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PIEF
POST – 19. August
2016 – Israel voll
in Angriffsstellung
Israel zerstört –
und zerstört
– und zerstört
Gebäude und Schulen
… Als Gegenschlag zu
den neuen Regeln der
EU, die die
Herkunftsangaben für
Produkte aus den
israelischen
Siedlungen fordern,
hat Israel einige
150 von Europa
finanzierte Gebäude
in der Westbank
zerstört. Es kamen
sofort starke
Reaktionen aus
Frankreich, die
einige davon
finanziert haben.
UNO fordert
Einstellung der
Zerstörungen:
Palästinensische
Schule – Die
israelischen
Behörden haben
angeordnet, eine
palästinensische
Schule im Osten von
Jerusalem unter dem
Vorwand zu
zerstören, sie sei
ohne Baubewilligung
errichtet worden –
dieses obwohl Israel
von UNO und EU
dringend
aufgefordert wurde,
derlei Zerstörungen
einzustellen.
Die Volksschule in
Kahn Al-Ahmar einem
Beduinendorf, wurde
2009 mit Geld von
der italienischen
Regierung gebaut.
Die israelische
Behörde will die
Schule, in der rund
170 Kinder
unterrichtet werden,
zerstören, weil sie
sich nahe einem
geplanten
Straßenbauprojekt
befindet. Lesen Sie
bei Reuters
https://www.rt.com/news/356363-palestine-school-demolish-israel/
EU-Logo kein Schutz
vor israelischen
Bulldozern: In
diesem Monat
verurteilte
Frankreich die
Zerstörung von
Gebäuden, die von
französischen
Hilfsorganisationen
gesponsert worden
waren. In der
Vergangenheit boten
Tafeln mit dem
EU-Logo einen
gewissen Schutz vor
der Zerstörung. Aber
während der ersten
drei Monate 2016
wurden in der
Westbank mindestens
150 von Europa
gesponserte Gebäude
durch israelische
Bulldozer
niedergewalzt.
Anstoß für die
Demolierung von
durch die EU
geförderten Bauten
mag die Leitlinie
der EU von Ende 2015
sein, Produkte aus
den israelischen
Siedlungen
auszuweisen.
Der Sprecher der EU
für Auswärtige
Angelegenheiten
verurteilte diesen
Unfug und verlangte
von Israel „die
Zerstörung von
palästinensischen
Gebäuden und
Eigentum in
Zusammenhang mit
seinen
Verpflichtungen als
Besatzungsmacht
unter dem
Internationalen
Menschenrecht
einzustellen“.
Drohungen der EU
könnten jedoch in
Bezug auf die
Verantwortlichkeit
für die Zerstörungen
nicht genug Gewicht
haben, weil sie
andererseits Israel
freigiebig sponsert.
Mittlerweile
bereiten sich die
Palästinenser auf
noch mehr
Zerstörungen vor.
Lesen Sie die ganze
Sachdarstellung in
The Electronic
Intifada:
https://electronicintifada.netcontent/eu-logo-no-shield-israels-bulldozers/17681
Aber das ist nicht
alles, was Israel zu
zerstören versucht.
Ein neues
israelisches Projekt
„New Face of
Modern Jerusalem“
versucht,
Jerusalem einen
jüdischen Charakter
zu geben, seine
arabisch-muslimische
und christliche
Identität
auszulöschen, seiner
Geschichte das
Gesicht wegzunehmen
und ein neues
Gesicht
herzustellen, das
sich nicht mehr auf
das ursprüngliche
arabische Jerusalem
zurückführen lässt.
Das
Islamisch-Christliche
Komitee zur
Verteidigung von
Jerusalem und den
Heiligen Stätten
warnte vor diesem
neuen israelischen
Projekt. Der Plan
hat zum Ziel,
„Jerusalem einen
jüdischen Charakter
zu geben und die
arabisch-muslimische
und die christliche
Identität
auszulöschen, die
alte Geschichte zum
Verschwinden zu
bringen und der
Stadt ein ganz neues
Gesicht zu geben“.
Es sollen 720.000 m2
Land (das ist etwa
so viel wie die
Altstadt von
Jerusalem)
angeschafft werden
und damit eine
offenkundige
Erklärung darstellen
für Israels
Intention, Jerusalem
einen jüdischen
Charakter zu geben.
Das Komitee stellt
weiter fest, dass
Israel an der Arbeit
ist. Israel arbeitet
Tag und Nacht am Bau
der Siedlungen und
der Trennungsmauer,
um Jerusalem als nur
jüdische Hauptstadt
kontrollierbar zu
machen. Es fordert
von internationalen
und arabischen
Institutionen,
besonders den
Vereinten Nationen,
der UNESCO und den
Arabischen Ligen,
sofort
einzuschreiten und
Druck auf Israel zu
machen, damit dieses
allen in dem
Zusammenhang
begangenen
Verletzungen ein
Ende mache.
Lesen Sie mehr bei
International Middle
East Media Centre:
http://imemc.org/articel/islamic-christian-committee-israel-planning-jeruisalem-entrance-project-to-obliterate-muslim-christian-spirit/
Israels Eingreifen
in lokale Wahlen ist
auch eklatant: Der
palästinensische
Generalsekretär der
Pal.
Nationalinitiative
und Präsident des
Freiheitskomitees,
Mustafa Barghouti
zeigte den Arrest
des
Hamas-Wahlwerbers in
der Westbank an - er
sah dies als Zeichen
der „Hintertreibung
der sich
abzeichnenden
Lokalwahlen“ an. Er
wünschte sich
kollektive
Bemühungen,
israelische Pläne zu
durchkreuzen und die
Wahlen als Zeichen
der
Selbstermächtigung
zu politischer
Freiheit
durchzuführen.
Die Demokratie
erdrosseln!
Mustafa Barghouti
verurteilte scharf,
dass israelische
Sicherheitskräfte
den Hamas Wahlwerber
in der Westbank,
Hussein Abu Kweik
arretiert hatten und
beschuldigte Israel
des Versuchs, die
sich abzeichnenden
Lokalwahlen zu
hintertreiben.
„Wieder einmal
versucht die
Besatzung, die
Freiheit des
palästinensischen
Volkes, ihre
Vertreter zu wählen
und die Demokratie
zu schädigen, zu
unterdrücken“, sagte
Barghouti in einer
Stellungnahme am 18.
August.
Er wünschte sich…
siehe oben. Lesen
Sie den ganzen
Bericht in The
Middle East Monitor:
https://www.middleeastmonitor.com/20160818-barghouti.accuses-israel-of-seeking-to-sabotage-elections/
Tschechische Schulen
definieren Jerusalem
nicht mehr als
Hauptstadt von
Israel:
Der Versuch Israels,
die Geschichte
Jerusalems zu
verändern und neu zu
schreiben und die
Demokratie
abzuschaffen, hat
ihre Gegner. Die
tschechischen
Erziehungsbehörden
haben die
Palästinensische
Botschaft in Prag
informiert, dass sie
keine Schulbücher
mehr in Umlauf
bringen werden, in
denen Jerusalem als
die Hauptstadt
Israels angeführt
wird. Vorher hatte
die Palästinensische
Botschaft für diese
Veränderung
geworben.
Das betroffene
Geschichtsbuch war
seit 2011 in
Gebrauch und wird in
Zukunft nicht mehr
benutzt. Die
Regierung der
tschechischen
Republik fordert den
Herausgeber auf, den
Anspruch Israels,,
Jerusalem als
Hauptstadt von
Israel zu
bezeichnen, zu
korrigieren.
Es war die
Palästinensische
Botschaft, die sich
für diese
Veränderung
einsetzte. Gemäß der
internationalen
Rahmenbedingungen
für eine
Zwei-Staaten-Lösung
ist Ostjerusalem
international als
die Hauptstadt jedes
zukünftigen Staates
Palästina anerkannt.
Mehr dazu im Middle
East Monitor:
https://www.middleeastmonitor.com/20160817-pa-czech-schools-to-stop-defining-jerusalem-as-capital-of-israel/
BDS-Aktivisten in
Israel nicht
willkommen.
Israel sucht jeden
kleinsten Anlass,
die BDS-Kampagne zu
verhindern, von der
sie befürchtet, dass
sie sich rapide
verbreitet.
Israel wird in Kürze
nach internationalen
Aktivisten suchen,
diese deportieren
und ihre Einreise
verhindern, die sich
an der Boykott
Divestment Sanctions
(BDS) Bewegung
beteiligen,
basierend auf
Hinweisen an Task
Forces über Hotline.
Ein Minister Israels
schrieb dazu in
Facebook: „Wenn Du
Informationen hast
über eine Person,
die vorgibt, als
Tourist unterwegs zu
sein, und
tatsächlich als
Boykott Aktivist in
Israel tätig ist …
Sag es uns und wir
werden diese Person
aus dem Land
wegweisen!“
Wichtige Information
dazu in Mondoweiss:
http://mondoweiss.net/2016/08/citizens-activists-deportation/#shhash.CiUiEtwB.dpuf
Kann mit Hyperlink
angekickt werden!
Das sind die
Nachrichten dieser
Ausgabe. Bitte lesen
und breit verteilen!
In Solidarität -
Ranjan
Solomon -
Palestine Israel
Ecumenical Forum
(Übers.: Gerhilde
Merz) |
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Der Schrecken der
Kindheit unter
Besatzung
Alia al-Ghussain,
Electronic Intifada,
9.8.
16
Norma Hashims
Engagement mit dem
Problem der
palästinensischen
Gefangenen hat vor
kurzem darüber ein
Buch herausgebracht:
„Das Tagebuch der
Gefangenen:
Palästinensische
Stimmen aus dem
israelischen Gulag“,
das vom früheren
Hungerstreikenden
Hana al-Shalabi
geschrieben worden
ist. Ein
menschliches,
schönes, wertvolles,
aber schmerzvolles
Buch.
Hashims Traum von
Freiheit ist eine
ähnliche
Beschreibung wert.
In dieser Sammlung
erzählen Kinder ihre
Erfahrungen in der
Einzelhaft, von
Schlägen, Folter
und Demütigung,
während sie in
israelischer Haft
sind
Die Verwendung von
Berichten aus erster
Hand gibt eine
Plattform für
Geschichten, die
sonst ungehört
bleiben und die ein
Licht auf
systematische
Misshandlung in
Israels
Gefängnissystem
werfen.
Grauenhaft
„Von der Freiheit zu
träumen“ beginnt mit
der Geschichte des
14jährigen Yazan
al-Shrbati: es ist
eine der
grauenhaftesten
Narrative in dem
Buch.
Yazan lebt in Hebron
in der Shuhadastraße,
die früher das
Einkaufszentrum von
Hebrons Altstadt
war, aber jetzt für
Palästinenser
streng verboten
ist, zugunsten der
israelischen
Siedler. Yazan
erzählt, wie er von
israelischen
Siedlern brutal
angegriffen wurde,
während er allein
auf der Straße ging;
er erzählt auch von
seiner nachfolgenden
Verhaftung durch das
israelische Militär,
obwohl er nichts
Provozierendes getan
hatte.
Wie alle Kinder in
dem Buch sagt Yazan,
dass seine Erfahrung
im Gefängnis ihn
verändert habe. So
auch die physische
Gewalt, die Yazan
währen der Haft
erduldete, als
israelische Siedler
ihn traten und ihn
auf den Kopf
schlugen. Er wurde
während der Haft
einem
psychologischen
Druck ausgesetzt.
„Ich wurde in den
Verhörraum gebracht,
wusste aber nicht
warum, da ich ja das
Opfer eines Angriffs
war,“ erklärte der
Junge. „ Der mich
verhörte, versuchte,
mich dahin zu
bringen, dass ich
etwas aussage. Aber
ich weigerte mich
und bestand auf
meiner Unschuld. Ich
versuchte noch,
deutlich zu machen,
wie schlimm meine
Wunden nach den
Schlägen der
Siedler und der
Polizei sind.“
Menschenrechtsgebote
und Normen gelten
unter Besatzung
nicht, wie diese
Kinder schmerzhaft
erlebten.
Ein Kind beschreibt,
wie die Wohnung von
israelischen
Soldaten überfallen
wurde; ein anderes
berichtet von einer
Aufforderung eines
Verhörzentrums.
Unter Besatzung kann
sich keiner wirklich
sicher fühlen.
Die Geschichte von
Ayman Abbasi, einem
16Jährigen aus dem
besetzten
Ost-Jerusalem ist
besonders
ergreifend.
Ayman war mehrmals
im Gefängnis – das
erste Mal als er
gerade in der 9.
Klasse war - er
wurde aus dem
Gefängnis entlassen,
um einen
unbefristeten
Hausarrest zu
bekommen , der
schließlich 10
Monate dauerte. Er
wurde dann zu
weiteren 18 Monaten
Gefängnis
verurteilt und wurde
gezwungen, sich
selbst den
Gefängnisbehörden zu
stellen.
Ayman erlebte die
Veröffentlichung von
Hashims Buch nicht
mehr. Er wurde von
israelischen
Soldaten im November
des letzten Jahres
erschossen.
Langfristige Folgen
Hashim ist beim
Vorstellen ihrer
Kinder sorgfältig
und so redlich wie
möglich, sie
idealisiert sie
nicht. Sie verklärt
auch die Folgen des
Aufstandes gegen die
Besatzung nicht, für
die die
Palästinenser einen
hohen Preis zahlen.
Ammar Adeli, ein
Kind-Gefangener nahm
an vielen Aktionen
gegen die Besatzung
teil, musste die
Schule nach
wiederholten
Verhaftungen
verlassen. Er
konnte wegen hoher
Arbeitslosigkeit in
der Westbank keine
Arbeit finden und
lebt isoliert von
seiner Familie.
Die langfristige
Wirkung, die
Verhaftung und Haft
auf die Kinder hat –
wie z.B. die Schule
verlassen,
psychologisches
Trauma und
Arbeitslosigkeit –
sind zentrale Themen
ihrer Erfahrungen
nach dem Gefängnis.
Doch keins der
Kinder, von denen in
„Dreaming of Freedom“
berichtet wird,
drückte den Wunsch
aus, seine Heimat zu
verlassen. Ihre
gemeinsamen
Erfahrungen von Haft
und Gefangenschaft
verstärken jedoch
das Gefühl, dass sie
in einem nicht von
ihnen bewirkten
System gefangen
sind, das die Zeit
und Bedingungen
ihres Lebens
diktiert.
Am erstaunlichsten
aber ist, dass die
Kinder immer noch
Hoffnung haben. Als
Muslim Ouda
erklärte, wie er die
Gefangenschaft
verkraftet, sagt er
„dass trotz der
miserablen
Bedingungen in den
Zellen, würde ich
noch immer
versuchen, ein
leuchtendes Bild
meiner Zukunft zu
malen, indem ich
meine unschuldige
Fantasie benütze, in
der es keine
Besatzung gibt.
(dt. E.Rohlfs) |
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Die Palästinensische
Behörde verurteilt
die Zerstörung von
der EU finanzierte
palästinensische
Wohnstätten
Liberal-demokratische
Freunde Palästinas.
Tova Laszaroff,
Jerusalem Post
10.8.16
Drei der fünf
unerlaubt gebauten
Wohnstätten wurden
in der Zone C der
Westbank in den
Süd-Hebroner Hügeln
abgerissen. Drei
davon wurden mit
Hilfe der EU gebaut.
So wurden
11Erwachsene und 16
Kinder obdachlos.
Die Palästinensische
Autonomiebehörde
verurteilte am
Dienstagmorgen die
Zerstörung.
„Israel zerstört
unbarmherzig
palästinensische
Häuser und den
Lebensunterhalt, um
für mehr illegale
israelische
Siedlungen Platz zu
machen“, sagte der
PA-Ministerpräsident
Rami Hamdallah. „Ich
bitte noch einmal
die internationale
Gemeinschaft, sich
hier einzumischen
und Israels
anhaltende
Verletzungen des
Internationalen
Gesetzes zu
stoppen.“
Die Zerstörungen
fanden im Hirtendorf
von Umm al-Khair
statt.
Hamdallahs Direktor
der Strategischen
Kommunikation, Jamal
Dajani, gab
Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu
die Schuld für die
Aktionen der IDF.
„Mit jeder
Zerstörung zeigt die
Netanjahu-Regierung
ihre wahre Absicht,
dass sie nicht am
Frieden interessiert
ist“.
„Gleichzeitig
ermutigt das makabre
Schweigen der
internationalen
Gemeinschaft, die
israelischen
Behörden mit diesen
ungerechten
Handlungen weiter zu
machen.“
Er beschimpfte die
Internationale
Gemeinschaft, auch
wenn sie drei der
fünf zerstörten
Strukturen
finanziert hatte.
Während der letzten
sieben Jahre hat die
EU die Palästinenser
in der Zone C, die
unter israelischer
Zivil- und
Militärkontrolle
steht, mit solch
provisorischen
Wohneinheiten
versorgt. Dies ist
humanitäre Hilfe und
braucht deshalb
keine Genehmigung
von der IDF, schafft
aber eine ständige
Spannung mit Israel.
Politiker vom
rechten Flügel haben
sich zunehmend bei
der IDF eingesetzt,
um sie zu zwingen,
Baugesetze gegen die
Palästinenser zu
erstellen. Sie
seien besonders
beunruhigt, dass
solch ungenehmigtes
Bauen Teil eines
systematischen
palästinensischen
Planes sei, in der
Zone C noch mehr
Land zu gewinnen.
Am Montag besuchte
die Justizministerin
Ayalet Shaked die
Süd-Hebroner Hügel,
um selbst das nicht
genehmigte
palästinensische
Bauen mit Hilfe des
Auslands anzusehen.
„Ich sah bei diesem
Trip eine enorme
Menge illegaler
palästinensischer
Bauten in Zone C,
die vom Ausland
finanziert wurde“
„Wir können wegen
doppelter Moral das
Bauen nicht
erlauben“, fuhr sie
fort. „Es ist mir
nicht klar, wie
diese, die gegen das
jüdische Bauen in
Judäa und Samaria
kämpfen, eine
führende Kraft beim
illegalen
palästinensischen
Bauen sind.“
Israel ist unter
intensivem
internationalen
Druck gewesen, die
Zerstörung von nicht
genehmigten
palästinensischen
Strukturen
einzustellen. Die US
sprach am
Montagnachmittag
gegen solche
Maßnahmen.
Wir sind wegen des
beschleunigten
Kurses von
Zerstörungen durch
die israelischen
Behörden, die in der
Westbank und
Ost-Jerusalem
stattfinden,
beunruhigt,“ sagte
die Direktorin des
Pressebüro des
Außenamtes Elisabeth
Trudeau zu
Reportern in
Washington bei einer
täglichen
Lagebesprechung.
Im Juli verurteilte
das Quartett – USA,
EU, Russland und
die UN – solche
Aktivitäten in einem
Bericht, der über
den
israelisch-palästinensischen
Konflikt
veröffentlicht
wurde. Er erklärt,
dass die
Zivil-Verwaltung
auftrat, um 2014 nur
eine
Baugenehmigung für
palästinensischen
Hausbau in der Zone
C zu veröffentlichen
und 2015 gar keine.
„In der
Fünfjahres-Periode
(2009 bis 2013)
wurde bei wenigstens
2000 Bauanträgen nur
34 Baugenehmigungen
für Palästinenser in
der Zone C
erteilt,“ steht in
dem Bericht. „ Mehr
als 5000
Zerstörungsorder
gegen israelische
Strukturen in Zone C
waren noch anhängig
und über 11000
Zerstörungsorder
waren gegen
palästinensische
Strukturen anhängig,
von denen drei
Viertel sich auf
privatem Land
befanden.
In diesem Jahr hat
die IDF bis jetzt
574 palästinensische
Strukturen in Zone C
zerstört und 889
Leute obdachlos
gemacht – nach dem
UN-Büro zur
Coordination of
Humanitärian
Affairs.
Die IDF hat
wiederholt
Wohnstätten im Dorf
Umm al Khair
zerstört: im April
dieses Jahres
zerstörte sie sechs
modulare Wohnstätten
und
landwirtschaftliche
Anlagen.
Die NGO B’tselem,
die gegen solche
Aktionen opponierte,
veröffentlichte ein
Video von der
Zerstörung am
Dienstag. Es zeigte
einen Kran, der
innerhalb weniger
Minuten den Bau
abbrach, wie
Dorfbewohner
beobachteten.
Yohai Damri, der
Leiter des
Regionalrates der
Süd-Hebroner Hügel,
sagte , er wäre
froh, dass die IDF
dieses Problem
endlich ernst
genommen hätte. Die
Strukturen waren
sehr nah am
Sicherheitszaun, der
rund um die
Carmel-Siedlung
ging, sagte er.
„Ich hoffe, dass
dies der Beginn
eines Trends sei.
Bis jetzt war die
Botschaft durch das
Scheitern der
Durchsetzung des
Gesetzes verzögert,
da der Staat Israel
drückte ein Auge zu
und legitimierte
diesen Bau. (dt. E.
Rohlfs) |
|
Der
religiöse
Zionismus hat
Israel nichts als
Unruhe beschert
Gideon Levy, 14.8.16
Man muss sich
ungläubig die Augen
reiben. Ein
israelischer
Journalist, der sich
selbst als weder
religiös noch
nationalistisch
definiert, schrieb
„Die Leute von
Mercaz Harav und
Gush Emunin haben
von niemandem etwas
gestohlen. Was sie
während der letzten
49 Jahre getan
haben, war erziehen
und unterrichten -
was eindrucksvoll
ist - und
mobilisieren und
schreiben sich beim
Militär ein, was
aufregend ist.“( Ari
Shavit 11. August)
Es ist das Jahr 2016
und das Verbrechen
ist schöngeredet
worden; es ist sogar
zum pädagogischen
Vorbild geworden.
Der Sieg ist erklärt
worden. Eine
Bewegung, die fast
nichts getan hat,
außer zu stehlen,
nur stehlen, wird
von einer Person
bewundert, die sich
selbst als „radikale
Mitte“ definiert.
Eine Bewegung, deren
Existenz sich auf
Vertreibung
gründet, auf Betrug
und Korruption, wird
nun nicht nur von
einer Person
legitimiert,
sondern „aufregend“
und „eindrucksvoll“
genannt, die sich
selbst als
aufgeklärt
betrachtet. Eine
Bewegung, die sich
auf Manipulation
des religiösen
Glaubens gründet,
wird von einer
Person bewundert,
die sich selbst als
säkular betrachtet.
Man kann dies
natürlich für den
Schreiber dieser
Illusion übersehen;
es ist kaum zu
glauben, dass dies
ernst gemeint war.
Man kann nicht
säkular sein und an
das biblische Recht
von Shilo und Itamar
glauben; man kann
kein
Nicht-Nationalist
sein und von der
Bildungsarbeit des
Gush
Etzion-Siedlungsblocks
und der Merkaz Harav
.Yeshiva
beeindruckt sein.
Was ist dies genau
für eine Bildung?
Man kann nicht
moralisch sein und
das kriminellste
Unternehmen in der
Geschichte des
Landes unterstützen.
Aber die Tatsache,
dass diese Dinge
fast nebenbei
geschrieben wurden,
als ob sie
offensichtlich
wären, zeigt das
Ausmaß, in wieweit
Israel abgefallen
ist.
Ein Projekt, das von
Dieben in der Nacht
begonnen wurde,
entwickelte sich zu
einem Projekt eines
Raubes bei
Tageslicht und es
wurde nicht nur
legitimiert, sondern
zu einem Objekt der
Bewunderung. Was
gibt es bei Gush
Emunin zu
bewundern? Was gibt
es dort, um
begeistert zu sein?
Shavit ist von
Israel Harel
begeistert, der die
Siedlung Ofra
gründete, von der
mindestens 58 %
ihrer Wohnstätten
auf gestohlenem
privatem Land gebaut
wurde; und der Rest
auf gestohlenem
nationalen Land.
Begreift man dies?
Land zu stehlen, ist
aufregend. Konnte
Shavit sich
vorstellen, was sich
ereignen würde,
wenn sein Land
gestohlen wurde und
auf diesem Ausländer
gewaltsam
angesiedelt werden?
Shavit schrieb,
Harel ist der
einzige von Haaretz
Kolumnisten, der die
Realität verändert
hat. Es stimmt, dass
er die Realität bis
ins Innerste
entstellt hat.(Und
heute lebt er in Tel
Aviv.)
Ohne seine und
seiner Freunde
Aktionen würde
Israel ein anderer
Ort sein –
sicherlich
moralischer und
offensichtlich auch
sicherer. Es ist in
Ordnung, über Ofra
sich aufzuregen.
Verbrechen hat für
einige Leute immer
geleuchtet. Man mag
sich auch über die
religiöse-zionistische
Übernahme von
Machtzentren
wundern und nicht
realisieren, dass
dies eine
feindselige
Machtergreifung ist.
Aber nachdem dies
geschah, kann man
sich nicht seines
Säkularismus‘ und
Liberalismus‘
rühmen. Nein Ari,
dies passt nicht
zusammen. Mit deinen
Worten hast du dich
als nationalistisch,
religiös und als
nicht aufgeklärt
erklärt. Du kannst
nicht in beiden
Welten leben.
Dieses Unternehmen,
das du so
bewunderst, hat dem
Staat fast nichts
gebracht. Was hat es
gebracht? Eine
größere Anzahl von
Soldaten, die sich
in der Armee
freiwillig melden?
Na, hör mal! Es hat
uns mit den größten
Katastrophen
bedacht. Was hat der
religiöse Zionismus
uns genau gebracht?
Die Projekte des
Siedler-Führers Zeev
Hever und seiner
Organisation Amana
und seine Tricks?
Was ist in den
Furchen der
Siedlungen und auf
dem Boden der
Außenposten
gewachsen? Nur
bewaffnete und
beschützte
Schlafgemeinden mit
vollkommen
unbedeutender
Industrie und
Landwirtschaft und
Außenbezirke, die
nur dank der
irrsinnigen
Geldbeträge, die
ihnen zugeleitet
werden, künstlich
existieren. Was den
intellektuellen
Geist angeht, so kam
fast nichts von
dort. Das ist keine
Überraschung.
Eine korrupte
Bewegung kann nicht
kreativ sein. Die
Siedler haben bis
jetzt gewonnen. Sie
zu verehren
illustriert, wie
wahr dies ist. Das
Land ist voll von
ihren Leuten mit
gehäkelten Käppchen
in jeder
Machtposition,
religiöser Eifer
brennt in jeder
Ecke. Dies könnte
ein Sieg sein, der
das Land verändert.
– was schon
geschehen ist – aber
dieses
Beifallsgebrüll
könnte noch zu
Papier werden.
Dies geschah einmal
in Gaza 2005. Als
alles auf Fäulnis
aufgebaut wurde;
dies ist selten von
Dauer. Aber für
dieses benötigt man
Gegenkräfte. Diese
existieren jedoch
nicht und können
auch am Horizont
nicht gesehen
werden. Nichts
illustriert dies
eindeutiger als Ari
Shavits Artikel.
(dt. E. Rohlfs) |
|
Bienenzucht in
der Westbank
verschafft
Palӓstinenserinnen
zusӓtzliches
Einkommen
.Shatha
Yaish
-
In weissen Anzügen
begutachten drei
Palӓstinenserinnen
sorgfӓltig die
Bienenstӧcke, die
ihr Leben verӓndert
haben. In den Hügeln
der Westbank, die
seit beinahe 50
Jahren von Israel
besetzt werden,
trӓgt die
Honigproduktion für
eine wachsende Zahl
von Frauen zum
finanziellen
Überleben bei. Das
Einkommen ist eine
wichtige
Finanzspritze in
Palӓstina, wo fast
jeder vierte
Palӓstinenser ohne
Arbeit ist. Bei den
Frauen lag die
Arbeitslosenqote bei
40 Prozent.
Muntaha Bairat, 37,
begann vor vier
Jahren in einem
Olivenhain in der
Nӓhe von Kafr Mali
mit der Bienenzucht.
Das Dorf liegt bei
Ramallah, dem Sitz
der
Palӓstinensischen
Autonomiebehӧrde.
Sie hatte keine
grossen Erwartungen,
erzӓhlte sie AFP,
wӓhrend sie ihre
Bienenstӧcke
untersucht, die sie
zusammen mit fünf
Frauen aus dem Dorf
versorgt. “Nach
einer Weile stellten
wir fest, dass es
ein grossartiges
Projekt für uns war.
Es hat unser Leben
total verӓndert.”
Jedes Jahr
produzieren sie 600
Kilo Honig, den sie
zu 100 Schekel (etwa
23 Euro) pro Kilo
verkaufen. Nach
Abrechnung der
Kosten verdient jede
Frau etwa 6000
Schekel, mehr als
1410 Euro.
Von dem Gewinn
konnte eine Frau
ihren Sohn an die
Universitӓt schicken
und eine andere Frau
kaufte sich einen
Fernseher, den sie
sich schon lange
gewünscht hatte,
sagte Bairat.
“Vor der Teilnahme
an dem Projekt
hatten einige der
Frauen Palӓstina
noch nie verlassen.”
“Heute reisen sie
nach Jordanien und
Spanien”, um ihre
Waren auf
landwirtschaftlichen
Ausstellungen und
Handelsmessen zu
verkaufen. Neben dem
Honig wollen sie
andere
Imkereiprodukte mit
Bienenwachs und
Gelee Royal
herstellen.
Das Projekt wurde
vom Palestinian
Agricultural Relief
Committees (PARC)
unterstützt. Diese
Organisation hilft
103 Frauen, die 64
kleine
landwirtschaftliche
Projekte in der
Westbank und Gaza
leiten.
Die Mehrzahl der
Projekte werden in
der sogenannten Zone
C der Westbank
aufgebaut, wo Israel
seit den
Oslovertrӓen der
90er Jahre volle
Kontrolle hat.
Israel hat seit den
90er Jahren jedes
palӓstinensische
Entwicklungsprojekt
in diesem Gebiet
erheblich beschrӓnkt.
Die Konzentration
auf Projekte in der
Zone C ist eine
bewusste
Entscheidung der
PARC, sagt Nasseh
Shaheen, der die
Projekte
beaufsichtigt.
Er will erreichen,
dass “die Menschen
auf ihrem Land
bleiben, besonders
die Frauen in
lӓndlichen Gegenden.”
Der Anteil der
Landwirtschaft in
der
palӓstinensischen
Wirtschaft ist seit
den Oslovertrӓgen um
72 Prozent gefallen.
Nach Angaben der Uno
betrӓgt der Anteil
nur noch 4 bis 5
Prozent. In der
Westbank ist die
Mutter in 10 Prozent
der Familie der
Hauptverdienerin.
Das trifft auch auf
die Imkerinnen zu,
von denen manche der
Frauen Familien mit
sieben bis neun
Mitgliedern
unterhalten, sagte
Bairat. Die
52-jӓhrige Mutter
von sechs Kindern
muss für die
Schulausbildung der
Kinder bezahlen und
“mit dem Verkauf von
einem Kilo pro Woche
hat sich meine
finanzielle
Situation dramatisch
verbessert,” sagte
Hamayel.
Quelle; 22. Juli
2016 (Ü v. M. Lauer)
Über
PARC:
El Puente berichtet:
1983 hat sich in
Jericho eine Gruppe
von einheimischen
Agrarwissenschaftlern
zum Palestinian
Agricultural Relief
Committee (PARC)
zusammengeschlossen.
1987 verlegte PARC
seinen Sitz nach
Jerusalem. 1991
wurde PARC offiziell
von der Arabischen
Gesellschaft für
Landschaftsentwicklung
als "Organisation
für rurale
Entwicklung"
anerkannt. Heute
gilt PARC als
wichtigste
palästinensische
Organisation im
Landwirtschaftssektor.
Das Angebot, in der
neuen
palästinensischen
Regierung
mitzuarbeiten, hat
PARC allerdings
ausgeschlagen, um
sich weiterhin in
politischer
Unabhängigkeit für
die Kleinbauern
einsetzen zu können.
Hauptziel von PARC
ist die
Unterstützung der
Kleinbauern in den
seit 1993 der
palästinensischen
Selbstverwaltung
unterstellten
Gebieten Westbank
und Gazastreifen.
Die Unterstützung
bezieht sich zum
einen auf den
produktionstechnischen
und wirtschaftlichen
Bereich (Verbesserung
der Anbau-, Ernte-
und
Verarbeitungstechniken,
höhere Preise,
direkte Vermarktung),
zum anderen auf die
politische Ebene (Verteidigung
der Landrechte
gegenüber
israelischen
Konfiszierungen,
Wiederaufforstung,
Bildungsprogramme,
einkommensschaffende
Projekte).
Ein besonderes
Anliegen ist seit
Jahren die Förderung
von Frauen (Frauenkooperativen,
spezifische
Ausbildungsprogramme
und andere
einkommensschaffende
Projekte). 1990
gründete PARC für
die Vermarktung der
Produkte das
Agricultural Trading
Service Center (ATSC),
das seit 1993 in
finanzieller und
administrativer
Hinsicht unabhängig
ist. Zu seinen
Aufgaben gehört die
Beratung bei der
Einführung bzw.
Förderung diverser
Agrarprodukte sowie
deren
Weiterverarbeitung,
Qualitätskontrolle,
Etikettierung,
Verpackung und
Vermarktung. PARC
hat etwa 30
Festangestellte
sowie rund 50
freiwillige
Mitarbeiter, die in
145 Dörfern bzw.
sieben Regionen der
Westbank und an 23
verschiedenen Orten
im Gazastreifen
wirken.
