Dieses Deutschlandfunk-Streitgespräch zu Nemi El-Hassan zwischen Stephan Detjen, Bettina Schmieding und Sebastian Engelbrecht sollte man sich anhören (und am besten diskurstechnisch analysieren). Es ist wirklich alles vorhanden und nur schwer auszuhalten.-
Doris Ghannam - 16. 11. 2021
Während Herr Detjen besonnen und analytisch über das Thema spricht, hält sich Herr Engelbrecht mit seinen rassistischen Stereotypen zu Muslima und der ihnen zugewiesenen Position in Deutschland nur schwer zurück. Und er macht das, was in der Debatte immer wieder vorkommt: die Beschäftigung und Verantwortungsübernahme der deutschen Gesellschaft mit dem Holocaust muss quasi im Alleingang von Menschen palästinensischer Herkunft übernommen werden.
Und wenn das "dem Deutschen" nicht passt, wie das passiert, müssen Leute wie El-Hassan eben gekündigt werden und am besten dorthin zurückgehen, wo sie herkommen.
Das war jetzt zynisch. Aber es fasst die von allem Blabla entkleidete Position von Engelbrecht gut zusammen.
Trotzdem gut, dass so ein Streitgespräch stattfindet, weil es die völlig uninformierte und ignorante Position von Leuten wie Engelbrecht demaskiert. Sie haben eigentlich keine Ahnung (wie im Gespräch immer wieder deutlich wird) und wollen (und können) sich trotzdem äußern.
PS: Am krassesten ist diese Aussage von Engelbrecht: "Es geht darum @Nemi_Elh klarzumachen, dass sie in Deutschland im Rahmen der Diversität Abstriche machen muss von ihrem Recht einfach nur so zu sein, wie sie ist". Was kommt als nächstes? Die Gesinnungsprüfung für JournalistInnen?
Folge 230 - Ein Streitgespräch zum Fall Nemi El-Hassan
Der Westdeutsche Rundfunk hat nach einer wochenlangen Auseinandersetzung beschlossen, nicht mit der Journalistin und Medizinerin Nemi El-Hassan zusammenzuarbeiten. Ist diese Entscheidung eine Einschränkung der Meinungsfreiheit oder eine berechtigte Konsequenz aus El-Hassans Vorleben?
12.11.2021
Im Politikpodcast 230 diskutieren Hauptstadtkorrespondent Stephan Detjen, Bettina Schmieding aus der Deutschlandfunk-Medienredaktion und Sebastian Engelbrecht, Landeskorrepondent für Berlin, über die Antisemitismusvorwürfe um Nemi El-Hassan.
Das Streitgespräch zwischen Stephan Detjen und Sebastian Engelbrecht
Analyse - Hat der WDR im Fall von Nemi El-Hassan gegen Arbeitsrecht verstoßen?
Zuletzt verkündete der WDR, nicht mit El-Hassan zu arbeiten.
Recherchen zeigen: In Vorgesprächen hat der Sender womöglich unzulässige Fragen gestellt.
Stefan Buchen, 9.11.2021
„Sorgfältig“ werde man die Vorwürfe gegen die 28-jährige Journalistin Nemi El-Hassan prüfen. Das teilte der WDR noch am 14. September mit. Die Vorwürfe würden „schwer“ wiegen. Islamismus, Antisemitismus: Das war die unschöne Etikette, die die Bild-Zeitung der jungen Frau palästinensisch-libanesischer Herkunft angeheftet hatte. Der WDR legte den Plan, El-Hassan, die auch approbierte Ärztin ist, die angesehene Wissenschaftssendung „Quarks“ moderieren zu lassen, auf Eis. Vergangene Woche, infolge ihres Online-Beitrags für die Berliner Zeitung, suspendierte der Sender die Nachwuchsjournalistin endgültig. So weit, so bekannt.
Doch ist Nemi El-Hassan in den Augen des WDR nun eine Islamistin, eine Antisemitin? Was die „sorgfältige Prüfung“ der Vorwürfe ergeben hat, behielt die Fernsehanstalt für sich. Was der Sender ebenfalls nicht mitteilte, war, wie die interne Prüfung ablief. Dazu sind der Berliner Zeitung am Wochenende nun umfangreiche Informationen bekannt geworden, die ein eher dunkles Licht auf die Vorgehensweise des WDR werfen.
Nach Beginn des Bild-Trommelfeuers gegen die „Skandal-Moderatorin“ unterzog der WDR El-Hassan mehreren Befragungen. Mal drei, mal vier leitende Mitarbeiter der Sendeanstalt führten diese aus. Nemi El-Hassan wurde dabei von ihrem Medienagenten begleitet. Das Ganze lief in Form von Online-Konferenzen ab.
El-Hassan wurde gefragt, ob sie betet oder fastet - Der WDR wies auf Anfrage darauf hin, dass bei diesen Gesprächen zwischen den Beteiligten „Vertraulichkeit vereinbart“ worden sei. Deshalb könne er zu den „tatsächlich oder angeblich getroffenen Aussagen“ keine Stellung beziehen.
