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Ausgangssperre in Bil’in gebrochen
Palestine News Network
Kristen Ess, 10.09.2005

 

Am gestrigen Freitag, 5.00 Uhr, verhängten israelische Besatzungskräfte über die westlich von Ramallah gelegene Ortschaft Bil’in ein Ausgangsverbot. Mittags jedoch brachen die Palästinenser die Ausgangssperre und gingen in die Moschee, um zu beten. Israelische Soldaten schossen mit Gas in die Moschee aber dennoch marschierten viele zu der sich dem Gebet anschließenden Freitagsdemonstration.

 

Nachdem also die Freitagsgebete beendet waren, machten sich etwa 100 Palästinenser und ein paar ausländische sowie israelische Begleiter auf den Weg zur den Ort durchtrennenden israelischen Mauer. Noch mehr israelische Anhänger versuchten sich anzuschließen, aber die Besatzer sperrten die Straßen. 50 Personen schafften es trotzdem bis 13.00 Uhr.

 

Ein Augenzeuge aus der Westbank berichtet: „Es war äußerst brutal. Sofort flogen Gummigeschosse, Lärmbomben und Tränengas auf die gewaltfreien Demonstranten. Sie schossen einem jungen Mann direkt ins Bein. Fünf Soldaten schlugen einen anderen – sie droschen heftig auf ihn ein.“

 

Israelische Besatzungssoldaten setzten zwei Videokameras und zwei Kameras für Standfotos ein, um jeden, der gegen die Besatzung kämpft, ins Bild zu bekommen. „Sie wollten sicherstellen, dass sie jedes Gesicht festhalten!“

 

Drei israelische Soldaten versuchten, unseren Augenzeugen zu verhaften, aber ein an der Demonstration beteiligtes israelisches Knessetmitglied hat ihn frei bekommen. "Wir waren 100 Demonstranten und halb so viele Soldaten, die uns von der einen Seite her beschossen und uns anwiesen, zurückzugehen. Auf der anderen Seite schossen sie auf Buben, die mit Steinen warfen. Man wusste nicht mehr, wohin man gehen sollte.“

 

Die Bürger aus Bil’in haben der Besatzung und dem Mauerbau im vergangenen Jahr aktiv Widerstand geleistet, indem sie manchmal tägliche, ständig jedoch wöchentliche gewaltfreie Demonstrationen abhielten. Israelische Besatzungskräfte begegnen dieser Gewaltfreiheit fortlaufend mit Brutalität, da die Vernichtung Palästinas und der Palästinenser praktischer Zweck der Besatzung ist.

 

Gestern verletzten die Besatzungskräfte 52 Menschen und verbrachten 40 Demonstranten an unbekannte Orte. „Ich denke, es war dennoch positiv. Wie ich dies meine? Sie boten der Ausgangssperre Paroli und blieben nicht zu Hause!“

 

10.09.2005, Übers. v. Gabriele Al Dahouk

 

 

 

 

9.9.05

Heute Morgen sind Soldaten bereits in aller Frühe in Bi'lin eingedrungen, um die heutigen Demonstrationen zu verhindern.

 Sie haben sofort eine Ausgangssperre verkündigt, haben alle Internationale und alle Israelis, die vorhatten an der Demo teilzunehmen, bereits Stunden vorher fest genommen und mehrere Palästinenser durch Schläge und Schüsse verletzt.

PalästinenserInnen fingen sofort an, die Ausgangssperre zu brechen, Töpfe und Deckel zu schlagen und Reifen zu verbrennen, um SOS Signale zu senden. Viel mehr Israelis, inklusive Mitglieder der Knesset, sind unterwegs, um an der für 13.00 angesetzten Demo teilzunehmen, die Armee versucht, sie bereits auf dem Weg abzufangen, damit es keine Zeugen für ihre Brutalität gegen die PalästinenserInnen gibt. - 
Quelle: Brief aus Israel - 9.9.05

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"...Am vorigen Freitag wurde der Anführer des Öffentlichen Komitees gegen die Mauer in Bil'in informiert, das das Dorf unverzüglich alle Formen
öffentlichen Protests gegen die Besetzung, Siedlungsexpansion und die - wie ISM schreibt - 'illegale Annexionsbarriere' zu unterlassen haben.

Den Dorfbewohnern wurde auch gesagt, dass internationale und israelische AktivistInnen keinen Zugang zu dem Gebiet erhalten dürften. Dieser Befehl, der scheinbar gar keinen legalen Status hat, wurde während eines militärischen Eingriffs ausgegeben, der die friedliche Demonstration verhindern sollte, bevor sie begann. Eine Stunde vor der wöchentlichen Demonstration kamen etwa 100 Soldaten in das Dorf, Scharfschützen wurden auf Dächern postiert, Jeeps und Hummer patrouillierten auf den Straßen und Soldaten stellten sich vor die Moschee auf, wo die Demonstration anfangen sollte. Nach dem Gottesdienst wurde eine sofortige Ausgangssperre verhängt.
Während des Angriffs haben mehrere Zeugen bestätigt, dass die Soldaten mit scharfer Munition in Richtung auf Zivilisten geschossen haben. Der Anführer, Mohammed Al Khateb sagte dem Kommandanten, dass sie vor hätten, weiter zu demonstrieren, und sei es in den eigenen Häusern. Später am Tag ist es einer Gruppe von Palästinensern, Israelis und Internationale gelungen, sich auf den Weg zur Baustelle zu begeben. Sie wurden am Rand des Dorfes durch Gummigeschosse und Tränengas gestoppt.
12 wurden verletzt und 14 festgenommen, allerdings relativ bald wieder freigelassen.
Inzwischen ist in Israel ein Aufruf ausgegangen zu einer Massendemonstration in Bil'in am kommenden Freitag. Bil'in ist inzwischen zu einem Symbol des gewaltfreien Widerstandes geworden und wird in seinem Protest nicht beigeben. Der Aufruf ist unterzeichnet von
den Öffentlichen Komitees gegen die Mauer, Gush Shalom, Ta'ayush, die Koalition der Frauen für den Frieden, dem Komitee gegen
Häuserzerstörung und den Anarchisten gegen die Mauer. ......" Quelle

 
 

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