(Übersetzung eines Flugblattes, das am
Yom Kippur, 22.9.2007, in der Jaffa Strasse in Jerusalem von zwei
Mädchen an die Passanten verteilt wurde)
Yom Kippur:
T’shuva, T’fila, Tzedakah
Reue ist
Aufgeschlossenheit
Gebet
bedeutet die Wahrheit suchen
Barmherzigkeit bedeutet gerecht handeln
Mit Aufgeschlossenheit, Wahrheitssuche
und rechtem Handeln in unsern Herzen sprechen wir zusammen das
U’netaheh Tokef Gebet, um uns selbst an die Anforderungen zu
erinnern, uns selbst zu bessern, um ins Buch des Lebens
eingeschrieben zu werden.
Wir sprechen
zusammen das El-Chef -Gebet, um uns an unsere Sünden zu erinnern
und um Vergebung zu bitten.
Das Buch
des Lebens ist die letzten 10 Tage geöffnet gewesen, aber …

Am Mittwoch war
die Zahl der in der vorausgegangenen Woche verhafteten Palästinenser
53. z.Zt. sind 11 000 Palästinenser in israelischen Gefängnisses,
einschließlich 337 Kinder.
Ashaman, 12.
September: wir sind schuldig.
Während vor 15
Jahren das Oslo-Abkommen den Rahmen für einen palästinensischen
Staat legte, verdoppelte sich in den nächsten 7 Jahren die Zahl der
Siedler, die in der Westbank leben.
Bagadnu, 13.
September: wir haben Verrat begangen.
Am Freitag wurde
ein Bericht von OCHA veröffentlicht, dass ein Siedler in manchen
Teilen der Westbank 40 mal mehr Wasser verbraucht als ein
Palästinenser. Der Wasserverbrauch auf der Westbank hat einen viel
niedrigen Stand als den Standard des WHO erreicht.
(Weltgesundheitsorganisation)
Gazalnu, 14.
September: Wir haben gestohlen.
Am Samstag
rissen Siedler von Tel Rumeida in Hebron die palästinensische Flagge
vom ersten wieder von Palästinensern übernommenen Haus, einem
Gebäude, das dafür bestimmt war, ein Übungszentrum für
Gewaltlosigkeit zu werden. Dibarnu dofi, 15. September : wir
haben verleumdet.
Am Sonntag sind
es 25 Jahre her, dass Ariel Sharon und die israelische Armee ein
Massaker an 2000 Palästinensern im Sabra- und
Shatila-Flüchtlingslager bei Beirut zuließen.
He’evinu, 16.
September: wir haben pervers gehandelt.
Am frühen
Montagmorgen fielen israelische Soldaten in Ramallah ein und
schossen auf den 16-Jährigen Mohammed Jabarin, der angeblich Steine
geworfen habe. Er verblutete zu Tode, weil ein Ambulanzwagen daran
gehindert wurde, ihm zu helfen. Hirashanu, 17. September: wir
haben Leiden verursacht
Am Dienstag
entschied das israelische Kabinett, den Strom und alle Kraftstoffe
für den Gazastreifen zu sperren, der ab jetzt zum „feindlichen
Gebiet“ erklärt wurde. Israel kontrolliert den palästinensischen
Zugang zur Elektrizität. Zadan, 18. September: Wir sind anmaßend
und überheblich gewesen.
Am Mittwoch,
erschoss israelisches Militär den 38 jährigen Adib Damuni, als er zu
Hause in seinem Rollstuhl saß. Das Schießen war Teil eines
Überfalles auf Nablus, der schon am Dienstag begonnen hatte.
Hamasnu,
19.September: wir sind gewalttätig gewesen.
Tafainu, 20.
September: wir haben uns mit Lügen beschmutzt.
Dieser Yom Kippur folgt der jüdischen Tradition nach
Gerechtigkeit. Reagiere auf vergangene Entmenschlichung, indem du
die Menschlichkeit in allen Menschen/ Völkern siehst. Such die
Wahrheit auch in den kleinen Dingen.
Erziehe dich selbst und stelle Fragen.
Möchte dieses
neue Jahr eines der Nachdenklichkeit und des inneren Wachsens
werden.
Zur Information
über Menschenrechtsverletzungen durch die israelische Regierung
besuche B’tselem:
www.btselem.org
Lies Zeugnisse
von israelischen Soldaten, die Untaten begangen haben: Breaking the
Silence:
www.shovrimshtika.org
Informiere dich
über Hauszerstörungen: Israeli Committee against House Demolitions:
www.icahd.org
Lerne mehr über
die Nakba, die Katastrophe von 1948. Zochrot: www. Zochrot.org
Eine rabbinische
Stimme zu Menschenrechten und Rechtsverletzungen: Rabbis for Human
Rights .
www.rhr.Israel.net.
Dies ist von
einer unabhängigen Gruppe besorgter Juden veröffentlicht worden. Sie
haben nichts mit den gerade genannten Gruppen zu tun.
(dt. Ellen
Rohlfs)

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