Der Berliner Zeitung am Wochenende liegen jedoch ausführliche Gedächtnisprotokolle vor. Diese sind so detailliert, dass sie ein nachvollziehbares Bild des Geschehens liefern. Teile des Inhalts sind, wie die Berliner Zeitung am Wochenende feststellen konnte, im WDR ein offenes Geheimnis.
Den Aufzeichnungen zufolge vertieften sich die WDR-Kräfte des mittleren und oberen Managements dabei in Nemi El-Hassans Gesinnung. Zu den Fragen zählte etwa, ob sie bete – und wenn ja, wie oft am Tag. Oder ob sie während des Ramadans faste. In welche Moscheen sie gehe. Ob sie an Gott glaube. Wie sie ihr Gottesverständnis beschreiben würde. mehr >>>
Zwischen der Medizinerin und
Journalistin und dem WDR geht es
hoch her. Wegen
Antisemitismus-Vorwürfen will
der Rundfunk nicht mit ihr
zusammenarbeiten. Es ist eine
verpasste Chance.
Ein Kommentar von Jan Rübel -
3. November 2021
Eigentlich sollte sie demnächst
die Wissenschaftssendung
„Quarks“ des WDR moderieren,
dann nur noch als Autorin dafür
arbeiten – und nun nichts von
beidem. Nemi El-Hassan, 28, in
Deutschland mit
palästinensischen Wurzeln
geboren, hat sich in den Augen
der Rundfunkchefs
disqualifiziert – tatsächlich
wirft einiges in ihrem Verhalten
Fragen auf, anderes wurde
kampagnenartig aufgebauscht.
Aber der Reihe nach. Als bekannt
wurde, dass die studierte
Medizinerin und Journalistin die
Sendung moderieren solle,
lancierten rechte Medien in der
„Bild“-Zeitung Vorwürfe gegen
sie.
Vorwurf Nr. 1: Ihre Teilnahme
als Teenager bei einer der
antisemitischen Quds-Demos in
Berlin, bei denen regelmäßig
Slogans zur Vernichtung Israels
zu hören sind. Nur: Das ist zum
einen lange her, El-Hassan hat
sich davon distanziert. Eine
positive Fehlerkultur würde dies
anerkennen. Auch ist nicht
bekannt, dass sie sich an
schlimmen Rufen auf dieser Demo
beteiligt hat, was sehr wichtig
ist, denn: Nicht jeder
Teilnehmer an diesen Demos ist
antisemitisch. Ich habe als
Journalist mehrmals diese Demos
begleitet, auch, als sich kaum
jemand für sie interessierte,
und habe bei ihnen durchaus eine
Vielfalt vorgefunden – gerade
auch Jugendliche, die gar nichts
gegen den Staat Israel und seine
Bürger hegten, sondern nur mehr
Rechte für Palästinenser
einforderten; oder sie regten
sich darüber auf, dass sie keine
Ausbildung kriegten, weil sie
Kopftuch trugen.
Vorwurf Nr. 2: Sie habe den
Begriff des „Dschihad“
relativiert, indem sie ihn als
nicht gewaltvoll dargestellt
habe. Dies ist ein Thema für
Freunde der Islamwissenschaft,
aber diese Forschungsfelder
werden bei „Quarks“ eher weniger
behandelt. Klar ist zweierlei:
Natürlich ist Dschihad von
Beginn der islamischen
Geschichte an ein kämpferischer
Begriff, wie die damalige
Gesellschaft voller Gewalt. Doch
er hat zahlreiche Wandlungen und
Interpretationsversuche
erfahren, und so gibt es einen
mächtigen Strang, der im
Dschihad nur noch ein
gewaltloses Bemühen sieht, ein
guter Mensch zu sein. Viele
Muslime sehen das für ihren
Alltag so. Dieser Vorwurf ist
daher nicht ernst zu nehmen.
Die Vermessung beruflicher roter
Linien - Dann aber nahm die
Debatte über El-Hassan ihren
Lauf. Es tauchten Likes auf, die
sie in sozialen Medien gesetzt
hatte, und die waren bitter: Zum
Beispiel unter der Meldung eines
Gefangenenausbruchs in Israel,
darunter von palästinensischen
Terroristen. Warum sollte man
sowas toll finden? Klar, es gibt
viele Palästinenser, die zu
Unrecht in israelischen
Gefängnissen einsitzen – aber
auch viele, die dort gerechte
Strafen abbüßen. Manchmal kann
man die sozialen Medien für ihre
Vereinfachungen nur hassen.
Dann ging es um einen Like zu
einer jüdisch-amerikanischen
Organisation, die auch die
antisemitische Boykottbewegung
BDS unterstützt.
Doch reicht all dies aus, einem
jungen Menschen die berufliche
Anstellung zu verweigern? Die
Idee, Moderatoren des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks
hätten eine besondere Rolle,
eine Vorbildfunktion, ist
vermessen. Auch stehen bei
„Quarks“ die politischen
Geschehnisse des Nahen Ostens
nicht gerade im Vordergrund.
