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("Die anderen Juden – warum  wir nicht akzeptieren, dass Zionismus und Judentum Synonyme")

 Jahresbericht des Wadi Hilweh Information Center's über die israelischen Rechtsverletzungen in Jerusalem

(Jerusalem/SILWANIC) - Los otros judios_20.01.2015

 
Der Jahresbericht 2014 weist darauf hin, dass es in Jerusalem v.a. in der zweiten Jahreshälfte zu ernsten Rechtsverletzungen (gegenüber palästinensischen Einwohnern) gekommen ist und sich die Situation in Ost-Jerusalem und besonders um die Al-Aqsa-Moschee mit breiten Serie von Festnahmen, Hauszerstörungen und der Expansion der jüdischen Siedlungen sehr verschlechtert hat.

Seit dem vergangenen Juli gab es infolge der ständigen, bisher nicht dagewesenen Angriffen der Siedler fast täglich Zusammenstösse (beider Seiten).

Die wichtigsten Rechtsverletzungen waren jene gegen die Al-Aqsa-Moschee, Hauszerstörungen, Verteibung von mehr als 250 Bürgern aus ihren Häusern, die Tötung von Palästinensern, Festnahmen, die Siedlergewalt, Kollektivstrafen, die Deportationen aus Jerusalem, Verletzungen des Rechtes auf Bildung und das Verbot verschiedener Veranstaltungen in der Stadt.
 

Die Al-Aqsa-Moschee

wurde Zeuge nie dagewesener Eskalationen: Regierungsvertreter, Polizei und Führer der extremen Rechten trafen sich und diskutierten die "Verhängung der israelischen Souveränität über die Al Aqsa-Moschee" und den Widerruf der jordanischen Souveränität; außerdem wiesen sie spezielle Stellen aus, an denen Juden in der Al Aqsa-Moschee an bestimmten Tagen beten dürfen.

Die Funktionäre beantragten eine ganzjährige Genehmigung für religiöse und nicht-religiöse Juden, die Moschee zu betreten und dort ihren Kult frei auszuüben.

An jüdischen Festtagen wurden die meiste Zeit die Tore geschlossen und die Besatzungskräfte kontrollierten die muslimischen Gläubigen, die in die Moschee gehen wollten. Manchmal wurde nur älteren Personen der Eintritt erlaubt.

Im vergangenen Jahr drangen mehrere Male Minister in die Al Aqsa-Mosche ein: der Wohnungsbauminister Uri Ariel, der Minister für Sicherheit Yitzhak Ahranowich, der Vizepräsident der Knesset Mosche Feiglin, der stellvertretende Minister für Transport Tzipi Hotobeli, der extremistische Rabbiner Yehuda Glick, der Bürgermeister Nir Barakat und andere extremistische Rabbiner und Beamte.

2014 drangen 12.892 Extremisten in die Al Aqsa-Moschee ein, meist an jüdischen Festtagen, außer an Freitagen und am Shabbat. Sie kommen über das Dung-Tor, das bei der Besetzung von Ost-Jerusalem von Israel eingenommen wurde. Die israelischen Behörden sind für dieses Programm der "Invasion" verantwortlich, das vom islamischen Awqaf und den Marabuts (moslem. Eremiten), die sich den Extremisten mit dem Gesang "Allahu akbar" und ständiger Präsenz entgegenstellen, zurückgewiesen wird.

Der gefährlichste Tag für die Al Aqsa-Moschee war der 30.10., an dem die Moschee vollständig geschlossen wurde, weder der Imam noch der "Muezzin" durften sie betreten; nur wenige Vetreter des islamischen Awqaf konnten ihre fünf Gebete verrichten.

Am 5. November stürmten die israelischen Streikräfte die Al-Qibali-Moschee und zerstörten das Innere; es war das erste Mal, dass die Streitkräfte eine Moschee betraten (Konfrontationen finden sonst nur in den Höfen der Moscheen statt). Sie traten mit ihren Stiefeln auf die Teppiche der Moschee, gingen auf die Plattform von Sal Eddin und feuerten Granaten und Gummigeschosse in das Innere der Moschee, sodass Jordanien seinen Botschafter in Israel rufen musste.

Während ihrer Invasionen beschädigten die Besatzungskräfte absichtlich die Einrichtungen der Al Aqsa-Moschee und beschädigten Fenster und Holzmöbel der Al-Qibali-Moschee mit ihren Gewehrkolben; durch die vielen Granaten und Gewehrkugeln, die in das Innere der Moschee gefeuert wurden, fingen mehrere Teppiche Feuer und wurde der Marmor beschädigt.     

