Charly Reese, 18.4.06
Die Israel-Lobby und
die Neo-Konservativen schlagen die Trommeln für einen
Krieg mit dem Iran. Ich hoffe, der Präsident fällt nicht
auf sie herein.
Die Neo-Kons – die
sehr egozentrisch sind, haben anscheinend keine Ahnung
vom menschlichen Wesen. Sie behaupten, dass ein
militärischer Angriff auf den Iran die Menschen dahin
bringen würde, den Glauben an ihre Regierung zu
verlieren und dass ein Regierungswechsel die Folge wäre.
Doch ein
militärischer Angriff auf den Iran wird eine
gegenteilige Wirkung haben. Die Leute werden sich um die
Regierung scharen und jede Hoffnung auf einen
Regierungswechsel wird gleich null sein. Dass sich die
Leute im Falle eines Angriffes einer ausländischen Macht
um ihre augenblicklichen Führer scharen, ist so sicher
wie der Sonnenunteraufgang. Weder Israel noch die USA
könnten den regierenden Mullahs und Irans Präsident
einen größeren Gefallen tun, als einen Angriff zu
beginnen. Dies würde ihre Machtstellung nur zementieren.
Die irreführende
Prämisse der Neo-Cons it schon einmal widerlegt worden.
Im ersten Golfkrieg stachelte die 1. Bush-Regierung die
Shiiten und Kurden auf, gegen Saddam Hussein
rebellieren, als er aus Kuweit vertrieben worden war.
Die Regierung dachte, der durch die Niederlage
angeschlagene Saddam sei leicht zu Fall zu bringen.
Stattdessen zog er die Militärkräfte zusammen und
vernichtete die Kurden im Norden und die Shiiten im
Süden.
Zunächst ist es für
ein 3.Welt-Land mit veralteter Militärausrüstung nicht
beschämend, von der größten Militärmacht der Welt
besiegt zu werden. 2. auch wenn die Sunniten Saddam
nicht liebten, so mochten sie noch weniger von Kurden
oder Shiiten regiert werden. 3. Präsident Bushs
Entscheidung, nicht nach Bagdad zu marschieren, ließ
Saddam sagen, er habe mit der größten Weltmacht gekämpft
und steht noch immer aufrecht. Das zählte in den meisten
Augen als Sieg.
Vor ein paar Monaten
machte eine iranische Menschenrechtlerin bei der
augenblicklichen Bushregierung geltend, mit den
rhetorischen Attacken gegen die iranische Regierung
aufzuhören. Sie sagte sehr richtig, dass solche
Angriffe das Leben der iranischen Reformer unmöglich
machen würden. Unnötig zu sagen, dass die Dummköpfe in
Washington sie ignorierten.
Was haben wir getan,
als das Welthandelszentrum und das Pentagon angegriffen
worden waren? Wir versammelten uns hinter George W.
Bush - Demokraten und Republikaner, Liberale und
Konservative. Das ist die normale Reaktion von normalen
Menschen und die Iraner sind normale Menschen. Man
greife ihr Land an, und sie werden sich um ihre Fahne
scharen.
Die Iraner bestehen
noch immer darauf, dass es ihnen nicht um nukleare
Waffen geht – und da gibt es nichts, was dem
widerspricht. Sie halten noch immer am Nuklearen
–Nichtverbreitungsvertrag fest. Sie haben oft nach einem
atombombenfreien Nahen Osten gerufen.
Wieder ist die tote
Kakerlake in Amerikas Salat der Staat Israel. Die US
sind Heuchler, wenn es sich um einen atomwaffenfreien
Nahen Osten handelt, weil Israel Atomwaffen hat. Wir
behaupten heuchlerisch, die Iraner hätten gegen das
internationale Gesetz verstoßen, dabei hat Israel sich
geweigert, den Nuklear-Non-Proliferation-Vertrag
(Atomwaffenverbreitungs-vertrag) zu unterzeichnen und
verweigert internationale Inspektionen. Mit unserm
feigen Gehorsam gegenüber Israel, haben wir in der
arabischen und muslimischen Welt keinerlei
Glaubwürdigkeit.
Wie ich schon früher
sagte, es ist mir gleichgültig, ob die Iraner
Nuklearwaffen entwickeln. Mein ganzes Leben als
Erwachsener lebte ich mit 30 000 sowjetischen
Nuklearwaffen, die auf mich gerichtet waren. Ich kann
sicherlich auch mit weiteren sechs oder sieben leben,
die der Iran im Laufe der nächsten 5-10 Jahre
zusammenkratzen könnte. Bis dahin sollte die
US-Regierung die Israel-Lobby aus dem Lande jagen und
den Iran und die arabische Liga dahin bringen, sich für
eine atomwaffenfreie -freie Zone im Nahen Osten
einzusetzen.
Die Israel-Lobby,
die Amerika in einen weiteren Krieg für Israel drängen
will, lässt mich an ein Wort erinnern, das der
französische Botschafter in Groß-Britannien bei einer
Party sagte: „Warum erlaubt die Welt diesem kleinen
Land, so viel Unruhe zu verbreiten?“
Ja, warum
eigentlich? Man sollte seinen Politikern diese Frage
stellen?
(dt. Ellen Rohlfs)