Rafah
Crossing – Internationale Aussendung
Übersetzung zu vorliegendem
Text mit der Bitte um Reaktion an die angegebenen
Stellen: Prime Minister of Israel
Israelische Botschaft:
info-sec@vienna.mfa.gov.il Delegation der
European Commission
Abti3@bmeia.gv.at (Plassnik) Cc wie angegeben
Tausende Palästinenser sitzen
unter entsetzlichen Bedingungen in Rafah fest –
31jährige Mutter von 5 Kindern starb gestern unter
der brennheißen Sonne – Gush Shalom fordert
sofortige Öffnung des Rafah-Grenzübergangs, wofür
die israelische Regierung und die EU die
Verantwortung tragen.
Presseaussendung von Gush Shalom
am 2. Juli 2007:
Gush Shalom, der israelische
Friedensblock, sandte heute einen heftigen Protest
an den Premierminister Olmert und den
Verteidigungsminister Barak, und einen Brief an die
Vertreter der EU, in dem gewarnt wurde vor dem
extremen Leiden von etwa 6000 Personen, die auf der
ägyptischen Seite des geschlossenen Grenzüberganges
Rafah festsitzen und nicht in ihre Wohnstätten
zurückkehren können: „Diese schändliche und nicht
akzeptierbare Situation muss sofort beendet werden“.
Der Rafah-Grenzübertritt ist
geschlossen seit dem Ausbruch der Feindseligkeiten
zwischen den palästinensischen Milizen im
Gazastreifen, die ihren Höhepunkt in der Übernahme
durch die Hamas fanden. Einige 6000 Einwohner, die
sich zu dieser Zeit auf der ägyptischen Seite
befanden – davon eine beträchtliche Anzahl auf der
Rückkehr nach medizinischen Behandlungen in
ägyptischen Spitälern – sind seither gestrandet:
warten, schlafen, leben auf der Straße unter der
brüllheißen Sonne, ohne Möglichkeit, sich zu waschen
und ohne Perspektive, wie lange sie noch zu warten
haben werden. Den meisten ist das Geld, das sie mit
sich hatten, schon ausgegangen. Und seit letzter
Woche haben Western Union und DHL ihre Dienste unter
dem Druck von Israel und Amerika aufgegeben und
machen es dadurch den Familien unmöglich, ihren in
der Falle sitzenden Verwandten Geld zu senden.
Gestern, am 1. Juli, starb
Taghreed Abeaed, die 31jährige Palästinenserin und
Mutter von 5 Kindern, während sie in sehr schlechter
Verfassung am Rafah-Grenzübergang wartete. Man
erlaubt nicht einmal, dass ihr Leichnam in den
Gazastreifen zurückgebracht wird.
„Diese gestrandeten Einwohner des
Gazastreifens haben nichts mit dem gegenseitigen
Vernichtungskampf von Fatah und Hamas zu tun. Die
komplizierten Probleme im legalen und politischen
Status im Gazastreifen dürfen nicht auf ihre Kosten
gelöst werden. Sie sind unschuldige Zivilisten, die
in einer unvorhergesehenen Falle grausam gefangen
sitzen und es ist Ihre Pflicht, ihnen das elementare
Recht, nach Hause zu gehen, zu verschaffen“, schrieb
Gush Shalom an den israelischen Premierminister und
Verteidigungsminister.
Man hat sich auch an die
Vertreter der EU gewandt. „Wir machen die Europäer
mitschuldig und mitverantwortlich. Seit 2005
kontrollieren die bewaffneten Kräfte Israels den
Rafah-Grenzübertritt nicht direkt. Seine Öffnung
wurde jedoch abhängig gemacht von der Gegenwart
europäischer Beobachter. Die EU hat jedoch der
israelischen Regierung das volle Vetorecht
eingeräumt. Es liegt in der Hand des
Verteidigungsministers von Israel, der entscheidet,
ob oder ob nicht europäische Beobachter in Rafah
sind, und damit, ob oder nicht der Übergang offen
oder geschlossen ist. Jetzt dient die
Abwesenheit europäischer Beobachter in Rafah der
Einkreisung und Belagerung von Gaza, kurzsichtig und
grausam von der israelischen Regierung verfügt. Auf
diese Weise hat die EU ihre eigene oft proklamierte
Verantwortung für das Wohlergehen und die friedliche
Zukunft aller Völker im Nahen Osten abgegeben.