 

Schliessung der Al Aqsa-Moschee

41 Mal schlossen die Behörden die Al Aqsa-Moschee und verboten alle Gebete.

Bis an die Zähne bewaffnete Besatzungskräfte drangen 17 Mal in die Al-Aqsa-Moschee ein, verboten Gebete, auch das Freitagsgebet, und nahmen mehr als 2.200 Palästinenser fest. Eine Spezialeinheit drang im April 2x in die Moschee ein und griff Frauen verbal an.

Dutzende Stadtbewohner wurden für 3 bis 90 Tage (erneuerbar) von der Al Aqsa-Moschee ferngehalten; vor allem vor jüdischen Festen werden Palästinenser von der Al Aqsa-Moschee ferngehalten, auch Frauen, Kinder und alte Menschen. Das Zentrum registrierte etwa 300 Personen, die die Moschee nicht betreten durften.

 

Zehn Märtyrer:

Jihad Abdulrahman Tawil aus Silwan, 47 j., starb, nachdem er im Gefängnis von Beer Sheva mit Pfefferspray besprüht worden war und das Bewußtsein verloren hatte.

Im Juli (Ramadan) kidnapten und verbrannten bei lebendigem Leib drei Siedler den 17-j. Mohammad Abu Khdeir imWald von Deir Yassin.

Am 4.8. stieß der 20-j. Mohammed Nayef Ja'abees während der Arbeit mit seinem Bulldozer mit einem Egged-Bus zusammen und wurde aus nächster Nähe mit 47 Kugeln erschossen. Während es wahrscheinlich ein Unfall war, gingen die israelischen Behörden von einem Attentat aus.

Der 16-j. Mohammad Abdulmajeed Sinokrot aus Wadi al-Joz starb an einer schweren Kopf- und Gehirnverletzung, nachdem ihm ein israelischer Soldat mit einem Gummigeschoss aus nächster Nähe in den Kopf geschossen hatte.

Der 20-j. Abdulrahman Shallodi aus Silwan war mit seinem Auto am Bahnhof der Straßenbahn in Sheikh Jarrah in eine Gruppe von Israelis gefahren. Zeugen bestätigten, dass er die Kontrolle über das Auto verloren hatte. Er wurde sofort von der Bahnwache erschossen.

Der 32-j. Mutaz Ibrahim Khalil Hijazi wurde von einer israelischen Spezialeinheit auf dem Dach seines Hauses erschossen unter dem Vorwand, er habe auf den extremistischen Rabbiner Yehuda Galik in Ost-Jerusalem geschossen.

Der 38-j. Ibrahim Akari stieß an der Bahnstation von Sheikh Yarrah mit mehreren israelischen Soldaten und Siedlern zusammen und starb vermutlich während der Festnahme durch Strangulierung.

Der 32-j. Yousef Rammouni wurde während seiner Arbeit in einem Bus von Siedlern erwürgt. Die Behörden halten es für einen Selbstmord und haben die notwendigen Ermittlungen nicht durchgeführt.

Der 32-j. Ghassan Mohammad Abu Al-Jamal und der 21-j. Odai Abed Abu Al-Jamal starben nach ihrem Attentat auf eine Synagoge in Har Nof / Deir Yassin. Ihre Leichen wurden erst nach 38 Tagen frei gegeben.

Die Familien der Märtyrer mußten diese nachts im engesten Kreis beerdigen, die Leichen wurden ihnen erst auf dem Friedhof übergeben; sie konnten nicht gewaschen werden, Gebete waren nicht möglich.

In den Häusern der Märtyrer gab es Razzien, mehrere Familienmitglieder (Männer und Frauen) wurden verhaftet und die Zerstörung ihrer Häuser angeordnet.

 

Zu den Festnahmen:

Die israelischen Behörden haben eine Sondereinheit geschaffen, um Festnahmen durchzuführen, um Proteste und Zusammenstösse zu verringern.

Das Wadi Hilweh Zentrum hat die Festnahme von 2.255 Palästinensen aus Ost-Jerusalem registriert, von denen 700 Minderjährige waren, 70 unter 13 Jahren, und 69 Frauen.

