Start Möllemann
Der nachfolgende Beitrag wurde erstmals
23.03.2003 unter dem Titel "Der Fall Jürgen W. Möllemann" auf der
Website www.nachrichten-analysen.de veröffentlicht. Unter dem
Eindruck des mörderischen israelischen Angriffs auf den Libanon, der
von großen Teilen der deutschen Politik und der hiesigen Medien als
Akt der "Selbstverteidigung" des jüdischen Staates gerechtfertigt
wird, sah sich die Redaktion veranlasst, die in dem Beitrag
aufgeworfenen grundsätzlichen Fragen erneut zur Diskussion zu
stellen.
Der Fall Möllemann - oder wie weit darf Kritik
an Israel gehen?*
Von Alexander Boulerian
01. August 2006
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Nur eine Stunde nach dem einstimmigen Beschluss zur Aufhebung
seiner Immunität als Bundestagsabgeordneter sprang der einstige
FDP-Spitzenpolitiker Jürgen W. Möllemann am 5. Juni 2003 in den Tod. Möllemanns
Untergang und dessen Begleitumstände sind symptomatisch für den Niedergang der
politischen Klasse in diesem Land. Unabhängig davon, ob sich sein Tod
schließlich als Selbstmord erweisen wird oder ob Fremdeinwirkung im Spiel war -
schon jetzt steht fest, dass der einstige FDP-Spitzenpolitiker einem
Vernichtungsfeldzug nicht nur seiner eigenen Parteispitze, sondern des gesamten
politischen Establishments zum Opfer gefallen ist.
Sicher, Möllemanns Versuche aus der wachsenden
Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung gegenüber allen Parteien mit Hilfe
populistischer Parolen Kapital zu schlagen, sein eigenwilliger Politikstil, der
mit Showeffekten, Werbegags und Medieninszenierungen zu einer ungewollten
Karikatur der bundesdeutschen Politik geriet, wie auch das Gros der politischen
Inhalte, für die er stand, waren in höchstem Maße fragwürdig. Mag auch sein,
dass sich Möllemann (wie viele Politiker vor ihm) der Steuerhinterziehung, des
Betrugs, der Untreue und des Verstoßes gegen das Parteiengesetz schuldig
gemacht, dass er illegale Parteispenden angenommen oder gar tatsächlich über
seine Kontakte zu arabischen Organisationen an Waffengeschäften im Nahen Osten
beteiligt gewesen war. Nicht aufgrund seiner Geschmacksverirrungen und
wahrscheinlichen justiziablen Verfehlungen jedoch war Möllemann seiner
Parteiführung und dem gesamten politischen Establishment ein Dorn im Auge. Nicht
weniger als seinen Erfolg beim Volk störten diese die Wahrheiten und
unerwünschten Einsichten, die Möllemann eben auch vertrat und deren Verbreitung
er sich - im Gegensatz zu vielen stromlinienförmigen Karrieristen -auch nicht
von seiner eigenen Parteiführung, verbieten ließ. Möllemann wurde vernichtet,
weil er die Kreise der politischen Klasse störte, der er selbst angehörte und
deren Verkommenheit und Prinzipienlosigkeit er so gut kannte wie kaum ein
anderer.
Die "zionistische Lobby" und die "Medienmacht"
Angefangen hatte das Kesseltreiben gegen Möllemann im Mai
vergangenen Jahres - mit dem Übertritt des Düsseldorfer Landtagsabgeordneten und
Ex-Grünen Jamal Karsli, einem gebürtigen Syrer, in die FDP-Landtagsfraktion von
Nordrhein-Westfalen (aufgrund der Nahostpolitik der Grünen). Möllemann, damals
noch FDP-Vize und -Landesvorsitzender in NRW, hatte Karslis Übertritt
demonstrativ unterstützt. Gegen Karslis Aufnahme in die FDP wurden Stimmen nicht
nur aus dem Zentralrat der Juden laut. Begründung: Karsli habe sich mit seinem
Vorwurf, die Scharon-Regierung wende gegen die Palästinenser "Nazi-Methoden" an,
als demokratischer Politiker diskreditiert.(1) Seine Äußerungen seien
antisemitisch. Einen Tag nach seinem Wechsel in die FDP-Fraktion bedauerte
Karsli die Verwendung des Begriffs "Nazimethoden" als "Ausrutscher". (2)
Anfang Mai äußerte er dann in einem Interview mit der rechten
Wochenzeitung Junge Freiheit (3) erneut heftige Kritik an Israel und
konstatierte "eine moralische Lähmung" der Deutschen in Bezug auf "die
zionistische Lobby". (4)
Karsli sagte weiter, die "zionistische Lobby" habe "den größten Teil der
Medienmacht in der Welt inne und kann jede auch noch so bedeutende
Persönlichkeit ,klein' kriegen". Das klingt zwar eindeutig nach
Verschwörungstheorie. Zu dem Ergebnis, "mit dieser Antwort" sei "die "jüdische
Verschwörung", wie sie die Faschisten immer wieder propagieren, schon angelegt",
wie Jörg Detjen in den Antifaschistische Nachrichten (11/02) meint, kann man
aber nur gelangen, wenn man Zionismus willkürlich mit Judentum gleichsetzt. Dies
hat Karsli aber nicht getan.