Gush Shalom ruft die Europäer
auf, sich zu emanzipieren, eine unabhängige Politik
zu machen und ihren Einfluss auf die Wiedereröffnung
des Rafah-Grenzübergangs auszuüben.
Weitere Details bei Adam Keller:
adam@gush-shalom.org
Sie könnten die Presseaussendung
benutzen und als Überschrift folgendes schreiben:
Die versperrte Grenze in Rafah
ist eine Schande für die ganze Welt“
Um elekronisch zu
unterschrieben, senden Sie ein Mail an
intl-request@mailman.gush-shalom.org
-NB: Wenn die automatische
UNSUBSCRIBE FUNKTION nicht funktioniert, nochmals
senden, diesmal an
info@gush-shalom.org; wir werden Ihre Reaktion
händisch weitergeben
GUSH SHALOM, p.o.b. 3322 Tel Aviv
61033
Übers.: Gerhilde
Merz
Presseverlautbarung von Gush Shalom
Gush shalom der israelische
Friedensblock, verlangt von der Regierung die
sofortige Öffnung der Grenze zum Gazastreifen, da
dies für die Bevölkerung äußerst lebensnotwendig
ist. „Es war der Staat Israel, der entschied, alle
Schlüssel des Ein- und Ausgangs des Gazastreifens in
den Händen zu halten und der Bevölkerung des
Gazastreifens das Recht des direkten Kontakts mit
der Außenwelt über Land, Meer oder Luft zu
verweigern. So lange wie dies die Politik der
Regierung Israels ist, ist sie moralisch und
rechtlich verpflichtet, die Grenzübergänge offen zu
halten, völlig egal wer im Gazastreifen die Macht
hat. Ehud Olmert und all seine Minister, die alten
und die neuen, tragen die volle Verantwortung für
die ernsten humanitären Folgen der anhaltenden
Schließung der Übergänge.
Diejenigen, die
sich weigerten, mit der Palästinensischen Nationalen
Einheitsregierung zu verhandeln, müssen jetzt mit
den beiden rivalisierenden palästinensischen
Regierungen reden.
Im Gegensatz
zum eitlen Sich-Rühmen der Politiker und
Kommentatoren, die das Spiel „Teile und herrsche“
spielten, wird dies viel schwieriger und
komplizierter sein, und wir alle werden
unnötigerweise weiter darunter leiden – Israel und
seine Bürger wie auch die Palästinenser und die
ganze Region.
Vor drei
Monaten hätten wir die Gelegenheit gehabt, mit der
Palästinensischen Nationalen Einheitsregierung zu
sprechen, damit auch mit allen Fraktionen und
aktiven Parteien des palästinensischen Volkes und
zwar auf der Basis der Friedensinitiative, die von
der arabischen Liga angenommen worden war. Ein
sichtbarer Schritt in Richtung Frieden und ein Ende
der Besatzung hätte jene Palästinenser stärken
können, die nach einer politischen Lösung suchen –
und die gibt es bei Fatah und bei Hamas. Mit einem
sichtbaren Ergebnis auf politischer Ebene, wäre der
militärische Flügel und die bewaffneten Milizen
weniger eifrig gewesen, übereilte Akte der Gewalt
durchzuführen. Beides hätte vermieden werden können,
das Leiden der Israelis in Sderot und der Tod und
die Zerstörung durch die internen Kämpfe im
Gazastreifen.
Stattdessen war
die Regierung Israels in offenen und
schonungslosen Bemühungen engagiert, den Bürgerkrieg
unter den Palästinensern anzuheizen. Minister und
hochrangige Offiziere sprachen wiederholt davon,
Muhammad Dahlan und seinen Leuten Waffen zu senden,
die so ihrem Volk gegenüber als verachtenswerte
Kollaborateure dargestellt wurden.
Der Tod und die
Zerstörung im Gazastreifen der letzten Woche sind
aber direkt das Werk der palästinensischen
Fraktionen, die unverantwortlich gegenüber ihrem
eigenen Volk handelten – die Regierung Israels ist
aber nicht ohne Schuld. Diejenigen, die ihre
Nachbarn in einen Bürgerkrieg stoßen, können die
Verantwortung nicht einfach beiseite schieben,
selbst wenn die Ergebnisse nicht wie erwartet
ausgefallen sind.
(dt. Ellen Rohlfs)