Die
palästinensischen
Medjool Datteln, die
EL PUENTE unter
anderen über PARC
bezieht, stammen von
der
Produzentenvereinigung
Palm Tree Farmers’
Association. Das
Westjordanland ist
von extremem
Wassermangel geprägt.
Der Dattelanbau im
Jordan-Tal und in
Jericho ist somit
für viele Bauern
eine gute Lösung, da
hierfür erheblich
weniger Wasser
benötigt wird als
für den Anbau
anderer Früchte.
Datteln gehören zu
den ältesten
kultivierten
Baumfrüchten der
Welt.
Eine andere
Perspektive bietet
die pro-israelische
Organisation
Monitor, die die
finanzielle
Unterstützung von
PARC durch die
niederlӓndische
Regierung beklagt.
PARC wird auch
vorgeworfen, dass
die Beschreibung der
israelischen
besatzung als
Apartheid den Staat
Israel
diffamiere. PARC
unterstützt die BDS
Bewegung.
Quelle
Quelle
Übersetzt von
Martina Lauer |
|
Einladung
zur Ausstellung
Bilder der
Flüchtlingskinder im
Libanon
15.8.2016
-15.9.2016
Allerwelthaus im
Café Mundial -
Potthofstr.22 -
58095 Hagen
montags-freitags
10-22h samstags
10-18h
Ungehaltene Rede
zur
Ausstellungseröffnung
Gertrud Nehls
Verein zur Förderung
der
Flüchtlingsarbeit
Liebe Gäste, das
Thema "Flüchtlinge"
ist in den letzten
Jahren wieder zu
einer wichtigen
Aufgabe in unserer
Gesellschaft
geworden. Manche von
uns haben eigene
Fluchterinnerungen.
Andere haben Eltern
und Großeltern davon
sprechen hören!
In dieser
Ausstellung haben
Kinder, die heute
noch unter sehr
schwierigen
Bedingungen in
Flüchtlingscamps
leben und die
Traumata ihrer
Eltern und
Großeltern unbewusst
verarbeiten müssen,
Bilder gemalt.
Die Ausstellung soll
ein Beitrag zu
unserer
Flüchtlingsarbeit
darstellen: wir
gehen hier in
Deutschland vom
"Ist-Zustand" aus
mit unseren
Sprachkursen,
gesundheitlicher und
rechtlicher
Unterstützung, mit
materiellen
Hilfen....
Es
geht um mehr: an der
Briefmarke des
Somaliers mit dem
Flüchtlingsboot wird
das deutlich:
ursprünglich war es
ein Cartoon mit
Gevatter Tod an der
Spitze des Bootes
auf hoher See. Die
Briefmarke durfte so
nicht erscheinen,
weil der Tod auf der
Marke gegen die
Geschäftsbedingungen
der Deutschen Post
verstößt. Die Marke
durfte dennoch
erscheinen, als von
www.abdul- arts das
Zugeständnis kam,
den Tod heraus zu
retouchieren! So
erinnert mich die
Marke an das, was
Flüchtlinge
mitgebracht haben,
Erinnerungen an
Verlust, Gewalt und
Bedrohung, wovon
sie nicht sprechen.
Wir sollten es uns,
wie in einer großen
Familie, zur Aufgabe
machen, dass die
Nachkommen dieser
Flüchtlingsgeneration
hoffnungsvollere
Bilder malen!
Zu
den Symbolen in der
Ausstellung
Der Olivenbaum
kann mehrere hundert
Jahre alt werden. Er
ist in der Kultur
der arabischen
Länder, auch ein
Symbol für Frieden
und Versöhnung. Die
Zerstörung von
Olivenbäumen
bedeutet einen
Angriff auf
Inhalte der
arabischen
Geschichte und
Kultur, auch wenn
manche Bäume in
Siedlungen
umgepflanzt werden!
Handala
( Bittere Frucht),
ist der Cartoon mit
einem
Flüchtlingskind, das
nie älter als 10
Jahre alt wird!
Meist findet man ihn
als unauffälligen
Zuschauer von
hinten. Sein
Schöpfer, der
Cartoonist, Naji Al
Ali, war 1948 aus
Palästina vertrieben
worden und wuchs im
libanesischen
Flüchtlingslager Ein
al- Helweh auf.. Als
Zeichner kritisierte
er sowohl die
arabischen
Nachbarländer, als
auch die israelische
Besatzungspolitik.
Seine ca. 40 000
Cartoons erschienen
in internationalen
Zeitungen. 1987
wurde Al Ali in
London ermordet.
Im Medical Center
Beit Sahour hängt
ein Relief von
Handala, auf dem er
plastisch
dargestellt wurde.
Es diente als Motiv
für die Briefmarke,
die zur
Unterstützung des
Belegkrankenhauses
herausgegeben
wurde .
(1 Bogen mit 20
Marken - Briefporto:
0,70 € zum
Selbstkostenpreis
von 19,- €
Anfragen an: Gertrud
Nehls
concerned39@gmx.de).
Der
Felsendom, ist
ein heiliger
Schrein, der über
dem Felsen errichtet
wurde. Er steht auf
dem al Harram al
Scharif , der von
Juden als
"Tempelberg" verehrt
wird. Von dort aus
soll Mohammad, laut
islamischer
Überlieferung, auf
seinem "Pferd"
seine Himmelsreise
unternommen haben.
Seine vergoldete
Kuppel ist weithin
sichtbar.Die Al Aqsa
Moschee wurde danach
errichtet. Unter
diesem "Heiligen
Berg "gibt es
archäologische
Grabungen, die weit
bis in die Altstadt
von Jerusalem
reichen. Es soll
damit bezeugt
werden, dass dieser
Stadtteil zur "Dabvidsstadt"
gehörte,also jüdisch
besiedelt war.
Viele
palästinensische
Flüchtlinge
verwahren den
Haustürschlüssel mit
den Besitzdokumenten
ihrer Häuser und
Grundstücke, von
denen sie vertrieben
worden sind
sorgfältig auf. Sie
werden an die
nachfolgenden
Generationen mit der
Hoffnung zurück
kommen zu können,
weiter gegeben.
Die Bedingungen für
Flüchtlinge sind in
Libanon sehr
schwierig, es gibt
wenig
Zukunftsperspektiven!
Die Palästinenserin
als Frau verkörpert
die Schönheit und
den Stolz
Palästinas. Als
Mutter wird sie als
Trauernde, aber auch
als
aufopferungsbereite
Beschützerin
dargestellt. Sie
vermittelt den
unbedingten
Überlebenswillen und
die Bereitschaft,
das Schicksal in die
eigenen Hände zu
nehmen.
|
|
Wir sind israelische
jüdische Historiker.
Deshalb haben wir
den Zionismus hinter
uns gelassen.
Unsere Verbindungen
nach Israel blühten,
zögerten und endeten
schließlich, obwohl
wir im Herzen der
amerikanischen
jüdischen Gemeinde
wuchsen, lebten und
arbeiteten. - Hasija
Diner und Marjorie
N. Feld 1. August
2016
Hasiya Diner: Das
Israel, das ich
einmal liebte, war
eine naive
Wahnvorstellung. Als
ich gefragt wurde,
ob ich eine
Delegation auf der
progressiven
Hatikva-Plattform
zum Zionistischen
Weltkongress 2010
leiten würde, fand
ich meinen
persönlichen
Rubikon, die Linie,
die ich nicht
überqueren konnte.
Ich wurde angefragt,
das
„Jerusalem-Programm“
zu unterschreiben.
Diese Erklärung von
Prinzipien bat mich,
zu bestätigen, dass
ich an die zentrale
Lage des Staates
Israel und Jerusalem
als Hauptstadt für
das jüdische Volk
glaubte. Es
ermutigte „Aliya,
Auswanderung nach
Israel“ zu machen.
Das ist die
klassische Negation
der Diaspora und als
solches das Ende des
jüdischen Lebens
außerhalb der
Heimstätte in
Israel.
Das
„Jerusalem-Programm“
bat mich auch darum,
dass ich die Stärke
Israels als eines
„jüdischen,
zionistischen und
demokratischen
Staat“ sehen sollte.
Was die Demokratie
betraf, hatte ich
kein Problem, aber
das singuläre
Bestehen Israels als
ein jüdischer und
zionistischer Staat
ließ mich
realisieren, dass im
Lichte dieses
Dokuments ich mich
nicht länger eine
Zionistin nennen
konnte. Bedeutet
Jüdisch eine Rasse
oder eine Ethnizität?
Bedeutet Jüdischer
Staat ein
rassistischer Staat?
Er bedeutet den Tod
einer großen Anzahl
jüdischer
Gemeinschaften als
Ergebnis
zionistischer
Aktivität, dass das
jüdische Volk
verarmte und uns
vieler Kulturen
beraubte, die in den
Schlund israelischer
Homogenisierung
fielen . Das Ideal
eines religiösen,
neutralen Staates
arbeitete für
Millionen Juden, die
nach Amerika kamen,
erstaunlich gut.
Der sozialistische
Zionismus der
Habonim-Jugendbewegung
war in meinen frühen
Jahren zentral und
lieferte während der
1970er Jahre, als
die jüdische
Besiedlung der
besetzten Gebiete
begann, meine Basis.
Ich brauche nicht zu
betonen, dies war
von der Zeit an, als
das palästinensische
Land, das von Juden
enteignet wurde,
sprunghaft
angestiegen ist, und
als die Taktiken,
die vom Staat Israel
angewandt wurden,
die Palästinenser
immer mehr
unterdrückten.
Ich brauche auch
nicht zu sagen, dass
das exponentielle
Wachstum der
politisch weit
rechten Parteien und
die zunehmende
Haredisation Israels
zu einem Ort macht,
den ich bei einem
Besuch verabscheue
und dem ich kein
Geld mehr überlasse,
und dessen Produkte
ich nicht kaufen
werde und dessen
politische
Schlagkraft ich
nicht unterstützen
werde.
Ich habe schon zu
viel über
Kolonialismus und
Rassismus gelesen,
um das aufrecht zu
halten, was ich
jetzt sehe, dass
erst die Ereignisse
vom Juni 1967 alles
änderten. Das
Israel, das ich
liebte, in dem meine
Eltern die engste
Annäherung an das
Eden auf Erden sahen
und das vor 1967 und
vor der Enteignung
des arabischen
Landes und der
Vertreibung der
Palästinenser
bestand. Das
Rückkehr-Gesetz kann
ich nur noch als
Rassismus verstehen.
Ich verabscheue
Gewalt,
Bombardierung,
Messerstecherei oder
verletzende Mittel,
die unterdrückte
Individuen zu Angst
und Frustration
führt. Und doch bin
ich nicht
überrascht, wenn sie
dies nach so vielen
Jahrzehnten der
Unterdrückung tun.
Ich empfinde eine
Art Abscheu, wenn
ich eine Synagoge
betrete, vor der ein
Schild steht „Wir
stehen zu Israel“.
Ich gehe zu vielen
jüdischen
Versammlungen nicht
mehr, von denen ich
weiß, dass sie sich
mit Israel
identifizieren.
Marjorie N. Feld:
Der Augenblick, in
dem ich meine
Erziehung neu
überdachte.
Bei allen Aspekten
meiner jüdischen
Erziehung war ich in
die Holocaust-
Erziehung
eingetaucht. Es war
mir absolut klar,
dass nur Israel die
KZ-Lager, den
Antisemitismus des
rechten Flügels und
einen Genozid
verhindern konnte,
damit dies nicht
noch einmal
geschieht.
Freunde und ich
reisten 1988 bei
einem
Sommer-Hochschul-Programm
durch Israel und
trafen auf jüdische
Touristenorte (Massada,
die Westmauer), die
beide uns
bestärkten: den
jüdischen
nationalistischen
Triumphalismus und
die mitbedingte
Unsichtbarkeit der
Palästinenser, die
Gewalt und ethnische
Säuberung, die den
jüdischen Staat
schuf.
Ich nenne es jetzt
meine
Propaganda-Reise,
doch lernte ich
diese Sprache erst
später. Bei
Nicht-Juden
begegnete ich in
liberalen und linken
Organisationen im
Kolleg zunächst
strenger Kritik des
Zionismus als
westlicher
Kolonisation, als
militaristisches
Projekt, als
Rassismus. Sehr
ordentliche Freunde
von mir
artikulierten diese
Kritik und
bereiteten mir
schreckliches
Unbehagen.
Eine feministische
Wissenschaftlerin,
die ich bei einer
Konferenz traf,
fragte mich direkt,
ob ich mich als
Zionistin ansehe –
und gab mir eine
direkte Antwort. Ihr
Zorn wurde
offensichtlich. Sie
schrie fast: „Hast
Du nicht Chomsky
gelesen?“ Ich
bekannte, dass ich
noch nichts von
seinen Büchern über
Israel gelesen
hatte. Wie ich mich
erinnerte, wandte
sie sich an jenem
Abend von mir ab. Es
mag übertrieben oder
wahrscheinlich eher
mein eigenes Gefühl
von Scham gewesen
sein.
Ich orientierte mich
um und beschloss,
nicht mehr auf all
die Fakten zu
schauen, die mir
seit Jahren
aufstießen. Das
Radio verkündigte
1947 die Stimmen bei
der UN, dass das
jüdische Volk nun
eine Heimstätte
hatte und dass es
nie wieder einen
Genozid erleben
werde. Ich lauschte
dieser Meldung und
dieser
Interpretation
dutzende Male. Ich
interpretierte sie
von Neuem. Die
Gründung Israels war
die Nakba, die große
Katastrophe der
Palästinenser mit
ethnischer
Säuberung,
Zerstörung und
keinem Recht auf
Rückkehr.
Kurz gesagt: Ich
fand keine
gemeinsame Basis
mehr mit denen, die
mich als
anti-semitisch
ansahen oder
anti-zionistisch
oder gar als
Verschwörer auf der
Linken. Ich sah,
dass dieses Israel
gut in mein
Verständnis von
westlicher
Kolonisation passte.
Wie konnte Israel
ein Gegenmittel zum
Genozid sein, wenn
es das Produkt von
Imperialismus und
ethnischer Säuberung
war.
Wie Hasia fühlte ich
mich oft
marginalisiert. Ich
reiste durch mehrere
Städte, fuhr an
vielen Synagogen
vorbei, auch an
meiner Synagoge,
weil ich mich
weigerte, eine
Institution zu
betreten, die das
Banner trug mit den
Worten „Wir stehen
zu Israel.
„Vor“ und „nach“ dem
Zionismus in der
US-jüdischen
Gemeinde.
Unsere Reisen von
„vor“ und „nach“ der
Identifizierung mit
dem Zionismus sind
schmerzhaft gewesen.
Wir suchten nach
Verbündeten und
Institutionen. Wie
fanden beide, dass
Orte jüdischer
Studien schwierig
waren, wo man Israel
hätte kritisieren
können, gegen die
Besatzung
einzutreten oder gar
gegen den Zionismus.
Obwohl wir sicher
nicht behaupten, für
alle amerikanischen
Juden zu sprechen.
Als Wissenschaftler
wissen wir, dass wir
Teil von etwas viel
Größerem sind, wir
meinen, dass wir die
Prinzipien der
amerikanischen
jüdischen Führer
erschüttern sollten.
All ihre Reden über
Israel und Palästina
sollten wir beenden,
auch die
Dämonisierung der
BDS-Bewegung. Sie
wollen auch jene zum
Schweigen bringen,
die abweichende
Meinungen über den
zionistischen
„Konsens“ haben: Es
gibt inzwischen eine
wachsende Kluft
zwischen diesen
Führern und dem
Volk, für das sie zu
sprechen behaupten.
Hasia Diner ist
Professorin der
amerikanisch-jüdischen
Geschichte an der
New
York-Universität.
Sie ist die Autorin
von „Wir erinnern
uns mit Ehrfurcht
und Liebe: Die
amerikanischen Juden
und der Mythos des
Schweigens nach dem
Holocaust“ ( NYUP
2010)
Marjorie N. Feld ist
Professorin für
Geschichte am
Babson-Kolleg und
Autorin von : „
Geteilte Juden und
der Kampf gegen die
Apartheid“ /
Palgrave Macmillan,
2014)
Quelle (
dt. Ellen Rohlfs) |
|
Geliekter
EU-Report
offenbart indirekte
Billigung des
kolonialistischen
Israel
Ramona Wadi
27.07.2016
Wieder einmal bemüht
Israel sich sehr, um
eine Diskussion über
ein EU-Papier
zwischen
EU-Institutionen zu
verhindern. Der
interne Bericht, der
im Dezember 2015
entworfen und dann
von allen
EU-Mitgliedern
unterstützt worden
ist, führt die
Entwicklung der
Jerusalem-Intifada
auf die "israelische
Besatzung" zurück.
Er bezog sich auch
auf die
Lebensbedingungen
palästinensischer
Bürger und das
Scheitern der
Verwirklichung der
Zwei-Staaten-Lösung.
Der EU-Observer, der
den 39-seitigen
Report gesehen hat,
stellte fest, das
Dokument sei als
Empfehlung für
EU-Außenminister und
"als Vorschläge des
EU Foreign Service"
gedacht.
Obwohl er nur wenige
Fakten aufweist,
fehlt es dem Report
nicht an
Widersprüchen, wie
sie den konstanten
Zyklus von
Verurteilung und
Besänftigung Israels
ungeachtet der
Berichte der
Palästinenser
kennzeichnen. Die
Jerusalem Post
meint, das Dokument
wende sich von der
Behauptung des
israelischen
Premierministers
Benjamin Netanyahu
ab, Israel und die
übrige Welt seien
mit den gleichen
Bedrohungen durch
Terror konfrontiert.
Die EU habe sich
rhetorisch von
Netanyahus
phrasenhaften
Statements
distanziert, die
jeden
terroristischen
Vorfall
generalisieren, um
den Staatsterror
(staatliche Gewalt)
gegen den
palästinensischen
Widerstand zu
normalisieren.
Gleichwohl hat die
EU wie bei anderen
Gelegenheiten ihre
eigenen Strategien
entwickelt, die
Israels Narrative
auf nationaler und
internationaler
Ebene wahren.
Der Report ist
extrem doppeldeutig.
"Einige
Palästinenser, die
individuelle
Anschläge
ausgeführt haben",
erklärt er, "wurden
offensichtlich in
Situationen
erschossen und
getötet, in denen
sie keine Bedrohung
mehr darstellten."
Obwohl Netanyahu
selbst solche
außergerichtliche
Tötungen öffentlich
gut geheißen hat,
hat es die EU
vorgezogen, die
Fakten Hypothesen
unterzuordnen, indem
sie eine
Terminologie
verwendet wie
"scheinbar", "es
schien" und
"möglicherweise lief
es in bestimmten
Fällen auf
rechtswidrige
Tötungen hinaus".
Indem solche
rechtswidrigen
Tötungen nicht
ausdrücklich
verurteilt werden,
suggeriert der
Diskurs eine
stillschweigende
Zustimmung zur
Gewalt von Seiten
des Staates Israel
und der Siedler. Das
wird auch mit der
Standardklausel der
Gleichsetzung
illustriert - "beide
Seiten" hätten in
Hetzreden geschwelgt
- , und so wird die
Tatsache geleugnet,
dass
palästinensischer
Widerstand eine
legitime Antwort auf
die illegale
koloniale Gewalt
Israels ist.
Die
EU-Außenministerin
Federica Mogherine
hat sich gegen die
Empfehlung gestellt,
"bekannten
gewalttätigen
Siedlern und
solchen, die zu
Gewalttaten
aufrufen" EU-Visa zu
verweigern. "Derzeit
kommt es nicht in
Frage Sanktionen
über irgend jemanden
zu verhängen. Es
geht eher darum, wie
man die Leute
motiviert ... die
Friedensgespräche
wieder aufzunehmen."
Eine solche
Nachsicht
funktioniert als
Übereinstimmung mit
der israelischen
Politik gegenüber
Siedlerterroristen,
die in den meisten
Fällen vom
Kolonialstaat
geschützt werden,
der es ihnen so
ermöglicht
ungestraft zu
agieren.
Vielleicht ist der
klarste Beweis der
Unterstützung für
die israelische
Kolonisation die
Empfehlung, die EU
möge "weitere
Richtlinien zur
Unterscheidung
zwischen Israel und
seinen illegalen
Siedlungen"
entwickeln, wie der
EU-Observer
berichtet. Diese
Unterscheidung ist
für Israel von
grenzenlosem Nutzen
und hat viele
Auswirkungen,
einschließlich der
Weigerung
anzuerkennen, dass
Israel ein
koloniales Gebilde (entity)
ist und, wie es in
Erscheinung tritt,
im Gegensatz zu den
Prinzipien des
internationalen
Rechts steht. Sich
auf Israel als
"Besatzungsmacht" zu
beziehen, ohne
jeden Hinweis auf
die Kolonisierung
spricht sowohl
Israel als auch die
internationale
Gemeinschaft von
jeder Verantwortung
frei, wenn es um die
Anerkennung des
palästinensischen
Rechts auf
Widerstand und
Befreiung geht.
Bevor diese Anomalie
richtiggestellt ist,
werden alle von der
EU herausgegebenen
Berichte ungeachtet
des Inhalts
grundsätzlich
einseitig zugunsten
Israel sein.
Koloniale Expansion
als eine jüngere
Erscheinung zu
behandeln ist ein
Verstoß gegen die
Wahrheit und eine
Behinderung des
palästinensischen
Kampfes, obgleich
das nach allem wohl
die offensichtliche
internationale
Absicht hinter
dieser offenen
Irreführung ist.
Quelle
Übersetzung: K.
Nebauer |
|
Der verstorbene
palästinensische
Nationaldichter wird
Israel weiterhin
heimsuchen
Gideon Levy
25.07.2016
Mahmud Darwishs
beharrt darauf das
zur Sprache zu
bringen, was
Israelis nicht
anerkennen wollen:
Hier hat man sich
sehr versündigt, als
der Staat Israel
1948 gegründet
wurde.
Der Geist des
palästinensischen
Nationaldichters
Mahmud Darwish wird
uns niemals
verlassen. Alle paar
Jahre wird eine
Hexenjagd gegen
diesen Dichter
ausbrechen,
Emotionen aufwühlen
und die Israelis
reizen, bis sie ihn
mit Hitler
vergleichen. Es
lässt nach, lebt
aber wieder auf. Es
gibt kein Entrinnen.
Keiner der Geister
der
Unabhängigkeitskrieges
von 1948 wird uns in
Ruhe lassen, bis wir
die Schuld
eingestehen, die
Sünde zugeben und
die Verantwortung
dafür übernehmen,
indem wir uns
entschuldigen,
Entschädigung zahlen
und vor allem uns
selbst ändern.
Solange werden uns
die Geister weiter
quälen und uns keine
Ruhe lassen.
Der jüngste Skandal
um Darwish – von
zwei ignoranten
Ministern entfacht –
der Kultur- und
Sportministerin Miri
Regev und dem
Verteidigungsminister
Avigdor Lieberman,
bei denen es
ungewiss ist, ob sie
jemals Darwishs
Gedichte gelesen
haben – ist ein
weiteres Glied in
der Kette. Sogar in
ihrer Ignoranz
wissen sie, wen sie
attackieren. Sie
wissen, dass
Darwisch mehr als
jeder andere den
empfindlichsten Nerv
der israelischen
Gesellschaft trifft
und die Israelis
jedesmal verrückt
macht. Sie versuchen
immer auf jegliche
Weise zu vertuschen
– verbergen, leugnen
abstreiten, lügen
und unterdrücken,
aber immer
erfolglos.
Darwish rührt an die
Erbsünde, und das
macht ihn zu Hitler.
Er deckt die
klaffende Wunde auf,
was ihn tabu
macht. Wären
die Israelis
überzeugt, dass es
da keine Sünde und
keine blutende Wunde
gibt, hätten sie
nicht so große Angst
vor seiner Dichtung.
Wären sie überzeugt,
dass damals, 1948,
alles korrekt
gemacht worden ist,
und dass nichts
hätte anders sein
können, hätte man
Darwish im Reich der
Literaturabteilungen
gelassen.
Aber der verstorbene
Dichter beharrt
darauf zur Sprache
zu bringen, was die
Israelis nicht
wissen wollen: hier
hat man sich sehr
versündigt. Die
Gründung von Israel
– genau so wie sie
war – war begleitet
von dem
unverzeihlichen
Verbrechen der
ethnischen Säuberung
weiter Teile des
Landes. Kein Wald
des Jüdischen
Nationalfonds kann
die moralischen
Ruinen, auf denen
der Staat aufgebaut
ist, zudecken. Um es
noch schlimmer zu
machen, hat Israel
den Palästinensern,
die vertrieben
wurden oder geflohen
waren, die Rückkehr
nicht erlaubt. An
die tausend
historische
Zeugnisse, die wir
auch wie Feuer
meiden, erreicht
nicht eine Zeile der
Dichtung von
Darwish: "Wohin
wirst du mich
bringen, mein
Vater?"
Ich werde niemals
diesen Schlag in den
Magen vergessen oder
besser den Dolch in
mein Herz von der
Frühlingsausgabe
1996 des hebräischen
Journals Hadarim,
herausgegeben von
Hadalit Yeschurun.
Etwa ein dutzend
Seiten von Darwishs
Gedichten aus:
"Warum hast du das
Pferd allein
zurückgelassen?"
(ins Hebräische
übersetzt von Anton
Schammas): "Und wer
wird nach uns in dem
Haus leben, mein
Vater? / Das Haus,
mein Sohn, wird so
bleiben, wie es war!
/ Warum hast du das
Pferd allein
zurückgelassen? /
Damit das Haus
Gesellschaft hat,
mein Sohn. / Wenn
ihre Bewohner gehen,
werden die Häuser
sterben. / Gemeinsam
werden wir
durch-halten, bis
wir zurückkehren. /
Wann, mein Vater? /
Morgen, mein Sohn,
oder in noch einem
Tag oder zwei! /
Dieses Morgen zieht
hinter ihnen her,
kaut den Wind in den
endlosen
Winternächten." Ich
wußte damals nicht
und weiß heute
nicht, was wir als
Israelis mit diesen
Zeilen anfangen.
Mit: "In unserer
Hütte ruht der Feind
aus von seinem
Gewehr, / er legt es
auf meines
Großvaters
Schaukelstuhl. Isst
von unserem Brot /
wie es einem Gast
gebührt und er
streichelt das Fell
unserer Katze."
(Übersetzung von
Adel Karasholi)
Oder: "Grüße unser
Haus, Fremder, /
unsere Kaffeetassen,
/ sind noch, wie sie
einst waren. Riechst
du darauf
unsere Finger?"
(Übersetzung von
Adel Karasholi)
Oder: "Und ich werde
die Sehnsucht tragen
/ bis zu / meinem
Beginnen und bis zu
ihrem Beginnen / und
ich werde auf meinem
Weg gehen / bis zu
meinem Ende und bis
zu ihrem Ende"!
Darwishs Ende kam
leider zu früh, vor
einiger Zeit, 2008.
Aber das war nicht
das Ende seiner
Dichtung – frage nur
Regev und Lieberman.
Das Jahr 1948 war
auch vor einiger
Zeit, aber so wie
Darwishs Dichtung
hat es nie geendet,
nicht einmal für
einen Augenblick.
Israel hat sein
Verhalten
nie geändert – nicht
sein gewalttätiges
und anmaßendes
Verhalten gegenüber
den Palästinensern,
die hier geboren
wurden, (auch) nicht
ihre Enteignung, die
Besatzung und
manchmal auch ihre
Vertreibung.
2016 geht Israel mit
den Palästinensern
genau so um wie
1948. Darum lässt
Darwish Israel nicht
allein, und deshalb
macht er unserem
Land so sehr Angst:
Er konfrontiert
Israel mit seiner
uranfänglichen
Wahrheit über sich
selber.
Übersetzung: K.
Nebauer
Quelle
Übersetzung: K.
Nebauer |
|
"Kampagnen
gegen Gaza sind
die Fortsetzung
einer Kampagne gegen
alle Palästinenser":
Die Regisseure von
"Gaza in Context"
über ihren neuen
Film.
David Palumbo-Liu -
19.07.2016
Noura Erakat und Dia
Azzeh diskutieren
über ihren
Dokumentarfilm, BDS
und die
Herausforderung ein
Gegennarrativ zu
gestalten.
Vor zwei Jahren war
die Welt Zeuge von
Israels massivem und
brutalem Angriff auf
Gaza. Laut
Welt-Gesundheits-Organisation
wurden bei den
Angriffen 11.000
Palästinenser
verletzt, 2.130
getötet (einschl.
550 Kinder), 18.000
Wohnhäuser und
Gebäude (einschl.
Krankenhäusern und
Schulen) zerstört
oder schwer
beschädigt und
100.000
Palästinenser
vertrieben.
Eine der stärksten
Militärmächte der
Welt machte das mit
Kriegsschiffen,
Drohnen, Raketen,
Ein-Tonnen-Bomben
und Hellfire
Raketen, viele von
US-amerikanischen
Steuerzahlern
bezahlt – wir tragen
mehr als 3
Milliarden Dollar
pro Jahr zu Israels
"Sicherheit" bei.
Diese ganze
Militärmacht
richtete sich gegen
ein gefangen
gehaltenes Volk
unter Besatzung.
[...] Die Hilfe der
USA für Israel
umfasst 53% der
gesamten
Militärhilfe für
alle übrigen Länder
in der Welt. Und
jetzt überlegt die
Obama-Administration
diesen Betrag sogar
noch weiter zu
erhöhen "im größten
Versprechen von
Militärhilfe, (die)
größer (sein wird)
als für jedes andere
Land in der
Geschichte der USA".
Deshalb ist es
dringender als
jemals nötig sich zu
informieren, was wir
finanzieren und was
wir mit diesen
massiven
Finanzinvestitionen
ermöglichen. Ein
kürzlich
herausgebrachter
Film, "Gaza in
Context", hilft uns
die Geschichte
hinter den Angriffen
und auch die
Konsequenzen der
israelischen Politik
gegenüber den
Palästinensern zu
verstehen. Dieser
Film beabsichtigt im
Kampf um eine faire
Darstellung der
Palästinenser
kritisch zu
intervenieren.
Seit dem Angriff von
2014 gibt es ein
zunehmend hitziges
Ringen um das
Narrativ über
Israel-Palästina.
Einerseits brach
während der Angriffe
sowohl in großen
Metropolen als auch
in kleinen
Provinzstädten rund
um den Globus wegen
der Aktionen Israels
Protest aus. Das
wurde in einem
globalen upload in
Tumblr., "The World
stands with
Palestine", lebendig
festgehalten, wo
normale Leute in der
ganzen Welt Fotos
von Demonstrationen
in ihren Heimstädten
ins Internet
stellten und ihre
Mißbilligung für
Israel
und ihre
Sympathie für die
Palästinenser
ausdrückten. Da sich
andererseits die
Stimmung in der Welt
nach und nach auf
die Seite der
Palästinenser
verlagert und die
gewaltlosen
Strategien von
Boykott,
Investitionsentzug
und Sanktionen (BDS)
mehr Unterstützung
von Künstlern,
Aktivisten,
Gewerkschaften und
religiösen Gruppen
erhalten, hat der
Staat Israel und
seine Unterstützer
eine massive
Kampagne gestartet,
um Kritiker der
israelischen Politik
und Aktionen
einzuschüchtern, zu
verfolgen und zum
Schweigen zu
bringen.
In Israel sehen wir
Angriffe auf
Menschenrechtsorganisationen
und den Anfang
dessen, was ein
israelischer
Minister "gezielte
zivile Eliminierung"
("targeted civil
eliminations") von
Andersdenkenden und
Aktivisten genannt
hat. Hier in den
Vereinigten Staaten
hat der
Casino-Magnat
Sheldon Adelson zu
einem stark
finanzierten Gipfel
zur Bekämpfung von
BDS nach Las Vegas
eingeladen; die
Brüder Koch leiteten
Gelder in diese
Bemühungen;
Politiker wie Andrew
Cuomo und Hillary
Clinton haben die
Macht (Einfluß)
ihrer Büros und
ihrer öffentlichen
Prominenz genutzt,
um BDS anzugreifen;
und derzeitige und
frühere Leiter
akademischer
Institutionen wie
Janet Napolitano und
Larry Summers haben
in geheimer
Verständigung mit
außenstehenden
Organisationen, um
der freien Rede
(Meinungsäußerung)
auf den Campussen
der USA den Garaus
zu machen.
"Gaza in Context"
drängt diese
Versuche zurück,
abweichende
Meinungen zum
Schweigen zu bringen
und die Realität
dessen, was in
Israel-Palästina
geschieht, zu
verdrehen; ("Gaza in
Context") erklärt
nicht nur die
Vorfälle im Sommer
2014, sondern auch
die historischen und
politischen
Gegebenheiten, was
nötig ist, um
wirklich zu
verstehen, was vor
sich geht. Der Film
ist nicht nur für
ein breites Publikum
gedacht, er ist auch
der zentrale Teil
eines pädagogischen
Projekts, zu dem
auch ein
Unterrichtsleitfaden
für Lehrer gehört,
eine Bibliographie
für Wissenschaftler
und ein Kompendium
von Artikeln von
Jaddaliya in einem
JadMag.
Gemeinsam sind diese
Ressourcen
Teil eines
größeren
Forschungsprojekts
des Arab Studies
Institute.