Karslis überspitzte Äußerungen riefen sofort Proteste in allen etablierten
politischen Parteien hervor. Die damalige Grünen-Chefin Claudia Roth reagierte
empört und warf Karsli "ein unerträgliches Ausmaß an Unmoral und politischer
Verantwortungslosigkeit" sowie das Schüren von Antisemitismus vor. (Berliner
Zeitung, 7.5.02)
Obwohl sich Möllemann von dem Interview Karslis distanzierte, geriet er
zunehmend selbst ins Visier der Kritik. Ihm wurde nicht nur vorgeworfen, dass er
einen Antisemiten decke. Möllemanns Äußerung, die Palästinenser hätten ein
Selbstverteidigungsrecht gegen die israelische Besatzungsmacht (er würde sich
auch gegen einen Aggressor mit Gewalt zur Wehr setzen, auch in dessen Land)
handelte ihm obendrein den Vorwurf ein, er zeige "Sympathie für den
palästinensischen Terror". (Berliner Zeitung, 28.05.02, Der Standard, 23.05.02).
Die Kritik ebbte auch nicht ab, als die FDP auf ihrem
Parteitag am 11. Mai einen Antrag verabschiedete, der die Siedlungspolitik
Israels kritisierte, aber das Existenzrecht Israels explizit betonte. Der
Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, forderte nun von
FDP-Chef Guido Westerwelle, den umstrittenen Abgeordneten Jamal Karsli wieder
aus der NRW-Landtagsfraktion auszuschließen. Westerwelle müsse "die Notbremse
ziehen". Es sei "unerträglich", dass sich die Parteiführung nicht von Karsli und
dessen "Antisemitismus" distanziere. (Der Tagesspiegel, 16.5.02)
Explizit äußerte Friedman, Karsli habe Israel in einer Art
und Weise angegriffen, die dem NS-Blatt Stürmer gleiche. Die Aufnahme Karslis in
die FDP sei ein "katastrophales Signal". (Der Tagesspiegel, 17.5.02) Unter
anderem erklärte Friedmann: "Er hat die jüdische, zionistische Lobby und ihren
Welteinfluss kritisiert, und da sind wir wirklich mitten im Dritten Reich."
(Welt am Sonntag, 15.06.03).
Es gehe, so Friedmann, "ja gar nicht mehr um legitime Kritik
an Israel". Die sei "in einem demokratischen Staat erwünscht. Aber wenn es so
wie bei Karsli antisemitisch wird, gibt es keinen Spielraum mehr für einen
Parteivorsitzenden (...) es kann doch nicht sein, dass Fraktionsmitglieder einer
demokratischen Partei unsanktioniert Aussagen machen können, die wir eindeutig
im Umfeld von NPD und Republikanern ansiedeln können." (Der Tagesspiegel,
16.05.02) Zuvor hatte Friedmann auch Karslis Gönner Möllemann mehrfach einen
Antisemiten genannt.
Es ist bezeichnend, dass diese Äußerungen Michel Friedmanns
in den meisten Presseberichten unter den Tisch fielen. Erst nach Friedmanns
Attacken und mit direktem Bezug auf diese konterte Möllemann: "Ich fürchte, dass
kaum jemand den Antisemiten, die es in Deutschland leider gibt und die wir
bekämpfen müssen, mehr Zulauf verschafft als Herr Scharon und in Deutschland ein
Herr Friedmann mit seiner intoleranten und gehässigen Art". (Süddeutsche
Zeitung, 18.05.02). Für den stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der
Juden hatte sich Möllemann mit dieser (in der Presse häufig verkürzt
wiedergegeben) Äußerung auf das "Niveau der Republikaner und der NPD" begeben,
weshalb Friedmann der FDP einen Parteiausschluss Möllemanns nahelegte. (Berliner
Zeitung, 22.5.02)
Doch nicht nur Friedmann und der Vorsitzende des Zentralrats
der Juden, Paul Spiegel, werteten Möllemanns Vorwürfe als perfiden Versuch, die
Kritiker des Antisemitismus für den Antisemitismus verantwortlich zu machen. Im
gesamten politischen Establishment (auch von Altliberalen in der FDP, wie
Gerhard Baum, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Klaus Kinkel, Hans-Dietrich
Genscher) wie auch in der Presse lösten Möllemanns Attacken gegen Friedmann
sofort heftige Empörung aus.