Die jüngsten Kinder waren:

Der 7-j. Obaida Muhsen Ayesh aus Silwan,

9-Jahre alt waren: Qusai Khamis Ashoor aus Wadi al-Joz, vor seiner Schule festgenommen; Majd Ahmad Alino, im Hof der Al Aqsa Moschee festgenommen;
Islam Zaytoun aus Silwan, Odai Rajabi, vor seinem Elternhaus in Silwan festgenommen und am Auge verletzt;

11 Jahre alt waren: Rashid Abu Sara, Yazan Emad Abbasi, Ahmad Abed Abbasi, Tawfik Najib, Musrafa Abu Sneineh, Zakaria Bakri, Ali Abulhawa, Mohammad Zaghal, Ashraf Burqan und Tamer Shweiki.

 

Die israelische Polizei stürmte das Haus des Großvaters des 2-j. Hamzeh Hazem Zidan in Al-Bustan in Silwan an. Nach der Zerstörung ihrer Elternhäuser versuchten die Sicherheitskräfte auch den 2-j. Mimati Assad Jaber "Al Yassini" und seinen 9-j. Cousin Izz Eddin Al-Qassam wegen "Steine werfens" festzunehmen. 

 

Unter den Inhaftierten sind auch 6 Anwälte: Shireen Issawi, Amjad Safadi, Amro Iskafi, Nadim Ghrayeb und Mahmud Abu Sneineh.

 

Die 17-j. Dima Qubar bleibt weiter in israelischer Haft; sie soll einen Soldaten mit der Faust geschlagen haben.

 

Fünf Einwohner von Jerusalem sind in Administrativhaft: Midhat Obeid aus Issawiya, der Sekretär der Fatah in Jerusalem Adnan Gheith und sein Bruder Sadeq, Islam Natsheh, Adham al-Hindi und Raed Fayez Mteir.

 

Die meisten Festnahmen erfolgen zwischen 3 und 5 Uhr morgens, und die Familie bekommt in der Regel den Haftbefehl nicht zu sehen und kennt nicht die Gründe.

 

Die israelischen Autritäten verletzen damit die israelischen Gesetze: Jede Verhaftung  muss sich auf eine richterliche Anordnung gründen, außer der Betroffene hätte sich vor der Polizei etwas zu schulden kommen lassen. Der Betroffene muss zum Verhör gerufen werden und darf nicht plötzlich verhaftet werden. In den meisten Fällen wird  der Haftbefehl in den Tagen vor der Festnahme zugestellt.

Festnahmen und Verhör von Kindern soll nicht ohne die rechtliche Genehmigung durch einen Anwalt und ohne die Anwesenheit eines Sozialarbeiters erfolgen; die Anwesenheit eines speziell geschulten Verhörenden ist unbedingt notwendig. Auch soll das Verhör aufgezeichnet werden.

 

Nach den israelischen Gesetzen müssen die Eltern unverzüglich nach der Festnahme informiert werden, sie müssen eine Kopie des Haftbefehls erhalten und müssen darüer informiert werden, wo sich das Kind befindet.

Entsprechend Artikel 9 des israelischen Gesetzes für Minderjährige soll jeder Minderjährige unter 14 J. zwischen 7 Uhr morgens und 8 Uhr abends verhört werden;  14-17-Jährige zwischen 7 Uhr morgens und 10 Uhr abends.

Jeder Minderjährige soll zum Verhör vorgeladen und in Anwesenheit eines Elternteils verhört werden.

Jeder Minderjährige zwischen 14 und 18 Jahren muss innerhalb von 24 Stunden dem Richter vorgeführt werden, jeder unter 14 Jahren innerhalb von 12 Stunden.

Der Minderjährige darf nicht gefesselt werden, wenn er während der Verhaftung kontrolliert werden kann.

Ein Minderjähriger unter 12 Jahren darf unter keinen Umständen verhaftet werden.

(Anmerkung: die palästinensischen Einwohner von Jerusalem unterstehen nicht dem Militärrecht wie im Westjordanland. Ü.)

 

Das Zentrum bestätigt in seinem Bericht, dass die israelischen Behörden die im Gesetz vorgesehenen Ausnahmen bezüglich Festnahme, Verhör und Inhaftierung ändern.

 

Zerstörung von 100 Gebäuden und 20 Gräbern, Vertreibung von 250 Bürgern

Zerstört wurden Wohnungen, Häuser, Baracken, als Schafställe benutzte Baracken, Wände, als Geschäftslokale benutzte Wohnungen, die "Al Rahma Chapel", ein medizinisches Zentrum, Geschäftslokale, eine Aluminiumwerkstatt, einen Container, einen Lastwagen, der für die Reparatur von Fahrzeugen verwendet wurde, eine Fabrik und Trödelläden.

