Stop the Wall
Am 17. Januar
2004 beschlossen in Köln über 70 Personen aus
Organisationen und Gruppen der Friedensbewegung und der
Bewegung für internationale Solidarität, eine Konferenz
gegen den Mauerbau in Palästina und gegen die Besatzung
Palästinas durch Israel zu veranstalten. In der
Kölner Erklärung wurde
dies schriftlich fest gehalten.
Die Initiative
für diesen Beschluss geht zurück auf die Konferenz über
die palästinensischen politischen Gefangenen unter
israelischer Besatzung am 4. Oktober 2003 in Berlin
(siehe
www.freepalestine.de.
Im Anschluss an diese Konferenz wurde für Deutschland
die Kampagne gegen die Apartheidmauer in Palästina ins
Leben gerufen.
Quelle
-
Die
Internationale
Konferenz für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel
wurde am 5.6.04 in Köln
erfolgreich durchgeführt.
Abschlusserklärung der
Veranstalterinnen und Veranstalter (pdf)
In überfüllten Räumen,
ich schätze, es waren 500 bis 600 Personen anwesend,
mit internationaler Beteiligung und Beiträgen aus
Palästina und Israel wurde die Entwicklung und die
Perspektiven der Arbeit für den Frieden im Nahen Osten
erörtert. Diese Seite zeigt Gesichter und einige
Aussagen. Sollten mir Texte der Konferenz vorliegen,
erfolgen weitere Veröffentlichungen.
Unter dem
Motto "Lang lebe Israel", dem auch keiner der
Konferenzteilnehmer widersprechen würde, waren
Gegendemonstrationen angekündigt worden. Zeugen sprechen
von 30 - 100 Teilnehmern. Da auf einschlägigen
Internetseiten auch gewalttätige Auseinandersetzungen
angekündigt waren herrschte sicher eine gewisse
Nervosität. Es war abgekündigt worden die Solidarität zu
Israel praktisch werden zu lassen und das "Recht auf
Selbstverteidigung" in Anspruch zu nehmen (wie in
Israel). Dies konnte verhindert werden, die
aktivsten waren auch an einer Hand abzuzählen. Innen kam
es zu Missverständnissen, weil man Antideutsche
ausschließen wollte, die als nicht diskussionsfähig
gelten, dabei kam es zu Verwechslungen mit einem
Journalisten. Dieser, dem die mögliche Bedrohung bekannt
war fehlte die notwendige Sachlichkeit und er
thematisierte dies in der Taz. Ebenso kam im Sinne von
Honestly Concerned ein manipulierender Zuruf, man
hätte beim Existenzrecht Israels und der Ablehnung von
Antisemitismus weniger geklatscht. Zurecht kam eine,
auch von jüdischen Teilnehmern vom
Beifall unterstützte Stimme aus dem Publikum die sagte,
das sei eine Selbstverständlichkeiten über die man hier nicht zu
reden brauchte. 'Waren doch auf dem Podium mehr Israelis
und Juden vertreten, das sprach wohl für sich. Es war
eine Veranstaltung mit und von Israelis und
Palästinensern für einen Frieden zwischen beiden
Staaten. |
Miri Weingarten
.....Professor
Raz-Krakotzkin von der Ben Gurion University hält die Besatzung und
sogar das zionistische Projekt insgesamt für ein kolonialistisches
Unternehmen. Das heißt natürlich nicht, dass er - in "jüdischem
Selbsthass" - seine Heimat Israel ablehnt oder gar zerstört wünscht.
Aber wie nicht wenige Israelis, die sich als "antikolonialistisch"
bezeichnen, wagt er es, sich ein anderes Israel vorzustellen, eine
Gesellschaft, die mit den palästinensischen Nachbarn
gleichberechtigt lebt. Diese Vision teilt er mit Miri Weingarten,
die den Konferenzteilnehmern eine Übersicht über die zahlreichen
"antikolonialistischen" israelischen Gruppen gibt. Sie sind Partner
der Internationalisten im immer enger geknüpften Netz der
Solidarität, von dem auch Heidi Niggemann aus Berlin berichtet: Bald
nachdem die Zweite Intifada, ein Aufstand Steine schleudernder
Jugendlicher, gegen eine zurückschießende Armee begonnen hatte,
gründeten Palästinenser, Internationale und eine Israelin das
bereits genannte International Solidarity Movement, um das
zu leisten, was auf offizieller/institutioneller Ebene fehlt: die
Unterstützung des gewaltfreien palästinensischen Widerstands durch
die direkte Aktion und die Präsenz vor Ort. Etwa zur gleichen Zeit
folgten weltweit soziale Bewegungen wie die Landlosen in Brasilien,
die sans papiers in Frankreich oder die Disobedienti
in Italien diesem Modell.....
Quelle |
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Ellen Rohlfs
sprach für
Gush-Shalom
Ich möchte mit etwas Ungewöhnlichem beginnen: In meiner Kindheit
lauschten wir noch den Grimmschen Märchen - auch dem vom
Rumpelstilzchen. In ihm kommt folgender Vers vor: „Ach wie gut, dass
niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß’.“ Aber genau damit
hatte der verschlagene, böse Kobold einem heimlich Lauschenden
seinen richtigen Namen verraten – und es war Schluss mit dem Zauber,
Spuk und den Ungeheuerlichkeiten.