Ex-Grünen-Chefin Claudia Roth erstattete Strafanzeige wegen
Volksverhetzung, übler Nachrede und Verleumdung gegen Möllemann.(5) Dieser habe
mit seinen Attacken gegen Friedmann letztlich das Prinzip "Nur ein stiller Jude
ist ein guter Jude" propagiert. Er habe unterstellt, Juden seien "selbst schuld
am Antisemitismus".(Frankfurter Rundschau, 21.05.05) Möllemann habe "sich als
Antisemit geoutet, sich in die Reihe der Volksverhetzer eingereiht und steht
politisch in der Nähe von Haider", so auch die Vizepräsidentin des Zentralrats
der Juden, Charlotte Knobloch (Berliner Zeitung, 23.05.02) Auch
Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber forderte, Leute wie Karsli, die "sich in
solch unmäßiger Sprache so antiisraelisch äußern und Kritik an Scharon benutzen,
um die eigene antisemitische Haltung zu verdecken", könnten "auf Dauer" nicht in
einer demokratischen Partei bleiben. Der FDP-Ehrenvorsitzende Otto Graf
Lambsdorff verurteilte Möllemanns Äußerungen gegenüber der Tageszeitung Die
Welt, als "unakzeptabel und unerhört". Es sei "eine uralte antisemitische
Position, dass man Juden vorwirft, sie dürften sich zu bestimmten Problemen
nicht äußern, weil das angeblich Antisemitismus produziere." (Berliner Zeitung,
24.05.02) Ähnlich äußerte sich der jüdische Schriftsteller und Journalist Ralph
Giordano in einem Brief an Westerwelle: Möllemann habe mit seinen
Anschuldigungen gegen Friedmann "das Schlimmste vollbracht, was Juden angetan
werden kann: nämlich für Judenfeindschaft Juden verantwortlich zu machen, sie
also als eigentliche Verursacher des Antisemitismus zu stigmatisieren!" Der
Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel erkannte in der
inkriminierten Äußerung Möllemanns ebenfalls die "schlimmste Beleidigung", die
Juden seit dem Holocaust angetan worden sei. (Neue Zürcher Zeitung, 07.06.02).
Noch eins drauf setzte Nordrhein-Westfalens SPD-Ministerpräsident Wolfgang
Clement, nach dessen Worten sich sein einstiger Wunsch-Koalitionspartner FDP
damit vom Konsens unter den Demokraten entferne: "Wer gegen diesen Grundsatz
verstößt, stellt sich gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung", so
Clement bombastisch-drohend. Es blieb dem "Theaterprovokateur" Christoph
Schlingensief vorbehalten, diese vernichtende moralische Verurteilung in die
griffige Parole zu übersetzen "Tötet Möllemann!"
"Tabustürmer" und "geistiger Brandstifter"
Konkret wurde Möllemann nicht nur vorgeworfen, dass er die
Kritik an Friedmann mit dessen Religion verquickt habe. Die Vorwürfe zielten vor
allem auf Möllemanns Behauptung, er habe ein Tabu gebrochen. Das Recht auf
Kritik "an der israelischen Besatzungspolitik" sei "unbestritten", verkündeten
etwa die Unterzeichner, führende deutsche Journalisten und Medienschaffende,
einer unter dem Titel "Einspruch" u. a. in der Frankfurter Rundschau (04.06.02)
veröffentlichten Stellungnahme: "Wer behauptet, es sei ein Tabu, diese Kritik zu
äußern, verfälscht die Realität. Er benutzt das alte antisemitische Klischee vom
Juden, der die öffentliche Meinung kontrolliert. Dabei weiß er, liest er und
sieht, dass es das Tabu nicht gibt: Die israelische Politik wird in den
deutschen Medien ausgesprochen kritisch begleitet". Mit seinen Äußerungen habe
Möllemann "geistige Brandstifter" ermutigt, die sich "durch politische
,Tabustürmer' in guter Gesellschaft" fühlten, so die Unterzeichner. In die
gleiche Richtung zielte die Kritik des Zentralratsvorsitzenden Paul Spiegel, der
bemängelte, Möllemann habe erreicht, "dass alle glauben, man dürfe Israel und
die Juden nicht kritisieren." Möllemanns "Trick", "dies als vermeintlichen
Tabubruch" hinzustellen, müsse entlarvt werden. "Wir bezeichnen niemand als
Antisemiten, weil er Israel oder die Juden kritisiert". (Frankfurter Rundschau,
19.02.02) Und doch hatte Möllemann nichts anderes getan.
Zum Verhängnis wurde dem einstigen FDP-Spitzenpolitiker
schließlich sein berühmtes israelkritisches (laut Darstellung der meisten Medien
"antisemitisches") Flugblatt, eine persönliche Broschüre zum Bundestagswahlkampf
2002, das Möllemann an 8,4 Millionen Haushalte verteilen ließ und in dem neben
ihm selbst der israelische Premier Ariel Scharon und der stellvertretende
Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Michel Friedmann, abgebildet waren.