Die Behörde Natur und Parks zerstörte im Friedhof der Märtyrer beim Löwentor 20 Gräber unter dem Vorwand, sie seien für diese Behörde enteignet worden.

12 Häuser wurden von ihren Eigentümern zerstört (um die Abrisskosten nicht tragen zu müssen, Ü.)

Die Zerstörungen fanden v.a. statt in Beit Hanina, Shu'fat, Jabal al Mukkaber, Sur Baher, Silwan Issawiya, Al Tur, in der Altstadt und der Salah Eddin-Strasse.

 

Es wurden 2014 viel mehr Abrissorder verhängt als Abrisse durchgeführt. Die Abrissbefehle sind für tausende Einwohner von Jerusalem ein Albtraum.

 

Die Begründung lautet meist auf Fehlen einer Baugenehmigung, die aber so gut wie nicht erteilt wird.

Es gibt drei verschiedene Anordnungen für eine Hauszerstörung:

Eine Verwaltungsanordnung, die während des Baus oder innerhalb 30 Tagen nach Fertigstellung des Baus zugestellt werden muss.

Die richterliche Anordnung von einem Gericht, sie kann mehrere Male zurückgestellt werden.

Die "Säuberung der Erde" wurde in den letzten 3 Jahren eingesetzt und erlaubt der Stadtverwaltung mit verschiedenen Begründungen große Flächen einzuebnen.

 

Siedlergewalt

Die Siedlergewalt gegen Palästinser hat in den letzten Jahren zugenommen.

 

Nach dem grauenhaften Mord an dem 17-. Mohammad Abu Khdeir, der auf dem Weg zum Morgengebet (es war Ramadan) gekidnapt und bei lebendigem Leib verbrannt wurde, sind die drei Täter noch immer auf freiem Fuß. Sie wurden beim Distriktgericht angeklagt, die Richter diskutieren noch über den Fall, es wurde aber keinerlei Maßnahme ergriffen.

Siedler griffen in Beit Hanina den 8-j. Musa Zalloum und seine Mutter an und versuchten ihn zu entführen; Untersuchungen haben gezeigt, dass es sich um die selben Siedler handelte, die Mohammad Abu Khdeir getötet haben.

Sie versuchten auch den 8-j. Mohammad Kiswani zu entführen sowie Mohammad Arna'ot während seiner Arbeit, den 2-j. Taha Tufaha in Shu'fat, Ali Mohammad Abasi, den 11-j. Mohammad Khaled Zagal und den 4-j. Majd Hazeeneh in der Altstadt.

Das Zentrum registrierte auch mehr als 80 Angriffe von Siedlern auf palästinensische Einwohner von West- und Ost-Jerusalem: vier wurden verprügelt; 10, darunter auch auch Frauen, angefahren.

Mehr als 80 junge Männer und der Journalist Nuha Musleh wurden mit Steinen und Stöcken angegriffen. Der Anwalt Sana 'Dweik wurde mit Pfeffergas besprüht. Dutzende Jugendliche wurden geohrfeigt, mehrere Taxifahrer wurden angegriffen.

Siedler warfen auch Steine auf einen Ambulanzwagen des Roten Halbmonds. 

Extremistische jüdische Gruppen griffen in "Price Tag"-Aktionen heilige islamische und christliche Stätten sowie (palästinensische) Häuser in Stadtteilen an, in denen sich Siedler niederlassen: Silwan, Al-Sowaneh, Sheikh Yarrah, Al-Tur und in Teilen der Altstadt. Die "Price-Tag"-Gruppe schrieb Parolen an das Kloster "Unsere liebe Frau von Palästina", an die "Römische Kirche" und ein anderes Haus; ein Siedler legte im christlichen Viertel der Altstadt Feuer.

Das Zentrum registrierte auch zerstochene Reifen an 130 Autos, zwei Lastwagen und einem Bus.

Siedler überfielen Geschäftslokale in Ost-Jerusalem, griffen die Angestellten an und sangen rassistische Lieder gegen die Araber.

Palästinenser werden sehr häufig beschimpft.

 

Verletzung des Rechtes auf Bildung

Da Klassenräume fehlen und von der Stadtverwaltung keine Schulen gebaut werden,  müssen viele Familien ihre Kinder in weit entfernten Schulen einschreiben.