Indem es sich direkt
an den Zuschauer
wendet ist "Gaza in
Context",
ausgestattet mit
Grafiken, Fotos und
Archivaufnahmen, in
seinen 20 Minuten
eine knappe und
eminent luzide
Darstellung des
Kampfes um die
Rechte der
Palästinenser. Zwei
seiner zentralen
Punkte sind:
Während für die
Gewalt der Angriffe
auf Gaza 2014
weitgehend die
Raketen der Hamas
verantwortlich
gemacht wurden,
stellen die
Filmproduzenten eine
Reihe von Fragen,
die uns zwingen, in
einem größeren
Kontext zu denken:
"Wenn Hamas ihre
erste Rakete nicht
vor 2001 abgefeuert
hat, ihren ersten
Selbstmordanschlag
nicht vor 1997, was
erklärt dann einen
Dauerkonflikt über
fast 7 Jahrzehnte?
Wenn die Hamas vor
1988 noch gar nicht
gegründet war, warum
hat dann Israel den
Gazastreifen 1967
besetzt?" Und der
Film stellt fest:
"Wenn Hamas
verschwindet, wird
Israel gegenüber
der kleinen
Küstenenklave ohne
Unterbrechung weiter
so vorgehen. Was
Israel verlangt,
ist, dass die
Palästinenser die
israelische
Herrschaft als way
of life akzeptieren
– unfassbar für
Menschen, die zu
allererst frei sein
wollen."
Eine zweite wichtige
Sache, die der Film
anspricht, ist der
Unterschied zwischen
Israels Aktionen im
Westjordanland und
in Gaza. - Was
erklärt den
Unterschied in der
Einstellung Israels
zum Westjordanland
und zu Gaza? Warum
ist Israel im Grunde
genommen bereit Gaza
zu zerstören? Wie
können wir beides
als Teil desselben
Kolonisierungsprojekts
sehen? Der Film
behauptet:
Israel möchte das
Westjordanland
haben. Seine
religiösen Ansprüche
dort werden stärker
betont. Es möchte
das West-Aquifer
kontrollieren, eine
der wichtigsten
Wasserquellen in der
Region; und es
möchte die
östlichste Grenze
kontrollieren – das
Jordantal.
Im Gegensatz dazu
möchte Israel den
Gazastreifen nicht
haben. (Jedenfalls
nicht mehr.) 2005
hatte Israel nur
8.000 Siedler im
Gazastreifen,
verglichen mit
400.000 im
Westjordanland. Es
betrachtet Gaza als
Krebsgeschwür. Der
Gazastreifen war
immer ein Hort des
Volkswiderstandes,
lange vor der
Gründung der Hamas.
Israel hat
wiederholt versucht,
die Bevölkerung mit
Gewalt wie auch mit
Strategien der
Vereinnahmung zu
unterdrücken und ist
dabei gescheitert.
Das hilft die
besondere Brutalität
Israels gegenüber
dem Land und dem
Volk von Gaza zu
erklären – es hat
wenig zu verlieren,
wenn es Gaza zu
einer toten Zone
macht, zu einem
Denkmal seines
Willens zur Macht
und seiner
Amoralität.
Verteidiger Israels
sagen, es habe 2005
die Kontrolle über
Gaza der
Palästinensischen
Autonomiebehörde
übergeben, aber auch
diese Behauptung ist
völlig falsch oder
absichtlich
irreführend. Denn
Israel unterhält
seit 2007 eine
illegale Blockade
des Gazastreifens,
die Teil einer
umfassenden
Kontrolle des
Territoriums ist,
einschließlich der
Kontrolle jeglicher
Einfuhr und Ausfuhr
von Gütern und
Einreise und
Ausreise der
Menschen wie auch
der Kontrolle des
Seehafens und des
Luftraums – Israel
kontrolliert in der
Tat Gaza nicht nur,
sondern stranguliert
es, was laut der
Weltgesundheitsorganisation
Gaza 2020
"unbewohnbar" gmacht
haben wird. Daher
die Dringlichkeit,
diesen Film zu
zeigen. Die Welt ist
Zeuge, wie sich eine
humanitäre
Katastrophe
entwickelt. Wir
müssen die Ursachen
und Konsequenzen
dieses Projekts der
Vernichtung
verstehen, damit wir
besser gegen gegen
diese geplante
Zerstörung kämpfen
können.
Ich habe die beiden
Regisseure des Films
gebeten, darüber zu
sprechen, was sie
motiviert hat diesen
Film zu machen und
was sie erreichen
wollten. Noura
Erakat ist
Menschenrechtsanwältin,
Aktivistin und
Schriftstellerin.
Sie ist derzeit
Assistenzprofessorin
an der George Mason
Universität und
Mitgründungs-Herausgeber
von Jaddaliya.com.
Dia Azzeh ist ein
palästinensischer
Filmemacher und
Animator. Er
arbeitet als freier
Künstler an
verschiedenen
Projekten, vor allem
in Belgien und
Palästina.
Sie beide machen
bereits erfolgreiche
Interventionen mit
Schreiben und Film –
was hat Sie dazu
gebracht, diesen
Film machen zu
wollen?
Im Sommer 2014
erlebten wir, wie
Israel die in einem
Gefängnis
festgehaltene
Bevölkerung von Gaza
einschlägt, zum
dritten Mal
innerhalb von 3 ½
Jahren, und obwohl
die Mainstream
Medien schließlich
begannen die
(isralischen)
Militärkampanen
skeptischer zu
sehen, war das
radikalste
Narrativ, das
die Kommentatoren
anboten, "dieses Mal
ist Israel zu weit
gegangen". Sie
hinterfragten die
Situation niemals
tiefer, und wir
dachten, dass das
eine verpasste
Gelegenheit war den
Rahmen zu
verschieben, um
Israels
siedler-kolonialistische
Praktiken zu
beleuchten
und zu zeigen,
wie die Kampagnen
gegen Gaza eine
Fortsetzung der
Kampagne gegen alle
Palästinenser ist.
Wir hatten anfangs
nicht die Absicht
einen Film zu machen
– wir wollten ein
Hilfsmittel
schaffen, um zu
helfen ein
Bezugssystem
anzubieten, das
sowohl zugänglich
als auch gründlich
wäre; es entwickelte
sich organisch zu
einem pädagogischen
Projekt mit einem
kurzen erzählenden
(narrativ)
Multimedia-Dokumentarfilm.
Was wollten Sie
erreichen?
Dieses pädagogische
Projekt ist ein
Versuch das Thema
neu zu definieren,
um größere Nachdruck
auf die weitere
Frage Palästina zu
legen und
Israels Politik
gegnüber dem
Gazastreifen in
diesem Context zu
erklären. Das ist
Teil eines größeren
Forschungsprojekts
über Palästina, das
vom Forum on Arab
and Muslim Affairs
am Arab Studies
Institute geleitet
wird. Die Operation
Protective Edge (von
2014) und alle
früheren und
künftigen Angriffe
Israels sollten
innerhalb dieses
Bezugsrahmens
gesehen werden, um
die abnormale
Situation der
Palästinenser zu
beleuchten und zur
Realisierung einer
gangbaren und
gerechten
Alternative
beizutragen. Wir
hoffen, dass Lehrer
dies als Ressource
in der Klasse
verwenden und dass
Gemeinschaftsorganisationen,
Aktivisten und
Einzelpersonen
diesen Film an
vielen Orten zeigen
und diskutieren,
besonders wenn es
darum geht, Stellung
zu Palästina zu
nehmen.
Der Film basiert auf
sehr viel Forschung,
und so gibt es viele
verschiedene
Vektoren,
die wir nicht
(alle) adäquat
beleuchten konnten.
Deshalb haben wir
für jeden der vier
Teile auch einen
Unterrichtsleitfaden
entwickelt, eine
Bibliographie, die
105 Quellen
darstellt, wie auch
ein Komendium
relevanter Artikel
von Jaddaliya im
sogen. JadMag.
Wir bieten auch das
Skript als Referenz
an. Wir hoffen, dass
dieser Film der
Anfang einer
Bildungsreise ist.
Warum ist es so
schwer mit solchen
Darstellungen
herauszukommen?
Da gibt es eine
Menge Gründe – dazu
gehört die Tatsache,
dass die Medien
selbst ziemlich
politisiert sind und
ein
palästinensisches
Narrativ dort
einzubringen war
eine besondere
Herausforderung.
Featuring
Palestinian in
Mainstream Medien
für sich selbst zu
sprechen ist
wirklich/eigentlich
nur ein neuer
Durchbruch und ist
noch nicht die Norm.
Man traut uns nicht
zu, dass wir unsere
eigenen Gescichten
erzählen, sondern
müssen uns für die
Bestätigung unserer
Wahrheit stattdessen
auf nicht-arabische
und muslimische
Verbündete
verlassen. Die
Unterdrückung
palästinensischer
Stimmen ist ein
solche endemische
Gegebenheit und
spiegelt die
allgemeine
Entmenschlichung des
Lebens der
Palästinenser wider.
Im schlimmsten Fall
wird unsere Kritik
an den Strategien
des israelischen
Staates, die darauf
gerichtet sind,
unsere
Gemeinschaften zu
verkleinern, zu
marginalisieren oder
auszulöschen mit
Antisemitismus
gleichgesetzt. Diese
Beschuldigung hat
signifikante
berufliche,
persönliche,
politische und
soziale
Verzweigungen, wie
zahllose neuere und
historische
Beispiele von
Einzelpersonen und
Institutionen
zeigen.
Was können
gewöhnliche Leute
tun, um den
Palästinensern zu
helfen?
Veränderungen hängen
von gewöhnlichen
Leuten ab. Staaten
und Diplomaten waren
über Jahrzehnte
nicht bereit oder
unfähig diesen
Zustand zu
verändern. In den
Vereinigten Staaten
sind gewöhnliche
Leute Teil des
Problems, weil sie
diese Brutalitäten
mit einem jährlichen
Beitrag von
mindestens 3
Milliarden US-Dollar
Militärhilfe für
Israel finanzieren.
Das sind unsere
Steuerdollars und
wir haben das Recht
zu fordern, dass
dieses Geld nicht
dazu verwendet wird,
die systematische
Verletzung
der
Menschenrechte der
Palästinenser zu
unterstützen. 2005
rief die
palästinensische
Zivilgesellschaft
Verbündete in der
ganzen Welt auf,
sich der
BDS-Bewegung
anzuschließen und
beizutragen die
Übergriffe Israels
ans Licht zu bringen
und Druck (auf
Israel) auszuüben,
damit es sein
rassistisches Regime
aufgibt, so wie es
die Bewegung für
Investitionsentzug
in den achziger
Jahren mit dem
Südafrike der
Apartheid machte.
Gewöhnliche Leute
sind der Schlüssel
zur Beendigung
dieser Gräueltaten.
Quelle:
www.salon.com/2016/07/19/campaigns_against_gaza_are_a_continuation_of_a_campaign
Übersetzung: K.
Nebauer |
|
Europa finanziert
noch immer
israelische Folter,
Drohnen und
rassisches Profiling
#Boykott
Maren Mantovani für
Middle East Eye
30.06.2016
Es ist Zeit für
Europäische Bürger
zu fordern, dass von
ihren Steuern kein
Cent mehr für das
israelische Militär-
und
Sicherheitsunternehmen
ausgegeben wird.
Wenn sich
europäische Führer
in Brüssel
versammeln, um über
die Zukunft der EU
zu diskutieren,
werden sie gut
beraten sein, die
Werte
Rechenschaftspflicht,
Gerechtigkeit und
Solidarität
durchzusetzen – und
aufzuhören für den
israelischen
Repressionsapparat
gegen die
palästinensische
Jugend Geld zu
geben.
Die EU hat hunderte
Millionen Euro dazu
verwendet,
das israelische
Regime der Besatzung
und Apartheid über
ihre
Finanzierungspläne
für Forschung und
Entwicklung
aufrechtzuhalten.
Zur Zeit wachsen die
Proteste gegen "Lawtrain",
ein von der EU
finanziertes
5-Millionen-Euro-Projekt,
das das Israelische
Ministerium für
Öffentliche
Sicherheit und die
Israelische
Nationale Polizei
mit ihren
Amtskollegen von
Belgien, Portugal
und Spanien zusammen
bringt. Bei Lawtrain
kommen Unternehmen,
Universitäten und
Forschungsinstitute
zusammen, um
Technologie zu
entwickeln, die die
Methodik der
Polizeiverhöre
vereinheitlicht.
Das UN-Komitee gegen
Folter hat Israel im
Mai wieder einmal
aufgefordert, Folter
zu ächten und die
permanenten
Praktiken von Folter
und Mißhandlung im
Verhörprozess, v.a.
bei jugendlichen
Palästinensern
hervorgehoben.
Kinder brutal
behandelt
Ein
palästinensischer
Bericht hat
aufgezeigt, dass 97%
der
palästinensischen
Minderjährigen in
israelischer Haft
vor und während der
Befragung keinen
Zugang zu
Rechtsberatung hat.
Während des Verhörs
erleiden 28,7%
verbale Mißhandlung
oder
Einschüchterung,
Isolationshaft oder
sexuellen Mißbrauch,
27,5% physische
Gewalt einschl.
schmerzhafte
Stellungen,
Faustschläge und
Schlagen des Kopfes
des Kindes gegen die
Wand.
Europäische
Institutionen
verwenden bereits
Geld von
Steuerzahlern in
diesem
Vier-Jahres-Projekt,
das von Israel
gestartet wurde, um
Software zur
Vergrößerung der
Verhörkompetenz zu
entwickeln, die auf
der Erfahrung der
israelischen
Polizeikräfte
aufbaut. Sie
unterstützen die
Kooperation unter
dem sogen.
"Unterschiede in
Kultur,
Gesetzgebung,
Verhörstil",
normalisieren die
Methodik illegaler
Verhöre und Israels
System der Kontrolle
und militärischen
Repression und
tragen zu ihrer
Aufrechterhaltung
bei. Lawtrain kann
sogar als Türöffner
für die Verbreitung
inhumaner Behandlung
in europäische
Justizsysteme.
In Portugal haben
Gruppen der zivilen
Gesellschaft eine
öffentliche Kampagne
gegen die Teilnahme
ihrer Regierung an
dem Projekt
gestartet. Die
Portugiesische
Kommunistische
Partei, von deren
Unterstützung die
Regieung abhängt,
und die Grüne Partei
haben die Regierung
aufgefordert das
Projekt, das diese
von der vorherigen
Regierung geerbt
hat, zu verlassen.
In Belgien
mobilisiert die
Zivilgesellschaft,
und in beiden
Ländern haben die
Medien das Projekt
kritisiert.
Sogar in EU-Kreisen
ist die Kooperation
mit der israelischen
Polizei umstritten.
2004 hat ein
EU-Arbeitspapier die
Beendigung der
Kooperation mit der
israelischen Polizei
vorgeschlagen, da
ihre Hauptquartiere
in einer Siedlung im
besetzten
Ost-Jerusalem
liegen.
Im vergangenen Jahr
hat das European
Council on Foreign
Relations ähnliche
Maßnahmen
vorgeschlagen. Das
Abkommen für die
Kooperation zwischen
Europol und Israel
scheint sich zu
verzögern und
begegnet laufender
Kritik. Die Antwort
der Europäischen
Kommission, dass
"die erhaltene
Information über
offensichtliche
Verletzungen der
Menschenrechte nicht
weiter abgearbeitet
wird", scheint die
Realität zu
ignoieren, dass das
israelische System
auf
Menschenrechtsverletzungen
aufgebaut ist.
Unglücklicherweise
ist Lawtrain nicht
das einzige Projekt,
das die israelische
Besatzung stützt,
mit dem fast 80
Milliarden Euro für
das
EU-Forschungsprogramm
Horizon 2020
zugeteilt sind.
Betrug des doppelten
Verwendungszwecks
(dual use)
EU-Investition in
Forschung
konzentriert sich
auf große
multinationale
Unternehmen, die in
viele verschiedene
Projekte eingebunden
sind, darunter
zahlreiche
Rüstungsunternehmen.
Obwohl EU-Regeln die
finanzielle
Förderung
militärischer
Technologie
verbieten, erlauben
ihre Richtlinien zu
dual use die
Entwicklung
militärischer
Technologie, solange
das Projekt selbst
auf zivilen Gebrauch
ausgerichtet ist.
Israel läßt
systematische
militärische
Anwendung bei dual
use-Kapazität zu.
Wie Isaac Ben-Israel,
Vorsitzender der
Israeli Space Agency
sagt: "Wir sind ein
kleines Land, wenn
du eine
Produktionslinie für
kleine Satelliten
aufbaust, sage IAI
(den Israeli
Aerospace
Industries), dass
sie militärisch und
kommerziell
verwendet werden.
"In den israelischen
Sektor Militär und
Sicherheit zu
investieren, heizt
seine Kapazität zur
Aufrechterhaltung
von Israels
Bsatzungs- und
Apartheidsystem auf.
Solange die
EU-Kommission
fortfährt, die
Entwicklung der
israelischen
Kapazität zu groben
Verletzungen des
internationalen
Rechts und der
Menschenrechte zu
finanzieren, bleiben
alle Verurteilungen
der illegalen
Praktiken Israels
durch die EU und die
Außenpolitik
nutzlose Übungen.
Israel wird
weiterhin jede
Bemühung, einen
Frieden zu erreichen
und das Völkerrecht
zu beachten,
zurückweisen, so wie
es auch die
derzeitige Pariser
Initiative für
Friedensgespräche
zurückgewiesen hat.
Zwischen 2007 und
2013 hat die EU mehr
als 1.500
Forschungs- und
Entwicklungsprojekte
mit israelischer
Beteiligung
finanziert. Israeli
Aerospace Industries
(IAI) hat an
Projekten zur
Entwicklung der
Technologie
unbemannter
Fahrzeuge
teilgenommen, das
mit fast 15
Millionen Euro
finanziert wurde.
Killerdrohnen
Das Projekt Oparus
hat ferngelenkte
Luftfahrzeuge
entwickelt, wie sie
von IAI für die
militärischen
Aggressionen gegen
den Libanon und Gaza
bereit gestellt
worden sind, so wie
auch
Wärmebild-Technologien.
Col. Desmond
Travers, Mitglied
der
Untersuchungsmission
über die Operation
Cast Lead 2009 in
Gaza, hat
festgestellt, dass
"wahrscheinlich
Wärmebild-Techniken
zur Identifizierung
von Zielen mit hoher
Raumbelegung
eingesetzt wurden".
Solche Ziele
tauchten auf, wenn
Palästinenser in die
Häuser von
Angehörigen oder
Freunden in Gegenden
in Gaza flüchteten,
die man für sicher
hielt".
Laut Berichten der
UN und
Menschenrechtsgruppen
wurden dutzende
Zivilisten von
israelischen
Explosivstoffen
getötet, die auf
Häuser gefeuert
wurden, die voller
Menschen waren, die
dort Zuflucht
gesucht hatten. IAI
war an weiteren 15
Projekten beteiligt
und hat insgesamt
öffentliche
Investitionen von
148,55 Millionen
Euro an sich
gezogen.
Elbit Systems ist
ein weiteres
größeres
israelisches
Rüstungsunternehmen,
dessen
technologische
Beiträge zu schweren
Völkerrechtsverletzungen
von der EU belohnt
wurden. Einer der
Bauunternehmer für
die illegale
israelische Mauer
und der größte
Anbieter von Drohnen
für das israelische
Militär, ist Teil
des Projekts Horizon
2020 Flysec, das zum
Ziel hat, einen
integrierten Prozess
der
Flughafensicherheit
zu entwickeln.
Elbit bietet in
diesem Zusammenhang
sein
Lorros-Überwachungs-System
wie auch Fernbild
Technologie (remote
image processing
technology) an, das
bei der illegalen
israelischen Mauer,
bei der Durchsetzung
der israelischen
Blockade des
Gazastreifens und
während israelischer
militärischer
Aggressionen
verwendet wird.
Flysec ist auch
angelegt ein
Sicherungsparadigma
innerhalb unserer
Gesellschaften zu
etablieren, wo
Prinzipien der
Nicht-Diskriminierung,
Privatsphäre/Datenschutz
und anderer
Menschenrechten
zugunsten eines
beinahe Orwellschen
Kontrollsystems
aufgegeben werden.
Nachdem sich
Stockholm, Malmö und
Kopenhagen
israelischen
Kontrollen in ihren
Flughäfen widersetzt
haben, und mit den
offiziellen
Untersuchungen über
das Ausmaß des
rassischen Profiling
bei den israelischen
Sicherheitschecks
hätte die
EU-Unterstützung
für ein Projekt, das
israelisches know
how für
"effizientere
Hintergrundchecks
und
Fahrgast-Profiling"
verwendet, niemals
genehmigt werden
dürfen.
Spitze des Eisbergs
Das israelische
Beispiel deckt nur
die Spitze des
Eisbergs der
Probleme der
Geldzuteilung über
Horizon 2020 auf.
Rechenschaftspflicht
gegenüber Bürgern
und
Menschenrechtsstandards
standen niemals oben
auf der Agenda. Viel
zu oft hat das große
business und seine
Lobby einschließlich
des israelischen
Rüstungs- und
Sicherheitssektors
das Rennen um die
Steuergelder
gewonnen, die über
EU-Finanzpläne
verteilt
werden.
Während die EU ihre
Regelniga ändern
muss, haben
Teilnehmer an
EU-finanzierten
Projekten ihre
eigenen moralischen,
politischen und
rechtlichen
Verpflichtungeno.
Öffentliche und
Regierungsorgane
müssen ihre
Verpflichtungen nach
dem Völkerrecht und
ihren eigenen
Verfassungen
einhalten. Es ist an
der Zeit, dass
europäische Bürger
verlangen, dass kein
Cent mehr aus
Steuergeldern für
israelische
Rüstungs-
und
Sicherheitsunternehmen
und Institutionen
ausgegeben wird, (es
ist an der Zeit)
für Regierungen
Druck auf die EU
wegen ihrer
politischen und
ethischen
Inkonsequenzen
auszuüben und (Zeit)
für die EU sich zum
Besseren zu ändern.
Quelle:
stopthewall.org/2016/06/30/europe-still-funding-israeli-torture-drones-and-racial-profiling
Übersetzung: K.
Nebauer |
|
Israel behindert
Sanierung
der Küsten von Gaza,
die durch das
Einleiten von
Schmutzwasser mit
Fäklalien
verunreinigt sind
12.07.2016 -
Isabel Perez/Gaza
Israel verbietet die
Einfuhr des nötigen
Materials für
Kläranlagen und
Sanierung.
Aa acht Stellen
entlang der gesamten
Küste des
Gazastreifens wird
Schmutzwasser
eingeleitet. 90% der
Küste gilt als
ungeeignet für das
Baden.
"Wo es früher
Menschen badeten,
gibt es jetzt tote
Fische", sagt ein
Rettungsschwimmer,
der aufpassen soll,
dass niemand ins
Wasser geht.
Mohammed Abu Mhadi
arbeitet seit 10
Jahren während der
Sommermonate dort,
wo das Gazatal ins
Meer mündet, als
Rettungsschwimmer.
Seine Arbeit besteht
nicht darin, Badende
zu retten, die in
Not geraten sind,
sondern aufzupassen,
dass niemand baden
geht. Die Küste, die
er überwacht, ist
von den Abwässern
kontaminiert, die
zwei große Rohre ins
Meer entleeren.
"Ich komme zu dieser
Tageszeit hierher,
weil dann Kinder
kommen und direkt
zum Meer gehen",
erklärt Mohammed.
"Ich sage ihnen,
dass sie hier nicht
baden dürfen. Das
Wasser ist
kontaminiert. Wo
früher Menschen
badeten, gibt es
heute tote Fische",
sagt er.
Am selben Ort
genießen mehrere
Fischer den
Sonnenuntergang, um
Tee zu trinken. "Vor
vier Jahren haben
wir hier gefischt,
das Wasser war gut",
erzählt Emad Radi,
ein
palästinensischer
Flüchtling, dessen
Familie aus Al-Hura
kommt und als
Fischerfamilie seit
1948 im Gazatal
lebt. "Heute ist das
Wasser voll von
Schmutzwasser, das
mit Fäkalien
verunreinigt ist,
aber wir können zum
Arbeiten nirgendwo
anders hingehen.
Wenn wir weiter weg
gehen, müssen wir
den Transport
bezahlen, und mit
unseren Booten
können wir nicht
weiter hinaus
fahren, sie sind zu
klein", erklärt der
Fischer.
Wie Behörden,
internationale
Organisationen und
die UN betonen,
ergießen sich
täglich 95 Millionen
Schmutzwasser an den
Küsten des
Gazastreifens. Die
Menschen des
Gazastreifens baden
buchstäblich in
Wasser, das mit
Fäkalien und
industriellen und
landwirtschaftlichen
Rückständen
verunreinigt ist,
und in Brauchwasser
aus Haushalten.
Von den 42 km Küste
des Gazastreifens
sind 52% als "schwer
kontaminiert"
klassifiziert. Im
Norden, wo die
Bevölkerungsdichte
größer ist – mit
Jabalia, dem größten
Flüchtlingslager im
Gazastreifen – sind
90% der
Küstengewässer nicht
geeignet zum Baden.
"Die organischen
Schadstoffe
verändern das
biologische System
des Meeres. Dünger
enthalten Nitrate
und Phosphor, und
verursachen damit
ein stärkeres
Wachstum von Algen,
auch von giftigen
Algen", sagt Samir
al-'Afifi, Professor
für Umwelttechnik
und Leiter des
Zentrums für
Umweltforschung der
Islamischen
Universität von
Gaza. Er erklärt,
dass mehr Algen mehr
von dem im Wasser
gelösten Sauerstoffs
verbrauchen, was das
Meeresleben
schädigt. In der
Folge "baden die
Leute in organischen
Schadstoffen,
menschlichen
Ausscheidungen, die
Bakterien, Viren und
Parasiten enthalten.
All das ruft
Magen-Darm-Erkrankungen
hervor, Haut- und
Augenkrankheiten und
Vergiftungen", fügt
'Afifi hinzu.
Aktuell gibt es im
Gazastreifen drei
funtionierende
Abwasseraufbereitungsanlagen,
je eine im Norden,
in den zentralen
Zone und im Süden.
Das Hauptproblem
ist, dass die
Wasseraufbereitung
nicht vollständig
ist.
"Die Anlagen, die
wir im Gazastreifen
haben, sind veraltet
und funktionieren
wegen des Mangels an
Strom schlecht",
sagt Munder Shublaq,
Leiter der Behörde
der Küstengemeinden
des Gazastreifens.
In seinem jüngsten
Bericht über die
Verschmutzung der
Küsten von Gaza
weist OCHA (UN-Büro
für die
Koordinierung
humanitärer
Angelegenheiten)
ganz klar auf den
Mangel an Treibstoff
hin, der für das
Funktionieren des
Elektrizitätswerks
nötig ist.
"Als Folge des
großen Mangels an
Strom sind die
Anbieter der
Wasseraufbereitung
(einschließlich der
Anlagen) in großem
Ausmaß von
Reservegeneratoren
abhängig. Aber auch
dieser
Überlebemsmechanismus
wird ständig vom
Mangel an Treibstoff
bedroht", sagt OCHA
in dem Bericht.
OCHA weist auch
darauf hin, dass es
für den Erwerb von
zusätzlichen
Generatoren oder
Ersatz von
Generatoren
Hindernisse gibt, da
Israel sie als
Produkte mit
doppeltem
Verwendungszweck -
zivil und
militärisch -
klassifiziert.
Wenigstens 23
Artikel, die für
Wasseraufbereitung
und Hygiene nötig
sind, stehen auf
dieser Liste,
weshalb Israel ihre
Einfuhr in den
Gazastreifen
verbietet.
Die israelische
Blockade verhindert
die Rettung des
Meeres
Rebhi Asheik ist der
stellvertretende
Leiter der
Wasserbehörde der
palästinensischen
Einheitsregierung,
der Behörde, die für
Management,
Kontrolle und
Planung der
Verwendung der
Wasserressourcen
sowie die Verwaltung
von allem, was in
Zusammenhang steht
mit Abwasser, dem
Sammeln von
Abwasser, der
Behandlung und dem
Recycling für die
Landwirtschaft (auch
wenn das Letztere im
Gazastreifen noch
nicht verwirklicht
werden kann). Im
Interview mit
eldiario.es hat
er erklärt, dass man
drei neue Anlagen
zur
Abwasseraufbereitung
errichtet und hofft,
dass sie innerhalb
von drei Jahren in
Betrieb genommen
werden können.
"Die israelische
Besatzung ist das
Haupthindernis für
alle Projekte sowie
für die mangelnde
Abwasseraufbereitung",
meint Asheik, "die
israelische Blockade
verhindert die
Einfuhr des nötigen
Baumaterials, der
(nötigen) chemischen
Produkte und die
Einreise von
Experten". Er gibt
ein Beispiel: "Die
neue
Aufbereitungsanlage
im zentralen
Gazastreifen sollte
2003 gebaut werden,
aber wegen der
Situation hatten die
Geber Angst mit
einem Projekt weiter
zu machen, das dann
beschädigt werden
könnte".
Asheik verweist
darauf, dass zur
ständigen
Kriegsdrohung, die
Geber und Förderer
(Schirmherren)
demotiviert, eine
weitere
Schwierigkeit kommt:
die Pflicht eine
israelische
Genehmigung zu
haben, obwohl man
innerhalb des
palästinensischen
Territoriums, im
Gazastreifen ist.
"Die Installationen
sollen nahe der
Grünen Linie
errichtet werden,
und die israelischen
Besatzungsbehörden
haben lange
gezögert, uns die
Baugenehmigung zu
geben", klagt der
Beamte. "Wir sind
immer mit
israelischen
Behinderungen
konfrontiert, sie
lassen uns immer nur
in Notfällen
arbeiten, so dass
wir unser
strategisches Ziel
nicht erreichen
können, nämlich die
größtmögliche Menge
an Abwasser zu
recyceln, um es in
der Landwirtschaft
zu verwenden und so
die Erschöpfung des
Küstenaquifers zu
bremsen", fügt er
hinzu.
Eine vermeidbare
Situation
Umweltexperten
sagen, mit dem
geeigneten Material
könnte die
Umweltkatastrophe an
den Küsten des
Gazastreifens
verhindert werden.
"Mit der nötigen
Behandlung, und wenn
nicht-behandeltes
Wasser nicht
bombardiert würde,
würde sich das Meer
in kurzer Zeit
wieder erholen, weil
das Meereswasser in
Bewegung ist.
Während die
Sanierung der
Bodenoberfläche
durch Filterung von
Substanzen an die
sechs Monate
braucht", betont
Professor al-'Afifi.
Die
palästinensischen
Behörden bestehen
darauf, dass sie
internationalen
Standards folgen
möchten, um jegliche
Verschmutzung zu
vermeiden und
versichern, dass
dafür aber
hauptsächlich zwei
Dinge nötig wären:
"Wir müssen die
nötige Finanzierung
durch die
internationale
Gemeinschaft haben,
die außerdem Druck
auf Israel ausüben
muss, damit Israel
alles, was wir
brauchen,
hereinlässt,
einschließlich der
Experten zur
Überwachung der
Projekte", sagt
Asheik.
Inzwischen strömt
das Wasser des
Mittelmeers, das die
Küsten der Enklave
umspielt, einen
immer
unerträglicheren
Gestank aus und
nimmt eine
bräunlichere Farbe
an. Die kleinen
Cafes am Meeresufer
sind die einzigen
Vergnügungsstätten
in den glühenden
Sommern des
Gazastreifens.
Wenigstens wird die
Küste nicht durch
Mauern oder
israelische Soldaten
unterteilt. Das ist
psychologisch eine
Erleichterung für
die Bevölkerung des
Gazastreifens, die
unter der Blockade
(leidet).
Quelle
Übersetzung: K.
Nebauer
|
|
Yair Lapids
destruktive
Konspiration
für das Schweigen
über Israel
Gideon
Levy
10.07.2016
Alle Israelis, die
das Schweigen über
die Besatzung
brechen und über
andere Verbrechen,
tun ihre
patriotische,
menschliche und
moralische Pflicht.
Deshalb hat der
Vorsitzende der
Partei Yesh Atid so
große Angst vor
ihnen.
Die Diskussion über
die Besatzung kann
nur im Ausland
geführt werden. Eine
solche Debatte
erfordert die
Existenz einer
freien
demokratischen
Gesellschaft, deren
Bevölkerung weiß,
was vor sich geht.
Die Debatte kann
demnach nicht in
Israel geführt
werden, so wie eine
Diskussion über die
Yeziden im Irak oder
eine Diskussion über
Gay People oder
Journalisten in
Russland nicht
möglich ist.
Unter dem
israelischen Regime
leben zwei
Gesellschaften, die
nicht in der Lage
sind eine Diskussion
über die Besatzung
zu führen. Es gibt
die jüdische
Gesellschaft, die in
Verleugnung und
Repression lebt, die
nichts weiß und
nichts wissen will;
und die
palästinensische
Gesellschaft, die
alles weiß, aber
keine Rechte hat.
In einer Situation,
in der die eine
Gesellschaft die
Macht zur
Beeinflussung hat,
aber die Realität
nicht anerkennt,
während die andere
Bescheid weiß, aber
nicht nach ihrer
Meinung gefragt
wird, ist es
unerlässlich die
Diskussion hinaus zu
bringen und so dafür
zu sorgen, dass die
Welt weiß, wie die
israelische
Besatzung aussieht
und ihre Verbrechen
bekannt werden. Das
ist der Weg sie zu
beenden.