Daneben war zu lesen: "Jürgen W. Möllemann setzt sich seit längerem beharrlich
für eine friedliche Lösung des Nahost-Konfliktes ein: Mit sicheren Grenzen für
Israel und einem eigenen Staat für die Palästinenser. - Israels
Ministerpräsident Ariel Scharon lehnt einen eigenen Palästinenser-Staat ab.
Seine Regierung schickt Panzer in Flüchtlingslager und missachtet Entscheidungen
des UNO-Sicherheitsrates. - Michel Friedmann verteidigt das Vorgehen der
Sharon-Regierung. Er versucht, Sharon-Kritiker Jürgen W. Möllemann als
,anti-israelisch' und ,antisemitisch' abzustempeln." Darunter: "Von diesen
Attacken unbeeindruckt, wird sich Jürgen W. Möllemann auch weiterhin für eine
Friedenslösung einsetzen, die beiden Seiten gerecht wird. Denn nur so kann die
Gefahr eines Krieges im Nahen Osten gebannt werden, in den auch unser Land
schnell hineingezogen werden könnte."
Was ist daran antisemitisch?
Auch dass der Flyer Scharon und Friedmann alle Schuld am
Nahost-Konflikt aufgeladen habe und daher "nur Judenhassern gefallen" könne, wie
Jürgen Elsässer rückblickend in der jungen Welt (11.06.03) meint, entspricht
keineswegs den Tatsachen.
Das Flugblatt wurde nicht nur vom Zentralrat der Juden,
sondern von den gesamten Medien als "diffamierend" (Frankfurter Rundschau) und
als erneuter antisemitischer Ausfall Möllemanns gewertet. Der Vorsitzende des
Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, erklärte: "Möllemann hat das Tischtuch
zerschnitten" und forderte ein Machtwort des Parteivorsitzenden Westerwelle. In
der Folge entzog selbst Möllemanns Ziehvater, Hans-Dietrich Genscher dem
FDP-Vize die Unterstützung, während die Altliberale Hedwig Hamm-Brücher unter
Protest die Partei verließ, weil sich die FDP-Spitze ihres Erachtens zu spät und
halbherzig von Möllemann distanziert habe.
Politische Demontage und moralische Vernichtung
Nachdem die FDP ihr Wahlziel bei der Bundestagswahl weit
verfehlt hatte, machte das FDP-Präsidium noch in der Wahlnacht den unbequemen
Parteivize für das schlechte Abscheiden der "Freien Demokraten" verantwortlich
und forderte ihn einstimmig zum Rücktritt auf. Gleichzeitig wurde die Frage der
Finanzierung von Möllemanns Wahlkampfbroschüre aufgeworfen.
Auf Druck der Parteiführung um Guido Westerwelle trat
Möllemann unmittelbar nach der Wahl als stellvertretender Parteivorsitzender
zurück. Doch mit diesem Teilrückzug gab sich die Parteiführung nicht zufrieden.
Es blieb dem Schatzmeister der Partei, Günther Rexrodt, vorbehalten, Möllemann
angesichts der ungeklärten Finanzierung seines Flugblatts eine "wesentliche
Verletzung" des Parteiengesetzes vorzuwerfen und damit dessen Rücktritt als
FDP-Landes- und Fraktionschef in NRW zu erzwingen. Im Februar dieses Jahres
wurde der einstige Spitzenpolitiker schließlich aus der FDP-Bundestagsfraktion
ausgeschlossen, am 17. März trat Möllemann aus der FDP aus, womit er einem
drohenden Parteiausschluss zuvorkam. Ein gegen Möllemann eingeleitetes
Ausschlussverfahren aus der FDP-Landtagsfraktion in NRW war am 4. Februar am
Widerstand seiner dortigen Anhänger knapp gescheitert.
Nachdem die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft bereits vier
Ermittlungsverfahren gegen Möllemann wegen des Verdachts auf
Steuerhinterziehung, Betrugs, Untreue und Verstoßes gegen das Parteiengesetz
angekündigt hatte, forderte sie am 5. Juni die Bundestagsleitung auf, die
Entscheidung über die Aufhebung der Immunität des Abgeordneten Möllemann um fünf
Stunden, von 16 Uhr auf 11 Uhr vorzuverlegen. Sofort nach der
Bundestags-Entscheidung startete eine internationale Razzia gegen Möllemann und
fünf weitere Beschuldigte, an der neun Staatsanwälte und zirka 100 Beamte des
LKA Düsseldorf und der Steuerfahndung Münster beteiligt waren. In der größten
Durchsuchungsaktion gegen einen Politiker seit Kriegsende wurden 25 Objekte in
Deutschland, Luxemburg, Spanien und Liechtenstein durchsucht: Abgeordentenbüros,
Geschäftsräume, Bankhäuser, Privatwohnung, Ferienhaus usw.
Von der FDP-Parteiführung zum Rücktritt gedrängt, hatte Möllemann bereits im
November 2002 die Gründung einer neuen Partei angekündigt. "Daraufhin begannen
hektische Aktivitäten der Parteiführung in Zusammenarbeit mit der
Staatsanwaltschaft, die nicht anders bezeichnet werden können als eine
Vernichtungskampagne gegen den Politiker Möllemann." (Ulrich Rippert auf der
World Socialist Website, 11.06.03).