Mit den jungen Arabern in
Deutschland ist zu diskutieren,
vieles auch zu kritisieren. Aber
im Fall El-Hassan kriegte ich
allmählich den Eindruck, es gehe
vielen nur darum, sie
„wegzukriegen“. mehr >>>
Eine Konzertierte
Aktion von Bild und AFD???
Verhinderte
WDR-Moderatorin
El-Hassan besteht auf Recht zu
Israel-Kritik
»Ich bin Palästinenserin, ob das
der deutschen Öffentlichkeit
genehm ist oder nicht«: Nach
Antisemitismusvorwürfen wurde
Nemi El-Hassan nicht zur
Quarks-Moderatorin. Nun bezieht
sie Stellung – und kritisiert
den WDR.
3.11.2021
Nemi El-Hassan: »Ich bin
Palästinenserin und meine
Familiengeschichte ist auf alle
Zeit mit der Geschichte des
Staates Israel eng verbunden«
Die palästinensisch-stämmige
Journalistin Nemi El-Hassan
vermisst in Deutschland eine
ehrliche Debatte darüber, wie
sich Antisemitismus von
israelkritischen Positionen
abgrenzen lässt. »Ich bin und
bleibe Palästinenserin, ob das
der deutschen Öffentlichkeit nun
genehm ist oder nicht«, schrieb
sie am Dienstag in einem
Gastbeitrag auf der Webseite der
»Berliner Zeitung«. Sie nehme
für sich das Recht in Anspruch,
die israelische Regierung zu
kritisieren. Dies werde ihr in
Deutschland mit seiner
Holocaust-Vergangenheit aber
nicht zugestanden. mehr >>>
ZDF will weiter
mit Moderatorin El-Hassan
arbeiten
Nach Antisemitismusvorwürfen
wird Nemi El-Hassan keine
Sendung beim WDR moderieren.
Das ZDF dagegen sieht keinen
Grund, die bereits bestehende
Zusammenarbeit aufzukündigen.
05.11.2021
Auch nach der nicht zustande
gekommenen Tätigkeit für den WDR
wird Nemi El-Hassan weiter für
das ZDF tätig sein. Das
bestätigte der Sender auf
Nachfrage. El-Hassan gehört zum
Moderatoren-Team der Sendung
»Der Fall«, die für das
Jugendangebot Funk von ARD und
ZDF produziert wird. Die »Bild«-Zeitung
berichtete zuerst darüber.
Das ZDF schreibt in seinem
Statement, die betreuende
Redaktion stehe in engem
Austausch mit der Autorin und
sehe »aufgrund der bisherigen
Zusammenarbeit keinen Anlass, an
ihrer journalistischen
Professionalität zu
zweifeln.« mehr >>>
Bild hetzt weiter
Die medialen
Reaktionen auf Nemi El-Hassans
Gastbeitrag sind erschreckend
Nemi
El-Hassan hat sich in einem
Gastbeitrag der Berliner Zeitung
zum WDR-Skandal geäußert.
Die medialen Reaktionen lassen
einen ratlos zurück.
Tomasz Kurianowicz, 4.11.2021
Am Dienstag hat die Journalistin
Nemi El-Hassan einen Gastbeitrag
auf den Onlineseiten der
Berliner Zeitung veröffentlicht,
in dem sie den Wirbel um die
Absage ihrer Beschäftigung . Für
die 28-Jährige waren es
schwierige Wochen und Monate,
seitdem diverse Medien und
Twitteraktivisten (und
insbesondere die Bild-Zeitung)
die Journalistin wegen ihrer
Haltung zum
Israel-Palästina-Konflikt zur
Personifizierung des
Antisemitismus stilisiert haben.
Ich möchte nicht falsch
verstanden werden: Es gibt gute
Gründe, die Haltung von Nemi
El-Hassan zu kritisieren. Auch
in der Redaktion der
Wochenendausgabe der Berliner
Zeitung, die die Publikation des
Gastbeitrags von Nemi El-Hassan
verantwortet, existieren
unterschiedliche Meinungen, was
El-Hassans politische und
ideologische Ansichten betrifft.
In unserer Redaktion können wir
diesen Dissens jedoch friedlich
ausdiskutieren. Der Blick in die
sozialen Medien, ja auch in
diverse Zeitungen lässt
bezweifeln, ob das allerorts so
möglich ist.
Man muss die Berichte der
Bild-Zeitung nicht als Kampagne
beschreiben - Hätten wir eine
gesunde Debattenkultur, eine
wehrhafte Demokratie, wie es in
Sonntagsreden gerne heißt, dann
würden wir uns an einen Tisch
setzen und unsere
unterschiedlichen Perspektiven
auf die Welt, wie kontrovers sie
auch sein mögen, einander
vorstellen – und bestenfalls die
Chance ergreifen, ein
Verständnis für die Position des
anderen zu gewinnen. Doch
stattdessen springen wir uns an
die Gurgel und üben uns in
Praktiken des digitalen
Lynchmobs, in dem gewinnt, wer
am lautesten „Canceln! Kündigen!
Rausschmeißen!“ schreit.