In diesem Märchen wird deutlich, wie wichtig es oft ist, den Namen
einer Person, oder auch den richtigen Namen von Dingen zu kennen,
ja, die „Dinge beim rechten Namen“ zu nennen - selbst dann, wenn die
mit ihnen zusammenhängenden Ungeheuerlichkeiten leider nicht so
schnell verschwinden wie im Märchen.
mehr >>> |
Reuven Moskovitz
...
" Nach dem
furchtbaren Zweiten Weltkrieg,... war ich zusammen mit Millionen
anderer Menschen sicher, daß die Menschheit jetzt endlich lernen
würde, anders zu leben und anders miteinander umzugehen. Aber die
Menschen lernen sehr schnell, ihre Güter zu vermehren... Eine
Weisheit hat der Mensch vom Baum der Erkenntnis nicht gewonnen: wie
er in Frieden mit seinem Nächsten leben kann..." (Aus seinem Buch
"Der lange Weg zum Frieden)
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Fanny-Michaela Reisin, Jüdische Stimme
für gerechten Frieden in Nahost / European Jews for a Just Peace
EJJP (Deutschland)
.....In
den USA gibt es viele religiöse und weltliche Organisationen, ich
nenne nur »Justice and Peace« oder »Tikkun«, die gegen die
Okkupations- und Obstruktionspolitik der Bush- und
Scharon-Administrationen im Nahen Osten eintreten. In Europa
gründeten im September des vergangenen Jahres Vertreter 18 jüdischer
und jüdisch/palästinensischer Friedensorganisationen aus neun
Staaten Europas die Föderation »European Jews for a Just Peace
(Europäische Juden für einen gerechten Frieden)«. Die Föderation
will mit einer anderen jüdischen Stimme den Regierungen Europas
helfen, die historisch begründeten Privilegierungsverträge der EU
mit der israelischen Regierung aufzukündigen, solange diese in so
flagranter Weise gegen die elementaren Grund- und Menschenrechte,
gegen die Prinzipien der Demokratie und vor allem gegen
internationales Recht verstoßen. Überflüssig zu sagen, daß alle
genannten Organisationen auch entschiedene Gegner des Irak- und
jedes weiteren Krieges im Nahen Osten sind.
Ist es denkbar, daß in der gegenwärtigen israelischen Regierung
überlegt wird, das militärische Vorgehen in den besetzten Gebieten
noch weiter zu eskalieren? Schon Ende September 2002 warnten wir,
187 israelische Intellektuelle, in einem Aufruf, daß »weitere
Verbrechen gegen die Menschlichkeit, bis zur vollständigen
ethnischen Säuberung« zu erwarten seien. Das Thema »Transfer« ist in
Israel inzwischen Bestandteil der politischen Debatte. |
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Abschlusserklärung der Veranstalterinnen und
Veranstalter - pdf
Fotos
von der Konferenz www.arbeiterfotografie.de
Presseberichte
- pdf
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Kölner Erklärung- Den
Mauerbau in Palästina unverzüglich stoppen (RTF) |
Dokumentation der
Konferenz am 04.10.03 in Berlin
Die palästinensischen politischen
Gefangenen unter israelischer Besatzung |
bitte anklicken
Kölner Stadt-Anzeiger
7.6.04 Seite 7 |
bitte
anklicken
Neues Deutschland
7.6.04 Seite 6
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Abu-Sitta
Der palästinensische Autor
Salman Abu-Sitta widerlegt das Argument,
daß eine Rückkehr undurchführbar sei. 78 Prozent aller
israelischen Juden
leben in nur 14 Prozent des Landes (hauptsächlich um Tel Aviv, Haifa und
Jerusalem), der riesige Rest ist von ländlicher Bevölkerung besiedelt
(etwa 200 000), die in Kibbuzim und privaten Farmen die israelische
Landwirtschaft betreibt. Diese 200 000 Israeli nutzen und kontrollieren
größtenteils das Land der fünf Millionen Flüchtlinge, die oft nur wenige
Kilometer entfernt in engen Flüchtlingslagern leben. Die 850 000
registrierten Flüchtlinge in Gaza leben zusammengedrängt bei einer Dichte
von 4 200 Personen pro Quadratkilometer, jenseits des Stacheldrahts sehen
sie ihr Land in Israel, beinahe leer, mit einer Dichte von fünf Personen
pro Quadratkilometer.