Tatsächlich übersteigt, was Möllemann getan hat, "kaum die
Größenordnung krimineller und halbkrimineller Machenschaften anderer Politiker"
(ebenda), um nur Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), den FDP-Ehrenvorsitzenden
und einstigen Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff (FDP) sowie den
hessischen Ministerpräsideten Ronald Koch (CDU) als aus dem Morast hervorragende
leuchtende Beispiele zu nennen. Anders als Möllemann kamen diese Politiker
jedoch glimpflich oder gar gänzlich unbeschadet davon. Warum?
Antizionismus - oder wie weit darf Kritik an
Israel gehen?
Die überschäumende Empörung, die die Äußerungen Möllemanns
und Karslis im gesamten politischen Establishment hervorgerufen haben, ist
zutiefst erklärungsbedürftig. Steht es doch nicht nur in einem krassen
Missverhältnis zum vergleichsweise geringfügigen Anlass, sondern auch zur
Reaktion derselben Öffentlichkeit auf die brutale und verbrecherische Politik
Scharons in den besetzten palästinensischen Gebieten. Man kann sogar behaupten,
dass die öffentliche Empörung über Möllemanns "Entgleisungen" die realen
Kriegshandlungen im Nahen Osten über Wochen hinweg völlig in den Hintergrund
haben treten lassen. Reiner Zufall?
Zweifellos trug Möllemanns Verteidigung der Palästinenser
populistische Züge. Und unbestritten war der einstige FDP-Spitzenpolitiker als
Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft und geschätzter Gesprächspartner
der reaktionären arabischen Regime kein besonders glaubwürdiger Sachwalter der
Interessen des palästinensischen Volkes.
Eine Bestätigung für den Verdacht, es ginge ihm nur darum, Wählerstimmen im
äußersten rechten Spektrum zu fischen, lieferte Möllemann obendrein selbst, als
er sich in einem Interview mit der Tageszeitung Neues Deutschland am 27.05.02
positiv zu den Wahlerfolgen von Rechtspopulisten in Europa äußerte und diese als
einen Ausdruck der "Emanzipation der Demokraten" wertete. Diese Äußerung wie
auch sein Eingeständnis, er wolle bei der Bundestagswahl im November "möglichst
viele" Stimmen der 800 000 wahlberechtigten Moslems für die FDP holen, nährt den
Verdacht, Möllemann habe gezielt an antiisraelische Ressentiments appelliert.
Das Werben um Wähler am rechten Rand bekräftigte mehrfach allerdings auch
FDP-Chef Westerwelle, indem er sich ausdrücklich hinter das von Möllemann
inspirierte "Projekt-18" stellte. Der FDP sei "jeder willkommen, der seinen
Frust in konstruktives politisches Verhalten umsetzen will", sagte der forsche
FDP-Vorsitzende in einem Interview mit dem Magazin Stern. "Wenn wir verhindern
wollen, dass Figuren wie Le Pen oder Haider bei uns Erfolg haben, dann müssen
sich die demokratischen Parteien erneuern. Wir tun es." (Der Standard, 06.06.02)
Aber war es wirklich die Angst vor einem neuen Erstarken von
Antisemitismus und Rechtsradikalismus, die Möllemanns Gegner, beinahe das
gesamte politische Establishment und die meinungsbildenden Medien, auf die
Barrikaden getrieben hat? Wenn nicht, was dann?
Ungeachtet der Tatsache, dass Möllemanns Äußerungen auch den
Beifall von erklärten Antisemiten fanden, sind sie inhaltlich im Kern
berechtigt. So ist immer offensichtlicher, dass die Scharon-Regierung durch ihre
Politik der systematischen Provokationen und gezielten Tötungen den
"Friedensprozess" bewusst torpediert, wobei die militärischen Aktionen der
israelischen Armee immer mehr den von den Nazis angewandten Methoden ähneln.
Indem Michel Friedmann, immerhin ein gewählter Repräsentant der in Deutschland
lebenden Juden, Karslis scharfe Verurteilung der Politik Scharons und der
"zionistischen Lobby" auf eine Ebene mit den Hetzparolen eines Julius Streicher
stellte und vehement den Auschluss des Ex-Grünen aus der FDP forderte, stellte
er sich de facto hinter die verbrecherische Politik Scharons.
Die Kritik an Israel konnte Möllemann nur deshalb für seine
populistischen Manöver nutzen, weil sich alle etablierten Parteien mit Kritik an
der Scharon-Regierung auffällig zurückhalten. Kein führender Politiker, ob von
CDU/CSU, SPD, FDP oder Bündnis90/DIE GRÜNEN hat die Courage, die
Verantwortlichen für die Eskalation im Nahen Osten beim Namen zu nennen. Dies
gilt im Großen und Ganzen auch für die Medien, wo man bestenfalls von einer
"kritischen Begleitung" der israelischen Politik sprechen kann. Der Begriff des
"Terrors" bleibt aber in aller Regel für die palästinensische Seite reserviert.