Die mediale Berichterstattung
über Nemi El-Hassan in der
Bild-Zeitung folgt derart
problematischen Imperativen. Und
man muss sie nicht gleich als
Kampagne beschreiben. Doch zweifellos
lässt sich in der Erzählweise
der Berichterstattung der
Bild-Zeitung über Nemi
El-Hassans Haltung zum
Israel-Palästina-Konflikt eine
(diplomatisch ausgedrückt)
tendenziöse Sichtweise
feststellen, die El-Hassan als
Muslima an den
Sind
Palästinenser geborene
Antisemiten?
Die verlorene Ehre der Nemi
El-Hassan
Wenn Nachwuchsjournalisten
ausländischer Herkunft sind und
eine ungewohnte politische
Sozialisation hinter sich haben,
dann steht es schlecht um ihre
Berufschancen. Am 10. September
stellte der WDR die 28-jährige
Journalistin Nemi El-Hassan als
künftige Moderatorin der
renommierten
Wissenschaftssendung "Quarks"
vor. Dann begann eine Kampagne
der "Bild"-Zeitung, die alles
veränderte.
Ein Kommentar von Stefan Buchen
- 25.10.2021
Wegen Antisemitismus-Vorwürfen
hat der WDR entschieden, die
Journalistin Nemi El-Hassan das
Wissenschaftsmagazin "Quarks"
nicht moderieren zu lassen. Es
hätten sich in den sozialen
Netzwerken "problematische Likes"
von ihr aus jüngster Zeit
gefunden, erklärte WDR-Intendant
Tom Buhrow vor dem Rundfunkrat.
Das Problem sei in seinen Augen
"nicht so sehr" die Teilnahme
von Frau El-Hassan an der
Quds-Demonstration in Berlin
2014, von der sie sich ja
distanziert habe, so Buhrow. Der
WDR "erwäge", wie der Intendant
weiter ausführte, die 28-Jährige
als Autorin für "Quarks"
arbeiten zu lassen, also nicht
vor, sondern hinter der Kamera.
Daraufhin meldeten sich
zahlreiche Mitglieder des
Rundfunkrats und forderten "ganz
überwiegend", dass El-Hassan gar
nicht für den WDR tätig sein
solle. Sie könne weder vor noch
hinter der Kamera einen Platz
haben. Der
Rundfunkratsvorsitzende Andreas
Meyer-Lauber sagte:
"Antisemitische Positionen
können und dürfen im WDR keinen
Platz haben.“ Daran lasse man
nicht rütteln.
Das vermeldete die
Nachrichtenagentur dpa am 28.
September. Damit war das
Narrativ in Stein gemeißelt. Der
WDR wäre gern großzügig gewesen,
wenn es nur um die Jugendsünde
des Mitlaufens auf einer gegen
Israel gerichteten und vom
iranischen Regime organisierten
Demo vor sieben Jahren gegangen
wäre. Aber leider hat sich Nemi
El-Hassan noch in diesem Sommer
mit Likes unter Instagram-Posts
des Antisemitismus verdächtig
gemacht. Solche Positionen sind
nicht zu tolerieren. Angesichts
dieser neu aufgetauchten
aktuellen Spuren im Internet
erscheint ihre Entschuldigung
für die Demo-Teilnahme in einem
ganz anderen Licht. Sie hat die
Distanzierung nicht ehrlich
gemeint. Somit gibt es für die
Journalistin keinen Platz im
WDR.
Fall erledigt? Mitnichten! - Der
Leser hat keine Fragen mehr. Die
Nachricht liest sich schlüssig.
Der WDR hat den Fall gründlich
untersucht und es sich nicht
leicht gemacht. "Schwierig,
schwierig" sei die Abwägung
gewesen, erklärte Intendant
Buhrow. Am Ende kam man zu dem
wohlbegründeten Schluss, Nemi
El-Hassan nicht auf den
Bildschirm zu lassen.
Fall erledigt? Mitnichten! Das
Problem ist, dass dieses
Narrativ, versehen mit dem
Stempel der Objektivität ("wie
die dpa meldet"), 2021 in
Deutschland durchkommt, ohne
hinterfragt zu werden. Dass die
"Bild"-Zeitung das "belastende
Material" gegen Nemi El-Hassan
in Umlauf brachte, ist schon
fast vergessen. Dabei kann man
diese Geschichte eigentlich
nicht einmal der berühmten
Großmutter erzählen. Sie hat zu
viele Lücken und kommt zu einem
falschen Schluss.
Avi Primor war 1993 bis 1999
israelischer Botschafter in
Deutschland. Gemeinsam mit dem
Historiker Moshe Zimmermann hat
er eine Erklärung zum Fall Nemi
El-Hassan verfasst. Darin
befassen sie sich mit den drei
umstrittenen Postings, die
El-Hassan "gelikt“ hatte. So
habe sie einen Post mit "Gefällt
mir" angeklickt, in dem es um
den Boykott israelischer Waren
aus den besetzten Gebieten ging,
schreiben die Autoren. Darin
würden sie jedoch keinen
antisemitischen Akt sehen. "Die
Unterscheidung zwischen Waren
aus dem Kernland Israel und den
besetzten Gebieten wird auch von
der internationalen Gemeinschaft
(auch von der EU) gemacht.“ In
Israel hätte man Journalisten,
die ähnliche "Likes“ wie Frau El
Hassan machen, nicht verfolgt.
