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CEMEX versucht, seine Mittäterschaft an
Israels Verletzungen des Völkerrechts abzustreiten
Adri Nieuwhof, 19.8.11.
Elektro Intifada
Im Mai dokumentierte die Elektro Intifada den
illegalen Bergbau und den Transport von Baumaterial aus den
Steinbrüchen von Yatir- und Nahal Raba in der besetzten Westbank
nach Israel. Das Ressource-Zentrum zu Unternehmen und
Menschenrechten in London veröffentlichte den Artikel und bat CEMEX
und Heidelberg-Zement darauf zu antworten. Heidelberg Zement
schwieg, aber CEMEX ( mexikanische Baufirma) versuchte, seine
Mittäterschaft bei Israels Verletzungen des Völkerrechts
abzustreiten.
Illegaler Abbau (in Steinbrüchen oder
Bergbau) von palästinensischen Naturressourcen
In einer Erklärung vom 28.Juni bestätigt CEMEX,
dass seine Tochtergesellschaft Lime &Stone eine Partnerschaft mit
den Kfar Giladi-Steinbrüchen hat, die im Yatir-Steinbruch operiert.
Der Yatir-Steinbruch liegt in den südlichen Hebronhügeln der
besetzten Westbank. CEMEX erklärt, dass die Zivilverwaltung in Judäa
und Samaria (Westbank) die Genehmigungen erteilte und die
Lizenzgebühren für den Yatir-Steinbruch erhält. Doch ist diese
Regelung gegen das Völkerrecht.
Das Video hier unten dokumentiert den
Transport des Baumaterials von Yatir nach Israel am 16. Mai 2011 ……
Der Internationale Gerichtshof bestätigte 2004
das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes und Israels
Status als Besatzungsmacht im Gazastreifen, der Westbank
einschließlich Ostjerusalems. Als Besatzer ist Israel an die Haager
Konventionen von 1907 gebunden. Nach einer Auslegung von Artikel 55,
der klar auf die Nutzung von Steinbrüchen zutrifft, sagt Julius
Stone, einem früheren Professor der Rechtswissenschaft und des
Völkerrechts an der Universität in Sydney: der Artikel „verbietet
verschwenderische oder fahrlässige Zerstörung der Hauptwerte durch
übermäßiges Brechen von Gestein oder andere missbräuchliche
Ausbeutung, die im Gegensatz zu den Regeln guter Wirtschaft stehen.“
Die Resolution 1803 der UN-Vollversammlung, die 1962 verabschiedet
wurde, stellt fest, dass die permanente Herrschaft über natürlichen
Reichtum und Ressourcen ein grundsätzlicher Bestandteil des
Selbstbestimmungsrechts ist.“ Dem palästinensischen Volk gehört der
natürliche Reichtum in den besetzten Gebieten.
In seiner Erklärung behauptet CEMEX, dass die
Operationen, einschließlich denen in Israel, alle relevanten
gesetzlichen Auflagen erfüllt.“ Ich bat den israelischen Anwalt
Shlomy Zachary um einen Kommentar. Er sagte, dass „die Westbank
nicht Israel sei und die dort gültigen Gesetze andere seien.“
Zachary war 2009 bei der israelischen Menschenrechts-organisation
Yesh Din engagiert, um die illegalen Bergwerkaktivitäten in der
Westbank zu stoppen. Zachary stellte klar: „Yesh Dins Petition
behauptet, dass der ganze Mechanismus und aller Genehmigungen, in
diesem Land zu graben, illegal sind. Deshalb können alle vollzogenen
Handlungen, die sich auf illegale Genehmigungen gründen, als
angeblich illegal angesehen werden.