Dieses Vakuum konnte Möllemann füllen. Mit ihrer Kritik an
der Scharon-Regierung haben Möllemann und Karsli nur ausgesprochen, was viele
Menschen denken, ohne dass sie dies schon zu Antisemiten machte. Die heftigen
Reaktionen seitens der Medien und des politischen Establishments mussten bei
großen Teilen der Bevölkerung den Eindruck erwecken, dass es tatsächlich
politisch unerwünscht ist, in puncto Israel "Klartext" zu reden. Wie Hohn muss
es überdies erscheinen, wenn FDP-Chef Westerwelle seine ultimative Forderung zum
Ausschluss Karslis aus der FDP-Fraktion mit dem angeblichen "antiisraelischen
Leserbrief" eines israelischen Journalisten (Shraga Elam) begründete (6), den
Karsli als "sehr lesenswert per E-Mail an seine Fraktionskollegen weitergeleitet
hatte. In dem Brief hieß es: ‚als kritischer israelischer Journalist hat es mich
sehr gefreut, dass sie die israelischen Nazi-Methoden angegriffen haben.'"
(Stuttgarter Zeitung, 06.06.02). (7) Bezeichnend ist, dass die Gegner Möllemanns
jede inhaltliche Auseinandersetzung mit dessen Positionen beharrlich vermieden,
ja präventiv verhindert haben. Statt argumentiert, wurde moralisch diskreditiert
und an den Pranger gestellt. Nachdem Möllemann einmal als "Antisemit" und
"geistiger Brandstifter" ausgemacht war, folgte seine umfassende
Kriminalisierung, die ihn als Politiker endgültig vernichten sollte.
Wer die oben wiedergegebenen Zitate unvoreingenommen auf sich
wirken lässt, der muss zu dem Schluss kommen, dass der Vorwurf des
Antisemitismus Jürgen W. Möllemann weit weniger trifft als seine angeblich so
philosemitischen Gegner, die in Möllemanns Äußerungen Antjüdisches übelster
Sorte hinein interpretieren, "Möllemann hätte durchaus vorgehalten werden
können, eine Beziehung zwischen Israel-Kritik und Antisemitismus hergestellt und
damit das Judentum generell in die Verantwortung für die israelische Politik
genommen zu haben", urteilt denn auch Werner Pirker in der jungen Welt
(14./15.06.03). "Doch trifft dieser Vorwurf auf die Kritiker seiner
,antisemitischen Ausfälle' noch viel mehr zu. Die Gleichsetzung von
Antizionismus und Antisemitismus ist liberaler Konsens in Deutschland. Eben weil
der Prozionismus die Identität von Israel und Judentum postuliert, werden
israelische Verbrechen von vielen unreflektiert als jüdische wahrgenommen."
Dabei stehen Gegner der herrschenden israelischen Besatzungspolitik mit ihrer
Kritik noch nicht einmal automatisch in Widerspruch zum "Zionismus", sondern nur
zu einer speziellen Spielart desselben, die auf die zionistisch-revisionistische
Ideologie Wladimir (Zeev) Jabotinskys zurückgeht und sich von der
ursprünglichen, liberal und sozialistisch geprägten Idee des Zionismus
grundlegend unterscheidet. Aber selbst wer die Ideologie vom "jüdischen Staat"
prinzipiell ablehnt, muss deshalb keineswegs ein Gegner der Juden, geschweige
denn ein Antisemit sein, trägt der "Zionimus" doch objektiv nicht zur Lösung des
israelisch-palästinenischen Konflikts bei, sondern ist ein wesentlicher Teil des
Problems. Möllemanns Gegner in den etablierten Parteien und den Medien ficht das
jedoch nicht an.
Weniger Möllemanns und Karslis Äußerungen als vielmehr die
Verlogenheit ihrer Gegner im politischen Establishment haben in Wirklichkeit dem
Antisemitismus Vorschub geleistet, indem sie bestehende Ressentiments bestätigt
haben. Durch das Zusammenwirken der gesamten politischen Klasse, der Zentralrat
der Juden mit seiner de facto anti-israelischen Politik eingeschlossen, wurde
Karslis Behauptung von der Macht der "zionistischen Lobby" gewissermaßen
nachträglich bestätigt.