Israel sei nicht Ungarn oder
Polen – und hoffentlich stehe
auch die Bundesrepublik für die
Meinungsfreiheit.-
Die größte Lücke heißt
Palästina. Nemi El-Hassan ist
zwar in Deutschland geboren.
Aber ihre Großeltern waren weder
KZ-Wächter noch haben sie
deutsche, polnische oder
ungarische Juden an die Gestapo
denunziert, in Viehwaggons
gepfercht oder in
osteuropäischen Wäldern
erschossen. Ihre Großeltern sind
aus Palästina vertrieben worden.
Von der Fluchtgeschichte der
eigenen Familie und der sich
daraus ergebenden
Identitätsbestimmung geprägt zu
sein, darf das zu Brandmarkung,
Ausgrenzung und zur Verbannung
aus der Öffentlichkeit führen?
Müssen Menschen
palästinensischer Herkunft ihre
Geschichte, ihre Perspektive
streichen (delete), wenn sie im
Jahr 2021 in Deutschland Erfolg
haben wollen? Sind sie zum
Schweigen verpflichtet? mehr
>>>
Nemi El-Hassan:
„Ich bin Palästinenserin – deal
with it!“
Nach einer
rassistischen Bild-Kampagne
suspendierte der WDR Nemi
El-Hassan von der Rolle,
„Quarks“ zu moderieren. Eine
Stellungnahme der Journalistin.
Nemi El-Hassan - 2.11.2021
Berlin - Wissen Sie, was
erlernte Hilflosigkeit ist? Ich
bin auf den Begriff gestoßen,
als ich einen Psychologen
gefragt habe, wie er meinen
Gemütszustand erklären würde.
Diese Mischung aus purer Panik,
die einen im Moment verharren
lässt und einem buchstäblich die
Luft zum Atmen nimmt. Der Angst
vor der nächsten Hiobsbotschaft
der kommenden Stunden, Tage und
Wochen. Und vor einer zwischen
diesen Erregungszuständen immer
wieder aufblitzenden
Gleichgültigkeit – immerhin, ich
lebe und fühle und schlafe noch.
Solange ich nur schlafen kann,
muss alles gut sein.
Erlernte Hilflosigkeit, sagte
er, sei das, was das menschliche
Gehirn als Lehre aus Ereignissen
zieht, die einen vor die Trümmer
der eigenen Existenz stoßen und
gegen die man sich zu wehren
versucht, nur um zu erkennen,
dass all das Handwerkszeug,
dessen man sich im Laufe der
Zeit zu bedienen gelernt hat und
das sonst in Ausnahmesituationen
half, plötzlich wirkungslos
geworden ist. Man lernt, dass
die Wirkmächtigkeit des eigenen
Handelns und damit der Einfluss
auf alles entscheidende
Geschehnisse nichtig ist. Ein in
seiner Absolutheit brutaler
Kontrollverlust. So in etwa
fühlt es sich an, wenn die
Bild-Zeitung es sich zur Aufgabe
gemacht hat, dich in aller
Öffentlichkeit zu demontieren.
Genau das ist mir in den
vergangenen Wochen widerfahren.
(...)
Neben den Morddrohungen, den
Beleidigungen und Verleumdungen
erreichte mich mit der Zeit aber
auch eine Welle der Solidarität,
die sich letztlich in einem
offenen Brief materialisierte.
Über 400 Personen des
öffentlichen Lebens hatten ihn
unterzeichnet. Darunter auch,
und das ist bei dieser
Geschichte wichtig, zahlreiche
Jüdinnen und Juden.
Interessanterweise schienen
diese Stimmen letztlich aber
nicht den Impact zu haben, den
die Bild-Zeitung hatte, als sie
die Deutungshoheit darüber
beanspruchte, was als
antisemitisch gilt – und was
nicht. Jüdische Stimmen wurden
somit gezielt ignoriert und
delegitimiert. Alles unter dem
Vorwand der
Antisemitismusbekämpfung. mehr
>>>
El-Hassan besteht
auf Recht zu Israel-Kritik
»Ich bin Palästinenserin, ob das
der deutschen Öffentlichkeit
genehm ist oder nicht«:
Nach Antisemitismusvorwürfen
wurde Nemi El-Hassan nicht zur
Quarks-Moderatorin. Nun bezieht
sie Stellung – und kritisiert
den WDR.