Vor kurzem brachte die UN-Hochkommissarin für
Menschenrechte Navi Pillay das Problem anlässlich der
Internationalen Tage der eingeborenen Völker der Welt: „viele
Staaten halten an widersprüchlichen oder veralteten Gesetzen fest,
die sich auf Bergbau und Landerwerb zur Entwicklung beziehen. Diese
Gesetze müssen neu beurteilt werden, um festzustellen, ob sie mit
den internationalen Menschenrechtsnormen und Prinzipien noch
übereinstimmen.“
CEMEX Präsenz in der Westbank
In seiner Erwiderung an das Ressoucenzentrum zu
Unternehmen und Menschenrechte bestätigt CEMEX die Unterhaltung von
drei Transportbetonwerken in den Siedlungen von Mishor Adumim, Mevoh
Horon und Atarot durch seine israelische Tochtergesellschaft
Ready Mix. 2004 entschied der Internationale Gerichtshof, dass
Israels Mauer- und Siedlungsbau in den besetzten Gebieten nach dem
Völkerrecht illegal sind. Einer Besatzungsmacht sei es nicht
erlaubt, seine Bevölkerung in Gebiete transferieren, die sie besetzt
hält. Dasselbe gilt auch für die besetzten syrischen Golan-Höhen.
Noch einmal behauptet CEMEX dass die
Transportbetonwerke „alle Genehmigungen und Lizenzen entsprechend
den zutreffenden Gesetzen hätten. Die Firma stellt fest, dass nach
den Oslo-Abkommen die Fabriken „in Gebieten unter israelischer
Kontrolle und Verantwortung sind, bis ein permanentes Abkommen
zwischen den Parteien erreicht wird.“ Zacharys Kommentar dazu ist:
„Aber das Land selbst und das Land in Zone C sind noch immer unter
Besatzung und vor allem sind die in dem Gebiet geltenden Gesetze die
der Besatzung, einschließlich Artikel 55 der Haager Konvention. Die
Tatsache, dass es andere Abmachungen zwischen den Parteien gibt, tut
nichts zur Sache und kann das Völkerrecht zur Besatzung nicht
ungültig machen oder ersetzen.
In seiner Erklärung versucht CEMEX seine
Operationen auf den besetzten Golanhöhen nicht zu rechtfertigen.
Dasselbe gilt auch für die Lieferung von Zement für den Bau von
Israels Mauer, die militärischen Checkpoints in der Westbank und für
den Bau von Israels umstrittenem Jerusalemer Stadtbahnprojekt.
Dieses Projekt stärkt Israels Griff nach dem Gebiet von
Groß-Jerusalem, denn es verbindet Westjerusalem mit mehreren
Siedlungen rund um und im besetzten Ost-Jerusalem.
CEMEX verletzt weiterhin die
UN-Prinzipien des Global Compakt
CEMEX hat die Prinzipien des UN-Global Compakt
unterschrieben. Der UN-Global Compact ist eine strategische
wirtschaftspolitische Initiative für Unternehmen, die sich für
Nachhaltigkeit und verantwortliche Handeln einsetzt.
Die ersten beiden Prinzipien des Global Compact
erklären, dass Unternehmen innerhalb ihrer Einflusssphäre den Schutz
der internationalen Menschenrechte unterstützen und respektieren
sollten und absichern, dass sie nicht zu Komplizen von
Menschrechtsverletzungen werden.
Obgleich CENEX sich seiner Beteiligung an
Israels Verletzungen des Völkerrechts in der besetzten Westbank und
auf den Golanhöhen voll bewusst ist, zeigt es keine Anzeichen
dafür, dass es seine Politik verändert. Gegenwärtig handelt CEMEX
wie Veolia, als dieses 2005 von der Illegalität des Jerusalemer
Stadtbahnprojektes erfuhr. Veolia nahm die Kritik nicht ernst und
weigerte sich, einen Dialog mit öffentlichen Investoren aufzunehmen.
Deshalb hat die internationale BDS-Bewegung Veolia seit Jahren zur
Rechenschaft gezogen, indem sie die Investoren dazu aufrief, sich
von dieser lokalen Firma zu trennen und keine Geschäfte mit ihr zu
machen .
(dt. Ellen Rohlfs)
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