Die Gegenwart des Antisemitismus
Dass der Antisemitismus - als Vorwurf oder tatsächliche
Gesinnung - überhaupt wieder Gegenstand einer wochenlangen öffentlichen Debatte
werden konnte, ist kein Zufall. Die wirklichen Verantwortlichen für den
Massenmord der Nazis an den Juden wurden in der Bundesrepublik Deutschland als
Nachfolgestaat des Dritten Reiches - mit wenigen Ausnahmen - nie zur
Verantwortung gezogen wurden. Im Gegenteil: ehemalige NSDAP-, Gestapo- und
SS-Führer wurden in führenden Funktionen von Politik, Verwaltung und Polizei
"wiederverwendet", ehemalige Nazirichter auf Ministerpräsidentenstühle gehievt,
ein Ex-Nazi konnte sogar zum Bundeskanzler und ein ehemaliger KZ-Architekt zum
Staatspräsidenten aufsteigen. Wo es nur geht, hat sich Deutschland um die
Wiedergutmachung des den Opfern des Nationalsozialismus zugefügten Unrechts
gedrückt. Anders als z. B. bei Sinti und Roma war dies bei den Juden allerdings
nur bedingt möglich, da letztere wirksame Unterstützung aus dem Ausland hatten.
So wie die These von der Kollektivschuld des deutschen Volkes
die Anklage der wirklich Verantwortlichen in Staat, Industrie, Justiz und
Militär ersetzen sollte, hatte die offizielle Unterstützung Israels als
"Sühneleistung" für den nationalsozialistischen Judenmord die Funktion, die
nicht erwünschte Auseinandersetzung mit den Wurzeln und Ursachen des
nationalsozialistischen Judenmords zu kompensieren. Wie dünn der Firnis des
offiziell so gern betonten christlich-jüdischen Dialogs der politischen Klasse
ist, zeigte sich spätestens nach dem Untergang der UdSSR beim Umgang der
deutschen Behörden und Politiker mit den sowjetischen Juden, denen (anders als
den nicht jüdischen "Russlanddeutschen") durch eine restriktive Einreisepraxis
deutlich gemacht wurde, dass sie in Deutschland nicht eigentlich erwünscht sind.
Wer die Politik Israels (zumal als Deutscher) mit den
Methoden der Nazis vergleicht, der zieht schnell den Verdacht des Antisemitismus
auf sich. In einer Reihe von Fällen mag das begründet sein, und auch Möllemann
hat wohl auf entsprechende Ressentiments spekuliert.
Diese Ressentiments können aber nur in einem Klima der Verlogenheit gedeihen,
sie wuchern dort, wo die grausame Praxis der israelischen Besatzungspolitik
verschwiegen oder beschönigt wird - in erster Linie, weil Israel als militanter
Außenposten der "freien Welt" bei den USA und ihren Verbündeten Sonderrechte
genießt. Zum anderen aber auch aufgrund einer tatsächlichen "moralischen
Lähmung" - einer Reaktionsbildung auf tief sitzende, nur unterdrückte
antisemitische Ressentiments - ein Resultat von über 2000 Jahren Christentum,
Nationalsozialismus und Adenauer-Reaktion und den damit verbundenen Niederlagen
der sozialistischen Arbeiterbewegung im 20. Jahrhundert (um nur die
wesentlichsten Eckpunkte zu nennen).
"Gefahr" für das politische Establishment
Die Verlogenheit und die Hysterie, welche die gesamte
Möllemann-Debatte kennzeichneten, haben aber noch andere, konkretere politische
Gründe. Hier ist zum einen die Verschärfung der sich seit einiger Zeit immer
deutlicher abzeichnenden politischen und ökonomischen Interessengegensätze
zwischen den führenden europäischen Mächten (insbesondere Frankreich und
Deutschlands) und der verbliebenen Supermacht USA zu nennen. Während der
Populist Möllemann ungeniert für das politische (Wieder-)Erwachen der deutschen
und europäischen Bourgeoisie und für ein selbstbewusstes Auftreten gegenüber den
Anmaßungen der "einzigen Weltmacht" USA plädierte, ist das Gros des politischen
Establishments bemüht, die Risse im Bündnis durch öffentliche
Unterwerfungsgesten zu überdecken und die anfängliche, halbherzige Ablehnung des
Irak-Krieges durch die Schröder-Regierung vergessen zu machen. (Anders als
Rot-Grün hat Möllemann die US-geführte Invasion eindeutig als
völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gebrandmarkt!) Im Bemühen um die Gunst der
Siegermacht, mit der man wirtschaftlich zutiefst verflochten ist und der man
militärisch (noch) nicht das Wasser reichen kann, sind diese Kreise bemüht,
möglichst alles zu vermeiden, was die bestehenden Gegensätze verschärfen könnte
- und dazu gehört eben auch die allzu deutliche Kritik am US-Außenposten Israel.