02.11.2021
Nemi El-Hassan: »Ich bin
Palästinenserin und meine
Familiengeschichte ist auf alle
Zeit mit der Geschichte des
Staates Israel eng verbunden«
Die palästinensisch-stämmige
Journalistin Nemi El-Hassan
vermisst in Deutschland eine ehrliche
Debatte darüber, wie sich
Antisemitismus von
israelkritischen Positionen
abgrenzen lässt. »Ich bin und
bleibe Palästinenserin, ob das
der deutschen Öffentlichkeit nun
genehm ist oder nicht«, schrieb
sie am Dienstag in einem
Gastbeitrag auf der Webseite der
»Berliner Zeitung«. Sie nehme
für sich das Recht in Anspruch,
die israelische Regierung zu
kritisieren. Dies werde ihr in
Deutschland mit seiner
Holocaust-Vergangenheit aber
nicht zugestanden. mehr >>>
»Vertrauen nicht
mehr vorhanden«
WDR entscheidet sich gegen
Zusammenarbeit mit El-Hassan
Der WDR hat eine Anstellung von
Nemi El-Hassan endgültig
ausgeschlossen. Zuvor hatte die
Moderatorin deutliche Kritik an
dem Sender geäußert – und auf
ein Recht zu Israel-Kritik
bestanden.
02.11.2021
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR)
hat sich endgültig gegen eine
Zusammenarbeit mit der
Journalistin Nemi El-Hassan
entschieden. Das teilte der
öffentlich-rechtliche Sender am
Dienstag mit. Als Begründung
hieß es: »Das Vertrauen für eine
künftige Zusammenarbeit ist
nicht mehr vorhanden.«
uvor hatte die Journalistin
einen Gastbeitrag in der
»Berliner Zeitung«
veröffentlicht, in dem sie
Kritik am WDR zum Umgang mit ihr
in den vergangenen Wochen
äußerte. Der Sender habe sich
selbst aus der Schusslinie
ziehen wollen. »Die Reaktion des
WDR zeigt exemplarisch, dass es
schlecht steht um die vielfach
gerühmte Debattenkultur in
diesem Land«, kritisierte
El-Hassan. Die Kampagne gegen
sie sei in rechten Foren von
langer Hand vorbereitet worden.
Der WDR habe sich »allen
Argumenten der Bild-Zeitung
angeschlossen und somit auch
zukünftigen Kampagnen Tür und
Tor geöffnet«. mehr >>>
Kontakt zum
WDR mehr >>>
Sind
Palästinenser geborene
Antisemiten?
Die verlorene Ehre der Nemi
El-Hassan
Wenn Nachwuchsjournalisten
ausländischer Herkunft sind und
eine ungewohnte politische
Sozialisation hinter sich haben,
dann steht es schlecht um ihre
Berufschancen. Am 10. September
stellte der WDR die 28-jährige
Journalistin Nemi El-Hassan als
künftige Moderatorin der
renommierten
Wissenschaftssendung "Quarks"
vor. Dann begann eine Kampagne
der "Bild"-Zeitung, die alles
veränderte.
Ein Kommentar von Stefan Buchen
- 25. 10. 2021
(...)Fall erledigt? Mitnichten!
- Der Leser hat keine Fragen
mehr. Die Nachricht liest sich
schlüssig. Der WDR hat den Fall
gründlich untersucht und es sich
nicht leicht gemacht.
"Schwierig, schwierig" sei die
Abwägung gewesen, erklärte
Intendant Buhrow. Am Ende kam
man zu dem wohlbegründeten
Schluss, Nemi El-Hassan nicht
auf den Bildschirm zu lassen.
Fall erledigt? Mitnichten! Das
Problem ist, dass dieses
Narrativ, versehen mit dem
Stempel der Objektivität ("wie
die dpa meldet"), 2021 in
Deutschland durchkommt, ohne
hinterfragt zu werden. Dass die
"Bild"-Zeitung das "belastende
Material" gegen Nemi El-Hassan
in Umlauf brachte, ist schon
fast vergessen. Dabei kann man
diese Geschichte eigentlich
nicht einmal der berühmten
Großmutter erzählen. Sie hat zu
viele Lücken und kommt zu einem
falschen Schluss.
Der ehemalige israelische
Botschafter in Deutschland Avi
Primor; Foto: picture-alliance/dpa
Avi Primor war 1993 bis 1999
israelischer Botschafter in
Deutschland. Gemeinsam mit dem
Historiker Moshe Zimmermann hat
er eine Erklärung zum Fall Nemi
El-Hassan verfasst. Darin
befassen sie sich mit den drei
umstrittenen Postings, die
El-Hassan "gelikt“ hatte. So
habe sie einen Post mit "Gefällt
mir" angeklickt, in dem es um
den Boykott israelischer Waren
aus den besetzten Gebieten ging,
schreiben die Autoren. Darin
würden sie jedoch keinen
antisemitischen Akt sehen. "Die
Unterscheidung zwischen Waren
aus dem Kernland Israel und den
besetzten Gebieten wird auch von
der internationalen Gemeinschaft
(auch von der EU) gemacht.“ In
Israel hätte man Journalisten,
die ähnliche "Likes“ wie Frau El
Hassan machen, nicht verfolgt.
Israel sei nicht Ungarn oder
Polen – und hoffentlich stehe
auch die Bundesrepublik für die
Meinungsfreiheit.