Israelische Autoritäten griffen Schulen an, nahmen Kinder auf dem Schulweg fest und besprühten Schulen absichtlich mit stinkenden Abwässern.

 

Die am häufigsten angegriffenen Schulen waren vermutlich die Schulen in den Höfen  der Al-Aqsa-Moschee mit 500 Schülern.

 

In der Altstadt wurde der Unterricht an der "Dar Al-Aytam"-Schule durch behördliche Restriktionen und die ständige Verfolgung von Schülern mit der Begründung unterbrochen, sie hätten Steine geworfen. Sicherheitskräfte behinderten die Bildungskomission und die Schüler auf dem Weg zur Schule. Am 24. September wurde die Schule mit Gummigeschossen angegriffen, drei Schüler wurden im Klassenzimmer bzw. im Schulhof verletzt.

In Al-Tur wurden die etwa 500 Schüler der vier Schulen angegriffen und auf dem Weg zur Schule behindert. Sicherheitskräfte sind täglich auf der Strasse und provozieren die Schüler; im Dezember wurden 4 Schüler auf dem Schulweg festgenommen.

Israelische Sicherheitskräfte griffen auch Schulen in Ras al-Amud in Silwan, die Schule Ras al-Amud mit Gummigeschossen und Lärmgranaten an.

Im Flüchtlingslager Shu'fat griffen die israelischen Sicherheitskräfte die "Schule C" mit Lärmgranaten an und warfen in den letzten Monaten mehrere Male rund um die Schule Tränengasgranaten.

Während eines (Haus)Abrisses wurden alle Schüler mit Tränengas eingenebelt.

Israelische Kräfte griffen Schüler auf dem Weg zur Schule am Militär-Kontrollposten des Flüchtlinglagers Shu'fat an; am 11.11. griffen sie die 11-j. Schülerin Tasneem Haddad an, hielten sie auf dem Kontrollposten fest und schlugen sie.

Mehrere Wochen lang war der Zugang (auch für Schüler) zum Dorf Issawiya gesperrt.

Am 11.6. feuerten die Kräfte Tränengasgranaten gegen die Sonderschule Al-Amal. Sicherheitskräfte postieren sich auf den Strassen und um die Schulen und werfen Tränengas und Lärmgranaten, ohne Rücksicht darauf, ob sich Schüler in den Klassen aufhalten.

Am 17.11. drangen Sicherheitskräfte in die Schule Al-Zahra in Wadi Al-Joz ein, weil sie den Verdacht hatten, dass Schüler aus der Schule heraus Steine geworfen hätten.

 

Unterdrückung der Meinungsfreiheit und exzessiver Gebrauch von Gewalt

Die Behörden verhinderten soziale, sportliche und v.a. nationale Veranstaltungen auf der Strasse und in Gebäuden mit der Begründung, sie seien von der "Palätinensischen Autonomiebehörde" organisiert.

Die Sicherheitskräfte drangen in verschiedene Zentren, Clubs und Institutionen vor Beginn von Veranstaltungen ein.

 

Sie hinderten Christen daran, den Papst bei seinem Besuch zu begrüßen oder zu sehen; Strassen wurden gesperrt, mehrere Jugendliche festgenommen.

 

Bei verschiedenen Veranstaltungen auf den Strassen besprühten die israelischen Sicherheitskräfte die Teilnehmer mit kaltem gefärbtem Wasser und Abwasser und schossen Gummigeschosse und Lärmgranaten auf sie ab, besprühten sie mit Pfefferspray und gaben ihnen Stromstösse.

Israelische Kräfte griffen Journalisten und Sanitäter bei ihrer Arbeit an. Viele von ihnen wurden von Gummigeschossen und Lärmgranaten verletzt, andere wurden festgenommen und inhaftiert.

Seit Juli 2014 verwenden die Sicherheitskräfte eine neue Art von Gummigeschossen, durch die viele Einwohner schwer verletzt wurden: Mohammad Sinokrot starb, weitere 10 Einwohner erlitten Gesichtsverletzungen, einige von ihnen schwere Augenverletzungen und erblindeten, wie der 5-j. Mohammad Jamal Obeid und der 11-j. Saleh Samer Atyeh Mahmud.

Die israelischen Kräfte griffen mehrere Male das Al-Maqased-Hospital in Al-Tur an, zerstörten die Notaufnahme, schlugen ein Kind und nahmen es fest. Sie besprühten das Hospital und seine Höfe mit Abwasser und postierten sich am Eingang.