Entscheidend für den Vernichtungsfeldzug gegen Möllemann
dürfte aber gewesen sein, dass dieser die ihm zugedachte Rolle in der
politischen Schmierenkomödie namens deutsche Politik plötzlich aufgegeben und
angefangen hatte, von der Bühne herab direkt ans Volk zu sprechen. Als Führer
einer rechtspopulistischen Partei, an deren Gründung Möllemann offenbar bis kurz
vor seinem Tod gearbeitet hatte, hätte der einstige FDP-Spitzenpolitiker in der
Tat für Erschütterungen im politischen Establishment sorgen können. Die
Unterstützung und die Stimmen hunderttausender zutiefst frustrierter Menschen,
insbesondere aus den Unter- und Mittelschichten, die aufgrund der anhaltenden
wirtschaftlichen Rezession und dem dramatischen Abbau sozialer Rechte unter
Rot-Grün von sozialem Abstieg bzw. von Verelendung bedroht sind, und deren
Interessen von den etablierten Parteien völlig ignoriert werden, wären ihm wohl
sicher gewesen - mit allen damit für den offiziellen Politikbetrieb, aber auch
für eine echte antiimperialistische und antikapitalistische Bewegung verbundenen
Gefahren. (Eine rechtspopulistische Partei mit "richtigen" Kandidaten könnte
Meinungsforschern zufolge bis zu 15 Prozent der Wähler an sich binden, so
Manfred Güllner, Chef des Instituts Forsa, gegenüber der Financial Times
Deutschland, 28.11.02). Die Mobilisierung dieses Potentials hätte Möllemann
durchaus gelingen können. Für seine Gegner in den Spitzen der etablierten
Parteien war diese Vorstellung ein Albtraum.
Anmerkungen:
(1) Diese Presseerklärung datiert vom 15.März. Doch erst beim
Übertritt Karslis in die FDP erregte sie großes Aufsehen.
(2) Die ehemalige israelische Erziehungsministerin Schulamit Aloni sagte im
Rahmen einer Demonstration in Tel Aviv am 9. Februar 2002: "Die israelische
Regierung und Armee haben die PalästinenserInnen schon in eine KZ-ähnliche
Situation gedrängt. Es fehlt nur noch, dass sie vergast werden. Sollen wir
solange warten?" "Die israelische Regierung manipuliert und missbraucht die Shoa
(die Judenvernichtung in der Nazizeit)," erklärte Aloni weiter. "Im Namen der
Shoa soll auch dagegen protestiert werden!"
Der renommierte Militärexperte der Tageszeitung Haaretz, Amir Oren schrieb am
25. Januar 2002: ",Um uns gut auf die folgende Schlacht vorzubereiten', sagte
letzthin einer der Kommandanten der Armee in den besetzten Gebieten, ,ist es
gerechtfertigt und sogar nötig, von jeder Quelle zu lernen. Wenn das Ziel die
Eroberung eines dicht bevölkerten Flüchtlingslager ist, oder der Kassba von
Nablus, und die Pflicht des Kommandanten die Erfüllung dieses Ziels ohne Opfer,
dann muss er zuerst Konsequenzen früherer Schlachten analysieren und sich
einverleiben; auch - so grausam sich dies auch anhören mag -, wie die deutsche
Wehrmacht im Wahrschauer Ghetto agierte.' (…) Der Offizier erreichte tatsächlich
Erschütterung, unter anderem, weil er nicht der einzige ist, der so denkt … ."
(3) Zum Vergleich hier einige Interviewpartner der Jungen Freiheit: Michel
Friedman Charlotte Knobloch, Uri Avnery, Prof. Dr. Shlomo Ben-Ami, Prof. Dr.
Martin van Crefeld, Prof. Dr. Hans-Georg Gadamer, Prof. Dr. Alfred Grosser,
Rabbiner Isaak Haohen Halberstadt, Ephraim Kishon, Charlotte Knobloch, Dr.
Salcia Landmann, Elvira Noa, Arundhati Roy, Shaul Yahalom.
(4) Dass es in den USA eine starke "zionistische Lobby" gibt, dürfte außer
Zweifel stehen. "...The New York Times has called AIPAC the most important
organization affecting America's relationship with Israel, while Fortune
magazine has consistently ranked AIPAC among America's most powerful interest
groups." (http://www.aipac.org/documents/whoweare.html).
Ähnlich auch Frankreichs Präsident Jacques Chirac, der das AJC die "wichtigste
und mächtigste jüdische Organisation in den USA" ("5 Jahre AJC in Berlin", taz,
11.02.03) nannte.
(5) Die Anzeige wurde abgewiesen.
(6) In den meisten Medien war noch nicht mal von einem "israelischen
Journalisten" die Rede, sondern nur von einem Brief bzw. einer E-Mail.
(7) Im Übrigen wurde Jamal Karsli u.a. von Felicia Langer, Ilan Pappe, Uri Davis
bei seiner Verleumdungsklage gegen Michel Friedmann und Paul Spiegel
unterstützt. "We, the undersigned, support the German MP Jamal Karsli in his
lawsuit against the Jewish officials Paul Spiegel and Michel Friedman…", heißt
es in der Erklärung der jüdischen Unterstützer. (http://www.petitiononline.com/jk2002en/petition.html).
Die deutsche Presse berichtete darüber mit keinem Wort.
* Originalbeitrag: "Der Fall Jürgen W. Möllemann",
www.nachrichten-analysen.de, 23.03.2003
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