Die größte Lücke heißt
Palästina. Nemi El-Hassan ist
zwar in Deutschland geboren.
Aber ihre Großeltern waren weder
KZ-Wächter noch haben sie
deutsche, polnische oder
ungarische Juden an die Gestapo
denunziert, in Viehwaggons
gepfercht oder in
osteuropäischen Wäldern
erschossen. Ihre Großeltern sind
aus Palästina vertrieben worden.
Von der Fluchtgeschichte der
eigenen Familie und der sich
daraus ergebenden
Identitätsbestimmung geprägt zu
sein, darf das zu Brandmarkung,
Ausgrenzung und zur Verbannung
aus der Öffentlichkeit führen?
Müssen Menschen
palästinensischer Herkunft ihre
Geschichte, ihre Perspektive
streichen (delete), wenn sie im
Jahr 2021 in Deutschland Erfolg
haben wollen? Sind sie zum
Schweigen verpflichtet?
Diesen Fragen stellen sich der
WDR und sein Rundfunkrat nicht
einmal ansatzweise. Stattdessen
hantieren sie mit dem
Antisemitismus-Vorwurf.
"Problematische Likes" und
"antisemitische Positionen"-
diese Schlagwörter sollen
reichen, damit jemand wie Nemi
El-Hassan weg vom Fenster ist.
Faktisch versteckt sich der WDR
hinter der dpa-Meldung. In einer
dürren Erklärung fügte der
Sender hinzu, dass eine
Tätigkeit Nemi El-Hassans als
Moderatorin zu "einer
unangebrachten Politisierung"
des Wissenschaftsmagazins
"Quarks" führen würde.
Worauf genau stützen sich die
Vorwürfe? Die drei Postings,
unter denen die Journalistin
"Gefällt mir" angeklickt hat,
befassen sich ausschließlich mit
dem israelisch-palästinensischen
Konflikt. Sie feiern den
Ausbruch von sechs
palästinensischen Häftlingen aus
einem israelischen Gefängnis,
rufen zum Boykott israelischer
Produkte auf und fordern einen
Staat zwischen Mittelmeer und
Jordan, in dem Juden und
Palästinenser gleichberechtigt
sind. Dieser Staat müsste
demnach anders verfasst sein als
der Staat Israel in seiner
heutigen Form.
Das sind unter Palästinensern
verbreitete Standpunkte. In
ihnen wird scharfe Kritik an den
Herrschaftsverhältnissen
zwischen Mittelmeer und Jordan
deutlich. Deutsche mit anderen
Großmüttern und -vätern als die
Nemi El-Hassans sollten diese
Standpunkte unbedingt vermeiden.
Der Autor dieser Zeilen etwa
teilt sie nicht. Und leider gibt
es unverbesserliche Deutsche,
die "Solidarität mit Palästina"
schreien und damit nur ihren
Hass auf die Juden meinen.
Gemeinsame Erklärung von Avi
Primor und Moshe Zimmermann -
Aber ist Nemi El-Hassan
antisemitisch, wenn ihr diese
Standpunkte "gefallen"? Zwei
prominente israelische
Intellektuelle weisen diesen
Vorwurf nun zurück. Der
ehemalige Botschafter in
Deutschland Avi Primor und der
Geschichtsprofessor Moshe
Zimmermann von der Hebräischen
Universität haben eine
gemeinsame Erklärung zum Fall
El-Hassan verfasst, die es in
sich hat.
Moshe Zimmermann war bis zu
seiner Emeritierung 2012
Professor für
Geschichtswissenschaften an der
Hebräischen Universität in
Jerusalem. Gemeinsam mit Avi
Primor wertet er den Versuch,
die Tätigkeit von Nemi El-Hassan
als WDR-Moderatorin mit
Antisemitismus-Anschuldigungen
zu verhindern als "nicht
legitim". Die Kampagne gegen
El-Hassan ziele darauf ab, "eine
Frau mit palästinensischem
Hintergrund zu diskriminieren."
Im Gespräch mit Qantara.de
bekräftigt Moshe Zimmermann:
"Der Fall Nemi El-Hassan zeigt,
wie der Kampf gegen den
Antisemitismus in die falsche
Richtung gelenkt werden kann."
Nemi El-Hassan habe mit ihren
Likes nichts Antisemitisches zum
Ausdruck gebracht. Die
Unterstützung des Boykotts
beziehe sich noch dazu auf
Waren, die von israelischen
Firmen in den besetzten Gebieten
hergestellt würden, so Primor
und Zimmermann. Das sei kein
antisemitischer Akt. Die
Unterscheidung zwischen Waren
aus dem Kernland Israel und den
besetzten Gebieten werde auch
von der Europäischen Union
gemacht.
Primor und Zimmermann werten den
Versuch, mit solchen
Anschuldigungen ihre Tätigkeit
als WDR-Moderatorin zu
verhindern, als "nicht legitim".
Die Kampagne ziele darauf ab,
"eine Frau mit palästinensischem
Hintergrund zu diskriminieren."
