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Der Brief des Verweigerers Chaim Feldman an seinen Offizier

 

Chaim Feldman ist ein Reservesoldat. Er wurde letztes Jahr für 21 Tage inhaftiert, weil er sich weigerte, als Besatzungssoldat zu dienen. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass er morgen (12.7.04) wieder ins Gefängnis muss. Der folgende Brief an seinen Verbindungsoffizier erklärt warum:

 

An den Leutnant  Adi Boneh, Verbindungsoffizier, Einheit 02043

 

Shalom, meine Botschaft ist kurz und bündig:

ich habe  nicht die Absicht, die Uniform der sog, Israelischen Verteidigungsarmee ( IDF) zu tragen und will in keiner Weise ihr dienen. Ich will mit keiner Organisation zu tun haben, die Panzergranaten in eine Menschenmenge von Kindern und Erwachsenen abfeuert. Ich will nichts mit einer Organisation zu tun haben, die eine barbarische und rassistische Betonmauer  baut, die einfache Leute von ihrem Arbeitsplatz, ihren Feldern, ihrem Fußballplatz und sogar von ihrem Friedhof trennt. Ich will nicht mit einer Organisation verbunden sein, die gesetzesbrechende  Siedler verteidigt, die Olivenbäume absägt oder verbrennt, Kinder angreift, Besitz beschädigt und ganz normale Menschen demütigt.

Ich will einfach nicht mit einer Organisation verbunden sein, die Verbrechen begeht. Die IDF sollte eine kleine dynamische Armee sein – doch der Staat hat sie in ein Monster verwandelt. Denn dieser Staat hat sich selbst von seinen Nachbarn im Nahen Osten  entfremdet, in dem es eine rassistische Apartheidmauer baut, um fanatisch seinen ...jüdischen Charakter zu bewahren.

Indem er das tut, trampelt er auf dem bewundernswerten Potential für eine   Koexistenz mit dem arabischen Volk herum , einem Volk, das nicht weniger  begabt und gut ist als das jüdische Volk.

Stellen Sie sich nur vor, was es für ein wunderbares Land sein könnte, wenn wir uns einender nähern könnten und  wenn wir alle arabisch sprechen lernen würden, bevor wir englisch lernen. Aber nein, wir lernten nicht die große Lektion aus dem Holocaust. Wir hassen weiter,  und wir isolieren uns noch immer innerhalb unseres polnischen Ghettos.

Alle meine Aktionen sind auf einen wirklichen Frieden zwischen allen Völkern, die hier leben, ausgerichtet  und auf einen Frieden zwischen den Menschen und ihrer Umwelt. Das ist mein wirklicher Dienst, den ich hier in Israel zu tun habe. Und wenn die Menschen ihre Energien  für dies verwenden würden und nicht für die Armee, dann wäre dies seit langem ein besserer Ort  geworden.

Nun, im Juli 2004, bin ich dabei, den Kampf gegen die Trans-Israel-Autobahn zu koordinieren, die die Höhen von Menasche  zu zerstören droht. Unser Zelt steht unter Oliven- und Pfirsichbäumen des Kapher Kara’a-Dorfes, dessen Bäume zerstört werden sollen. Außerdem bin ich aktiv im Kampf gegen diese schreckliche Apartheidmauer, die nur noch mehr Hass gegen uns weckt von Seiten  der

Palästinenser und der israelischen Araber. In den verarmten Lagern der Palästinenser werde ich mit noch paar anderen helfen, Gärten und Parzellen anlegen, damit dort Gemüse angebaut werden kann.

Außerdem muss ich meine arbeitslosen Eltern unterstützen ....bitte nehmen Sie mir deshalb die kriminelle Bürde ab. Ich beabsichtige nicht, mein militärisches Eignungsprofil abzuschwächen ( eine übliche Methode, um vom Militärdienst befreit zu werden und Gefängnisstrafe zu vermeiden)  Ich bin ein Kämpfer und stolz auf das, was ich bin – doch nun ist meine wirkliche Schlacht die für den Frieden zwischen den Menschen und dem Land.

 

Selbst wenn Sie entscheiden, mich für zwei Jahre ins Gefängnis zu schicken, werde ich verweigern. Ich bedaure nichts. Dies ist besser als ein Krimineller in IDF-Uniform.

Danke!

Chaim Feldman

 

(Aus dem Englischen: Ellen Rohlfs)

 

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