nicht-staatliche
Akteure
als
Schurken
darzustellen,
aber
‚juristische
Kriegsführung‘
beschreibt
auch
Israels
eigene
Bemühungen,
das
Völkerrecht
nach
eigenem
Bedarf
zu verbiegen
– eine
Art
asymmetrische
‚juristische
Kriegsführung‘,
um alle
Beschränkungen
zu beseitigen,
denen
Staaten
unterliegen,
die
Kriege
gegen
ihre
Bevölkerung
führen
wollen.“
Nebenbei
bemerkt:
Die
Israelis
sollten
bei
dieser
Art
der
Argumentation
an ihre
eigene
Vergangenheit
denken.
Denn
man
darf
in diesem
Zusammenhang
daran
erinnern,
dass
es ohne
jüdisch-zionistischen
Terrorismus
gar
keinen
Staat
Israel
geben
würde.
Nach
dem
Zweiten
Weltkrieg
kämpften
zionistische
Milizen
(vor
allem
die
Hagana
und
die
Palmach)
sowie
die
Untergrundgruppen
Irgun,
Lechi
und
die
Stern-Gruppe
mit
Terrormethoden
gegen
die
britische
Mandatsmacht
und
die
Palästinenser.
Der
Irgun-Führer
Menachem
Begin
hat
1946
mit
seinen
Leuten
den
Anschlag
auf
das
King-David-Hotel
in Jerusalem
verübt,
bei
dem
90 Menschen
getötet
wurden.
Die
Untergrundgruppen
spielten
auch
1948
eine
wichtige
Rolle
bei
der
ethnischen
Säuberung
(Nakba),
die
eine
reine
Terror-Aktion
war.
Begin
hat
sich
später
gerühmt,
im April
1948
auch
das
Massaker
von
Deir
Jassin
begangen
zu haben,
das
240
Palästinensern
das
Leben
gekostet
hat.
Der
zionistische
Staat
leugnet
also
mit
seinem
Bestreben,
Aufständische
völkerrechtlich
zu „Terroristen“
zu machen,
seine
eigene
Geschichte.
Und
die
Frage
bleibt:
Wie
weit
Israels
Umgang
mit
den
Palästinensern
bis
heute
Staatsterrorismus
ist.
Die
von
Israel
betriebene
„Sicherheitspolitik“
ist
ein
Teil
der
inzwischen
viel
beschriebenen
„Israelisierung
der
Welt“,
das
heißt,
politische
und
soziale
Probleme
nicht
mehr
mit
den
Mitteln
einer
humanen
Politik
zu lösen,
sondern
mit
Gewalt
und
Unterdrückung,
bei
der
ausgefeilte
technisch-elektronische
Hilfsmittel
der
Kontrolle
und
Überwachung
eine
wichtige
Rolle
spielen.
Israel
ist
der
Weltmarktführer
bei
der
Herstellung
solcher
Mittel
und
liefert
sie
in die
ganze
Welt.
Der
zionistische
Staat
hat
also
seinen
endlosen
Kampf
gegen
die
Palästinenser
in einen
gefragten
Exportartikel
verwandelt.
Halper
schreibt
dazu:
„Israel
exportiert
mehr
als
Waffen,
Sicherheits-
und
Überwachungssysteme,
Aufstandsbekämpfungs-
und
Antiterrorinstrumente,
Modelle
der
Bevölkerungskontrolle
und
Polizeitaktiken.
Israel
verkauft
und
wirbt
für
etwas,
was
viel
weiter
geht
und
viel
gefährlicher
ist:
einen
Sicherheitsstaat,
der
Sicherheit
über
alles
andere
stellt
und
der
Demokratie
und
Menschenrechte
in einer
Welt
des
Terrors
als
‚liberalen
Luxus‘
betrachtet,
und
dabei
wird
jeder
Widerstand,
ganz
gleich,
ob er
sich
gegen
Unterdrückung
oder
kapitalistische
Ausbeutung
richtet,
schnell
unter
der
Rubrik
‚Terrorismus‘
eingeordnet.“
Israel
stellt
sich
auf
diese
Weise
als
„Modell
der
Zukunft“
dar:
als
Polizeistaat,
der
absolute
Sicherheit
garantiert.
Halper
beschreibt
in seinem
Buch
ausführlich,
wie
eng
die
amerikanische
Polizei
auf
diesem
Gebiet
inzwischen
mit
den
entsprechenden
Institutionen
in Israel
zusammenarbeitet.
US-Polizisten
erhalten
in Israel
den
letzten
Schliff
für
den
„Kampf
gegen
den
Terror“.
Und
Terror
findet
in der
Sicht
von
US-Präsident
Donald
Trump
gegenwärtig
in den
USA
statt.
Dieser
irrlichternde
Präsident
kann
die
Demonstrationen
und
Proteste
gegen
den
weißen
Rassismus
und
die
Unterdrückung
der
Schwarzen
und
Latinos
nach
dem
Polizisten-Mord
an dem
Schwarzen
George
Floyd
nicht
anders
als
blanken
Terrorismus
deuten.
Da braucht
er kein
Verständnis
für
die
Schwachen
und
Unterdrückten
der
amerikanischen
Gesellschaft
zeigen,
soziale
Reformen
für
mehr
Gerechtigkeit
in der
amerikanischen
Gesellschaft
ankündigen
und
in einer
Rede
an die
Nation
zu Mäßigung
und
Frieden
aufrufen.
Trump
ruft
den
Kriegszustand
aus,
mobilisiert
die
Nationalgrade
und
lässt
die
Armee
aufmarschieren
– er
gießt
Benzin
ins
Feuer.
Das
ist
genau
das
von
Israel
vorgedachte
Rezept:
politische
und
soziale
Probleme
nicht
mit
Mitteln
einer
humanen
Politik
zu lösen,
sondern
mit
brutaler
Gewalt.
Denn:
Gaza
ist
überall!