Das Argument, dass
das eine
undemokratische
Maßnahme ist, ist
eines der
unverschämtesten und
scheinheiligsten
Statements, die
jemals in Israel
gemacht wurden. Es
besagt, die
Besatzung sei
demokratisch und die
Welt über ihre
Verbrechen zu
informieren sei
anti-demokratisch.
Da gibt es keine
Grenze für die
Scheinheiligkeit und
Unverschämtheit.
Yair Lapid, der
Führer der Partei
Yesh Atid, möchte
auch, dass die
Angelegenheiten zu
Hause geregelt
werden, so wie sie
es am Gerichtshof
für die chassidische
Konversion machen
oder früher mit den
Kibbuzim gemacht
haben oder den
Familien, die in
Verbrechen
(verwickelt sind).
Wenn wir nicht
darüber sprechen,
wer soll etwas
darüber wissen? Und
wenn niemand etwas
weiß, wie soll es
jemals ein Ende
finden?
Breaking the Silence
sei nicht daran
interessiert, die
israelische
Gesellschaft von
innen her zu
beeinflussen,
sondern ziehe es vor
uns im Ausland zu
verleumden, hat
Lapid auf Facebook
geschrieben, später
hat er einen
unbedeutenden Teil
davon zurückgezogen.
Für ihn ist die
englische Ausgabe
von Ha'aretz ein
Partner für das
Verbrechen der
Verleumdung. Yair
McCarthy führt einen
ganz offenen Krieg
gegen die englische
Ausgabe; er bringt
sogar den
Ehepartner des
nächsten
Herausgebers der
englischen Ausgabe
ins Spiel.
Die Aktivisten von
Breaking the Silence
hielten bei einer
Rally gegen
Aufhetzung im
Dezember 2015 in Tel
Aviv Schilder, die
besagten, 'so sieht
die Besatzung aus'.
(Quelle: Moti Milrod)
Breaking the Silence
hat die Pflicht
allen zu erzählen,
und Ha'aretz hat die
Pflicht allen zu
berichten.
Die Soldaten und
Veteranen von
Breaking the Silence
haben die Pflicht es
allen zu erzählen,
und Ha'aretz hat die
Pflicht es allen zu
berichten, in Israel
und vor allem der
ganzen Welt. Von den
Verbrechen der
Besatzung muss
überall berichtet
werden. Die Dinge
können nicht zu
Hause geregelt
werden, denn zu
Hause gibt es eine
Gehirnwäsche, ein
System der Reinigung
der Verbrechen, das
einen neuen
Hochstand erreicht
hat – es gibt nicht
nur keinerlei
Verbrechen, es gibt
auch keine
Besatzung. Du kannst
mit Leuten, die von
der Realität
abgeschnitten sind,
keine Diskussion
führen, und die
Realität ist, dass
die Verbrechen der
Besatzung
schrecklich sind und
immer schlimmer
werden.
Der Welt muss von
jeder Exekution
berichtet werden,
von der Apartheid
bei der
Wasserverteilung,
die zum Himmel
schreit. Es muss
über die
Massenverhaftungen
berichtet werden –
4.800 Menschen sind
in der derzeitigen
Welle der Gewalt
verhaftet worden,
1.400 von ihnen
waren Kinder. In der
2. Intifada waren
80.000 Palästinenser
inhaftiert, und
24.000 Order wurden
ausgestellt, um
zehntausende
Menschen ohne
Gerichtsverfahren
einzusperren.
Der Welt nichts
davon berichten? Wem
können wir
berichten? Den
Israelis, die jeden
Palästinenser als
Terroristen sehen
und jeden
Terroristen als
jemanden, der
sterben muss? Der
Welt nicht
berichten, dass seit
Beginn der Besatzung
fast eine Million
Palästinenser von
Israel inhaftiert
worden ist? Nicht
berichten, dass 60
palästinensische
Parlamentarier
(Gesetzgeber)
inhaftiert worden
sind, in einem Land,
das angeblich nicht
aus politischen
Gründen inhaftiert?
Und es ist ein Land,
in dem jede Nacht
Menschen aus ihrem
Bett geholt und
entführt werden,
ohne
Gerichtsanordnung
und manchmal ohne
jeden Grund. Wenn
wir also über all
das nicht sprechen,
wer soll es wissen?
Und wenn es niemand
weiß, wie soll es
ein Ende finden?
Die Invasion
Russlands in der
Ukraine war keine
innere russische
Angelegenheit, auch
nicht die Apartheid
in Südafrika, deren
Gegner durch die
Welt reisten, um
über ihre Verbrechen
zu berichten.
Information zu
verbreiten ist der
einzige Weg die
internationale
Gemeinschaft zu
einzubeziehen, was
manchmal die einzige
Rettung ist.
Alle, die in Israel
das Schweigen
brechen, tun ihre
patriotische,
menschliche und
moralische Pflicht.
Lapid weiss, dass
Breaking the Silence
und Ha'aretz nur
existieren, um die
Wahrheit zu
berichten. Die
Lapids wissen, dass
diese Berichte wahr
sind; deswegen
fürchten sie sie so
sehr und bekämpfen
sie so heftig.
Aber wenigstens ist
etwas Bescheidenes
erreicht worden. Das
bloße Wissen, dass
den Lapids etwas
unter den Füßen
brennt, oder sollen
wir sagen, über
ihren Köpfen brennt,
gibt Anlass zu ein
wenig Hoffnung.
Quelle
-
Übersetzung: K.
Nebauer |
|
Zwei Jahre nach
der israelischen
Offensive zeigt Gaza
weiterhin seine
Wunden
08.07.2016
Heute, zwei Jahre
nach dem Beginn der
letzten israelischen
Militäroffensive im
Gazastreifen, klagen
seine Bewohner, dass
er noch nicht wieder
aufgebaut ist,
Israel die Blockade
nicht gelockert hat
und sich ihre
Situation immer
weiter
verschlechtert.
"Ich hasse es, an
die 50 Tage und
Nächte der Offensive
zurückzudenken. Ich
bin noch immer
traurig. Unser Haus
ist seit 2 Jahren
noch nicht wieder
aufgebaut. Die
Blockade dauert an
und Armut und
Arbeitslosigkeit
sind weiterhin sehr
hoch", klagt Suha
al-Masri, 42-jährige
Mutter von vier
Kindern in
Gaza-Stadt,
gegenüber EFE.
Ihre Familie verlor
die Wohnung durch
den Einschlag von
drei Projektilen,
die ihren Neffen und
drei weitere
Familienangehörige
töteten.
Viele im
übervölkerten
Gazastreifen spüren
leiden darunter,
dass sich ihre
Situation in diesem
Zeitraum trotz aller
internationalen
Versprechungen und
einiger noch nicht
verwirklichter Pläne
für den Wiederaufbau
kaum verbessert hat.
Laut
Gesundheitsministerium
von Gaza starben in
diesem Krieg 2.200
Palästinenser –
darunter 550 Kinder
und mehr als 300
Frauen – und wurden
weitere 11.000
verletzt, von denen
etwa 2.650
Minderjährige und
1.440 Frauen waren.
Panzer, Artillerie
und Bombardements
hinterließen große
Zerstörungen von
Infrastruktur,
Wohnungen, Industrie
und Landwirtschaft
in dem Territorium,
das von der
islamitischen
Bewegung Hamas seit
ihrer Machtübernahme
2007 regiert wird.
Laut verschiedenen
NGOs wurden in den
50 Tagen
unaufhörlicher
Bombardements 31.974
Häuser ganz oder
teilweise zerstört.
Die UNO beziffert
die Gazaner, die zum
Ende des Konflikts (
dem 26. August 2014)
aus ihren Wohnungen
in Schulen,
Krankenhäuser,
Moscheen und Kirchen
geflüchtet waren,
mit 60.612.
Zwei Jahre später
wohnen noch viele in
Mietwohnungen oder
bei Angehörigen,
während ihre Häuser
in Ruinen liegen.
Sie geben der
Blockade die Schuld,
die die freie
Einfuhr von
Baumaterial
verhindert, da
Israel es als
Dual-Use-Material
betrachtet und
fürchtet, es könnte
für den Bau von
Tunnels verwendet
werden, die in sein
Territorium
eindringen und
Angriffe
ermöglichen.
Der
Waffenstillstand,
der unter
ägyptischer
Meditation zwischen
Israel, der Hamas,
dem Islamischen
Dschihad und der PLO
erreicht worden ist,
hält an, auch wenn
er punktuell von
beiden Seiten
verletzt wird.
Das
Waffenstillstandsabkommen
verlangte von Israel
die Blockade zu
lockern, die
Durchführung eines
Wiederaufbauplans zu
erlauben, außerdem
den Bau eines
Seehafens und eines
Flughafens, aber
nichts davon wurde
durchgeführt, klagen
die Bewohner des
Gazastreifens.
Maher Tabaa,
Direktor der
Handelskammer von
Gaza versichert,
dass sich die
Schäden, die der
Konflikt verursacht
hat, auf 3.600
Millionen Dollar
belaufen.
"Die harten
Lebensbedingungen
dauern an und die
Armut ist auf mehr
als 55% gestiegen",
versichert er und
fügt hinzu, Israel
habe zusätzlich zu
den tausenden
Wohnungen "neun
Wasseraufbereitungsanlagen,
18
Elektroinstallationen,
19 Sitze von
Finanzinstitutionen,
372 Handels- und
Industriebauten
sowie 55
Fischerboote"
zerstört.
Zweieinhalb Monate
nach dem (Ende des)
Konflikt wurde in
Kairo eine
internationale
Geberkonferenz
abgehalten, auf der
sich verschiedene
Länder
verpflichteten,
5.400 Millionen
Dollar für den
Wiederaufbau, der
noch kaum begonnen
hat, zu geben.
IDA, die
International
Development
Association,
forderte gestern von
Israel die Blockade
aufzuheben und die
Restriktionen zu
beenden, die den
Wiederaufbau
verhindern, und
verbreitete eine an
international
führende Politiker
gerichtete Petition
zur Beschleunigung
des Aufbaus,
darunter
US-Präsident Barack
Obama, Francois
Hollande von
Frankreich und die
deutsche Kanzlerin
Angela Merkel.
(IDA) bittet sie,
"Druck auf Israel
auszuüben, die
Blockade zu beenden
und Holz,
Stahlbarren, Zement
und anderes
wichtiges
Baumaterial von der
Liste der
Einfuhrbeschränkungen
für den Gazastreifen
zu streichen".
Laut IDA sind bisher
nur 10% der 11.000
völlig zerstörten
Wohnungen wieder
aufgebaut.
Auch spürt man im
Gazastreifen die
Angst vor einer
weiteren Offensive,
vor allem seit den
Erklärungen des
israelischen
Verteidigungsministers
Avigdor Lieberman,
anzugreifen, wenn
die Milizen
weiterhin Tunnels
graben und Raketen
werfen.
"Wir sind sehr
besorgt, dass es
früher oder später
eine neue
israelische
Offensive gibt, vor
allem nach den
israelischen
Drohungen und
nachdem bewaffnete
palästinensische
Gruppen gesagt
haben, sie seien
bereit zu kämpfen",
klagt Mohamed Abu
Daqqa, ein 26 Jahre
alter Lehrer.
Quelle:
www.palestinalibre.org/articulo.php?a=61605
Übersetzung: K.
Nebauer
|
|
Erinnerung an
Ghassan Kanafani, 44
Jahre nach seinem
Tod
08.07.2016
Vor 44 Jahren wurde
Ghassan Kanafani,
einer der
brillantesten
palästinensischen
Schriftsteller, am
8. Juli 1972 von
zionistischen
Militärs mit einem
an seinem Fahrzeug
befestigten
Sprengkörper in
Beirut getötet. Bei
diesem Verbrechen
starb mit ihm seine
17-j. Nichte Lamis.
Ghassan Kanafani war
vielseitig,
Historiker, Maler,
Zeichner,
Schriftsteller und
herausragender
Journalist.
Er lebte nur 36
Jahre, obwohl er zur
Verteidigung seines
Volkes niemals
Feuerwaffen benutzte
- seine beste Waffe,
die Feder, war viel
wirkungsvoller,
etwas, was der
Faschismus nicht
verträgt. [...] Die
ihn töteten haben
wieder einmal
vergessen, dass die
Menschen sterben
können, aber die
Idee, der Gedanke,
die Hoffnung wächst,
stärker wird, sich
vervielfältigt und
das Brot ist, von
dem sich die
Menschheit und die,
die die Freiheit
lieben, ernähren.
[...] Wenn Mahmud
Darwisch die Poesie
repräsentiert, dann
Ghassan Kanafani die
Erzählung, besonders
die Erzählung im
Exil.
Kanafani ist wie
fast alle
palästinensischen
Schriftsteller, ein
der Sache seines
Volkes zutiefst
verpflichteter
Intellektueller.
Seit seinem 15.
Lebensjahr war er
aktiv am Widerstand
beteiligt, 1953
schloss er sich
zuerst der Bewegung
der
Nationalistischen
Araber an und ab
1967 der Volksfront
zur Befreiung
Palästinas (FPLP).
1956 emigrierte er
nach Kuwait und ging
1960 nach Beirut, wo
er sich als
kämpferischer
Journalist einen
Namen machte, er
wurde Chefredakteur
der Zeitung "Al-Muharrir"
und Gründer der
Wochenzeitschrift "Al-Hadaf",
des offiziellen
Organs der FPLP. Am
8. Juli 1972 wurde
er gemeinsam mit
seiner Nichte vom
israelischen
Geheimdienst
ermordet, weil
"seine Feder
wirkungsvoller war
als Waffen".
Außer seiner
intensiven
journalistischen
Tätigkeit hinterließ
Kanafani ein
beachtliches
Erzählwerk
(Erzählungen und
Novellen), dessen
zentrales Thema das
Leiden und das Exil
des
palästinensischen
Volkes ist. Dieses
Werk wurde in den
60er und 70er-Jahren
bekannt und stellt
ein beeindruckendes
Zeugnis dar, sowohl
wegen seines
grausamen Realismus,
seiner genauen
Beschreibung von
Situationen und
Personen wie wegen
ihrer
unbestreitbaren
literarischen
Qualität, die die
Anerkennung der
Kritik auf diesem
Feld verdient hat.
Dazu kommen seine
literarischen Essays
(Die Literatur des
Widerstands im
besetzten Palästina,
Die zionistische
Literatur) sowie
seine Arbeiten über
die politische
Problematik, die
seine Besorgtheit um
ideologische
Definitionen und um
das Schicksal seines
Volkes zeigen. 1988
veröffentlichte der
kubanische Verlag
Kunst und Literatur,
der sich auf
Übersetzungen
ausländischer
Literatur
spezialisiert hatte,
eines der
wichtigsten Werke
von Kanafani, das
ihm vermutlich am
meisten Prestige
eingebracht hat:
Männer in der Sonne,
erschienen 1963 in
Beirut, dem
traditionellen
Zufluchtsort der
palästinensischen
Intelligenz, mit
Illustrationen von
Muna al-Saudi. Diese
kurze Novelle
behandelt das
Problem des Exils,
die zwingende
Notwendigkeit der
Emigration, die die
armen, unterdrückten
und gedemütigten
Palästinenser haben.
Die Geschichte dreht
sich um drei
Palästinenser, die
verschiedenen
Generationen
angehören, die
verzweifelt kämpfen,
um nach Kuwait zu
gelangen, dem
Spiegelbild des
"verheißenen
Landes", dem Land,
das ihnen angeblich
Wohlstand bieten und
sie die unzähligen
Leiden vergessen
lassen wird.
Kanafani gelingt es,
die Aufmerksamkeit
des Lesers voll auf
die Tragödie eines
Volkes zu lenken,
dessen Überleben
eine Herausforderung
für die ganze
Menschheit
darstellt, wobei er
nicht nach Parteien,
Glaubensbekenntnissen
und Nationalitäten
unterscheidet. Im
Verlauf des Weges
nach Kuwait entwirft
Kanafani sorgfältig
die Psychologie
seiner
volkstümlichen
Personen: Abu Kais,
der Alte, der die
besiegte Generation
repräsentiert und
Assad und Marwan,
Vertreter der neuen
Generation: von
demselben
materiellen und
sozialen Elend und
der gemeinsamen
Erinnerung an die
Erfahrungen in den
Flüchtlingslagern
gequält; Menschen
des ewigen
Palästina, die vor
sich selbst fliehen,
vor ihrem Schatten,
ihrer Vergangenheit,
die wegen ihres
extremen
Individualismus
unfähig sind eine
befreiende
Alternative
ausfindig zu machen.
Der Tod der drei
Personen in einem
Lieferwagen für
Regenwasser ist
Symbol ihrer
Hilflosigkeit.
Im Erzählwerk von
Kanafani
funktionieren
lyrische Elemente
als Mittel zur
Steigerung des
Emotionalen und der
Dramatik, wie auch
Episoden, Szenen,
Momentaufnahmen,
Erinnerungen
gegenüber der
ungeschminkten
realistischen
Thematik und der
nicht zu
verbergenden
politischen
Problematik ein
höchst poetisches
Klima begünstigen.
"Seine Augen füllten
sich mit Tränen. Er
spürte, wie sie
hochstiegen,
brannten, wie eine
Quelle aus seinen
Eingeweiden
hochstiegen bis sie
ihn in einer Klage
überfluteten. Er
hatte etwas sagen
wollen, aber er
konnte es nicht. Er
drehte sich um und
ging auf die
Strasse. Um ihn
herum schwamm alles
wie ein Schleier
zurückgehaltener
Tränen." [...]
Sein Werk
Obwohl Kanafani
bereits mit 36
Jahren starb,
hinterließ er ein
umfangreiches Werk.
[...] Die Thematik
seines Werkes stellt
Fragen (und versucht
Antworten) nach der
palästinensischen
Identität, der
verlorenen Heimat
(und des verlorenen
Landes), der
Situation der
Flüchtlinge und dem
individuellen und
kollektiven Prozess
der Bewusstwerdung.
Das Werk von
Kanafani
überschreitet aber
die Grenzen der
Situation der
Palästinenser und
wirft universelle
Themen auf wie das
vergangene Glück,
das Drama der
Migration oder die
Beziehung zwischen
Zeit und Erinnerung.
Aber wenn ein Thema
unter allen anderen
herausragt, dann ist
es der Aufbau der
Nation Palästina mit
den Mitteln der
Erzählung. Das Werk
von Kanafani ist
nicht nur eine
Chronik seiner Zeit
oder eine Form, die
Situation des
palästinensischen
Volkes bekannt zu
machen. Das Werk von
Kanafani ist eine
Antwort auf das
Bedürfnis eine
Nation
(buchstäblich)
aufzubauen, wozu bis
zur Katastrophe von
1948 kein Bedürfnis
bestand. In seinem
Werk ist die
palästinensische
Nation eine
Erzählung, die sich
mit verschiedenen
textlichen Mitteln
aufbaut. Kanafani
benützt verschiedene
stilistische Mittel
wie den Symbolismus,
den inneren Dialog,
die Erinnerung und
Sinneseindrücke, um
ein Land, eine
Nation zu erschaffen
und einen Raum für
sich und sein Volk
zu schaffen. [...]
Quelle
Übersetzung und
Kürzung: K. Nebauer |
|
Ghassan Kanafani
– das Wort, das die
Barbarei erschreckte
Yassin Al-Hussen
Villa, Die
damaszenische Truhe
08.07.2016
Wenn es einer Macht
an Argumenten und
Gründen mangelt und
sie sich nicht auf
Logik und Wahrheit
gründet, wird sie
immer wie ein gelbes
Blatt in der
herbstlichen
Dämmerung zittern.
Gleichgültig, wie
hässlich diese Macht
ist oder wie
unbegrenzt ihre
Fähigkeiten... Vor
dem mutigen Wort und
der treffenden Logik
wird sie sich
wehrlos fühlen.
Heute ist der
Jahrestag der
Ermordung von
Ghassan Kanafani,
Schriftsteller,
Journalist,
Politiker und
Maler... in allem
ein intellektueller
Erzähler der
arabischen Linken im
Allgemeinen und
Palästinas im
Besonderen, dem
Israel nicht
erlauben konnte zu
leben.
Es konnte nicht
erlauben, dass ein
junger
Schriftsteller, der
alles symbolisierte,
was das zionistische
Gebilde und seine
Ideologie des Hasses
und der Vernichtung
hasste.
Es konnte nicht
erlauben, dass
Ghassan weiterlebte
und seine brillante
kulturelle und
intellektuelle
Arbeit des Kampfes
um die Rechte seines
enterbten Volkes
fortführte.
Geboren 1936 im
palästinensischen
Akko musste er 1948
mit seiner Familie
(und anderen
hunderttausend
Palästinensern)
emigrieren, erst in
den Libanon und dann
nach Syrien. Er
besuchte die Schulen
der UNRWA ,
unterbrochen von
Universitätsstudien
der arabischen
Literatur an der
Universität
Damaskus; in dieser
Zeit begann bereits
seine politische
Aktivität für den
Panarabismus und die
Rechte seines
Volkes. Nach einem
kurzen beruflichen
Aufenthalt in Kuwait
ging er nach Beirut,
dem neuralgischen
Zentrum der
intellektuellen
arabischen
Aktivität, wo er
sich entschloss zu
schreiben und sich
verschiedenen
wechselnden Gebieten
zu widmen... Diese
journalistische
Tätigkeit zusammen
mit seiner
aufsteigenden
literarischen
Karriere und seinem
glühenden
politischen
Aktivismus als
Mitglied des
politischen Komites
der Volksfront für
die Befreiung
Palästinas brachten
ihm in den
intellektuellen und
politischen Zirkeln
trotz seiner Jugend
Ruhm und großes
Prestige ein.
Seine
avantgardistische
literarische
Karriere hinterließ
verschiedene Werke,
auf die noch heute
in der
zeitgenössischen
arabischen Literatur
Bezug genommen wird
und die als
Pionierwerke in der
Literatur des
palästinensischen
Exils gelten können.
Titel wie "Tod im
Bett Nummer 12",
"Eine Welt, die
nicht unsere ist"
oder "Männer in der
Sonne" gelten unter
anderen als
unumgänglich im
Studium der
zeitgenössischen
arabischen
Literatur generell
und besonders der
palästinensischen.
Er wurde am Morgen
des 8. Juli, als er
mit seiner 17-j.
Nichte Lamis das
Haus verließ, vom
Mossad mit einer
unter seinem Auto
angebrachten Bome
getötet. Er war 36
Jahre alt.
Obwohl bereits vier
Jahrzehnte nach
seiner barbarischen
Ermordung vergangen
sind, bleibt Ghassan
Kanafani ein Symbol
des Kampfes für die
Freiheit und den
Glauben an den Sieg
eines durch
Jahrzehnte des
Unrechts
niedergedrückten
Volkes, es ist
erstaunlich, dass
die Erinnerung an
ihn heute in Blogs,
sozialen Netzen und
Foren so präsent und
klar ist...
Menschen, die etwa
20 Jahre nach seiner
Ermordung durch den
Mossad geboren
wurden, erinnern an
ihn... Das wird
seinen Mördern
sicher nicht
besonders gefallen.
Sogar als Toter
kämpft er weiter
gegen die
zionistische
Barbarei, indem er
im Gedächtnis der
Generationen bleibt,
die sich der
Freiheit und dem
Fortschritt des
palästinensischen
Volkes verpflichtet
haben.
(im Originaltext
folgt ein Video)
Quelle
Übersetzung: K.
Nebauer
|
|
Bericht der
britischen
Anwälte: in vier
Jahren wurden
weniger als 3% der
Empfehlungen
umgesetzt
In diesem Monat sind
es vier Jahre her,
seit eine Delegation
prominenter
britischer Anwälte
einen Bericht über
die Behandlung
palästinensischer
Kinder nach dem
israelischen
Militärrecht
veröffentlicht hat.
Der vom Auswärtigen
Amt finanzierte
Bericht –
Children in Military
Custody – fand
unbestreitbare
Beweise dafür, dass
das System der
Militärhaft
mindestens sechs
Artikel der
UN-Kinderrechtskonvention
und zwei Artikel der
Genfer Konvention
verletzt.
Die Delegation, die
von Sir Stephen
Sedley, einem
ehemaligen Richter
am Berufungsgericht,
und Baroness
Scotland QC, einer
ehemaligen
Oberstaatsanwältin,
angeführt wurde, gab
40 Empfehlungen,
darunter die
folgenden:
-Kinder sollten
nicht nachts
verhaftet werden,
außer in extremen
und ungewöhnlichen
Umständen;
-Eltern sollten
sofort vom Grund der
Verhaftung und dem
Ort der Haft
benachrichtigt
werden;
-Kindern sollten
niemals die Augen
verbunden oder mit
einer Kapuze
verhüllt werden;
-einzelne
Plastikhandfesseln
sollten nie benutzt
werden;
-Kinder sollten
nicht auf dem Boden
von Fahrzeugen
transportiert
werden;
-Kinder sollten zum
Zeitpunkt der
Verhaftung über ihr
Schweigerecht
informiert werden;
-Kinder sollten sich
vor dem Verhör mit
einem Anwalt
beraten;
-Kinder sollten
während dem Verhör
von einem Elternteil
begleitet werden;
-das Verbot von
gewalttätigem
Verhalten, von
Drohungen und Zwang
sollte strikt
beachtet werden; und
-alle nach dem
israelischen
Militärrecht
inhaftierten
palästinensischen
Kinder sollten in
Einrichtungen in den
besetzten
palästinensischen
Gebieten
festgehalten werden
und nicht in Israel,
was einen Bruch von
Artikel 76 der
Vierten Genfer
Konvention bedeutet.
Nach einer
Überprüfung der
Entwicklungen
innerhalb des
Systems sowie nach
Zeugenaussagen von
388 Kindern, die
zwischen 2013 und
2016 inhaftiert
waren, zeigt das
Beweismaterial, dass
nur eine der 40
Empfehlungen des
britischen Berichts
- die Trennung der
Kinder von
Erwachsenen in der
Haft – substantiell
umgesetzt worden
ist. Das ergibt eine
Umsetzungsrate von
2,5%.
Neues, von MCW
gesammeltes
Beweismaterial
(Briefing Note (June
2916)) zeigt dass:
47% der Kinder
weiterhin nachts
verhaftet werden
(eine Pilotstudie
für Vorladungen
anstelle nächtlicher
Verhaftungen scheint
2016 aufgegeben
worden zu sein); 62%
der Eltern von
Kindern, die zu
Hause verhaftet
wurden, nicht über
die Gründe der
Verhaftung
informiert wurden;
82% der Kinder
weiterhin die Augen
verbunden wurde; 76%
der Kinder auf eine
Art gefesselt
wurden, die nicht im
Einklang mit den
eigenen
Standardverfahren (operating
proceedures) des
Militärs steht; 82%
der Kinder auf dem
Metallboden der
Militärfahrzeuge
transportiert
wurden; keines der
Kinder zum Zeitpunkt
der Verhaftung von
seinem Schweigerecht
informiert wurde und
nur 14% vor dem
Verhör; 86% der
Kinder beraten sich
nicht vor dem Verhör
mit einem Anwalt;
keines der Kinder
wird derzeit von
einem Elternteil
während des Verhörs
begleitet; und 60%
der Kinder
berichten, sie
hätten physische
Gewalt erlitten.
Weiters werden laut
dem Israeli Prison
Service 48% der
Kinder und 86% der
Erwachsenen
weiterhin in
Verletzung der
Vierten Genfer
Konvention und des
Romstatuts des
Internationalen
Strafgerichtshofs
unrechtmäßig (nach
Israel) transferiert
und in Gefängnissen
innerhalb Israels
inhaftiert. UNICEF
hat jetzt darüber
informiert, dass
diese Politik
(Strategie) nicht
geändert ist, was
nur als eine klare
und unzweideutige
Herausforderung der
Militärbehörden zur
Rechtsordnung
gesehen werden kann.
Im Januar 2016 hat
der
Unterstaatssekretär
für Auswärtige und
Commonwealth-Angelegenheiten,
Mr.Tobias Ellwood,
dem Parlament
bekannt gegeben,
dass das Auswärtige
Amt einen
Anschlußbesuch der
Delegation im
Februar finanzieren
würde, um über den
weiteren Fortschritt
zu berichten. Wenige
Tage bevor die
Delegation in der
Region ankommen
sollte, wurde das
Auswärtige Amt
informiert, dass
kein israelischer
Offizier
(israelische
Amtsperson) bereit
wäre, mit der
Delegation zusammen
zu treffen, und
dementsprechend
wurde der Besuch
abgesagt. Die
Delegation gab ein
Statement bezüglich
dieser Entwicklung
heraus.
Nach vier Jahren
ist Military Court
Watch nicht in der
Lage auf irgendeine
substantielle
Verbesserung der
Behandlung von
Kindern unter dem
israelischen
Militärrecht
hinzuweisen: siehe
Comparative Graph
– Issues of Concern
(2013-2016).
Quelle:
http://www.militarycourtwatch.org/page.php?id=ZyRdiOnEBpa829272AEqSigkuhel
Übersetzung: K.
Nebauer
|
|
Palästinas
vergessene Kinder
Lord Norman Warner /
03.06.2016
Im nächstes Jahr
wird die Balfour
Erklärung hundert
Jahre und die
israelische
Besatzung der
Westbank 50. Da es
kein Zeichen eines
aktiven
Friedensprozesses
zwischen den
Parteien gibt, haben
wir hier in
Britannien die
historische
Verantwortung und
Pflicht, dem
Verhalten der
israelischen
Regierung in der
Westbank und in Gaza
ernsthaft den Kampf
anzusagen. Bei einem
kürzlichen Besuch in
der Westbank habe
ich –
für mich
eindringlich – die
Notwendigkeit eines
besseren rechtlichen
Schutzes für die
jungen Palästinenser
gesehen. Ohne dem,
fürchte ich, werden
wir eine ganze
verlorene Generation
von vergessenen
palästinensischen
Kindern
hervorbringen.
Yair Golan, der
Vizechef des
israelischen
Militärs, hat im
April einen Aufruhr
verursacht, als er
zu einer "nationalen
Gewissenprüfung"
aufrief und warnte:
"Nichts ist leichter
als sich wie ein
Tier zu benehmen und
scheinheilig zu
tun." Etwas früher
in diesem Jahr
verstand ich besser,
was er meinte, als
ich selbst ungläubig
im Militärgefängnis
Ofer in der
besetzten Westbank
saß und die
Prozessabläufe
beobachtete.
Israel ist eine
Demokratie, die für
sich beansprucht,
Rechtsstaatlichkeit
zu praktizieren.
Aber hier waren
palästinensische
Kinder, die mit
gefesselten Händen
und Füßen in den
Gerichtssaal
schlurften. Während
wir darauf warteten
in den Gerichtssaal
zu gehen, sprachen
wir mit Familien,
die ihre Kinder oft
wochenlang nicht
gesehen hatten, und
das nur nachdem sie
sich auf langen
Fahrten durch
zahlreiche
Checkpoints gekämpft
hatten. Sie
erzählten uns –
einer
partei-übergreifenden
Gruppe von
britischen
Parlamentariern –
niedergeschlagen und
lebensmüde von ihren
persönlichen
Erfahrungen.
Der Gerichtssaal war
klein, überfüllt und
chaotisch. Eine
Besetzung von
Akteuren wuselte
herum und rempelte
an:
Anklagevertreter,
Verteidiger,
Gerichtsdiener,
Wärter, Angestellte
und andere nicht
Identifizierbare,
die hinein und
hinaus fluteten.
Auffallend war die
Abwesenheit von
Zeugen
beziehungsweise
tatsächlich (das
Fehlen) jeglichen
Verfahrens zur
Überprüfung von
Zeugen. Die Dinge
wurden klarer, als
wir erfuhren, dass
sich beinahe jeder
Angeklagte nach dem
Verhör schuldig
bekennt, um die
Haftzeit abzukürzen.
In den Verfahren hat
ein uniformierter
Militärrichter den
Vorsitz, dessen
Hauptbeschäftigung
zu sein scheint
sicherzustellen,
dass die Gefangenen
auf der Anklagebank
auch die sind, die
auf seinem
Laufzettel stehen.
Es folgt ein
Austausch zwischen
Richter, Ankläger
(der ebenfalls ein
Soldat ist) und
Verteidiger, einem
zivilen Anwalt, der
die Anklagten vorher
nicht getroffen hat.
Der Richter
verkündet dann seine
Entscheidung, ohne
sich unbedingt an
die Anklagten zu
wenden. Wenn die
Familie bereit ist
eine – oft
erhebliche - Strafe
zu bezahlen, mag der
Gefangene
freigelassen werden,
aber erst nach
erfolgter Zahlung.
Ein Vater läuft nach
Erledigung der
Formalitäten aus dem
Gericht, um zu
versuchen für seinen
Sohn zu bezahlen,
damit er rechtzeitig
zu einer Hochzeit in
der Familie
freigelassen wird.
Wir erfuhren
anschließend, dass
laut Jahresbericht
2011 des
Militärgerichts pro
Jahr 3,4 Millionen
Dollar an
Geldstrafen
aufgebracht werden,
die Palästinenser
scheinen also ihr
eigenes Elend zu
finanzieren.