Quelle |
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Sharif M. Omar Khaled
Pengon/Anti-Apartheid Wall Campaign
Von der Mühsal dieses
Ausharrens erzählt Sharif Omar, ein Bauer aus dem Dorf Jayous,
dessen Ländereien vollständig durch die Mauer abgetrennt wurden. Um
das Tor in der Mauer passieren zu dürfen und ihr eigenes Land
erreichen zu können, müssen die Bewohner eigens Anträge stellen,
denen häufig nicht stattgegeben wird. Lange weigerten sie sich
kollektiv, diese illegitime Prozedur zu akzeptieren und stellten
keine Anträge. Manche konnten es schließlich nicht mehr mit ansehen,
wie ihre Ernte verdorrte. Einmal auf ihrem Land angekommen, harrten
sie wochenlang von ihren Familien getrennt dort aus. Isoliert und
ohne die Präsenz ihrer israelischen und internationalen Mitstreiter
könnten die palästinensischen Gemeinden entlang des Separationswalls
wohl nicht standhalten.
Quelle |
Norbert Blüm vereinfacht und führt auf
den Grund.
"Ich kann nicht
erkennen, wie man mit Panzerabwehrraketen auf Kinder den Terrorismus
bekämpfen kann",
..." Fischer soll
seine Lackschuhe ausziehen und mal wieder Turnschuhe anziehen" ...
"Was du nicht willst
was man dir tu, das auch keinem andern zu"... |
Felicia Langer
... "Die Lehre aus dem Holocaust
ist Menschlichkeit"...
".... Frieden ist möglich, aber
nicht mit Überheblichkeit und Dominanz..."
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Moshe Zuckermann
... Israel und
Palästina sind wie zwei siamesische Zwillinge ....
"Die Israelis wollen
den Preis für den Frieden nicht bezahlen"
Die
Vorstellung, man könne sich im beginnenden 21. Jahrhundert durch
eine Mauer von seinem Nachbarland abgrenzen, ist ja schon absurd.
Die Hoffnung, die Palästinenser auf diese Weise loswerden zu können,
ist unter vielen Israelis verbreitet. Sogar unter denen, die für die
Errichtung eines palästinensischen Staates sind – ein nicht minder
absurder Gedanke, wenn man bedenkt: Israel und Palästina sind in
jeglicher Hinsicht wie siamesische Zwillinge aneinander gekettet.
Man kann diese Tatsache friedlich begrüßen und zum Hebel einer
produktiven Koexistenz machen. Man kann sie aber auch feindlich
bewältigen wollen durch eine vermeintliche Trennung der beiden
Völker. Die Hoffnung, dass die Palästinenser endlich aus dem
Sichtfeld verschwinden, verdinglicht sich, so besehen, ideologisch
durch die Mauer.
Es geht
mir um Herrschaftsverhältnisse, die nur dadurch zu verändern sind,
dass der Herr aufhört Herr zu sein und der Knecht aufhört Knecht zu
sein. Das ist im Moment das zentrale Problem in Israel und
Palästina.
Quelle
F: Am Rande der »Konferenz
für einen gerechten Frieden in Israel und Palästina« fand eine
Gegenkundgebung »für das Selbstverteidigungsrecht Israels« statt.
Auch Sie persönlich wurden für Ihre Teilnahme an der Konferenz
kritisiert.
Es ist zu fragen, ob diese Leute wissen, wovon sie reden. Wenn der
Staat Israel zur Plattform der Solidarität oder der Identifikation
wird, muß geklärt sein, um welches Israel es sich handelt. Um das
von Scharon? Das Israel der rechtsradikalen Siedler? Das Israel der
orthodoxen Juden, die damit eigentlich gar nichts zu tun haben? Das
Israel der 150 000, die sich auf dem Rabin-Platz versammelt hatten,
um gegen die Okkupation zu demonstrieren? Wer Israel oder die Juden
abstrahiert, gehorcht einem Ressentiment, das aus einer ganz anderen
Ecke stammt.
F: Woran denken Sie dabei?
Es ist die Frage, ob es sich bei dieser blinden philosemitischen
Pro-Israel-Position nicht um einen antisemitischen Reflex handelt.
Niemand in Israel denkt heute noch, die Mauer hätte etwas mit
Selbstverteidigung zu tun. Die Mauer hat etwas mit Segregation zu
tun, vielleicht etwas mit Grenzfindungen. Aber niemand macht sich
vor, daß Terror durch die Mauer abgehalten werden kann. Das
Selbstverteidigungsrecht des Staates Israel zu verteidigen, das
sozusagen von der »Weltmacht« Palästina angegriffen wird, ist
lächerlich.
F:
Was ist für Sie die Perspektive für einen gerechten Frieden?
Ohne vollständigen Abzug aus den besetzten Gebieten wird es keinen
Frieden geben. Gleiches gilt für die israelischen Siedlungen, wobei
ich betonen möchte, daß diese nicht zerstört werden, sondern für die
Infrastruktur eines neugegründeten palästinensischen Staates nutzbar
gemacht werden sollen – wofür natürlich Abfindungen gezahlt werden
müßten. Die Jerusalem-Frage muß im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung
geregelt werden, und Jerusalem sollte die Hauptstadt beider Staaten
sein. Palästina muß in einer ersten Phase ein eigenständiger,
souveräner Staat neben Israel werden. Danach kann man dann zu einer
föderativen Struktur gelangen, die Israel und Palästina
zusammenführt.
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