Die Gesellschaft
für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Bremen,
die Deutsch-Israelische Gesellschaft Bremen, die
Bremer Freunde Israels e.V., die Jüdische Gemeinde
im Land Bremen und bis auf die LINKE alle Parteien
meinen:
Keine
Boykottaufrufe
gegen Israel in unserer Stadt!
Anfang März haben in Bremen einige
Gruppen zum Boykott israelischer Waren aufgerufen;
die Kundinnen und Kunden eines Supermarktes wurden
direkt aufgefordert, keine Früchte aus Israel zu
kaufen.
Wir verurteilen diesen Boykottaufruf.
Er widerspricht unserem Verständnis von
gesellschaftlichem und politischem Zusammenleben aus
mehreren Gründen:
Solche Boykottaufrufe machen
einseitig Israel verantwortlich für die Konflikte im
Nahen Osten und unterstellen, Israel sei die Quelle
von Gewalt und Verbrechen.
Solche Boykottaufrufe richten sich
gegen den Staat, der vielen Holocaustüberlebenden
zur Heimat wurde, und nehmen dabei die Nähe zur
Nazi-Parole „Kauft nicht bei Juden“ in Kauf.
Solche Boykottaufrufe leisten einem
immer noch verbreiteten Antisemitismus in Teilen
unserer Gesellschaft Vorschub.
Solche Boykottaufrufe, indem sie Hass
und Unversöhnlichkeit schüren, verstellen gerade den
Weg zu friedlichen Lösungen des Konfliktes mit dem
Ziel der Koexistenz von Israelis und Palästinensern
in zwei demokratischen Staaten.
Solche Boykottaufrufe sind der
Versuch einer massiven Verunglimpfung, Herabsetzung
und Delegitimierung des demokratischen jüdischen
Staates. Sie haben nichts zu tun mit der
selbst-verständlich auch in unseren
Organisationen zum Teil kontrovers
geführten Diskussion und Kritik der konkreten
Politik der einen oder anderen israelischen
Regierung.
Wir erwarten, dass die politischen
Diskussionen über Israel und den Nahostkonflikt im
Bewusstsein unserer historischen Verantwortung und
in Kenntnis der geschichtlichen Hinter-gründe der
heutigen Situation geführt werden.
Wir hoffen und erwarten, dass es
keine weiteren Boykottaufrufe in Bremen geben wird.
Wir erklären gleichzeitig
unmissverständlich: sollte es doch dazu kommen,
treten wir öffentlich dagegen auf und fordern die
Bremerinnen und Bremer auf, so etwas nicht
hinzunehmen.
Wir werden unsere Überzeugung
deutlich machen, dass solche Boykottaufrufe gegen
den jüdischen Staat in der demokratischen Tradition
unserer Stadt keinen Platz haben.
Unterzeichner:
Gesellschaft für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit in Bremen
Martin Pühn, Evangelischer Vorsitzender
Deutsch-Israelische Gesellschaft
Bremen
Dr. Hermann Kuhn
Bremer Freunde Israels e.V.
Prof. Dr. Gerd-Volker Röschenthaler
Jüdische Gemeinde im Land Bremen
Elvira Noa, Vorsitzende
Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Landesverband Bremen
Landesvorsitzende Dr. Karin Mathes
CDU
Landesverband Bremen
Landesgeschäftsführer Martin Roth
FDP
Landesverband Bremen
Landesvorsitzender Dr. Oliver Möllenstädt
SPD
Landesverband Bremen
Landesgeschäftsführer Roland Pahl
Bremen, den 9. Mai 2011