Palästinensische
Kinder wachsen in
einer Kultur der
Angst,
Einschüchterung, der
Verdächtigung und
manchmal des Todes
auf
Mehr als 160 Kinder
befinden sich zur
Zeit illegaler Weise
in israelischen
Gefängnissen
außerhalb der
Westbank, weitere
276 werden in der
Nähe von Ramallah
festgehalten.
Military Court Watch
sagt, dass die Zahl
der von der
israelischen Armee
verhafteten Kinder
seit September 2015
um 156% gestiegen
sei, und dass viele
dieser Kinder
geschlagen und unter
bedenklichen und
mißbräuchlichen
Bedingungen in Haft
gehalten werden. Ein
Anwalt bei Military
Court Watch sagt:
"Palästinensische
Kinder werden auf
eine Art behandelt,
die einen
Erwachsenen in
Schrecken versetzen
und traumatisieren
würde."
Die meisten dieser
Kinder sind wegen
Steine Werfens
inhaftiert. Für
gewöhnlich bleiben
sie drei Monate in
Haft. Wenn sie nicht
am Ort des
mutmaßlichen
Vergehens verhaftet
werden, werden sie
später geholt, oft
mitten in der Nacht
von israelischen
Soldaten während
einer Schrecken
erregenden Razzia in
ihrem Elternhaus –
eine schreckliche
Erfahrung für die
ganze Familie.
Vielleicht wurden
sie von einem
palästinensischen
Informanten dem Netz
der lokalen
Offiziere des
Militärgeheimdienstes
angegeben,
möglicherweise unter
Zwang. Es macht
wenig Unterschied,
ob sie schuldig sind
oder nicht – sie
werden sich auf
jeden Fall schuldig
bekennen, und damit
wird ein Regime, das
auf Einschüchterung
und Angst basiert,
weiter verstärkt.
All das geschieht
unter dem Regime der
israelischen Armee
in der Westbank –
die seit fast 50
Jahren besetzt ist –
und mit voller
Genehmigung durch
die israelische
Regierung, obwohl
(Israel) die
UN-Kinderrechtskonvention
unterzeichnet hat.
Es scheint dass
diese Rechte nur für
in Israel lebende
(jüdische) Kinder
und für Kinder der
illegal in der
Westbank lebenden
Siedler gelten.
Aus der Sicht der
israelischen
Regierung ist dieses
Militärsystem in der
Kontrolle der 2,7
Millionen in der
Westbank lebenden
Palästinenser sehr
effektiv, das
indessen mehr als
400.000 Israelis
schützt, die sich
dort seit 1967
illegal angesiedelt
haben (in dieser
Zahl sind die
200.000 Siedler in
Ost-Jerusalem nicht
enthalten). Zur Zeit
gibt es über 125
dieser Siedlungen,
in Wirklichkeit sind
es Städte, die von
der israelischen
Regierung genehmigt
sind, und über 100
sogenannte
"Außenposten", die
wiederum wachsen
werden. Laut dem
Israelischen
Zentralbüro für
Statistik wächst die
israelische
Siedlerbevölkerung
drei mal schneller
als die israelische
Bevölkerung
insgesamt.
Jeder Tag in
Palästina bringt
neue Zerstörungen
palästinensischer
Bauten (Strukturen),
die manchmal mit
internationaler
Hilfe errichtet
worden sind. Allein
seit Anfang 2016
sind fast 600
Strukturen zerstört
und über 800
Palästinenser
(obdachlos gemacht
und) vertrieben
worden, die Hälfte
davon waren Kinder.
Es gibt zur Zeit
mehr als 11.000
genehmigte
Abrißorder für
Strukturen, die auf
ihre Ausführung
warten, die für
gewöhnlich kaum
angekündigt und oft
mitten in der Nacht
erfolgt. Die
Unruheregion
Westbank bereitet
Sorgen. Dazu kommen
immer mehr Tote und
schwer verletzte
Palästinenser und
Israelis, wenn auch
die Zahl der
ersteren viel größer
ist als die der
Israelis.
Palästinensische
Kinder wachsen heute
in einer Kultur der
Angst,
Einschüchterung,
Verdächtigung und
manchmal des Todes
auf. Wir haben das
sehr deutlich
gesehen bei unserem
Besuch eines Hauses
in Duma, das von
Siedlern in Brand
gesetzt wurde, wobei
die Eltern und ihr
Baby getötet wurden.
Für diese Generation
palästinensischer
Kinder gibt es keine
Hoffnung am
Horizont, dass ihr
Elend ein Ende haben
wird. Ein
gespaltener und
betagter politischer
Kader scheint heute
machtlos zu sein, um
die Annexion ihres
Landes unter der
Kontrolle einer
militärischen
Besatzungsmacht zu
stoppen. Die
israelische
Regierung erlaubt
den Transfer von
Zivilpersonen in die
Westbank, um illegal
palästinensisches
Land zu besetzen,
obwohl dies von
vielen
Rechtsexperten als
Kriegsverbrechen
nach Artikel 8 der
Statuten von Rom des
Internationalen
Strafgerichtshofs
angesehen wird.
Überrascht es
wirklich, wenn
Teenager zum Protest
Steine werfen?
Entsprechend unserer
Geschichte in diesem
Teil der Welt sollte
eine
verantwortungsvolle
britische Regierung
jetzt eine effektive
internationale
Kampfansage
überlegen, um zu
beenden, dass die
israelische
Regierung in der
Lage ist, mit
palästinensischen
Kinder und ihren
Familien
rechtswidrig und
unmenschlich
umzugehen. Das ist
das Letzte, was
diese vergessenen
Kinder verdienen.
Quelle:
www.opendemocracy.net/arab-awakening/lord-norman-warner/palestine-s-forgotten-children
Übersetzung: K.
Nebauer |
|
Im
Jahr 2017
soll eine
internationale
ökumenische
Konferenz einberufen
werden, um das
"ökumenische Zeugnis
für einen 'Frieden
in Gerechtigkeit'
für Israelis und
Palästinenser" zu
betonen und zu
verstärken.
Dies beschloss der
Zentralausschuss des
Ökumenischen Rates
der Kirchen (ÖRK)
bei seiner jüngsten
Tagung im
norwegischen
Trondheim. In das
kommende Jahr fallen
auch das
100-Jahr-Gedenken
der "Balfour-Deklaration"
und das
50-Jahr-Gedenken des
Sechstage-Krieges.
In einem Statement
über den
"israelisch-palästinensischen
Konflikt und
Friedensprozess"
appellierte der
Zentralausschuss
zugleich an die
Mitgliedskirchen und
die ökumenischen
Partner, auf die
Stimmen der
palästinensischen
Christen zu hören,
sich aktiv für eine
Beibehaltung einer
starken christlichen
palästinensischen
Präsenz im Heiligen
Land einzusetzen,
alle gewaltlosen
Anstrengungen zur
Beendigung der
Okkupation
palästinensischer
Territorien zu
unterstützen und den
Dialog mit jüdischen
und muslimischen
Partnern im Rahmen
des "Pilgerwegs für
Gerechtigkeit und
Frieden" zu
intensivieren.
Insgesamt gehe es
darum, die Kirchen
in der Region zu
unterstützen, damit
ihre Präsenz an der
Wiege des
Christentums
verstärkt wird.
In der Stellungnahme
des
Zentralausschusses
wird daran erinnert,
dass der Glaube der
Christen seine
Wurzeln im Heiligen
Land hat, er werde
genährt und gestärkt
durch das
ungebrochene Zeugnis
der örtlichen
Kirchen, die auf die
apostolische Zeit
zurückgehen. Die
Suche nach "Frieden
in Gerechtigkeit"
für Israelis und
Palästinenser sei
bisher ohne Ergebnis
geblieben; in diesem
Zusammenhang
verweist der
Zentralausschuss
darauf, dass 2017
das 50-Jahr-Gedenken
des Sechstage-Kriegs
mit der
nachfolgenden
Besetzung von
Ostjerusalem, des
Westjordanlands, des
Gaza-Streifens und
der Golan-Höhen
fällig ist.
Die Kirchen seien
überzeugt, dass es
weder für Israelis
noch für
Palästinenser
Frieden und
Sicherheit geben
kann, solange das
dahinter liegende
Unrecht anhält. In
der Erklärung wird
betont, dass die
Normen des
internationalen
Rechts in den
letzten Jahrzehnten
im Heiligen Land
ignoriert worden
seien. Der
Weltkirchenrat habe
sich – "inmitten von
Gewalt und Spaltung"
– stets für ein von
Hoffnung bestimmtes
Ziel eingesetzt:
Gleiche
Gerechtigkeit für
Israelis und
Palästinenser.
Zugleich habe der
Weltkirchenrat stets
den Einsatz von
Gewalt und Terror
auf beiden Seiten
angeprangert. Ein
gerechter und
dauerhafter Friede
könne nicht durch
Gewalt gesichert
werden, die nur neue
Gewalt hervorbringt.
Deshalb hätten die
Kirchen ständig
Dialog und
Verhandlung als
"einzig gangbaren
Weg" gefördert.
Angesichts der nicht
umgesetzten
Friedenspläne und
UN-Resolutionen habe
der Weltkirchenrat
einige konkrete
Aktionen gestartet,
so 2002 das
"Ökumenische
Begleitprogramm in
Palästina und
Israel" (EAPPI) als
konkrete
Manifestation
christlicher
Solidarität oder das
2007 (bei der
internationalen
Konferenz "Kirchen
für Frieden und
Gerechtigkeit im
Nahen Osten" in
Amman) gestartete "
Ökumenische Forum
Palästina/Israel".
Darüber hinaus wird
in der Stellungnahme
auch das umstrittene
"Kapitalabzug und
Boykott"-Konzept
gegen Firmen
empfohlen, die von
der "israelischen
Besetzung
palästinensischen
Landes" profitieren
oder in "illegalen
Siedlungen im
okkupierten Gebiet"
produzieren.
Die Stellungnahme
des
ÖRK-Zentralausschusses
gipfelt in einem
Zehn-Punkte-Programm,
in dem es u.a.
heisst: Israelische
und palästinensische
Politiker sollen
"sofort“ die
Verwirklichung einer
„gerechten,
machbaren und
dauerhaften" Lösung
des Konflikts
angehen; das
"Quartett" (Vereinte
Nationen,
Europäische Union,
USA, Russland) soll
aktive Anstrengungen
für den politischen
Horizont eines
"Friedens in
Gerechtigkeit"
zwischen Israelis
und Palästinensern
unternehmen; die
Mitgliedskirchen
sollen die örtlichen
Kirchen im Heiligen
Land stärker
unterstützen.
Ausdrücklich werden
die Mitgliedskirchen
und ökumenische
Organisationen
aufgefordert, die
Gefahr eines
Gebrauchs der
Heiligen Schrift für
die Rechtfertigung
der Okkupation
palästinensischer
Landesteile zu
erkennen. Ebenso
müsse der sogenannte
"christliche
Zionismus" (wie er
teilweise in
evangelikalen
Kreisen vorkommt)
als eine Form von
"christlichen
Fundamentalismus"
gesehen werden, der
die einheimischen
palästinensischen
christlichen
Gemeinschaften in
Gefahr bringt.
Ebenso wird auch
"Sorge" darüber
ausgedrückt, dass es
in verschiedenen
Parlamenten weltweit
Bestrebungen gebe,
die "Kapitalabzug
und Boykott"-Massnahmen
zum Schweigen zu
bringen. Der
Zentralausschuss
erneuere in diesem
Zusammenhang seine
Unterstützung für
die Meinungsfreiheit
und für gewaltlose
Mittel zur
Konfliktbewältigung.
Link zur Meldung:
http://cbs-kultur-info.eklablog.com/-a126292258 |
|
Die Sicht von Gaza
aus: 'Die türkische
Regierung hat uns
verkauft und möchte,
dass wir dankbar
sind'
Haidar Eid -
28.06.2016
Israel und die
Türkei haben ein
Abkommen zur
Normalisierung ihrer
Beziehungen
erreicht, sechs
Jahre nach dem
israelischen
Überfall auf ein
Schiff, bei dem zehn
türkische Aktivisten
getötet wurden, und
neun Jahre nach der
Verhängung einer
tödlichen Blockade,
die den Gazastreifen
unbewohnbar
gemacht hat.
Was meinen wir
Palästinenser von
Gaza dazu?
Gerade heraus
gesagt, wir sind
bestürzt und
verärgert, so wie es
die Familien der
zehn Opfer des
Vorfalls auf der
Mavi Marmara sein
müssen. Dieser Deal
beläßt uns unter
einer hermetischen,
mittelalterlichen
Blockade, die, wie
Ilan Pappé es nennt,
einem "schrittweisen
Genozid" (incremental
genocide)
gleichkommt.
Unnötig zu sagen,
dass der Deal auch
die Richtlinien des
Boykotts verletzt,
die die
palästinensische
Zivilgesellschaft
2005 herausgegeben
hat. Es ist
tatsächlich nicht
anders als eine
diplomatische und
wirtschaftliche
Normalisierung der
Beziehungen mit dem
Apartheidstaat
Südafrika.
Die Partei für
Gerechtigkeit und
Entwicklung (AKP)
von Recep Tayyip
Erdogan ist der
türkische Zweig des
Ikhwan, der
Muslimbruderschaft,
die in Ägypten ein
Jahr lang regierte
und es versäumt hat
den
Grenzübergang von
Rafah zu öffnen und
die Blockade des
Gazastreifens
aufzuheben. Hamas,
der palästinensische
Zweig, hat durch
seine strenge
Regierung und das
Fehlen einer
politischen Vision
den Menschen im
Gazstreifen noch
mehr Elend gebracht.
Jetzt schließt der
türkische Ikhwan auf
Kosten der
grundlegenden
palästinensischen
Rechte einen Deal
mit dem
Apartheid-Israel ab!
Um dem Ganzen die
Krone aufzusetzen
hat Hamas eine
Erklärung abgegeben,
in der es "ihre
Dankbarkeit für Mr.
Erdogans Bemühungen
ausdrückt, den
Bewohnern des
Gazastreifens zu
helfen, die mit der
prinzipiellen
türkischen
Unterstützung der
palästinensischen
Sache im Einklang
stehen". Und
Hamasführer Ahmed
Yousef hat klar
gemacht, dass "die
Türkei alles getan
hat, was sie konnte,
um die Blockade
aufzuheben und den
Palästinensern des
Gazastreifens zu
helfen. Die
regionalen
Veränderungen haben
sie ihre Politik
ändern lassen und
statt dessen eine
Erleichterung der
Blockade zu
akzeptieren! Wir
können von der
Türkei nicht mehr
als das erwarten."
(Übersetzung von
Haidar Eid)
Die Verteidiger der
türkischen
Regierung,
namentlich die
Islamisten, regen
sich auf,
um das nicht zu
Rechtfertigende zu
rechtfertigen. Der
Versöhnungsdeal
zwischen der Türkei
und Israel hat
nichts mit Gaza zu
tun, sondern alles
mit den Interessen
Israels und ein paar
umfänglichen
Interessen
der Türkei.
Wirklich, der Ikhwan
läßt uns immer
hängen. Sie
wollen sich nicht
eingestehen, dass
der
israelisch-türkische
Versöhnungsdeal ein
Schlag ins Gesicht
des ethischen und
moralischen Anstands
ist wegen der bloßen
Tatsache, dass die
Türkei aufgehört hat
zu fragen, was
Israels zur
Aufhebung der
Blockade tut.
Was bedeutet "die
Blockade aufheben"?
Es bedeutet
grundsätzlich die
Öffnung der sechs
Grenzübergänge von
Gaza, zu denen
Israel den Schlüssel
in der Hand hält,
und die Erlaubnis,
alle Arten von
Gütern, vor allem
die lebenswichtigen
Güter, in den und
aus dem Gazastreifen
kommen zu lassen;
Gaza mit Strom und
sauberem Wasser zu
versorgen; und die
Bewegungsfreiheit
der 2 Millionen
Palästinenser des
Gazastreifens zu
garantieren. Es
bedeutet auch die
Öffnung des
Grenzübergangs von
Rafah 24/7. Das ist
die Verantwortung
und Pflicht der
Besatzungsmacht, vor
allem Israels. Aber
nicht einmal das
wird den minimalen
grundlegenden
Rechten des
palästinensischen
Volkes gerecht:
Freiheit,
Gleichheit,
Gerechtigkeit. Mit
dem Apartheidstaat
Israel sollten keine
normalen Beziehungen
aufgenommen werden,
ohne dass dann das
Völkerrecht
eingehalten wird,
das die
palästinensischen
Grundrechte
garantiert.
Eine rasche Lesung
des Abkommens
beweist, dass es ein
Dolchstoß in den
Rücken von Gaza ist.
Die Umstände der
Unterdrückung zu
verbessern, oder
besser den Genozid
zu verlangsamen, ist
eine Form der
Komplizenschaft,
denn Gaza ist für
die türkische
Regierung nur ein
humanitärer Fall.
Kurz gesagt: die
Türkei hat uns
verkauft und möchte,
dass wir dankbar
sind!
Der "schrittweise
Genozid" geht
weiter.
Quelle
Übersetzung: K.
Nebauer
|
|
Trotz der
Positionierung der
Türkei wird die
Entspannung mit
Israel nichts an der
Blockade des
Gazastreifens ändern
Allison Deger -
27.06.2016
Israel und Türkei
gaben heute
Nachmittag ein
(Abkommen zur)
Entspannung bekannt,
die einen sechs
Jahre dauernden
diplomatischen Riss
beendet. Die
Beziehungen brachen
2009 ab, nachdem
israelische
Kommandos bei der
Kaperung eines
Passagierschiffes
zehn türkische
Staatsbürger getötet
hatte; das Schiff
war von der Türkei
als Teil der "Gaza
Freedom Flotilla",
einem Seekonvoy mit
Hilfsmitteln und
Aktivisten,
ausgelaufen.
Unter den Toten war
der 19-j. Furkan
Dogan, der die US-
und die türkische
Staatsbürgerschaft
besaß.
Als Teil des
Abkommens wird die
Türkei ein Gesetz
verabschieden, das
"straf- und
zivilrechtliche
Klagen" gegen Israel
oder seine
Streitkräfte wegen
dem Tod der
Aktivisten
illegalisiert, sagte
Israels
Premierminister
Benjamin Netanyahu
in Rom.
Netanyahu sagte
weiter, die Blockade
des Gazastreifens,
über die zwischen
den beiden Ländern
gestritten wurde,
werde voll
beibehalten. "Das
ist unser höchstes
Sicherheitsinteresse;
ich war nicht bereit
darüber einen
Kompromiss
einzugehen", sagte
er.
Reportern gegenüber
spielte der
türkische
Premierminister
Binali Yildirim auf
eine Erleichterung
der israelischen
Restriktionen
gegenüber Gaza an –
die (aber) von
Israel in den
Gesprächen nicht
garantiert wurden.
Eine "weitgehende
Aufhebung des
Gaza-Embargos",
sagte er und fügte
hinzu: "Türkische
Schiffe mit 10.000
Tonnen Hilfsgütern
werden am Freitag
zum israelischen
Hafen von Ashdod
fahren", berichtete
die türkische
Anadolu Agency.
Während die Grenzen
des Gazastreifens
weiter unter
israelischer
Kontrolle bleiben,
wird das Abkommen
den Bau eines
Krankenhauses, eines
Kraftwerks und einer
Abwasseranlage
beinhalten, sowie
die Finanzierung
einer Industriezone
im nördlichen
Westjodanland. Im
Gegenzug wird Israel
20 Millionen Dollar
an Entschädigungen
für den Tod der
türkischen
Staatsbürger zahlen.
In der Türkei wurde
der Vertrag von
Parteien aus der
Nähe der Opfer
kritisiert. Die
Hilfsorganisation
IHH, bei der die
getöteten Aktivisten
an Bord der Mavi
Marmara Freiwillige
waren,
veröffentlichte eine
15-Punkte-Kritik des
Vertrags.
"Humanitäre Hilfe
für Gaza ist nur ein
Teil der
Angelegenheit. Das
Problem in Gaza ist
vor allem Freiheit",
sagte die IHH in
sozialen Medien.
Die in Gaza
regierende Hamas
muss zu dem Deal
noch Stellung
nehmen. Am Freitag
reiste Khaled
Mashaal von der
Hamas in die Türkei,
um Präsident Recep
Tayyip Erdogan zu
einem privaten
Gespräch zu treffen.
Da die genauen
Bedingungen des
Abkommens noch nicht
bekannt waren,
berichtete Barak
Ravid von Ha'aretz,
ein Funktionär habe
gesagt, würde die
Regierung von Gaza
über gar nichts
sprechen. "In dem
Abkommen gibt es
absolut keine
Bezugnahme auf die
Hamas", sagte die
Quelle.
In Rom wurde das
Abkommen von
Außenminister John
Kerry gelobt, der am
diesem Morgen vor
dem Abschluß der
Verhandlungen mit
dem israelischen
Premierminister
Benjamin Netanyahu
gesprochen hatte.
Die beiden trafen
sich auch am Sonntag
Abend.
Kerry überbrachte
die Rückendeckung
von der Obama
Administration,
insbesondere von
John Biden, der
einem amerikanischen
Öl- und Gas-Experten
zur Erleichterung
gleichzeitig
stattfindender
Wirtschaftsgespräche
über ein mögliches
angrenzendes
Energieabkommen
zwischen Israel und
der Türkei seine
Hilfe angeboten
hatte.
"Die Vereinigten
Staaten begrüßen
diesen Schritt. Es
ist etwas, worüber
wir vor einigen
Jahren gesprochen
haben", sagte Kerry
von einem
potentiellen Öl- und
Gas-Abkommen.
Netanyahu fügte
hinzu, das Abkommen
würde "immense
Auswirkungen auf die
israelische
Wirtschaft haben".
"Und ich verwende
das Wort mit Bedacht
– immense
Auswirkungen auf die
israelische
Wirtschaft, und ich
meine immense
positive
Auswirkungen", sagte
er.
Zurück in Israel,
wurde die
Normalisierung der
Beziehungen mit
Skepsis aufgenommen.
Funktionäre von der
Oppositionspartei
prangerten die 20
Millionen
Dollar-Entschädigungen
an. Isaac Herzog von
der Zionistischen
Union schrieb in
sozialen Medien:
"Jede jüdische
Mutter sollte
wissen, dass rechte
Politiker für die,
die ihren Sohn
angegriffen haben,
Entschädigung
zahlen."
Worte der
Unterstützung kamen
vom israelischen
Präsidenten Reuven
Rivlin während eines
Treffens mit
UN-Generalsekretär
Ban Ki-moon.
"Ich verstehe, dass
viele Israelis damit
nicht einverstanden
sind und sich
verletzt fühlen,
aber unsere
gewählten Führer
haben die
Verantwortung im
besten Interesse des
Landes zu handeln",
sagte Rivlin. "Es
gibt keine
Abkürzungen im Nahen
Osten. Hass
verbreitet sich
schneller als
Hoffnung, und der
einzige Weg
voranzukommen sind
Verhandlungen",
fügte er hinzu.
Quelle: http://www.mondoweiss.net/2016/06/despite-posturing-blockade/
utm_source=Mondoweiss+List&utm
Übersetzung: Karin
Nebauer
|
|
UN-Beauftragter für
Genozid gewarnt
vor Komplizenschaft
mit israelischen
Verbrechen
Rania Khalek
22.06.2016
Der
UN-Sonderbeauftrage
für Prävention von
Genozid, Adama Dieng,
hat die
palästinensischen
Appelle ignoriert,
nicht Komplize mit
der israelischen
Besatzung und
Rechtsverstöße zu
sein.
Auf die
Organisatoren einer
größeren
internationalen
Konferenz über
Genozid wurde immer
mehr Druck ausgeübt,
den
Veranstaltungsort
von Jerusalem weg zu
verlegen.
Am Dienstag gab eine
südafrikanische
Organisation
bekannt, sie ziehe
sich von der
Konferenz, die vom
International
Network of Genozide
(INoGS) organisiert
wird, zurück, da sie
wegen der
israelischen
Verletzungen der
Menschenrechte der
Palästinenser
Bedenken habe.
Das InoGS hat seine
5. Konferenz über
Genozid in die
Hebräische
Universität auf dem
Mount Scopus
einberufen, die
teilweise auf Land
errichtet wurde, das
Israel
Palästinensern aus
Ost-Jerusalem nach
der militärischen
Besetzung 1967
zwangsweise
enteignet hat.
Die Hebräische
Universität hat in
den (auf 1967)
folgenden Jahren
direkt an der
Entfernung von
Palästinensern
teilgenommen, indem
sie ihre Bulldozer
sogar in jüngster
Zeit, 2000, zur
Zerstörung ihrer
Häuser geschickt und
2004 gedroht hat,
noch mehr Familien
zu vertreiben, um
Studentenwohnheime
zu erweitern.
Im März hat die
Palästinensische
Kampagne für den
Akademischen und
Kulturellen Boykott
Israels (PACBI)
Wissenschaftler und
UN-Funktionäre
dringend
aufgefordert, die
Konferenz wegen
ihrer Partnerschaft
mit israelischen
Institutionen zu
boykottieren, die
zutiefst an
israelischen
Menschenrechtsverbrechen
mitschuldig sind.
Mindestens 270
Akademiker aus 19
verschiedenen
Ländern sind dem
Aufruf gefolgt und
haben einen Brief
namentlich
unterzeichnet, in
dem sie an die
Organisatoren der
Konferenz
appellieren,
"Prinzipien treu zu
handeln" und die
Veranstaltung in ein
anderes Land zu
verlegen.
Mit dem Abhalten der
Konferenz in
Jerusalem "leiht"
das INoGS "seinen
Namen und seine
Reputation der
israelischen
Besatzung und der
laufenden
Kolonisierung
Palästinas", stellt
der Brief fest. "Was
all das bedeutet,
können die
Genozid-Wissenschaftler
nicht aus den Augen
verlieren."
Der Brief mahnt
auch,
"Wissenschaftler und
Spezialisten sollten
die ethischen und
rechtlichen
Implikationen der
Teilnahme an einer
Konferenz, die von
Institutionen
organisiert wird,
die Komplizen sind
und die in einer
Kolonie (Siedlung)
auf besetztem Land
stattfindet,
überdenken und diese
Veranstaltung
boykottieren, wenn
sie unter diesen
Umständen
stattfindet.
"Nie wieder heißt
für jeden nie
wieder", schließt
der Brief.
Laut PACBI haben die
Organisatoren der
Konferenz alle
Appelle, die
Konferenz abzusagen,
ignoriert.
Das INoGS hat auf
wiederholte Bitten
von Elctronic
Initifada um eine
Stellungnahme nicht
reagiert.
"Genozide studies
ist jetzt Komplize"
John Dugard, ein
früherer
Sonderbeauftragter
für Menschenrechte
in den besetzten
palästinensischen
Gebieten und
Unterzeichner des
Briefes, äußerte
sich schockiert über
den Konferenzort.
"Es gibt ernst zu
nehmende Vorwürfe,
dass Israel bei
seinem Angriff auf
Gaza 2014 Verbrechen
gegen die
Menschlichkeit
begangen hat",
zitiert ihn PACBI
von einer
Pressemitteilung.
"Unter diesen
Umständen ist es
höchst unpassend,
eine Konferenz über
Genozid in Israel
abzuhalten."
Jon Docker,
Professor für
Studien von Genozid
und Massakern an der
Universität von
Sydney, fügte hinzu:
"Genocide studies
ist jetzt allem
Anschein nach auf
der Suche nach
Gelegenheiten zur
Komplizenschaft mit
der israelischen
Missachtung des
internationalen
Rechts, nicht
zuletzt der 4.
Genfer Konvention."
Haidar Eid, ein
Wissenschaftler, der
im belagerten
Gazastreifen lebt,
kritisierte das
INoGS wegen seiner
Zusammenarbeit mit
Israel.
"Ich habe drei
Massaker miterlebt,
die Israel verübt
hat, ich habe
beinahe mein Leben
verloren und ich
habe meine
Kameraden, Kollegen,
Angehörige und
Studenten dort
sterben sehen",
sagte Eid. "Ich habe
voller Qual die
Namen von 44 unserer
Studenten und
Kollegen gelesen,
die ihr Leben
verloren haben, und
von 66 Familien,
deren Leben von
israelischen Waffen
ausgelöscht worden
ist."
"INoGS leiht seinen
Namen denen, die
diese Verbrechen
begangen haben, für
eine Veranstaltung
(move),
die vergleichbar
ist mit
der Abhaltung
einer Konferenz über
Rassismus in der
Zeit der Apartheid
in Südafrika", fügte
Eid hinzu.
Israelische
Universitäten waren
tatsächlich auf
allen Ebenen
enthusiastische
Teilnehmer an der
israelischen
Kriegsmaschinerie,
von der Entwicklung
der Militärpolitik
bis zur Übernahme
der Kosten für die
Bombenkampagnen.
Die Hebräische
Universität, die
Gastgeber der
InoGS-Konferenz ist,
gehört zu den vielen
Institutionen, die
"Krieger-Studenten"
belohnt hat, die am
militärischen
Angriff auf Gaza
2014 teilgenommen
haben, bei dem mehr
als 2.200
Palästinenser
einschließlich
mindestens 550 Knder
getötet worden
sind.
Genehmigungsstempel
der UN
Einer der geplanten
Redner auf der
Konferenz ist Adama
Dieng, Sonderberater
für
Genozidprävention
für den UN
Generalsekretär Ban
Ki-moon.
Vergangenen Monat
haben mehr als zwei
dutzend
(Organisationen) der
Zivilgesellschaft
und
Menschenrechtsgruppen
aus der ganzen Welt
einen Brief
veröffentlicht, in
dem sie Dieng
dringend
auffordern sich von
den Konferenz
zurückzuziehen.
"Sowohl der Ort der
InoGS-Konferenz als
auch die Teilnahme
daran sind mit Ihrem
Mandat nicht
vereinbar, das das
Ziel hat
Bevölkerungen vor
schlimmsten
internationalen
Verbrechen zu
schützen", stellt
der Brief fest.
"Palästinensische
und internationale
Menschenrechtsgruppen
sind gerade dabei
dem Internationalen
Strafgerichtshof
Beweise für
israelische
Kriegsverbrechen und
Verbrechen gegen die
Menschlickeit
vorzulegen,
einschließlich
zwingender Beweise
für internationale
Verbrechen in enger
Beziehung zum
Genozid wie Mord,
zwangsweisen
Transfer und
Verfolgung", heißt
es darin weiter.
Teilnahme an der
Konferenz "würde
schweigende Hinnahme
der von Israel
verübten schweren
Verstösse gegen das
Völkerrecht
repräsentieren",
stellt der Brief
fest und fordert
Dieng dringend auf
nicht an der
Konferenz
teilzunehmen,
solange sie nicht an
einen anderen Ort
verlegt ist.
Diengs Teilnahme ist
umsomehr erstaunlich
zu einer Zeit, in
der Israel von der
offenst
rassistischen
Regierung seiner
Geschichte geführt
wird.
Dieng antwortete
nicht auf Bitten von
Electronic Intifada
um eine
Stellungnahme.
Deutsche
Komplizenschaft
Einer der Sponsoren
der Konferenz ist
die Rosa
Luxemburg-Stiftung,
eine linke deutsche
Institution, die
ihre progressive
Politik an der Tür
abgibt, wenn es um
Palästina geht.
Die Stiftung nennt
sich selbst "eine
der größten
politischen
Bildungseinrichtungen
in Deutschland heute
und sieht sich
selbst als Teil der
intellektuellen
Strömung des
demokratischen
Sozialismus"
Das Palästinensische
BDS-Komitee (BNC)
hat der
Rosa-Luxemburg-Stiftung
geschrieben und
gebeten, ihre
finanzielle
Förderung der
Konferenz
zurückzuziehen, "um
nicht die
palästinensischen
Rechte entsprechend
dem Völkerrecht zu
unterminieren".
Das BNC hat von der
Stiftung eine
Antwort bekommen,
die sie aber nicht
veröffentlicht hat.
Auf Grund des
BNC-Teils der
Korrespondenz, den
Electronic Intifada
eingesehen hat,
scheint es, dass die
Stiftung ihr
Sponsoring mit dem
Ansprechen der
deutschen Schuld für
den Holocaust
gerechtfertigt hat.
"Wir sind nicht
überzeugt, dass die
deutsche
Einzigartigkeit
("besondere
Geschichte und
Verantwortung")
Deutschland und
deutsche
Institutionen von
der Komplizenschaft
mit der Beibehaltung
und Deckung
rechtwidriger Akte
entlastet", schrieb
der BNC der Stiftung
als Reaktion auf
ihre Weigerung sich
zu bewegen.
Diese
"Einzigartigkeit",
merkt PACBI an, "ist
in die einzigartige
deutsche Behandlung
Israels umgesetzt
worden, als stünde
Israel über dem
Völkerrecht".
Die Konferenz ist
auch von fünf
israelischen
Institutionen
mitgesponsert
worden, von denen
PACBI schrieb, "sie
seien unwiderlegbar
und fortdauernd in
die
Völkerrechtsverletzungen
Israels verwickelt".
In einem Statement
für Electronic
Intifada stellt
PACBI die
Widersprüche in der
Vorgehensweise mit
der Konferenz so wie
sie geplant ist,
heraus.
"Die Konferenz von
INoGS 2016 wird über
Genozid und
Massengewalt
theoretisieren,
während sie die ganz
reale Rolle
ignoriert, die
dieHebräische
Universität in
Jerusalem bei der
Vertreibung
palästinensischer
Familien aus ihren
Häusern hatte, um
für den Campus Platz
zu machen, auf dem
die Konferenz
abgehalten wird",
sagte PACBI.