Im Gespräch mit Qantara.de
bekräftigt Moshe Zimmermann:
"Der Fall Nemi El-Hassan zeigt,
wie der Kampf gegen den
Antisemitismus in die falsche
Richtung gelenkt werden kann."
Dem WDR und uns allen sollte man
die Kenntnis der Tatsache
zumuten, dass in Nahost ein
bitterer binationaler Konflikt
um ein Territorium tobt. Von
beiden Seiten wird dieser immer
wieder mit dem Mittel des Mordes
ausgetragen. Dass Juden in
Deutschland sich auf die Seite
Israels schlagen, wird zurecht
als normal empfunden. Aber wie
halten wir es mit hier lebenden
Menschen palästinensischer
Herkunft, die sich
palästinensischen Positionen
verbunden fühlen? Ist da "Null
Toleranz" angesagt? Muss dann
der Antisemitismus-Vorwurf her?
Sind Palästinenser quasi
geborene Antisemiten? Im Fall
der Journalistin Nemi El-Hassan
ist der Vorwurf absurd. Sie hat
in einer Reportage für das
ZDF-Magazin frontal 21 Neonazis,
die den Holocaust leugnen,
bloßgestellt.
Es liegt auf der Hand, dass ein
gewaltiger Nachholbedarf an
Diskussion und
Auseinandersetzung besteht. Sie
haben rund um den Fall Nemi
El-Hassan bisher nicht
stattgefunden. Das ist schade,
weil die Journalistin und
approbierte Ärztin eindrucksvoll
gezeigt hat, dass sie
dialogbereit und empfänglich für
Kritik ist. Was will die
Mehrheitsgesellschaft eigentlich
mehr?
Eine Kampagne der "Bild"-Zeitung
"Ohne Druck von welcher Seite
auch immer" werde man die Sache
prüfen, hatte der WDR nach
Auftauchen der Vorwürfe gegen
Nemi El-Hassan mitgeteilt. Diese
Aussage erweist sich als
scheinheilig. Man könnte auch
sagen, dass sie eine glatte Lüge
war. Im Ergebnis hat sich die
öffentlich-rechtliche
Sendeanstalt von der
"Bild"-Zeitung unter ihrem -
inzwischen abgesetzten -
Chefredakteur Julian Reichelt
treiben lassen. Das
Springer-Blatt hat die Story
"aufgedeckt". Die vom WDR
engagierte Moderatorin sei eine
Islamistin, die "Likes für
Antisemitismus" vergebe. Dieses
Narrativ hatte durchschlagenden
Erfolg, obwohl die faktische
Grundlage dafür fehlt.
In der "Zeit“ legte
WDR-Intendant Tom Buhrow vor
zwei Wochen noch eins drauf. Er
verlangte in einem
Gastkommentar, dass es bei den
Öffentlich-Rechtlichen mehr Raum
für "unbequeme Haltungen“ geben
müsse. Den Fall Nemi El-Hassan
erwähnte er in seinem Aufruf für
eine Verbesserung der
Debattenkultur mit keinem Wort.
Aber soll man lamentieren, dass
der Gipfel der Heuchelei noch
nicht erreicht ist? Nein, Buhrow
sollte konsequent sein und
Julian Reichelt zum neuen
"Quarks"-Moderator machen.
Reichelt braucht einen neuen Job
und er hat bewiesen, dass er ein
Mann unbequemer Haltungen ist.
mehr >>>
Kontroverse
Debatte im WDR-Rundfunkrat über
El-Hassan
Eigentlich sollte Nemi
El-Hassan die
Wissenschaftssendung »Quarks«
moderieren. Nach
Antisemitismus-Vorwürfen ist der
Rundfunkrat uneins, wie es für
die Moderatorin beim WDR
weitergehen soll.
29.10.2021
Der Rundfunkrat des
Westdeutschen Rundfunks (WDR)
hat verschiedenen
Medienberichten zufolge am
Freitag zum zweiten Mal über den
Antisemitismus-Vorwurf gegen die
Journalistin Nemi El-Hassan
diskutiert. Die 28-Jährige
sollte ursprünglich die
Wissenschaftssendung »Quarks«
moderieren, doch nach
Bekanntwerden und Prüfung der
Vorwürfe hatte sich der Sender
vorerst dagegen entschieden. »Es
ist eine schwierige, schwierige
Abwägung«, wiederholte Intendant
Tom Buhrow am Freitag.
In der ersten Diskussion Ende
September hatten sich zahlreiche
Rundfunkratsmitglieder zu Wort
gemeldet und sich ganz
überwiegend gegen eine
Beschäftigung von El-Hassan beim
WDR in welcher Form auch immer
ausgesprochen. Dieses Mal gingen
die geäußerten Meinungen
offenbar stärker auseinander.
Einigkeit herrschte nach wie vor
darüber, dass Antisemitismus im
WDR weder vor noch hinter der
Kamera einen Platz haben dürfe.
Unterschiedlich bewertet wurde
jedoch die Frage, ob die
Meinungsbekundungen der
palästinensisch-stämmigen
Journalistin wirklich als
antisemitisch eingestuft werden
können. mehr >>>
|