Die Angriffe auf den Friedhof "Ma'man Alá" in Ost-Jerusalem gehen weiter: es wurden dort eine Cafeteria und ein Badehaus gebaut, ein Park für Hunde angelegt und Teile des Friedhofs wurden mit Holzspänen bedeckt.

Drei Einrichtungen wurden mit der Begründung geschlossen, sie würden Aktivitäten zugunsten der Hamas durchführen. 

 

Illegale Siedlungen

Trotz internationaler Proteste geht der Siedlungsbau weiter, einer der größten Hindernisse für einen Frieden.

Die israelischen Behörden genehmigten den Bau von 2.610 Wohneinheiten in "Givat Hamatos" und 500 in "Ramat Shlomo" und schrieben den Bau von 2.239 Einheiten aus.

Die Zahl der Siedler in Außenposten erhöhte sich nach israelischen Angaben von 2.500 auf 2.750.

Die Siedlerorgansationen Elad und Ateret Cohen übernahmen mit betrügerischen Methoden oder durch Mittelsmänner mehr als 36 Wohnungen, Ateret Cohen kündigte den Kauf des Postgebäudes an der Salah Eddin-Strasse an, sie wollen daraus eine Talmudschule machen.

Siedler konfiszierten mit gefälschten Papieren das Palästinensische Nationaltheater und das Al-Nuzha-Gebäude.

[...]

Das Komitee für Bau und Planung der Stadtverwaltung hat beschlossen, für den Jüdischen Nationalfonds "Keren Kayemet" im Zentrum von Jerusalem ein Hochhaus zu errichten, in dem alle Büros aus Jerusalem, Tel Aviv und Haifa untergebracht werden sollen.

Mitten in Wadi Hilweh soll auf 1.200 qm das "Beit al-Ein" für ein Museum für jüdische Geschichte errichtet werden.

 

Entfernungen aus Jerusalem  

Die israelischen Behörden haben mit einer Anordnung der sogen. "Kommandantin der Inneren Front" auf der Grundlage des Notstandsgesetzes zur "Verteidigung" sechs junge Männer aus der Stadt entfernt, da sie für die Stadt eine Bedrohung darstellen würden.

 

Kollektivstrafen für die Jerusalemiter

Der Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barakat, hat der Stadtverwaltung geraten, in Ost-Jerusalem die "Befolgung der Gesetze" durchzusetzen.

 

Dazu wurden Geschäftslokale gestürmt, die keine Lizenz besitzen, und ihnen aufgetragen, sich innerhalb einer Woche eine Lizenz zu besorgen oder das Geschäft  zu schließen. Die Steuerbehörde beteiligte sich aktiv, erlegte Strafen auf und konfiszierte die Ausstattung. "Nicht-genehmigte Tiere" wurden konfisziert.

Außerdem wurden Strafzettel für Verkehrsdelikte verteilt.

Die Stadtverwaltung bildete eine Einheit zur Überwachung aus der Luft zur Erkennung neuralgischer Punkte, von Menschenansammlungen und Steinewerfern. Eine Unterstützungseinheit soll Gebäude ohne Baugenehmigung identifizieren, die die Reste von Baumaterials illegal weggeworfen haben; ebenso Geschäftslokale ohne Lizenz, Schmuggel von (nicht bearbeiteten) landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmitteln.

Geschäftslokale wurden gestürmt, um nicht bezahlte Steuern einzutreiben.

Ohne vorherige Ankündigung (entgegen dem israelischen Recht) wurden aus Häusern und Wohngebäuden Wasserzähler entfernt.

Solaranlagen für den Sommer wurden v.a. in der Altstadt mit der Begründung konfisziert, sie gefährdeten Vorübergehende. In den Dörfern von Jerusalem wurden Geschäfte geschlossen und Hühner- und Schafhaltung verboten, obwohl die Besitzer die dafür nötigen Genehmigungen hatten.

 

In den letzten 3 Monaten wurden in den Strassen und Stadtteilen Polizeikontrollen durchgeführt; Sicherheitskräfte verteilten sich in der Altstadt, um junge Leute festzunehmen.

Der Zugang zu einigen Dörfern und ganzen Stadtteilen wurden mit Betonblöcken versperrt, v.a. in Issawiya, Jabal Al-Mukabber, Sur Baher und Al-Thori.

 

Quelle: www.losotrosjudios.com/2015/01/20/informe-anual-2014-de-las-violaciones-israelies-en-jerusalen/

Übersetzung/gekürzt: K. Nebauer 

 

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