Im Statement heißt
es weiter; "Die
Entscheidung der
Führung der INoGS
die Appelle von
Palästinensern und
hunderten
Wissenschaftlern
zurückzuweisen, die
Konferenz wegen der
mit Israels
Verbrechen fällt
zutiefst als
scheinheilig auf und
verkörpert alles,
was am akademischen
Elfenbeinturm
verkehrt ist."
Update:
Am Dienstag hat das
südafrikanische
Center for the Study
of Violence and
Reconciliation
seinen Rückzug von
der Konferenz
bekannt gegeben.
BDS-Südafrika sagte,
der Rückzug sei
erfolgt, nachdem sie
das Zentrum dringend
aufgefordert haben
sich zurückzuziehen.
Laut BDS Südafrika
schrieb das Center
for the Study of
Vioence and
Reconciliation den
Organisatoren der
Konferenz, es habe
"die Auswirkungen
seiner Teilnahme
nicht sorgfältig
bedacht, als es sich
anfangs für die
Konferenz registiert
hat".
Ein Teammitglied war
für einen Vortrag
eingeplant worden.
"Wir haben zwar die
INoGS-Konferenz als
eine Gelegenheit
gesehen, unsere
Arbeit zu teilen und
von anderen zu
lernen, aber wir
können gegenüber dem
Veranstaltungsort
und den gastgebenden
Institutionen der
Konferenz nicht die
Augen
verschließen",
schrieb das
südafrikanische
Zentrum. "Ernsthafte
Bedenken wegen
dieser Themen sind
von
palästinensischen
Menschenrechtsgruppen
aufgeworfen worden."
PACBI begrüßte die
Entscheidung des
Center for the Study
of Violence and
Reconciliation als
eine Demonstration
von
"bewundernswerter
Stimmigkeit mit
seiner Mission für
soziale
Gerechtigkeit,
nachhaltigen Frieden
und Menschenrechte",
und bat andere
Teilnehmer dringend
diesem Beispiel zu
folgen.
Quelle
Übersetzung: K.
Nebauer
Organisatoren
und Sponsoren haben
aber die Appelle von
hunderten
Wissenschaftlern,
dutzenden Gruppen
der
Zivilgesellschaft
und mindestens einem
früheren
UN-Menschenrechtsbeauftragten
zur Verlegung der
Konferenz ignoriert
oder zurückgewiesen.
Noch ist vorgesehen,
dass der derzeitige
UN-Funktionär, der
Sonderberater des
Generalsekretärs für
Genozid, auf der
Konferenz spricht.
|
|
Israel ist nicht
fähig die Wahrheit
über das Wasser zu
sagen, das es den
Palästinensern raubt
Amira Hass
22.06.2016
Wasser ist das
einzige Thema, bei
dem Israel noch
Schwierigkeiten hat,
seine
diskriminatorische,
unterdrückerische
und zerstörerische
Politik mit (dem
Vorwand von)
Sicherheit und Gott
zu verteidigen.
Israelische Sprecher
haben drei Antworten
parat, wenn sie über
den Wassermangel in
den
palästinensischen
Städten im
Westjordanland
befragt werden, der
sich im Vergleich
mit der
Wasserversorgung der
Siedlungen klar
abhebt: die
palästinensische
Wasserinfrastruktur
ist alt, weshalb
viel Wasser verloren
geht; die
Palästinenser rauben
einander und den
Israelis das Wasser;
Israel habe in
seiner Großzügigkeit
die Wassermenge, die
es den
Palästinensern
liefert, im
Vergleich zu dem,
was die
Oslo-Verträge
verlangen,
verdoppelt.
"Wasserversorgung"
werden die Sprecher
in ihren Antworten
schreiben. Sie
werden niemals
sagen, Israel
verkaufe den
Palästinensern 64
Millionen Kubikmeter
Wasser pro Jahr
statt den 31 in den
Oslo-Verträgen
festgesetzten. In
Verträgen, die 1994
unterzeichnet
wurden, und von
denen angenommen
wurde, dass sie 1999
auslaufen würden.
Und sie werden nicht
sagen, dass sie den
Palästinensern das
Wasser verkaufen,
das sie ihnen zuvor
geraubt haben.
Ein Bravo für die
Demagogie. Ein Bravo
für den achten Teil
der Wahrheit in der
Antwort. Das Wasser
ist das einzige
Thema, bei dem
Israel (noch)
Schwierigkeiten hat,
seinen
diskriminatorischen,
unterdrückerischen
und zerstörerischen
Charakter unter den
Vorwänden von
Sicherheit und Gott
zu verteidigen. Das
ist der Grund,
weshalb es die
grundlegende
Tatsache verwischen
und verdrehen muss.
Und da sie die
Kontrolle haben,
setzen sie eine
Quote für die
Wassermenge fest,
die die
Palästinenser
produzieren
(fördern) und
konsumieren dürfen.
Im Durchschnitt
verbrauchen die
Palästinenser 73 l
Wasser pro Person
und Tag. Unterhalb
des empfohlenen
Minimums. Die
Israelis verbrauchen
durchschnittlich 180
l pro Tag, manche
sagen, auch mehr.
Und hier wird man im
Unterschied zu ihnen
nicht tausende
Personen finden, die
20l täglich
verbrauchen. Im
Sommer.
Sicher rauben manche
Palästinenser
Wasser. Die
verzweifelten
Bauern, die
gewöhnlichen
Opportunisten. Wenn
es nicht wegen dem
Wassermangel wäre,
würde es nicht
passieren. Ein
großer Teil davon
geschieht in der
Zone C, die unter
israelischer
Kontrolle ist.
Deshalb soll die
israelische Armee
und die Polizei es
bitte lassen, in
allen Kriminelle zu
sehen. Aber (sie tun
es) um die Krise des
Wasserraubs zu
rechtfertigen, und
das ist eine
Täuschung.
Mit den
Osloverträgen setzte
Israel eine
beschämende,
rassistische,
arrogante und
brutale Aufteilung
der Wasserquellen im
Westjordanland fest:
80% für die Israelis
(auf beiden Seiten
der Grünen Linie)
und 20% für die
Palästinenser (aus
Brunnen, die vor
1967 gebohrt wurden
und weiter
funktionierten; vom
(Wasser-)Unternehmen
Mekorot, von
Brunnen, die
zukünftig im
östlichen
Bergaquifer gebohrt
werden; von den
landwirtschaftlich
(genutzten) Brunnen
und Quellen. Viele
sind natürlich wegen
den tiefen
israelischen Brunnen
trocken, oder die
Siedler haben die
Kontrolle über sie
genommen. Es gibt
unbegrenzt Arten zu
rauben.
20% sind tatsächlich
gut, denn nur etwa
14% des Wassers vom
Bergaquifer ist für
den Palästinenser
zugänglich. Aus
technischen Gründen,
wegen
Unregelmäßigkeiten
und menschlichen
Fehlern, der
unerträglichen
Langsamkeit der
israelischen
Bürokratie, deren
hauptsächliches Ziel
es ist, die ganze
Entwicklung der
Wasserinfrastruktur
in Palästina und die
Verbesserung dessen,
was heute existiert,
zu verzögern;
unerwartete
Schwierigkeiten bei
der Förderung des
Wassers in Brunnen
an den genehmigten
Orten, die
ausgetrocknet sind
oder deren
Produktion gesunken
ist; dass Israel
nicht erlaubt, dass
sie von neu
gebohrten Brunnen
ersetzt werden – all
das erklärt, wieso
wir bei 14%
angelangt sind
anstelle dessen, was
in den
Oslo-Verträgen
festgesetzt wurde,
und warum Israel den
Palästinensern mehr
Wasser verkauft als
wozu es sich
verpflichtet hat.
Nach allem ist
Israel mehr Wasser
aus der natürlichen
Ressource geblieben,
wobei es nach dem
Völkerrecht einem
Besatzerstaat
verboten ist, es für
die (eigene)
Zivilbevölkerung zu
verwenden.
Im Sommer ist das
Problem natürlich
größer. Die Hitze
steigt, 'und der
Bedarf an Wasser
steigt, nicht nur
bei den Siedlern,
sondern auch bei den
Palästinensern'. So
reduziert Mekorot im
Distrikt Salfit und
im Osten von Nablus
die Wassermenge, die
den Palästinensern
verkauft wird. Die
Sprecher werden es
nicht so ausdrücken.
Sie werden sagen, es
gebe eine
"Regulierung". Dass
es in den Siedlungen
"auch Klagen über
Wassermangel" gebe.
Aber in Farkha,
Salfit und Deit
al-Hatab beschreiben
die Menschen am Rand
der Tränen, wie
demütigend es ist,
wochenlang ohne
fließendes Wasser zu
leben. Dabei haben
wir nicht einmal von
den dutzenden
palästinensischen
Gemeinden auf beiden
Seiten der Grünen
Linie gesprochen,
denen Israel, das
Licht der Nationen,
die Genehmigung für
den Anschluss an das
Abwassernetz
verweigert. [...]
Quelle:
www.palestinalibre.org/articulo.php?a=61452
Übersetzung aus dem
Spanischen: K.
Nebauer (nach dem
Englischen: 'Israel
incapable of Telling
Truth About Water it
Steals From
Palestinians')
|
|
International
Solidarity Movement_21.06.2016
Wasserapartheid in
Qarawah
Wenn
Aziz 'Aasee, der
Bürgermeister von
Qarawah, ein Dorf
der Bani Hassan (mit
uns) durch die
Strassen fährt,
werden wir alle paar
Meter von einem
seiner Wählern
aufgehalten, die ihm
alle die gleiche
Frage stellen: Wann
werden wir wieder
Wasser haben? Für
manche ist die Frage
ein Spaß, sie sind
es gewöhnt jeden
Sommer Tage lang,
Wochen lang, sogar
über Monate ohne
Wasser zu sein.
Andere sind
aggressiver und die
Frage kommt wie eine
Drohung. Die Leute
suchen jemanden, dem
sie die Schuld für
ihren Durst geben
können. Der
Bürgermeister, der
für die Bezahlung
der Wasserrechnungen
der Ortschaft
verantwortlich ist,
scheint ein leichtes
Ziel zu sein.
In Wirklichkeit kann
Aziz wenig tun, um
sicher zu stellen,
dass seine Ortschaft
genug Wasser hat.
Das Dorf teilt sich
den Zugang zum
Wasserleitungsnetz
mit zwei anderen
Gemeinden, mit Sarta
und Biddya. Die drei
Dörfer haben
gemeinsam etwa
30.000 Bewohner und
sind abhängig von
einer Wasserleitung
mit einem
Rohrdurchmesser von
8 inch (20 cm), die
145 Kubikmeter
Wasser pro Stunde
liefern soll.
Während der
Wintermonate, wenn
der
Grundwasserspiegel
höher ist, fließt
die volle
Wassermenge und
sichert den Bedarf
des ganzen
Leitungsnetzes. In
den letzten zwei
Monaten wurde die
Wassermenge aber auf
50 bis 70 Kubikmeter
pro Stunde
beschränkt. Bei
einer so geringen
Wassermenge in den
Leitungen, ist der
Wasserdruck zu
niedrig, so dass
viele Häuser am Ende
des Netzes nicht
erreicht werden
können. Von den drei
Dörfern liegt
Qarawah am höchsten
und leidet am
meisten unter einem
niedrigen
Wasserdruck: über
eine Woche hat kein
Haus im Dorf Wasser
bekommen, die am
Rand liegenden
Anwesen seit einem
Monat nicht.
Mekorot, das
nationale
israelische
Wasserunternehmen,
dem anscheinend die
fragliche
Wasserinfrastruktur
gehört und das 87%
des innerhalb der
Westbank liegenden
Aquifers
kontrolliert, ist
der Kern des
Problems. Seit das
israelische Militär
1982 seine Kontrolle
der Wasserressourcen
der Westbank Mekorot
für einen einzigen
Schekel verkauft
hat, ist es
hauptsächlich dieses
Unternehmen, das die
Wasserapartheid
zwischen den
Palästinensern und
den in den illegalen
Siedlungen lebenden
Palästinensern
durchführt. Während
die Siedlungen das
ganze Jahr über mit
[24/7] Wasser
versorgt werden,
deckelt
Mekorot die
Wasserversorgung für
die Palästinenser,
so wie sie in den
Oslo-Verträgen vor
mehr als 20 Jahren
festgesetzt worden
ist. Seit damals ist
die Bevölkerung der
Westbank
exponentiell
gewachsen, und die
Wasserinfrastruktur
für die
Palästinenser wurde
kaum nachgebessert.
Die israelische
Militärverwaltung
der Westbank macht
die Sache nur
schlimmer.
Routinemäßig
verweigern sie
Genehmigungen für
neue Brunnen oder
Wasserleitungen, die
den Dörfern wie
Qarawah zugute
kommen
würden, indem sie
sie mit alternativen
Wasserquellen
versorgen oder den
Wasserdruck
verbessern würden.
Dazu hat das
israelische Militär
allein 2016 50
Wasser- und
Abwasserstrukturen
zerstört, die den
Palästinensern
gehörten. Das
Ergebnis ist, dass
die Palästinenser
keine Kontrolle über
irgendein Wasser
innerhalb ihrer
Grenzen oder über
die Infrastruktur
für die Versorgung
mit Wasser haben.
Verhandlungen mit
Mekorot sind für
kleine Gemeinden wie
Qarawah fast nicht
möglich. Amtsträger
in Salfit, der
Hauptstadt des
Distrikts, haben in
den letzten zwei
Monaten ohne Erfolg
versucht, die
Israelis zu
überreden die
Trinkwasserversorgung
zu erhöhen. Sogar
auf nationaler Ebene
haben sich von der
Palästinensischen
Autonomiebehörde
Beauftragte
geweigert, mit
Mekorot und der
israelischen
Militäradministration
zu verhandeln. Aziz
selbst kontaktiert
Mekorot
hauptsächlich über
einen
palästinensischen
Angestellten des
Unternehmens, und
die Kommunkation ist
bestenfalls
verwirrend. Der
Vertreter wird
versprechen an einem
bestimmten Tag
aufzukreuzen, kommt
dann aber nie. Oder
er wird ein Update
hinterlassen, um zu
sagen, dass die
Wassereinspeisung
für eine Nacht auf
100 Kubikmeter pro
Stunde erhöht wird,
genug damit
wengistens einige
Häuser in Qarawah
Wasser bekommen,
aber die
Wasserleitungen
bleiben leer.
Währenddessen
protzt die illegale
Siedlung Netafim,
gut sichtbar auf
einem benachbarten
Hügel, mit grünen
Rasen. Ein Blick
genügt, um zu sehen,
dass die Siedlngen
von demselben
Unternehmen mehr als
einen ausreichenden
Service erhalten.
Die Gemeinden
Qarawah, Satra und
Biddya haben in den
letzten Wochen zu
öffentlichen
Protesten
aufgerufen, (die
Leute sollten) sich
beim Wasserzähler
der Zugangsstelle zu
ihrer gemeinsamen
Rohrleitung
versammeln. Kleine
Gruppen von Kindern
und jungen Männern
schlugen mit Stöcken
auf Wasserflaschen
und riefen "Bidna
may, bidna may" -
wir wollen Wasser -
zu den
vorbeifahrenden
Autos. Aber viele in
den drei Ortschaften
haben Angst vor
einer Gegenreaktion
auf die Proteste.
Kurz nach den
Protesten kam die
israelische Polizei
zum Wasserzähler und
verlangte von den
Organisatoren (die
Proteste)
abzublasen,
andernfalls hätten
sie mit Konsequenzen
zu rechnen. Es ist
nicht klar, welche
Konsequenzen
verhängt werden
könnten, aber manche
fürchten, das Wasser
könnte als
Kollektivstrafe ganz
abgestellt werden.
Da keine Lösung in
Sicht ist, finden
die Dorfbewohner
Wege, um die
Auswirkungen eines
Lebens unter
Wasserapartheid zu
mildern. Zum Trinken
und Duschen
verwenden sie Wasser
aus Flaschen und für
Toiletten und
Bewässerung
schleppen sie Wasser
von den lokalen
Quellen an, die 4-6
km außerhalb der
Dorfgrenzen liegen.
Die Quellen liefern
auch eine kleine
Menge an
Trinkwasser. Aber
das ist nicht
annähernd genug, um
den Bedarf des
Dorfes zu decken.
Manche Häuser im
Dorf haben auch
eigene Brunnen; aber
je weiter der Sommer
fortschreitet, sind
diese begrenzten
Ressourcen schnell
erschöpft. Bis
Mekorot aufgelöst
ist oder zustimmt,
den Palästinensern
den gleichen Service
(wie den Siedlern)
zuzugestehen, werden
die Menschen von
Qarawah weiter
leiden.
( International
Solidarity Movement
ist in Hebron und
Umgebung aktiv, Anm.
d.Ü.)
Quelle:
www.palsolidarity.org/2016/06/qarawah-water-apartheid/?utm_source=wysija&utm_
Übersetzung: K.
Nebauer
|
|
Warum blockiert
Israel den Zugang zu
seinen Archiven?
Jonathan
Cook/Jerusalem -
10.06.2016
Israel verbirgt
wichtige Dokumente,
um zu verhindern,
dass dunkelste
Perioden seiner
Geschichte ans Licht
kommen, sagen
Wissenschaftler.
Nachdem staatliche
Archive des Landes
ins Internet kommen,
warnen
Zivilrechtsaktivisten
und Akademiker, dass
Israel (jedoch)
Millionen
offizieller
Dokumente wegsperrt,
um zu verhindern,
dass dunkelste
Perioden seiner
Geschichte ans Licht
gelangen. Sie
behaupten,
Regierungsbeamte
würden , oft in
Verletzung der
israelischen Gesetze
wichtige Dokumente
verbergen, die für
die historische
Forschung benötigt
werden, um Schaden
für Israels Image zu
vermeiden.
Die israelische
Armee hat lange
behauptet, die
"moralischste" der
Welt zu sein.
Während Israel in
dieser Woche den 49.
Jahrestag des
Sechs-Tage-Krieges
begeht,
in dem es die
Sinaihalbinsel, den
Gazastreifen, das
Westjordanland und
die Golanhöhen
einnahm und
besetzte, werden
Vorwürfe wegen der
erhöhten
Geheimhaltung laut.
Viele Dokumente, zu
denen der Zugang
verweigert wird,
beziehen sich auf
diesen Krieg und die
ersten Jahre der
israelischen
Militärherrschaft
über die
Palästinenser in
Ost-Jerusalem, dem
Westjordanland und
dem Gazastreifen.
Menachem Klein,
Politikprofessor an
der Bar
Ilan-Universität bei
Tel Aviv, sagt,
Forscher würden
solche Dokumente
benötigen, um ein
klareres Bild der
Ereignisse vor einem
halben Jahrhundert,
von den Zielen der
politischen
Entscheidungsträger
und den
Menschenrechtsverletzungen
zu gewinnen. "Wir
waren schrittweise
fähig, Manches von
den Ereignissen von
1948 (dem Krieg, der
Israel begründete)
freizugeben, aber es
ist sehr wenig
verfügbar, was uns
helfen kann den
Krieg von 1967 zu
verstehen", sagte
er gegenüber
Al-Jazeera.
"Die ganze
Geschichte der
israelischen
Gesellschaft und
ihres
Konflikts
mit den
Palästinensern kann
in diesen Archiven
gefunden
werden. Es ist
unmöglich, diese
Geschichte ohne
Zugang zu
verstehen und über
sie zu schreiben."
Lior Yavne,
Co-Autor
des Akevot-Instituts.
Als Teil der
Gedenkveranstaltungen
dieser Woche haben
die staatlichen
Archive
Zeugenaussagen von
Militärkommandeuren
von 1967
veröffentlicht.
Lokale Medien haben
aber darauf
hingewiesen, dass
ganze Seiten aus
"Sicherheitsgründen"
zensiert worden
sind.
Trotzdem wurde
einiges von dem
freigegebenen
Material gezeigt.
Uzi Narkiss, der zu
jener Zeit dem
Zentralkommando der
Armee vorstand,
behauptete, dass er
und andere
Komandanten hofften,
den größten Teil der
Gebiete im
Kampfgeschehen
ethnisch zu säubern.
Er sagte
Offizierskollegen:
"Wir werden
innerhalb von 72
Stunden alle Araber
aus dem
Westjordanland
hinausschaffen."
Die Kampagne zur
Öffnung israelischer
Archive wird vom
Akevot-Institut
geführt, einer
Gruppe israelischer
Menschenrechtsaktivisten,
Juristen und
Forscher, die
versuchen die
Geschichte des
israelisch-palästinensischen
Konflikts zu
dokumentieren. In
einem neuen Bericht,
Point of Access,
weisen sie darauf
hin, dass nur 1% der
400 Millionen Seiten
an Dokumenten
veröffentlicht
worden sind.
Die meisten Akten
hätten nach 15
Jahren zugänglich
gemacht werden
sollen. In vielen
Fällen, sagt Akevot,
sei der
Geheimhaltungsstatus
der Dokumente
erloschen, sie seien
aber noch immer
nicht
veröffentlicht.
Gründe für die
Verweigerung des
Zugangs sind selten
gegeben.
In anderen Fällen
wurden Dokumente,
die bereits
freigegeben waren,
wieder verschlossen
und liegen jetzt
nicht mehr vor.
Trotz der wachsenden
Geheimhaltung kommen
historische
Kriegsverbrechen ans
Licht.
Im März wurde das
größte bekannte
Massaker der
israelischen Armee
an Palästinensern
während dem Krieg
von 1948, der Israel
begündete (founded),
und den die
Palästinenser Nakba
nennen, enthüllt,
obwohl man sich von
offizieller Seite,
fast sieben
Jahrzehnte lang
bemühte die
Gräueltat
totzuschweigen.
Die Knebelung war
effektiv zu Ende mit
der Veröffentlichung
des Briefes eines
Soldaten in der
Zeitung Ha'aretz,
der die Exekution
von hunderten
palästinensischen
Männern, Frauen und
Kinder des Dorfes
Dawaymeh bei Hebron
schilderte. "Die
ganze Geschichte der
israelischen
Gesellschaft und
ihres Konfliks mit
den Palästinensern
kann in diesen
Archiven gefunden
werden", sagte Lior
Yavne, co-Autor des
Reports, gegenüber
Al-Jazeera. "Es ist
unmöglich diese
Geschichte ohne
Zugang zu verstehen
und über sie zu
schreiben." Und er
fügte hinzu: "In der
Praxis sind die
meisten israelischen
Archive permanent
geschlossen."
Laut Akevot nutzt
Israel ein neues
Programm, um
existierende
Papierakte zur
größeren
Geheimhaltung zu
kopieren.
Archivare scannen
zur Zeit Dokumente
und laden sie zur
Erstellung einer
umfassenden
Datenbank hoch, –
ein Projekt, für das
man wahrscheinlich
womöglich mehr als
25 Jahre brauchen
wird. Die Webseite
des Archives
startete im April.
Jedenfalls bedeutet
der öffentliche
Charakter der
Datenbank, dass
hunderttausende
Akten von (Bedeutung
für die) nationaler
Sicherheit zum
ersten Mal einem
offiziellen Organ,
bekannt als
Militärzensor
vorgelegt wurden.
Bis jetzt waren
dessen Befugnisse
weitgehend auf die
Aufsicht in
israelischen Medien
beschränkt, sagte
Yavne.
Vom Zensor wird
berichtet, dass er
die Freigabe vieler
Dokumente ablehnt,
andere bearbeitet
und viele Akten
wieder als geheim
einstuft, die zuvor
für Forscher
zugänglich waren.
Ein wachsender
Rückstau von
zehntausenden Akten,
die durchgeschaut
werden müssten, hat
laut Akevot
(ebenfalls) zur
Blockierung des
Zugangs für Forscher
beigetragen.
Ansuchen zur
Einsicht in
Dokumente können
abgelehnt werden,
wenn sie die
nationale
Sicherheit,
Beziehungen zum
Ausland oder
Persönlichkeitsrechte
verletzen. Yavne
sagte, der Zugang zu
Akten werde, (auch)
nachdem die Frist
für die
Geheimhaltung
abgelaufen ist, ohne
rechtliche Befugnis
verweigert.
Akte schienen
zurückgehalten zu
werden, wenn
Amtsträger
fürchteten, sie
könnten
"Menschenrechtsverletzungen
herausstellen oder
ein Licht auf
hässliche Dinge
werfen".
Der Bericht merkt
an, dass Dokumente
über (den Prozess
der)
Entscheidungsfindung
der Regierung die
Öffentlichkeit etwas
angehen, aber
behandelt werden wie
ein "Geheimnis, von
dem sie ferngehalten
werden muss".
Der aktuelle
Schwerpunkt auf
Geheimhaltung (concealing)
steht in Kontrast
mit den späten
1980er Jahre, als
Teile der Archive
von 1948 geöffnet
wurden.
Eine Handvoll
israelischer
Historiker, ganz
besonders Benny
Morris, Ilan Pappé
und Avi Shlaim,
zeigten auf, dass
Vieles von der
offiziellen
israelischen
Geschichte über die
Staatsgründung auf
Falschinformation
beruht.
Diese "neuen
Historiker"
stöberten
Beweise auf für
die massiven
Massaker an
Palästinensern, für
Vergewaltigungen und
Vertreibung. Sie
zeigten auch, dass
die üblichen
Annahmen über den
Krieg – so wie die,
dass die
Palästinenser von
ihren Führern
angewiesen wurden zu
fliehen – spätere
Erfindungen Israels
waren, um die
internationale
Kritik gering zu
halten.
Ein israelischer
Wissenschafter, Shai
Hazkani, schätzt,
dass bis zu einem
Drittel der Akten
mit Bezug auf den
Krieg von 1948
wieder unter
Verschluß getan
wurden. Wenn man die
große Zahl von
Dokumenten
betrachtet, müssten
schon viele davon
von den Forschern
durchgesehen/geprüft
worden sein.
Nur Masalha, ein in
England lebender
palästinensischer
Historiker, der
Beweise in den
israelischen
Archiven von
Vertreibung bzw.
"Transfer", der
gegen die
Palästinenser
zwischen 1948 und
1967 angewandten
Politik ausspähte,
sagte gegenüber
Al-Jazeera, das
harte Durchgreifen,
wenn es um den
Zugang zu Dokumenten
geht, sei Teil einer
größeren internen
Repression in Israel
gewesen.
Er sagte, das
spiegle Israels
wachsende Sorge
wider, dass
Verbindungen
zwischen Israels
vergangenen und
derzeitigen
Gräueltaten
hergestellt werden
könnten. "Israel ist
zunehmend einer
internationalen
Verurteilung wegen
seiner
Kriegsverbrechen in
Gaza konfrontiert
worden, und zur
gleichen Zeit wurden
die Palästinenser,
einschließlich derer
in Israel,
entschlossener sich
mehr mit der Nakba
zu befassen."
Einige der am
höchsten geheim
eingestuften Akten -
die 70 Jahre lang
verschlossen
gehalten worden sind
– müssten in weniger
als 2 Jahren
freigegeben werden.
Das würde ein helles
Licht auf die
umstrittensten
Ereignisse (aus der
Zeit) der Gründung
Israels werfen. Aber
laut Akevot wurden
von den
verschlossensten
israelischen
Geheimdiensten, dem
Shin Bet und dem
Mossad, für die
Öffnung ihrer
Archive keine
Vorbereitungen
getroffen.
Der Report sagt, "es
werde erwartet,
dass" der Zugang für
absehbare Zukunft
"verweigert wird".
Yavne sagte, der
Shin Bet habe
bereits eine
Verpflichtung
ignoriert Teile
seiner Archive nach
50 Jahren zugänglich
zu machen.
Diese Dokumente
würden ein Licht auf
die Praktiken des
Shin Bet in den
frühen Jahren des
Staates werfen, als
ein Fünftel der
israelischen
Bevölkerung, die zur
Minderheit der
Palästinenser
gehörte, unter
Militärherrschaft
gestellt wurde.
Details aus dieser
Zeit würden wegen
der harten
Behandlung der
Palästinenser
während der
Militärherrschaft
peinlich sein, und
weil das Modell
der
Militär-regierung
später in die
besetzten Gebiete
exportiert wurde,
sagte Klein.
Archivdokumente
würden die Praktiken
des Shin Bet bei
Verhaftung und
Folter aufdecken,
seinen Einsatz von
Erpressung und
Fallen
zur Rekrutierung
von Informanten, und
das Schikanieren
palästinensischer
Führer. "Der Shin
Bet hat immer
außerhalb der
Gesetze operiert",
sagte er.
Das Büro des
israelischen
Premierministers,
das die Aufsicht
über die Archive und
den Shin Bet hat,
lehnte einen
Kommentar ab.
Quelle:
www.aljazeera.com/2016/06/israel-blocking-access-archives-160609054341909.html
Übersetzung: K.
Nebauer |
|
Israel hat
EU-Projekte
im Wert
von 74
Millionen
Dollar
zerstört
Charlotte
Silver
05.06.2016
Ein
landwirtschaftliches
Projekt im
Jordantal
für 11 Mio
Dollar, ein
Spielplatz
bei Nablus
für 6.100
Dollar und
eine
Grundschule
für eine
Beduinengemeinschaft
in
Ost-Jerusalem:
alle wurden
von Israel
zerstört.
Das sind nur
ein paar
Beispiele
für die
wenigstens
150 von der
EU
finanzierten
Strukturen
in der
besetzten
Westbank,
die Israel
2016 in den
ersten drei
Monaten
zerstört
hat.
Israel hat
nach einem
Bericht von
Euro-Mediterranean
Human Rights
Monitor oder
Euro-Med in
diesen
Monaten mehr
Wohnhäuser,
Geschäfte
und
öffentliche
Infrastruktur
zerstört als
2015.
Jeden Monat
wurden
durchschnittlich
165 privat
oder
international
finanzierte
Strukturen
zerstört oer
teilweise
zerstört,
das ist ein
mehr als das
Dreifache
der 50
Zerstörungen
pro Monat
zwischen
2012 und
2015.
Mehr als 900
Palästinenser
wurden laut
UN-Statistiken
obdachlos
gemacht und
die
Einkommensquellen
von weiteren
tausenden
wurden durch
die
Zerstörungswelle
beeinträchtigt.
Euro-Med
sagt, der
UN-Koordinator
für den
Nahost-Friedensprozess,
Robert
Piper, weise
darauf hin,
der Anstieg
bei den
Zerstörungen
sei eine
Reaktion auf
die
Eskalation
der
gewalttätigen
Konfrontationen
zwischen
Palästinensern
und dem
israelischem
Militär, die
im Oktober
2015 begann.
Aber der
israelische
Politiker
Moti Yogev,
der auf die
israelischen
Besatzungskräfte
Druck
ausgeübt
hatte, damit
sie die
Zerstörungen
hochfahren,
sagte: "Ich
zweifle
nicht, dass
die harte
Haltung der
Regierung
zum Teil ein
Resultat der
einseitigen
EU-Maßnahmen
ist", wobei
er sich auf
die
Entscheidung
der EU für
die
Kennzeichnung
von
Siedlungsprodukten
im letzten
Jahr
bezieht.
Wenn dem so
ist, können
die
Zerstörungen
mit den "price
tag"-Anschlägen
auf
Palästinenser
und ihr
Eigentum
verglichen
werden, die
von Siedlern
als eine
Form von
Rache verübt
für eine
Politik
werden, die
ihnen nicht
gefällt.
Untätigkeit
der EU
Die
Diskrepanz
in den
Erklärungen
könnte zum
Teil auf die
Tatsache
zurückzuführen
sein, dass
EU-Amtsträger
versuchten,
das Ausmaß
der
Zerstörung
EU-finanzierter
Infrastruktur
durch Israel
herunter zu
spielen, um
peinliche
Situationen
zu
vermeiden,
wie Cécile
Choquet von
Euro-Med
(meint).
2012 haben
Chris
Davies,
britisches
Mitglied des
EU-Parlaments,
und Stefan
Füle,
früherer
EU-Kommissar
für
EU-Erweiterung
und
Nachbarschaftspolitik
eine Liste
der
EU-finanzierten
Projekte
vorgelegt,
die Israel
in den
ersten 11
Jahren des
Jahrtausends
zerstört
hat.
Die Liste
mit 82
Posten
beläuft sich
auf Verluste
im Wert von
56 Millionen
Dollar.
Aber seit
damals haben
die
EU-Bürokraten
diese Art
von Daten
laut
Euro-Med
geheim
gehalten; es
schätzt den
Umfang der
seit 2001
verschleuderten
EU-Hilfe auf
insgesamt 74
Mio Dollar.
Davon wurden
(Projekte im
Wert von)
etwa 26
Millionen
Dollar
während der
israelischen
Bombardements
von Gaza
2014
zerstört.
Obwohl
europäische
Diplomaten
verurteilende
Statements
abgegeben
haben,
müsste sie
aber noch
die
militärischen
und die
wirtschaftlichen
Handelsverträge,
die die
Beziehungen
zwischen der
EU und
Israel
festigen, in
Frage
stellen.
Vergangenen
Monat zum
Beispiel hat
die EU den
"bedauerlichen
Trend zu
Enteignungen
und
Zerstörungen
seit Beginn
des Jahres,
einschließlich
der
EU-finanzierten
humanitären
Hilfe"
kritisiert,
nachdem
Israel die
Notunterkünfte
einer
Beduinengemeinschaft
nahe
Jerusalem
zerstört
hatte.
Aber das
Statement
enthielt
keine
Andeutung
irgendwelcher
Maßnahmen,
um Israel
tatsächlich
zur
Rechenschaft
zu ziehen.
Laut
Ha'aretz
wurde auf
die
EU-Außenbeauftrage
Federica
Mogherini
Druck
ausgeübt,
damit sie
Israel mit
den
Zerstörungen
EU-finanzierter
Projekte
konfrontiere.
Mogherini
berichtete,
dass einige
EU-Mitglieder
von Israel
Entschäigung
verlangen.
Der
EU-Gesandte
für Israel,
Botschafter
Lars
Faaborg-Andersen,
warnte, wie
berichtet
wurde,
letzte Woche
hohe
israelische
Amtsträger,
dass die
Beziehungen
zwischen der
EU und
Israel
Schaden
nehmen
könnten,
wenn die
Zerstörungen
auf diesem
Niveau
bleiben.
Die
EU-Mission
reagierte
nicht auf
die Bitte
von
Electronic
Intifada um
einen
Kommentar,
woraus die
Konsequenzen
bestehen
würden, wenn
es überhaupt
welche gebe,
wenn Israel
die
Zerstörungen
nicht
stoppe.
Zwischen
Funktionären
der EU und
dem
israelischen
Außenministerium
ist ein
weiteres
Meeting
anberaumt,
um das
Einfrieren
der
Zerstörung
EU-finanzierter
Projekte zu
diskutieren.
Bauen
unmöglich
Zerstörungen
finden
überwiegend
in der Zone
C statt, das
sin 60% des
Westjordanlands,
das
entsprechend
den
Osloverträgen
von 1993
unter voller
israelischer
Kontrolle
ist.
Mehr als 70%
der Bewohner
dieser Zone
sind nicht
an irgendein
Wasserleitungsnetz
angeschlossen.
Zwischen
2000 und
2014 haben
die
israelischen
Behörden nur
1,5% der von
Palästinensern
beantragten
Baugenehmigung
in der Zone
C bewilligt.
Aber COGAT,
die
israelische
Behörde für
die
Koordination
der
Regierungsaktivitäten
in den
besetzten
Gebieten,
die das
Militärrecht
für die
Palästinenser
in Zone C
verwaltet,
besteht
darauf, dass
die
Zerstörungen
Maßnahmen
gegen das
"illegale
Bauen"
seien.
Die weit
rechts
stehende
israelische
Organisation
Regavim hat
die
Sprachregelung
der
internationalen
Gruppen, die
Israel wegen
des
Siedlungsbaus
kritisieren,
gewählt um
die
EU-Projekte
als
"illegale
Bauten in
Zone C" zu
bezeichnen.
Das
Investment
der EU in
Zone C hängt
damit
zusammen,
dass sie
sich
politisch
auf die
sogenannte
Zwei-Staaten-Lösung
festgelegt
hat.
Zu demselben
Zweck ist
die EU der
größte
Geldgeber
für die
Palästinensische
Autonomiebehörde.
Seit 1994
hat sie der
Behörde, die
normalerweise
die
palästinensische
Bevölkerung
im besetzten
Westjordanland
und im
Gazastreifen
regiert,
6,3
Milliarden
Dollar an
Hilfe zur
Verfügung
gestellt.
Das meiste
der EU-Hilfe
für die PA
ist Hilfe
für tägliche
Operationen:
für die
Gehälter von
Angestellten
und
Sicherheitskräften.
Zwischen
2007 und
2015 hat die
EU 2,8
Milliarden
Dollar für
die Führung
der PA zur
Verfügung
gestellt.
Seit 2000
hat die
EU-Kommission,
die
Exekutive
der EU, 792
Millionen
Dollar für
humanitäre
Grundbedürfnisse
der
palästinensischen
Bevölkerung
im besetzten
Westjordanland
und im
Gazastreifen
zur
Verfügung
gestellt.
Unterdessen
haben die EU
und ihre
Mitgliedsstaaten
ihren
Rüstungshandel
mit Israel
fortgeführt.
Die
französische
Politikwissenschaftlerin
Caroline du
Plessix
sagte
gegenüber
Euro-Med:
"Es gibt
heute keinen
palästinensischen
Staat. Die
Frage ist:
Was
finanzieren
wir? Helfen
wir Israel,
die
Besatzung
aufrecht zu
erhalten,
oder helfen
wir den
Palästinensern
ehrlich ihre
Unabhängigkeit
aufzubauen?"
Quelle
Übersetzung:
K. Nebauer |
|
|
GEDENKEN AN
AL NAKBA
(Die
Katastrophe)
-
Frauen in
Schwarz
(Wien) - 11.
Juni 2016 -
DIE
VERTREIBUNG
DER
PALÄSTINENSER
VOR, WÄHREND
UND NACH DER
GRÜNDUNG DES
STAATES
ISRAEL
(1948)
Kein anderer
sich selbst
als
westliche
Demokratie
bezeichnender
Staat
gründet
seine
Gesetze in
ethnisch-religiösen
Unterscheidungen;
kein anderer
solcher
Staat
bestimmt
ethnische
Quoten zur
Erhaltung
einer
70%-30%
Juden/Araber
Verhältnisses
for
Jerusalem,
„judaisiert“
Galiläa,
oder lehnt
die
Vorstellung
eines
„Staates für
alle seine
Bürger“ ab.*
„Palästinensische
Flüchtlinge
sind die
vergessenen
Überlebenden
der Welt
geworden.
Ihre
Erfahrungen
im Exil
wurden
bewusst
ignoriert
und ihre
Stimmen zu
einer
erzwungenen,
andauernden
Odyssee,
welche vor
mehr als 68
Jahren
begann,
werden
wiederholt
stumm
geschaltet.
Die Mehrheit
dieser
Flüchtlinge
existiert -
ungesehen,
ungehört, an
den
Randschichten
der
Gesellschaft.“
- (John
Halaka,
Künstler,
Visual
Artist,
Dokumentar-Filmemacher,
Professor
für Visual
Art an der
Universität
von San
Diego)
Der Tag des
14. Mai 1948
sah den
Abzug der
letzten
britischen
Truppen aus
Palästina
und
gleichzeitig
die Gründung
des Staates
Israel. In
den Monaten
vor und nach
diesem Tag
(Dezember
1947 bis
Dezember
1948) wurden
vom
israelischen
Militär rund
750,000 –
800,000
Palästinenser
aus ihrer
angestammten
Heimat in
die
Nachbarländer
vertrieben
und zu
Flüchtlingen
gemacht. Sie
haben ihr
Land nicht
freiwillig
verlassen,
wie es die
israelische
Regierungspropaganda
der Welt
jahrelang
vortäuschte.
Sie wurden
zu einem
großen Teil
gezwungen –
durch
Einschüchterung,
Drohungen,
Terror,
Vergewaltigungen,
Tötungen,
Massaker
(u.a. Deir
Yassin,
Dawazmeh,
Tantura:
über 70
Massaker
wurden von
der
zionistischen
Armee
begangen,
dabei wurden
ca. 15.000
Palästinenser
getötet) –
Hals über
Kopf zu
fliehen:
Aus 531
Dörfern und
11 Städten,
unter
Zurücklassung
ihres
gesamten Hab
und Guts:
296,000 ha
Landes mit
Feldern,
Olivenhainen
und
Zitrusplantagen,
73,000
Wohnräumen,
7,800 Läden
und
Werkstätten,
ihres
Bestands an
Vieh und
Landwirtschaftsgeräten,
ihrer
gesamten
Bankguthaben
im Werte bis
zu 5
Millionen
palästinensischen
Pfunds.
Auf dieser
Masse
gestohlenen
Privateigentums
wurde Israel
als exklusiv
jüdischer
Staat
errichtet.
Wie andere
Kolonialstaaten
entstand
Israel auf
dem Rücken
der
einheimischen
Bevölkerung.
Diese
ethnische
Säuberung
und die
widerrechtliche
Aneignung
des
palästinensischen
Besitzes –
ohne
jegliche
Entschädigung
– war nicht
nur ein
tiefes
Trauma für
das
palästinensische
Volk und ein
Verstoß
gegen
internationales
Recht,
sondern auch
ein
Verbrechen
gegen die
Menschlichkeit.
Die Rückkehr
der
Vertriebenen
in ihre
Heimat
aufgrund der
UNO-Resolution
194 wurde
von Israel
verweigert
und von der
internationalen
Staatengemeinschaft
nicht
durchgesetzt.
Eine der
tragischsten
Folgen der
Nakba von
1948 ist die
Zahl der
Kinder der
damaligen
Flüchtlinge.
Sie beträgt
heuer ca.
4,8
Millionen,
die
verstreut,
oft in
Lagern, in
Syrien,
Libanon,
Jordanien,
im
Westjordanland
und in Gaza
leben.
Die Idee
einer
„Aussiedlung“
oder eines
„Transfers“
der
arabischen
Bevölkerung
Palästinas
zugunsten
einer
massiven
jüdischen
Kolonisierung
und einer
mehrheitlich
jüdischen
Staates, lag
in der
Absicht des
Zionismus
seit seinen
Anfängen
Ende des 19.
Jahrhunderts,,
wie aus
zahlreichen
Erklärungen
zionistischer
Führer, von
Theodor
Herzl,
seinem
Gründer, bis
David Ben
Gurion, dem
ersten
Premier
Minister
Israelis, zu
entnehmen
ist.
Dessen
ungeachtet,
hatte Israel
jahrelang
versucht,
die Nakba
aus dem
öffentlichen
Gedächtnis
zu löschen,
bis eine
neue
Generation
israelischer
und
palästinensischer
Historiker
aufgrund der
seit1978
zugänglichen
Quellen, die
Wahrheit
über die
damaligen
Ereignisse
ungeschminkt
ans Licht
brachte. Im
März 2011
beschloss
der
israelische
Parlament
ein Gesetz
über den
Entzug von
öffentlichen
Geldern an
alle
Institutionen
(Schulen,
usw.), die
öffentlich
der Nakba
gedenken und
den 15. Mai
als „Tag der
Trauer“
begehen.
Mit dem
Jahre 1948
war die
Nakba nicht
zu Ende.
Seit dem
Sechs-Tage-Krieg
von Juni
1967, der
mit einer
neuerlichen
Vertreibung
von 350,000
Palästinensern
(Al Naksa)
und der
Besetzung
neuer
Gebiete
endete, geht
sie täglich
weiter – mit
den
wachsenden
Siedlungen,
mit dem Bau
einer Mauer,
die Israel
quer durch
palästinensisches
Land zieht
und mit der
fortdauernden
Enteignung
palästinensischen
Grund und
Bodens in
den
besetzten
Gebieten und
in
Ostjerusalem
zugunsten
jüdischer
Siedler.
Die direkte
Ursache, die
Wurzeln der
aktuellen
Tragödien in
Gaza und
Yarmouk
(Syrien)
sind in der
Vertreibung
der
Palästinenser
durch Israel
1948 zu
suchen. Nie
seither gab
es eine
Entschuldigung
von Israels
Seite, nie
Wiedergutmachungen
oder
Entschädigungszahlungen.
Einige
möchten
vielleicht,
dass die
Palästinenser
verstehen
warum Juden
stolz sind
auf Israel
und seine
Schaffung
nicht als
Sünde
beschreiben.
Ebenso
wünscht man
sich, dass
die Juden
verstehen
warum von
Palästinensern
nicht
erwartet
werden kann,
dass sie
sich über
ihre
nationale
Enteignung
freuen,
sondern über
ihre Nakba
trauern.
Dies hat
nichts mit
Antisemitismus
zu tun, denn
die
ethnische
oder
religiöse
Identität
derer die
die
Enteignung
betreiben
macht
keinerlei
Unterschied.
Die
Palästinenser
würden sich
so oder so
gegen sie
wehren.*
Quelle:
www.theguardian.com/commentisfree/2016/may/15/palestians-nakba-uk-balfour-declaration-dispossession
(Ahmad Samih
Khalidi, The
Guardian).
Übersetzung:
Manuela
Kunkel,
Palästina
Komitee
Stuttgart (www.palaestinakomitee-stuttgart.de)
- Andere
Quellen:
www.palestineremembered.com
www.zochrot.org |
|
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Israel
und der wahre neue
Antisemitismus
von Murray Dobbin v. 10.
Juni 2016
Heutzutage hat jeder, der
den
israelisch-palästinensischen
Konflikt in etwa kennt, den
Begriff „der neue
Antisemitismus“ gehört. Es
ist eine clevere
Propanganda, die die
Pro-Israel-Lobby geschaffen
hat und die auf jeden zielt,
der es wagt, Israel aufgrund
seiner illegalen Besetzung
der Westbank und seiner
permanenten Brutalität gegen
die Palästinenser in Gaza zu
kritisieren. Sie wird noch
durch eine weitere
Bezeichnung, die der
Einschüchterung von
Kritikern dient, verstärkt:
Jeder Jude, der es wagt,
Israel zu kritisieren, ist
ein „selbsthassender Jude“
(Juden hassender Jude).
Kürzlich schrillten die
Alarmglocken, die
„selbsthassende Juden“ in
Israel läuteten,
ohrenbetäubend, weil die
Kritik dieses Mal von den
höchsten Rängen der
Staatsmacht kam. In einem
Zeitraum von nur ein paar
Tagen bestätigten sowohl
Moshe Ya'alon, der bis vor
kurzem noch israelischer
Verteidigungsminister war,
und Generalmajor Yair Golan,
der Stabschef der
israelischen Armee, was
viele von Israels heftigsten
(diffamierten) Kritikern
bereits seit Jahren gesagt
haben: dass Israel den Golan
erteilte sogar eine Warnung,
indem er das Verhalten und
die Handlungen in
Deutschland vor dem Krieg
mit Tendenzen im heutigen
Israel in Verbindung
gebracht hat. "Es ist
besorgniserregend, die
schrecklichen Entwicklungen,
die in Europa geschahen,
sich hier entfalten zu
sehen“, sagte er.
Moshe Ya'alon, zu der Zeit
Verteidigungsminister,
verteidigte Golan. Innerhalb
von drei Wochen wurde er von
seinem Posten vertrieben und
trat lieber zurück, anstatt
eine andere Rolle zu
akzeptieren. Ya'alon warnte
ebenfalls vor „Phänomenen
des Extremismus, der Gewalt
und dem Rassismus in der
israelischen Gesellschaft,
die Israels innere Stärke
(Seele) bedrohen.“
Aber selbst solch
öffentliche schlimme
Warnungen von Mitgliedern
der israelischen Regierung
und seiner Militärelite
haben keinerlei Konsequenzen
im Hinblick auf den
unbegrenzten Freibrief für
Netanyahus Regierung durch
den Westen . Das wirft die
Frage auf: Gibt es
irgendeine Entwicklung in
Israel, die die westlichen
Nationen veranlassen könnte,
gegen die langfristigen
Interessen ihres „Freundes“
Israel vorzugehen und zu
sagen: „Genug ist genug!“
Am Mittwoch unterbreitete
Uri Ariel, der israelische
Landwirtschaftsminister, den
Vorschlag, einen riesigen
Teil der Westbank zu
annektieren und 300.000
Palästinenser zu vertreiben.
Stellt dies eine
Überschreitung einer Roten
Linie dar? Erkennt der
Westen überhaupt eine Rote
Linie an?
Der israelische politische
Kommentator, Michael Brizon,
der unter dem Pseudonym B.
Michael schreibt,
schlussfolgerte, das
Versäumnis der westlichen
Regierungen, das, was in
Israel geschehe, zu
kritisieren, sei in sich
bereits eine neue Form des
Antisemitismus. In einem
Artikel in Haaretz op-ed mit
dem Titel: „Wieder einmal
sieht sich das Jüdische Volk
mit einer großen Gefahr
konfrontiert und wieder
schweigt die Welt“, beklagte
Brizon die Tatsache, dass
die größte Gefahr für Israel
nun aus dessen Innern käme,
nicht von seinen
traditionellen Feinden. „Mit
unseren eigenen Händen
salbten wir die Hunnen, die
uns beherrschten.“
Die Ironie für Michael ist
spürbar: Deutschland wurde
zum Gelobten Land und Licht
für die Nationen. Und wir,
die Juden sind zu Skinheads
geworden. Von all der
Glorie, mit der wir uns
identifizierten, ist alles,
was geblieben ist, lediglich
ein großes Mundwerk,
sc
hwingende Fäuste und
unendlicher verborgener
Hass, Militarismus, Papanismus und
Selbstgerechtigkeit. Und die
Welt schweigt…"
Dieses Schweigen erschreckt
Michael: "...wenn du in
deinem Schweigen verharrst,
du gleichgültige Welt, dann
ist das ein grundsätzlicher
Beweis dafür, dass du
tatsächlich ein Antisemit
bist, so wie es uns schon
immer gesagt wurde.“
Wie um zu beweisen, dass er
Recht hatte, wurde nur ein
paar Tage danach über Andrew
Cuomo, der Gouverneur von
New York, berichtet, als er
einen Exekutiv-Befehl zur
Bestrafung von Unternehmen
und Gruppen, die sich an der
BDS-Kampagne – Boykott,
Desinvestitionen und
Sanktionen - beteiligen, um
friedlichen Druck auf Israel
auszuüben, das
internationale Recht
einzuhalten und die Rechte
der Palästinenser
anzuerkennen.
"Wenn Sie Israel
boykottieren wird New York
Sie boykottieren," sagte
Cuomo. Behörden wurden
angewiesen, eine Liste der
Unternehmen und Gruppen zu
erstellen, die die
BDS-Kampagne unterzeichnet
haben.
Hat Cuomo Golans Kommentare
gelesen?
"Der Holocaust sollte uns
dazu veranlassen, über unser
öffentliches Leben zu
reflektieren und außerdem
sollte er dazu führen, dass
jeder, der öffentliche
Verantwortung übernehmen
kann, dies auch tut“, sagte
er in seiner Rede. „Denn,
wenn es etwas
Besorgniserregendes gibt,
was an den Holocaust
erinnert, dann sind es die
furchterregenden Prozesse,
die sich in Europa
entwickelt haben – besonders
in Deutschland – vor 70, 80
und 90 Jahren und nun finden
wir davon Reste unter uns,
im Jahre 2016.“
Kennt Cuomo die Geschichte
und den Charakter des neuen
Verteidigungsministers,
Avigdor Liebermann, ein
ultra-rechter Nationalist,
der sagte, dass die Araber,
die in Israel lebten und
„nicht loyal“ seien, getötet
werden müssten.
"Diejenigen, die auf unserer
Seite sind, verdienen
alles“, sagte Lieberman in
seiner Wahlkampfrede im Jahr
2015. Aber diejenigen, die
gegen uns sind, bei
denjenigen - da führt kein
Weg dran vorbei - müssen wir
die Axt erheben und sie
enthaupten – ansonsten
werden wir hier nicht
überleben.“ Lieberman hat
auch gedroht, den ehemaligen
palästinensischen
Premierminister und
Hamasführer, Ismail Haniya,
zu töten.
Haben Cuomos Mitarbeiter ihn
darüber informiert, dass der
ehemalige Premierminister
Ahud Barak auf Liebermans
Ernennung hin erklärt hat,
dass Netanyahus Regierung
„Anzeichen des Faschismus
aufweist“?
Selbstverständlich sind
Cuomo all diese Dinge
bekannt. Aber sie reichten
nicht aus, um ihn oder
andere Unterstützer zu
überzeugen, mit wirklichen
Konsequenzen gegen ihren
„Freund und Verbündeten“
vorzugehen.
Premierminister Justin
Trudeau bewies dieselbe
Blindheit, indem er sich der
israelischen Lobby
unterordnete und eine
konservative Bewegung
unterstützt, „um Jeden und
jeden Versuch kanadischer
Unternehmen, Gruppen oder
Privatpersonen verurteilt,
der die BDS-Bewegung
unterstützt.“ Dieser
McCarthy...-Angriff (McCarthyite
?) gegen die Freiheit der
Meinungsäußerung hätte
verurteilt werden müssen,
aber er verursachte noch
nicht einmal ein „Murmeln“ (ripple
?).
Mitten in diesen
beunruhigenden Entwicklungen
und Bekenntnissen auf
höchster Ebene, gibt es eine
neue Friedensinitiative, die
Frankreich leitet. Sie
schlägt „strenge Fristen für
jede Stufe“ der Verhandlung
vor.
Das ist jedoch vergebliche
Liebesmühe. Jeder, der
involviert ist, weiß, dass
Netanyahu niemals einer
Zweistaaten-Lösung
zustimmen- sondern die
Ausdehnung der Siedlungen
fortsetzen wird, damit diese
nicht verwirklicht werden
kann. Die Alternative ist
scheußlich und untragbar –
eine Fortsetzung des
aktuellen Apartheidstaates.
Alleine schon das Wort
„Apartheid“ in Verbindung
mit Israel auszusprechen,
macht mich des „neuen
Antisemitismus“ schuldig.“
Aber die politischen Eliten
des Westens hätten sich
lieber mit dem weit
gefährlicheren
Antisemitismus
auseinandersetzen sollen:
ihr Schweigen und ihre
Gleichgültigkeit im Hinblick
auf die Zukunft Israels.
Denn, wenn Israel überleben
und als die demokratische
Nation florieren soll, die
es behauptet, zu sein, kann
der derzeitige Status Quo
nicht fortgesetzt werden.
Murray Dobbin war
Journalist,
Rundfunksprecher, Autor und
sozialer Aktivist seit 40
Jahren. Er schreibt die
Kolumne „rabble' s State of
Nation“, die auch in „The
Tyee“ zu finden ist.
Quelle
Aus dem Englischen übersetzt
von Inga Gelsdorf |
|
|
Immer mehr Kinder im
Gazastreifen werden zur
Stütze ihrer Familien
10.06.2016
Am Sonntag ist der Welttag
der Kinderarbeit und im
Gazastreifen hat sich die
Zahl der arbeitenden Kinde
in den letzten 5 Jahren
verdoppelt und beträgt jetzt
nach offiziellen Angaben
etwa 9.700.
Der 11-jährige Walid war ein
guter Schüler, aber jetzt,
mit einem arbeitslosen Vater
und drei kleinen Brüdern,
sammelt er Schutt von den im
Krieg zerstörten Häusern, um
ihn für eine Handvoll
Schekel zu verkaufen. Der
12-jährige Ibrahim Ghaben
musste ebenfalls die Schule
verlassen, um die neun
Mitglieder seiner Familie zu
ernähren.
Sie sammeln Steine, Stücke
Metall, Zement und Plastik,
aber der wertvollste
Rohstoff ist das Blei von
der Munition, die die
israelische Armee
verschossen hat.
Am Sonntag ist der Tag gegen
die Kinderarbeit. Wenn auch
die Zahl der Kinder, die
gezwungen sind zu arbeiten,
laut der Internationalen
Arbeitsorganisation von 246
Millionen im Jahr 2000 auf
derzeit 168 Millionen
gesunken ist, sind die
Zahlen noch immer sehr hoch.
Im Gazastreifen geschieht
das Gegenteil. Die Zahl der
arbeitenden Kinder zwischen
10 und 17 Jahren hat sich
laut offiziellen
palästinensischen Angaben in
den letzten fünf Jahren
verdoppelt und beträgt jetzt
etwa 9.700.
Fast die Hälfte der 1,9
Millionen Einwohner des
Gazastreifens lebt unterhalb
der Armutsgrenze. Drei
Kriege in sechs Jahren haben
die Enklave zwischen Israel,
Ägypten und dem Mittelmeer
verwüstet.
Die von Israel und Ägypten
verhängten Blockaden haben
die Wirtschaft abgewürgt.
Etwa 80% der Bevölkerung ist
abhängig von humanitärer
Hilfe, die Arbeitslosigkeit
liegt bei 45%.
'Mit knapp fünf Jahren'
- Walig und Ibrahim laufen
mit anderen Kindern durch
die zerstörten Viertel ihrer
Stadt Beit Lahia. Nach jeder
israelischen Offensive sind
sie die ersten, die zu den
Trümmern laufen, um sich 20
Schekel (fünf Dollar) bei 12
Stunden Arbeit zu verdienen.
"Die meisten arbeitenden
Kiner arbeiten in den
Ortschaften entlang der
Grenze, das sind die ärmsten
Gegenden" des Gazastreifens,
sagt Aida Kasab, Psychologin
des Gaza Mental Health
Program.
Ibrahim, Walid und die
anderen Kinder setzen sich
einer unbegreifbaren, aber
ständig gegenwärtigen Gefahr
aus. "Diese Kinder, manche
kaum 5 Jahre alt, sind
gezwungen auch schwierige
Arbeiten zu machen, die
weder ihren körperlichen
Fähigkeiten noch ihrer
psychischen Situation
entsprechen", regt sich
Kasab auf.
Der 14-j. Akram Said muss
seine vier Geschwister und
seine arbeitslosen Eltern
erhalten. Er ist zur
Stiftung Terre des hommes
gegangen, einer NGO, die
Familien hilft, damit ihre
Kinder wieder die Schule
besuchen oder einen Beruf
erlernen können.
"Das Phänomen der
Kinderarbeit spiegelt die
wirtschaftliche und soziale
Situation im Gazastreifen
wieder", bestätigt Hitam Abu
Hamad, der Direktor dieses
Projekts.
"Die palästinensischen
Gesetze vebieten die Arbeit
von Kindern unter 15
Jahren", erklärt Abu Huchair.
Aber wegen des
wirtschaftlichen und
sozialen Elends "wird es nur
selten angewendet". Die
Spaltung zwischen der
islamistischen Hamas, die im
Gazastreifen regiert, und
der Palästinensischen
Autonomiebehörde im
Westjordanland macht die
Arbeit der Justiz noch
komplizierter.
Der mit der Kinderfrage im
Sozialministerium
beauftragte Hijam al
Charchui (Jarjui) klagte,
das sich die Situation mit
jedem neuen Konflikt
verschlechtere. "Je mehr die
Armut zunimmt, umso mehr
Kinder arbeiten", stellt er
fest.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer |
|
|
Bürgermeister von
Tel Aviv
fordert, Israel solle
Besetzung von Palästina
beenden
-
10.06.2016 - Der
Bürgermeister von Tel Aviv,
Ron Juldai, verknüpfte heute
das palästinensische
Attentat, das gestern in
seiner Stadt vier tote
Israelis hinterließ, direkt
mit der israelischen
militärischen Besetzung von
Palästina. Er sagte, Israel
sei das einzige Land der
Welt, das ein besetztes Volk
unterjochte und es seiner
Rechte beraube.
In Erklärungen an den
israelischen Militärrundfunk
und einer Botschaft an die
Regierung von Benjamin
Netanyahu klagte der
Bürgermeister, der Mitglied
der Arbeitspartei ist, dass
die israelischen Führer
nicht genügend "Mut" hätten,
um das halbe Jahrhundert
Besatzung der Westbank und
des Gazastreifens zu
beenden.
Der gestrige Anschlag fachte
in Israel wieder die
Diskussion über den
Ursprünge der Gewalt an, die
die Palästinenser der
Frustration der Jugend nach
49 Jahren Besatzung
zuschreiben, aber von der
viele Israelis meinen, sie
käme von der Feindseligkeit
der Palästinenser und der
Aufstachelung zum Hass durch
ihre Politiker.
Juldai sagte aber, Israel
sei "vielleicht das einzige
Land der Welt, in dem ein
anderes Volk unter Besatzung
und ohne zivile Rechte
lebt". Die Führung seines
Landes glaube, dass die
Situation, so wie sie ist,
"die Bedingungen für ein
Abkommen günstig" machen
werde.
"Ich kenne die Realität und
weiss, dass die Politiker
mutig handeln müssen, nicht
bloß mit dem Gesicht zum
Publikum reden. Die
Tatsache, dass wir dieses
Elend tolerieren, wird uns
nicht zu den notwendigen
Veränderungen führen",
zitiert ihn die
Nachrichtenagentur EFE.
Juldai, von dem es in den
letzten Monaten hieß, er
strebe die Leitung der
Arbeitspartei an,
verteidigte (seine Haltung),
dass die aktuelle Situation
nicht andauern dürfe.
"Man kann ein Volk nicht
unter Besatzung halten und
hoffen, sie kämen zu der
Schlussfolgerung, dass alles
gut ist", stellte er klar.
Tel Aviv, das generell
abseits des Konflikts
zwischen Israelis und
Palästinensern liegt, hat
seit dem vergangenen Januar
mehrere Attentate erlebt,
das gestrige mit 4 Toten und
6 Verletzten war jedoch das
blutigste. [...]
Hunderte Palästinenser
gingen auf die Strassen, um
die Attentäter hochleben zu
lassen und verteilten
Bonbons, schossen in die
Luft und zündeten Feuerwerk.
Von israelischer Seite gab
es beunruhigende
Erklärungen. Das Attentat
eröffnete eine Diskussion
über die Maßnahmen, die das
Land treffen müsste, um die
Gewalt einzudämmen,
polarisiert zwischen der
harten Hand, die die rechten
Parteien fordern, und Rufen
zur Ruhe von gemäßigten
Organisationen.
Der Abgeordnete Moti Yogev
von der nationalistischen
Partei Jüdisches Heim [...]
sagte gegenüber lokalen
Medien: "Man muss jedem, der
Freude über das Attentat
gezeigt hat, den Kopf
abschneiden".
Unter den etwas gemäßigteren
Stimmen war die des
Präsidenten Reuven Rivlin,
der heute in einem
Komuniquee versicherte, "der
Kampf gegen den Terrorismus
ist hart und lang", aber
sein Land würde nicht
erlauben, dass "der
Terrorismus wieder
aufflamme" und "werde die
Täter verfolgen".
Isaac Herzog, der Führer der
oppositionellen
Arbeitspartei, bat
seinerseits um
Zurückhaltung, weil "die
hochtönenden Versprechungen
zu nichts dienen", berichtet
die Nachrichtenagentur EFE.
"Ich glaube nur an Fakten,
man kann etwas im Bereich
der Sicherheit und der
Politik machen und Israel
aus dem Teufelskreis der
Gewalt herausholen", meinte
er.
Zehava Galon von der
sozialistischen Meretzpartei
wies das Attentat ebenfalls
zurück, das sie "eine
schreckliche Tragödie"
nannte, fügte aber hinzu,
das das Friedenslager "nicht
erwarten könne, dass die
Gewalt nur mit der harten
Hand zu stoppen wäre".
Von palästinensischer Seite
versandte die
Präsidentschaft der
Autonomiebehörde ein knappes
Komuniquee, das die
offizielle
Nachrichtenagentur WAFA
veröffentlichte; es erwähnt
das Attentat von Tel Aviv
nicht direkt, lehnt aber
"Gewalt gegen Zivilisten"
ab, unabhängig davon, wer
die Opfer seien. Die Note
fügt hinzu, dass die Art und
Weise "Spannungen und Gewalt
in der Zone abzubauen durch
das Erreichen eines
gerechten Friedens und die
Schaffung eines positiven
Klimas" (geschehen müsse)
und bittet alle Parteien
inständig, "auf Aktionen zu
verzichten, die Spannung und
Gewalt anwachsen lassen".
Die Partei al-Fatah, die in
der Palästinensischen
Autonomiebehörde die
Mehrheit hat und im
besetzten Westjordanland
regiert, sagte in einem
Komuniquee, (die Tat) sei
eine "individuelle und
natürliche Reaktion" auf die
Situation der Gewalt in der
Zone gewesen.
"Israel muss sich der Folgen
bewußt werden, die sein
Beharren auf dem
Weitermachen mit der Gewalt,
der Politik der
Häuserzerstörungen, der
Vertreibung von
Palästinensern, die Razzien
der Siedler auf dem Compound
der al-Aqsa-Moschee und der
kaltblütigen Ermordung von
Palästinensern an den
Checkpoints hat", heißt es
in einer Note des
Parteisprechers Munir
al-Chagoub (Jaghoub), die
die palästinensische
Nachrichtenagentur Ma'an
verbreitet hat.
Quelle
Übersetzung aus dem
Spanischen/leicht gekürzt:
K. Nebauer |
|
|
Israels
Nuklear-Waffenprogramm
und die Vertreibung
palästinensischer Beduinen
- Imemc, 7.4. 16, Fahwad
al-Khadoumi - Lance
Bartholomeusz, Direktor der
UNRWA –Operationen in der
Westbank verurteilt Israels
letzte Runde großen Ausmaßes
von Zerstörungen von
Wohnstätten der
palästinensischen Beduinen-
Flüchtlingsgemeinde Um-
al-Khair in der besetzten
Westbank. Israel benützt
Teile der Negev-Wüste, um
Waffen mit nuklearem
Material zu testen und um
nuklearen Abfall von seiner
nicht von IAEA
kontrollierten Nuklear
Einrichtung in Dimona zu
beseitigen.
Als Folge von Israels
Zerstörungen von Wohnstätten
sind 31 palästinensische
Flüchtlinge, einschließlich
16 Kinder obdachlos
geworden. Diese Gemeinde hat
schon mehrere Runden von
Wohnstätten –Zerstörungen
durchgemacht und betonte ,
dass die Bewohner oft
Schikanen von Siedlern der
illegalen Siedlung Karmel
ausgesetzt sind, betonte der
Direktor: „Ich bin entsetzt,
als ich einem
Beduinenjungen in die Augen
schaute, der zwischen den
Ruinen seiner zerstörten
Heimstätte stand . Wie kann
das gerechtfertigt werden?“
Etwa 700 Palästinenser sind
seit Januar 2016 von
diesen Zerstörungen
betroffen, eine Anzahl, die
der im ganzen Jahr 2015
nahe kommt. Bartholomeus
fügte noch hinzu, dass die
UNRWA sehr besorgt über die
Zerstörungen sind, die eine
Verletzung des
internationalen Gesetzes
darstellt. Die Vierte Genfer
Konvention verbietet die
Zerstörung von privatem
Eigentum und verpflichtet
Israel, als Besatzungsmacht
das besetzte Gebiet um das
Wohlergehen der geschützten
palästinensischen
Bevölkerung zu verwalten.
Die UNRWA drängte schon 2014
die internationale
Gemeinschaft, sich gegen die
zwangsweise Vertreibung der
Beduinen zu stellen. 2015
verabschiedete das
israelische Parlament einen
Gesetzentwurf, der 40 000
palästinensische Beduinen
aus der Negev-Wüste zu
vertreiben drohte.
Israel setzt die de facto-
Annektierung von
palästinensischem Gebiet und
die Siedlungserweiterung
fort. Es verwendet Land der
Beduinen, besonders im Negev
zu militärischen Übungen und
zum Teil zur Ablagerung von
nuklearem Abfall der
nuklearen Anlage in Dimona.
Berichte vom Juni 2015
weisen dringend darauf hin ,
dass Israel Bomben mit
nuklearem Material in der
Negevwüste testet. Im
Zusammenhang damit, ist es
besonders nennenswert, dass
die hohe Krebsrate unter
palästinensischen Gefangenen
auf den nuklearen Giftmüll
zurückzuführen ist, den
Israel in der Nähe mehrerer
Gefängnisse in der
Negev-Wüste eingräbt. (dt.
Ellen Rohlfs) |
|
|
Pressemitteilung zum
5. Juni 2016 - Jüdischen
Stimme für gerechten Frieden
in Nahost e.V
Juden weltweit in
Solidarität mit Omar
Barghouti und Aktivisten der
BDS-Bewegung - 15 jüdische
Organisationen, mehr als 100
Erstunterzeichner aus 12
Ländern zeigen Israels
Regierung die Stirn
Die Regierung Israels führt
gegenwärtig eine umfassende
Kampagne, die darauf
ausgerichtet ist, den
gewaltfreien Widerstand der
palästinensischen
Zivilgesellschaft zu brechen
aber auch oppositionelle
Organisationen und Gruppen
im eigenen Lande sowie
international zum Schweigen
zu bringen. Im Vordergrund
steht dabei die von der
palästinensischen
Zivilgesellschaft 2005 ins
Leben gerufene
„BDS-Bewegung“ (Boykott,
De-Investition, Sanktionen),
die weltweit mit
gewaltfreien Mitteln das
politische Interesse für die
Lage der palästinensischen
Bevölkerung in den besetzten
Gebieten wachhält.
Mit dem erklärten Ziel diese
Bewegung zu „eliminieren“
ergreift die israelische
Regierung auf nationaler und
internationaler Ebene
Maßnahmen, die gegen
internationales Recht
verstoßen und verbriefte
Grundrechte ihrer
Unterstützer verletzen. So
wurde gegen den in Israel
lebenden Mitbegründer der
BDS-Bewegung, Omar Barghouti
ein vollständiges Reisverbot
verhängt. Der Innenminister
Israels denkt bereits laut
über Planungen nach, ihm
auch das Aufenthaltsrecht zu
entziehen. In den
vergangenen Monaten musste
Barghouti mehrmals um sein
Leben fürchten. Die
Regierungen der EU-
Mitgliedsstaaten
Großbritannien und
Frankreich sowie die der
Vereinigten Staaten und
Kanadas konnten von Israel
dazu gedrängt werden,
Gesetze zu verabschieden,
die Aktivist_innen der
BDS-Bewegung auch in ihren
Ländern kriminalisieren.
Vor diesem Hintergrund haben
sich 16 jüdische
Organisationen und über 100
Erstunterzeichner_innen aus
12 Ländern – darunter nicht
wenige Israelis – zu einer
Erklärung „Juden weltweit in
Solidarität mit Omar
Barghouti und Aktivisten der
BDS-Bewegung“ entschlossen.
Unter den Erstunterzeichner
befinden sich
Persönlichkeiten wie Noam
Chomsky, der ehemalige
südafrikanische Minister
Ronnie Kasrils, die
Mitbegründerin von Code Pink
Medea Benjamin, die erste
und viele Jahre einzige
israelisch Anwältin für
Palästinenser aus den
besetzten Gebieten, Felicia
Langer sowie Rolf Verleger,
der von 2005 bis 2009 dem
Vorstand des Zentralrates
der Juden in Deutschland
angehörte und andere mehr.
Die Initiatoren des
internationalen Aufrufs
betonen, dass seine
Unterzeichnung keineswegs
die Zustimmung zur
BDS-Bewegung und ihren
Aktionsformen erfordere.
Vielmehr gehe es darum,
gegen die Übergriffe der
Regierung Israels auf das
internationale Recht, auf
Rechtsstaatlichkeit und
Demokratie sowie vor allem
auf die individuellen Grund-
und Menschenrechte
aufzubegehren und diese
entschlossen zu verteidigen.
Am Vorabend des 5. Juni
1967, an dem sich der Beginn
des Krieges zum 49. Mal
jährt, den Israel gegen
seine arabischen Nachbarn
geführt und gewonnen hat,
demonstrieren die
unterzeichnenden
Organisationen, ihre
Entschlossenheit, sich
weiterhin an der Seite der
Palästinenser für ein Ende
der seit fast 50 Jahren
währenden Besatzung und
einen gerechten und lebbaren
Frieden einzusetzen und
gemeinsam die universellen
Grundfreiheiten und
Menschenrechte zu
erstreiten.
Die Erstunterzeichner
positionieren sich
erklärtermaßen, um der
Regierung Israels in aller
Öffentlichkeit zu beweisen,
dass es ihr nicht gelingen
werde, die Stimmen der
Kritik an ihrer
fehlgeleiteten Politik zum
Schweigen zu bringen.
Schon gar nicht, indem sie,
den berechtigten Widerstand
der Palästinenser gegen eine
inhumane, sie aller
Freiheitsrechte und
Selbstbestimmung beraubende
Besatzung als „Terror“ und
seine weltweite
Unterstützung als
„antisemitisch“
diskreditiert.
Von den übrigen Regierungen
fordern sie das Ende der
Kriminalisierung der
BDS-Bewegung und die
sofortige Wiederherstellung
der Freiheitsrechte Omar
Barghoutis.
Mit freundlichen Grüßen
Yossi Bartal,
Vorstandsmitglied der
Jüdischen Stimme für
gerechten Frieden in Nahost
e.V
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Größter
super PAC-Spender für
Clinton ist
Haim
Saban
(super PAC: Ausnahmeregelung
in den USA, die unbegrenzt
hohe Wahlspenden erlaubt,
die erst nach der Wahl
namentlich deklariert werden
müssen, Ü.)
Philip Weiss -
30.05.2016
Die große Neuigkeit ist,
dass Palästina zum zentralen
Thema in dem sich
abzeichnenden Kampf zwischen
Bernie Sanders und Hillary
Clinton vor dem
Demokratischen Konvent
geworden ist. Wie schon die
New York Times vor ein paar
Tagen, hat die Los Angeles
Times die Geschichte auf
ihre erste Seite gesetzt und
sagt, der Kampf könnte die
Demokratische Partei
spalten. Der Artikel ist aus
Clintons Perspektive
geschrieben: er nennt
hauptsächlich Unterstützer
Israels, die wie besessen
den Kopf über die Rebellen
von Sanders schütteln.
Das Establishment hat es
noch nicht begriffen. Dieser
Kampf ist für die Basis von
Sanders bedeutsam, weil sie
1. glauben, dass die
Angelegenheit ein größerer
Beweis für die Abhängigkeit
Clintons von großen Spendern
ist. Und weil 2. die
Einsätze riesig sind:
Clintons kriegstreiberische
Positionen sind von ihrer
Anhänglichkeit an Israel
geleitet. Die New York Times
hat berichtet, dass Clinton
von Benjamin Netanyahu dazu
gebracht worden ist, sich
gegen den Iran Deal zu
stellen, und wenn es von ihr
abhinge, hätte es keinen
Deal gegeben. Und dass der
Reporter der Times sagte,
Clintons schwerster Fehler,
ihre Unterstützung für den
Irakkrieg, sei auch aus
Sorge um Israel erfolgt. Und
weiter unten zitiere ich ein
E-Mail aus dem
Außenministerium von
Clinton, das zeigt, dass ein
politisch Bevollmächtigter,
angeblich ein James P.
Rubin, die US-Intervention
in Syrien 2012-2013
unterstützt hat, "um Israel
zu helfen" und dem Weißen
Haus zu helfen, seine
"Spannungen" mit Israel zu
mindern. Das heißt, seien
wir nett zur Israel-Lobby
und führen wir einen
Regime-Wechsel durch, glaub
mir, es wird ganz einfach
sein.
Die neueste Nachrichten über
Hillary Clintons super
PAC-Spenden betont die
Sicht, dass sie über die
Außenpolitik korrumpiert
ist: ihr größter
Unterstützer ist Haim Saban,
der Spielzeugproduzent, der
gesagt hat: "Ich bin jemand
mit einem einzigen Anliegen,
und mein Thema ist Israel".
Forben berichtet, dass ihre
super PAC-Spenden im ersten
Quartal des Jahres um 76
Millionen Dollar gestiegen
ist, wovon fast 15% von Haim
Saban und seiner Frau kamen.
Und Forbes wagt eine
Verbindung herzustellen
zwischen dieser
Unterstützung und Clintons
Rede vor AIPAC, der
Israel-Lobby, in der sie
versprach, im ersten Monat
ihrer Amtszeit Benjamin
Netanyahu einzuladen, sowie
mit ihrem Versprechen
gegenüber Saban, die
BDS-Bewegung zu bekämpfen,
von der Clinton gesagt hat,
sie sei antisemitisch.
Haim und Cheryl Saban, die
mit 10 Millionen Dollar
Spenden an der Spitze
unserer Liste stehen, sind
langjährige Unterstützer der
früheren Außenministerin.
Sie spendeten sowohl für
ihre Senatskampagnen als
auch mindestens 10 Millionen
Dollar für die Clinton
Foundation. Die beiden
führten auch mit George und
Amal Clooney eine
Spendenaktion für Clinton im
vergangenen April durch. Die
Tickets kosteten ab 33.400
Dollar pro Person ...
Was der in eine jüdische
Familie in Ägypten geborene
Saban und Clinton gemeinsam
haben, ist ihre pro
Israel-Haltung. Im März
hielt sie eine Rede vor
AIPAC und sagte: "Wenn ich
das Glück habe und zum
Präsidenten gewählt werde,
werden die Vereinigten
Staaten noch einmal
bekräftigen, dass wir ein
starkes und dauerhaftes
nationales Interesse an der
Sicherheit Israels haben.
Clinton schrieb außerdem im
Juli 2015 einen Brief an
Saban, in dem sie nach
"Empfehlungen" des
Billionärs fragte, "wie
Politiker und Gemeinden in
ganz Amerika
zusammenarbeiten könnten, um
der BDS-Bewegung entgegen zu
wirken", einer Bewegung, die
darauf abzielt Israel unter
Druck zu setzen, damit es
den Forderungen Palästinas
nachkommt.
Es sollte noch darauf
hingewiesen werden, dass
unter den übrigen 20 Top
super PAC Spendern weitere
Unterstützer Israels sind:
S. Daniel Abraham, Steven
Spielberg (1 Mio $), Jeffrey
Katzenberg (1 Mio $),
Herbert Sandler (2,5 Mio $),
George Soros, der die
liberalen zionistischen
Gruppen gegründet hat, und
Bernhard Schwartz (1 Mio $).
Nur wie verpflichtet ist
Clinton Israel als eine
eigene politische Sache, die
ihrer Wahlkampagne helfen
wird? Schauen Sie sich
dieses E-Mail des
Außenministeriums an, das
letztes Jahr von Wikileaks
veröffentlicht worden ist –
das auf linksgerichteten
Seiten zu finden war, sowie
diese Seite von Sanders als
Beweis dafür, dass Clinton
den Syrienkrieg geschürt
hat. Der Name des Autors war
überarbeitet; aber Antiwar
sagt, das E-Mail sei von
James Rubin geschrieben,
einem Bevollmächtigten von
Clinton, der damals in der
Administration von Cuomo in
New York arbeitete. Rubin
war in Clintons Team für
Außenpolitik in der
Wahlkampagne für die
Präsidentschaft 2008 und das
E-Mail verwendete den
Entwurf eines Artikels, den
er für Foreign Policy
geschrieben hatte. Hillary
Clinton gab damals die Ideen
an ungenannte Empfänger
weiter.
Das E-Mail war
offensichtlich 2012
geschrieben, bevor Clinton
das Außen-ministerium
verließ, und setzt sich für
einen Regimewechsel in
Syrien ein, Clintons
Position.
Der allererste Satz ist die
unverblümte Behauptung,
Israel wäre an einem
Regimewechsel interessiert:
Der beste Weg Israel zu
helfen, mit der wachsenden
nuklearen Fähigkeit des Iran
umzugehen, ist, dem
syrischen Volk zu helfen das
Regime von Bashar Assad zu
stürzen.
Rubin spricht kurz das
Problem Obamas mit Israel
an:
Wenn Assad weg ist und der
Iran nicht länger in der
Lage Israel durch seine
Vertreter zu bedrohen, dann
ist es möglich, dass sich
die Vereinigten Staaten und
Israel auf rote Linien
einigen für den Fall, dass
Irans Programm eine
unakzeptable Schwelle
überschreitet. Kurz gesagt,
das Weisse Haus kann die
Spannungen, die sich mit
Israel wegen dem Iran
entwickelt haben, mildern,
indem es in Syrien das
Richtige tut.
Das ist eine offensichtliche
Referenz an die Israel
Lobby, die sich aktiv gegen
Obama stellte, als dieser
eine gemäßigtere Politik mit
dem Iran signalisierte.
John Kerry war schon dabei
mit dem Iran zu verhandeln.
Aber der anonyme Autor des
Clinton-E-Mails war gegen
Verhandlungen mit dem Iran
und zitiert wiederum Israel:
Verhandlungen zur Begrenzung
des Nuklearprogramms des
Iran wird das Dilemma mit
Israels Sicherheit nicht
lösen.
Hier noch etwas sehr
Wichtiges aus dem E-Mail.
Clinton sagte während ihrer
Wahlkampagne für die
Präsidentschaft, der Iran
sei für Israel "eine
existenzielle Bedrohung".
Aber darum geht es in diesem
realistischen E-Mail nicht:
Der Iran droht Israel nicht
mit der nuklearen
Vernichtung, der Iran würde
nur mit Israels nuklearer
Monopolstellung Schluß
machen. Und um solchen
Folgen vorzubeugen, sollten
die USA und Israel gegen den
Iran in den Krieg ziehen!
Der Sturz von Assad wird
nicht nur ein massiver Segen
für Israels Sicherheit sein,
sondern auch Israels
verständliche Angst vor dem
Verlust seiner nuklearen
Monopolstellung mindern.
Dann könnten Israel und die
Vereinigten Staaten in der
Lage sein, eine gemeinsame
Sicht für den Fall zu
entwickeln, dass das
iranische Programm so
gefährlich würde, dass eine
militärische Aktion
gerechtfertigt wäre.
Bezüglich Israels Sicherheit
ist die Bedrohung durch
Hizbollah und Hamas mit der
Rückendeckung durch den Iran
und Syrien gemeint.
Israels Führung versteht
gut, dass der Sieg über
Assad jetzt in ihrem
Interesse ist.
Auf der Show von Amanpour
bei CNN letzte Woche
erklärte
Verteidigungsminister Ehud
Barak, dass "der Sturz von
Assad für die radikale Achse
ein großer Schlag sein wird,
und ein großer Schlag für
den Iran... Es ist der
einzige Vorposten des
iranischen Einflusses in der
arabischen Welt.. und wird
die Hizbollah im Libanon und
ebenso die Hamas und den
Islamischen Dschihad in Gaza
dramatisch schwächen".
Hier die weitere Analyse von
Rubin, dass das tatsächliche
Problem mit einer nuklearen
Entwickung des Iran nicht
ist, dass es Israel
angreifen könnte, sondern
dass es die Machtbalance
verschieben könnte:
Wenn der Iran die Schwelle
zu einem Atomwaffenstaat
erreicht, würde es Teheran
viel leichter finden, seine
Verbündeten in Syrien und im
Libanon aufzurufen, Israel
zu attackieren, weil es
wüsste, dass seine
Atomwaffen Israel
abschrecken würde, den Iran
selbst anzugreifen. Zurück
zu Syrien. Es ist die
strategische Beziehung
zwischen Iran und dem Regime
von Bashar Assad in Syrien,
die es dem Iran ermöglichen
würde Israels Sicherheit zu
untergraben – nicht durch
einen direkten Angriff, der
in den dreißig Jahren der
Feindseligkeiten zwischen
Iran und Israel nie erfolgt
ist, aber durch seine
Verbündeten wie Hizbollah im
Libanon, die vom Iran via
Syrien erhalten, bewaffnet
und trainiert werden. Das
Ende des Assad-Regimes würde
diese gefährliche Allianz
beenden.
Und für jeden, der sich
wundert, warum
Neokonservative wie Hillary
Clinton .. hier das übliche
ideologische Gequassel über
den Krieg, der nicht einfach
sein, aber den Nahen Osten
neu gestalten würde, sie
werden uns mit Blumen
begrüssen! Und es wird auch
Israel helfen. Schließlich
spricht Rubin die
Bedürfnisse des syrischen
Volkes an:
Der Sieg wird nicht schnell
oder leicht kommen, aber er
wird kommen. Und der Lohn
wird groß sein. Iran würde
strategisch isoliert und
könnte seinen Einfluss
imNahen Osten nicht mehr
ausüben. Das entstehende
neue Regime in Syrien wird
die Vereinigten Staaten als
Freund sehen und nicht als
einen Feind. Washington
würde große Anerkennung
erhalten dafü,r dass es für
die Menschen in der
arabischen Welt kämpft,
nicht für korrupte Regime.
Und für Israel wird die
Begründung für einen
Absprung von einem groben
Angriff auf nukleare
Einrichtungen des Irans
erleichtert. Und ein neues
syrisches Regime könnte
offener sein für ein rasches
Handeln in den eingefrorenen
Friedensgesprächen mit
Israel. Die Hizbollah im
Libanon würde von ihrem
iranischen Sponsor
abgeschnitten, wenn Syrien
nicht länger Transitweg für
iranisches Training,
Assistenz und Raketen ist.
Dieser strategische Nutzen
und die Aussicht tausende
Zivilisten vor dem Mord
durch das Assadregime zu
retten (zehn Tausend wurde
bereits im ersten Jahr des
Bürgerkriegs getötet). Ist
der Schleier der Angst vom
syrischen Volk genommen,
werden sie entschlossen
erscheinen für ihre Freiheit
zu kämpfen. Amerika kann und
sollte ihnen helfen – und
dadurch Israel helfen und
helfen, das Risiko eines
größeren Krieges zu
reduzieren.
Damit hat Rubin in einem
regionalen Machtkampf Partei
für Israel ergriffen und die
USA verpflichtet, für dieses
Ziel in den Krieg zu gehen.
Übrigens hat Rubin in
letzter Zeit mit dem Neocon
Robert Kagan, einem weiteren
Bevollmächtigten von
Clinton, für die
Unterstützung einer
robusteren Außenpolitik
zusammengearbeitet.
Drei weitere Kommentare zu
Clintons außenpolitischer
Agenda:
Jeffrey Sachs, ein
Wirtschaftswissenschaftler
aus Columbia, der das Earth
Institute leitet,
veröffentlichte im Februar
einen exzellenten Artikel
über Clintons Außenpolitik
zu Syrien in der Huffington
Post, in dem er sagte,
Clintons falsche Darstellung
ihrer eigenen Leistung bei
dem Widerstand 2012 gegen
einen Waffenstillstand und
die Verlängerung des
syrischen Blutbads machen
sie für die Präsidentschaft
ungeeignet. Hier beschreibt
er ihre Vorlieben für
bedeckte militärische
Operationen:
Clinton hat niemals die
geringsten Bedenken oder
Skrupel wegen des Einsatzes
dieses Instruments der
amerikanischen Außenpolitik
gezeigt. Ihr Rekord in
eifriger Unterstützung für
US-geführte Regimewechsel
umfasst (ist aber nicht
beschränkt auf) die
US-Bombardements auf Belgrad
1999, die Invasion in
Afghanistan 2001, den
Irakkrieg 2003, den Coup in
Honduras 2009, die Tötung
von Lybiens Muammar Qaddafi
2011 und den von der CIA
koordinierten Aufstand gegen
Assad von 2011 bis heute...
Hillary Clinton hat nie ein
Quäntchen Mut gezeigt oder
auch nur Verstehen, wenn es
darum geht, gegen die CIA
vorzugehen. Sie war eine
unablässige Unterstützerin
des CIA und hat gejubelt,
wenn sie ihre Härte bei der
Unterstützung jeder
einzelnen ihrer
fehlgeleitetenOperationenzeigen
gezeigt hat. Das Scheitern
wurde natürlich ebenso
unablässig vor den Blicken
verborgen. Clinton ist eine
Gefahr für den globalen
Frieden.
Dann bedenke man, dass
Dennis Ross sicher ist, als
möglicher Außenminister in
der Cltinton-Administration
genannt zu werden, und Ross
ist ein Favorit der
Israel-Lobby (nicht zu
vergessen auch Vorstand in
einem "Institut des
jüdischen Volkes" in
Jerusalem, das sich gegen
Mischehen stellt). Clinton
hat ihr
Vertrauen(sverhältnis) zur
Israel-Lobby aufpoliert,
indem sie Ross 2009 in die
Obama-Aministration gebracht
hat - und Ross hat in den
zwei darauf folgenden Jahren
die Sicht Israels im Weissen
Haus eingebracht. Ross
verschleiert in seinem
jüngsten Propaganda-Werk
über die Belastbarkeit der
Beziehung zwischen den USA
und Israel, Doomed to
Succeed, das israelische
Nuklear-Programm.
"Seit Johnson haben die
amerikanischen Präsidenten
das israelische
Nukear-Programm als
selbstverständlich
hingenommen, das aber nur
als letztes Mittel
eingesetzt werden kann",
schreibt Ross. Das ist
alles. Ganz vage. Diese
absichtsvolle Mystifizierung
ist es, warum so viele von
den Linken und den
nicht-interventio-nistischen
Rechten die offizielle
Scheinheiligkeit bezüglich
des israelischen
Nuklear-Programms beenden
wollen: weil wir dann
darüber diskutieren können,
ob es vernünftig ist,
Israels 'Nuklearmonopol' als
erstrangiges Ziel der
Außenpolitik aufrecht zu
erhalten, und ob die USA für
eine solche Politik in den
Krieg ziehen soll, wie es
das Team von Hillary Clinton
empfiehlt.
Schließlich habe ich
erwähnt, dass der Artikel
der Los Angeles Times über
das platform battle
(öffentliches
Streitgespräch) die Story
ausschließlich aus der Sicht
von Clinton sieht. Er
erwähnt zum Beispiel die
Sicht von Cornel West, einen
Verbündeten von Sanders,
dass der Gazakrieg von 2014
ein "Massaker" war, nennt
aber nicht einmal die Zahl
der Toten, einschließlich
der 500 toten Kinder. Hier
ein Kommentar zu dem Artikel
vom Israelischen Komitee
gegen Häuserzerstörungen auf
Facebook:
Die Los Angeles Times
brachte am Sonntag, den 29.
Mai 2016 einen wichtigen
Artikel, der viel Kritik in
Briefen an den Herausgeber
verdient hat.
Thema war das bevorstehende
öffentliche Streitgespräch
vor dem Demokratischen
Konvent über die Politik der
US-Regierung gegenüber
Israel. Oben auf der 1.
Seite. Trotz prominenter
Platzierung und Länge
erwähnt der Artikel niemals
Haim Saban, oder die
rechtliche Diskriminierung
der palästinensischen
Israelis, die Asyl-suchenden
innerhalb der Grünen Linie,
die Besatzung oder den
Aufbau eines
Apartheidstaates, Kerrys
gescheiterte
Friedensinitiative oder das
Ende der
Zwei-Staaten-Option, auch
nicht Martin Indiyk, der der
israelischen Regierung die
Schuld am Scheitern der
Friedensgespräche gibt oder
Israels Weigerung seine
eigenen Grenzen zu
definieren, auch nicht die
vielen kritischen Kommentare
zur israelischen Regierung
in der LA Times, JStreet,
Jewish Voices for Peace,
lokale Gruppen wie Jews for
Peace Los Angeles, und nicht
die 42 US-Vetos, die Israel
vor den Sanktionen des
US-Sicherheitsrates schützen
sollten, und nicht das
Abwürgen des
Goldstone-Reports, oder die
Untersuchungen über den
Status der Steuerbefreiung
für Philanthropen, die
jüdische Terroristen und
Siedler unterstützen, oder
Avigdor Liebermans neue
Rolle als neuer ziviler Chef
der israelischen Militärs
oder die gestiegenen
US-Rüstungsverkäufe für
Israel im Wert von insgesamt
3,5 Mrd. Dollar, den
Informationsaustausch (der
Geheimdienste) und die
vielen Verletzungen des
Leahy und des US Arms Export
Acts.
Deshalb wird der Goldstone
Report (aber) nicht
verschwinden, natürlich auch
nicht all diese Tötungen in
Gaza, die Clinton
unterstützt hat. Punktum,
verdammt noch einmal.
Update:
Ich habe den Artikel
überarbeitet, um der
Tatsache Rechnung zu tragen,
dass Antiwar berichtet hat,
dass der Autor des von
Wikileaks veröffentlichten
E-Mails des
Außenministeriums
wahrscheinlich James P.
Rubin war; Rubin gab einen
Artikel wieder, den er für
Foreign Policy einen Monat
zuvor geschrieben hatte. Der
Artikel war deutlich weniger
pro-israelisch als der
Entwurf, den Rubin
freigegeben hatte. Rubin ist
ein Bevollmächtigter
Clintons, aber er gehörte
damals, 2012, nicht zu den
Mitarbeitern des
Außenministeriums. Der
ursprüngliche Titel des
Artikels war "Clintons Team
puschte Syrienkrieg, um
Israel zu helfen", ich habe
ihn überarbeitet. Aber Rubin
scheint Clintons Gedanken
zur Außenpolitik
wiederzugeben,
einschließlich der
Syrien-Intervention. Dank
Scott Horton.
Quelle:
www.mondoweiss.net/2016/05/clinton-pushed-israel/
Übersetzung: K. Nebauer |
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Dem
verurteilten Kind
Ahmad Mansarah droht
lebenslänglich
-
samidoun.net, Mai 2016
Der 14-jährige Ahmad
Mansarah wurde am 10. Mai
von einem Bezirksgericht in
Jersualem wegen zweifachen
„Mordversuchs“ verurteilt,
für die mutmaßliche
Teilnahme an einem Angriff
auf Siedler in einer
illegalen israelischen
Siedlung, zusammen mit
seinem 15 Jahre alten Cousin
Hassan Mansarah.
Israelischen Berichten
zufolge wird das Urteil am
11. Juli gesprochen; dem 14
Jahre alten Jungen droht
eine lebenslange
Freiheitsstrafe.
Zur Zeit des mutmaßlichen
Ereignisses war Mansarah 13
Jahre alt. Er wurde von
einem israelischen Siedler
angefahren, sein Cousin
wurde erschossen. Während
Ahmad seither im Gefängnis
festgehalten wird, wurde die
Leiche seines Cousins
ebenfalls nicht freigegeben.
Mansarah wurde durch das
Auto schwer verletzt; ein
weit verbreitetes Video
(https://www.youtube.com/watch?v=79sw9GOHNws)
zeigt ihn blutend am Boden
liegen, während israelische
Schaulustige ihn anschreien
„Stirb, Hurensohn!“ und die
israelische Polizei dazu
auffordern ihn zu
erschießen.
Auf einem ebenfalls weit
verbreiteten Vido (
https://www.youtube.com/watch?v=vwrGe9eP88k
) ist zu sehen wie Mansarah
während eines Verhörs
angeschrieen wird. Seine
Erfahrungen während der
Verhöre sind nicht unüblich;
Defence for Children
International Palestine (
http://www.dci-
palestine.org/palestinian_children_in_the_israeli_military_detention_system
) berichtete bereits, dass
die Mehrheit der von
israelischen
Besatzungssoldaten
inhaftierten Kinder
misshandelt werden durch
Drohungen, Schläge und
längere Einzelhaft.
Tariq Barghouth, ein Anwalt
der mit Palestinian
Committee of Prisoners’
Affairs zusammenarbeitet,
bezeichnete die
Gerichtsentscheidung Ma'an
News gegenüber als
„angreifbar“ und fügte
hinzu, dass wahrscheinlich
Berufung eingelegt werden
wird.
„Wir hoffen, dass der
Oberste Gerichtshof diesen
Fall anders beurteilen wird“
sagte Barghouth. „Abermals
offenbart das israelische
Gericht seine rassistische
Behandlung Palästinensern
gegenüber“ meinte der Anwalt
und wies auf die
„Doppelmoral“ im
israelischen Justizsystem
hin, wenn es darum geht
Palästinenser zu bestrafen,
die beschuldigt werden
Verbrechen an Israelis
begangen zu haben,
verglichen mit Fällen in
denen Siedler Palästinenser
angreifen.
Lea Tsemel, Mansarahs
Anwältin, beschuldigte das
Justizwesen in die
„Diskriminierung zwischen
Juden und Arabern“ gezogen
zu werden und stellte die
Verurteilung für den
mutmaßlichen versuchten Mord
dem der
Totschlaganschuldigung
gegenüber, dem sich der
israelische Soldat Elor
Azaria ausgesetzt sieht, der
beschuldigt wird einen
verwundeten
palästinensischen Angreifer
erschossen zu haben, der auf
dem Boden lag.
Der palästinensische Anwalt
Jamil Saadeh, sagte „die
Besatzung behielte Ahmad
Mansarah absichtlich in
einem Gefängnisreformzentrum
bis er das gesetzliche
Mindesstalter nach
israelischem Gesetz von 14
Jahren erreicht haben wird.
Dies widerspricht der
internationalen Konvention
über das Recht von Kindern
und bereitet den Boden für
eine lebenslange Haftstrafe
für das Kind Mansarah. Das
Gericht zog auch nicht die
Behandlung die er vom Moment
seiner Verhaftung an
ausgesetzt war in Betracht,
als er verwundet war,
angegriffen und verflucht
wurde und während eines
Verhörs von den Polizisten
angeschrien wurde, das auf
einem Video festgehalten
wird und die Besatzung
verurteilt.“
Mehr als 400
palästinensische Kinder
werden in israelischen
Gefängnissen festgehalten.
Defence for Chilren
International weist darauf
hin, dass „die maximale
Jugendstrafe für ein Kind
zwischen 12 und 13 Jahren
sechs Monate ist. Die
maximale Jugendstrafe für
ein Kind zwischen 14 und 15
Jahren beträgt 12 Monate,
außer die Tat könnte zu
einer potentiellen
Verurteilung von fünf oder
mehr Jahren führen. Kinder
zwischen 16 und 17 werden zu
gleichen Strafen wie
Erwachsene verurteilt.
Tatsächlich werden jedoch
viele Kinder regelmässig für
Steinewerfen und „versuchten
Mordes“ so wie im Fall
Mansarah im Alter von 14
Jahren wie Erwachsene
verurteilt“.
Inzwischen wurde eine
internationale Kampagne (
https://www.facebook.com/Free-Ahmad-
Manasrah-1662097660702732/?fref=ts
) gestartet, die Freiheit
für Mansarah und andere
inhaftierte Kinder fordert.
Dienstag früh befanden sich
mindestens sechs
palästinensische
Minderjährige,
einschließlich eines 14
jährigen Jungen, Ahmad Mazin
Abu Khdeir unter 16 von
israelischen
Besatzungskräften
Verhafteten.
Samidoun Palestinian
Prisoner Solidarity Network
fordert die Entlassung Ahmad
Mansarahs und aller anderen
palästinensischer Kinder.
Wir fordern internationale
Anstrengungen um die
israelischen Behörden zu
bewegen die UN-Konvention
über die Rechte des Kindes
zu respektieren und die
internationale militärische
Unterstützung und Hilfe zu
beenden, die dazu beiträgt
palästinensische Kinder
gefangen zu halten und zu
foltern.
Wir weisen darauf hin, dass
Haft, Unterdrückung und
Tötung von palästinensischen
Kindern durch israelische
Besatzungskräfte ein
wesentlicher Teil des
kolonialistischen Projektes
in Palästina sind und dass
es keine wirkliche Freiheit
für palästinensische Kinder
gibt, außer durch die
Freiheit des
palästinensischen Volkes und
des palästinensischen
Landes.
Quelle: http://samidoun.net/2016/05/palestinian-child-ahmad-manasrah-convicted-by-israeli-court-
threatened-with-life-sentence/
Übersetzung: Pako |
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