Texte von
Prof. Dr. Kenneth Lewan
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In memoriam
Kenneth M. Lewan
1925 geboren - am
7. Oktober 2012 verstorben
Dr. Ludwig
Watzal - Es
gibt nur wenige Wissenschaftler, die
sich über einen so langen Zeitraum mit
dem Palästina-Konflikt und seinen Verästelungen
auseinandergesetzt haben wie Kenneth
M. Lewan. Seit dem 7. Oktober 2012 ist
seine Stimme für immer verstummt. Sein
Fokus waren nicht nur die Ungerechtigkeiten,
welche die zionistische Bewegung über
das palästinensische Volk gebracht haben,
sondern er setzte sich bis zuletzt sehr
kritisch mit der deutschen Rolle im
Nahostkonflikt auseinander.
>>>
Kenneth M. Lewan – in memoriam
- Dr. Ludwig Watzal - Kenneth M. Lewan was born in
1925 in Chicago and deceased on October 7th, 2012,
in Germany. He received his education at Harvard
University; followed by a PhD from the University of
Munich. He worked as a lawyer and legal advisor for
different US Departments and the US Congress. As a
professor, he taught at universities in New York,
Indiana and – until his retirement – in Hagen. For
US American standards, he was an outstanding scholar:
All his life, he supported the cause of the
Palestinian people. For him, all the evil brought
upon them was caused by Zionism and its phony
intentions. Before the establishment of the State of
Israel and from its inception on May 14th, 1948, the
Palestinian Arabs were hoodwinked by Zionist
ideology. The last act of Palestinian self-deception
about Zionist intentions happened, when Yasser
Arafat >>>
A slightly
different version in German
here >>>
Prof. Dr.
Kenneth Lewan
geboren 1925 in Chicago. Im
Zweiten Weltkrieg schwer verwundet. Studium der
Politik und der Rechte an der Harvard University,
Promotion in München. Rechtsanwalt und Rechtsberater
für ein Ministerium und für den Kongress in
Washington. Professuren in New York, Indiana und
Hagen. Zahlreiche Veröffentlichungen in englischer
und deutscher Sprache, u.a. "Der Nahostkrieg in der
westdeutschen Presse" (1970), "Sühne oder neue
Schuld?" (1984), "Sechs Tage und zwanzig Jahre"
(1988), "Ist Israel Südafrika?" (1993) und "Jakobs
Bericht", ein Band mit Erzählungen (2000), außerdem
zahlreiche Artikel in der Presse
Kenneth
M. Lewan
Ist Israel Südafrika?
Dura-Verlag, Tossens 1993, 125 Seiten.
Das Buch ist
aktueller denn je. Von der BRD-Presse
totgeschwiegen, zeigt es Israel so wie es ist:
rassistisch und antidemokratisch. Kenneth M. Lewan
geht das Thema auf seine amerikanische Weise an:
unbefangen und pragmatisch. Der Autor zeigt
frappierende Parallelen zwischen Südafrika und
Israel auf, die er durch die Verletzung der
Menschenrechte belegt. Ähnlich sind auch die
Rechtfertigungen. Sie sind in allen Siedlerkolonien
ähnlich. So wie die Weißen Rassisten in Südafrika,
so haben die zionistischen Rassisten ihr
Kolonisierungsabenteuer auf Geschichtslügen,
Rassismus, religiösem und ideologischem
Sendungsbewusstsein und einer Mythologie gegründet,
die jedem Historiker eine Gänsehaut macht. Die
Zionisten gingen sogar noch einen Schritt weiter,
sie haben ein „jüdisches Volk“ erfunden. Ein solches
gibt es nicht. Es gibt nur Israelis und jüdische
Bürger aus aller Herren Länder, deren Heimat ist
aber nicht Israel, sondern ihre jeweiligen Staaten.
Kenneth Lewan zeigt
weiter, dass in Palästina zu Beginn des 20.
Jahrhunderts ca. 700 000 Menschen lebten von denen
nur 9% Juden waren. Im Buch finden sich unzählige
Beispiele für eine rassistische Politik, die alles
in den Schatten stellt, was es an Rassismus in
Südafrika gegeben hat. Im Vergleich zu den Zionisten
in Israel erscheinen die Weißen in Südafrika als
Waisenknaben. Die westlich zivilisierte Welt ist
hier massiv gefordert wenn sie nicht noch den Rest
ihrer Glaubwürdigkeit verlieren will.
Kenneth Lewan zieht
Israel seine „demokratische“ Maske vom Gesicht und
entlarvt ihn als „Rassenstaat“. „Die Benachteiligung
der Schwarzen und Palästinenser ist so krass, dass
weder Südafrika noch Israel als liberale Demokratie
gesehen werden können“. Man könne bei beiden Staaten
von „Herrenvolkdemokratien“ sprechen. Der frühere
Bundespräsident Richard von Weizsäcker weigerte sich
völlig zu recht, Südafrika zu besuchen. Seine
„christlichen Vorstellungen würden mit Füßen
getreten“. Israel aber besuchte er 1985 und lobte
„Freiheit und Demokratie“ und sprach vom
„bewundernswerten Aufbau“. Für die Opfer der
israelischen Unterdrückungsmaschinerie hatte er
folgendes in seiner rhetorischen Asservatenkammer
parat. „Die Verwirklichung des
Selbstbestimmungsrechtes des palästinensischen
Volkes darf nicht zu Lasten Israels gehen, seine
Rechte nicht ungebührlich beeinträchtigen.“ Er fragt
sich nicht, ob die Rechte der Schwarzen in Südafrika
auch nicht zu Lasten der Weißen hätten durchgesetzt
werden dürfen. Was Lewan aus Weizäckers Rede zitiert
ist haarsträubend. Seine „christlichen
Vorstellungen“ hatte er wohl bei diesem Besuch
zuhause gelassen.
Zum Ende
verweist Kenneth Lewan noch auf die große Übereinstimmung
der Meinungsmacher und der politischen Klasse in der
BRD wenn es einmal um Südafrika und das andere Mal
um Israel geht. Verbrechen werden sanktioniert
(Südafrika), andererseits belohnt, wenn es um Israel
geht.
Erzbischof Desmond Tutu sagte einmal. „Israels
Behandlung der Palästinenser in den besetzten
Gebieten ist vergleichbar mit der Unterdrückung der
schwarzen Bevölkerung in Südafrika.“ Dies stimmt
heute nicht mehr. Die Homelands und Bantustans
liegen heute in Palästina. Das israelische
Besatzungsregime sperrt die Palästinenser in Ghettos
ein umgeben von einer riesigen Mauer und Zäunen, die
an die DDR erinnern. Aber in Palästina ist alles nur
viel schlimmer. Dort schießen die Besatzer mit den
modernsten Waffen auf die wehrlosen Ghettobewohner
und dies geschieht unter den Augen der „westlichen
Zivilisation“.
Sollte das Buch vergriffen sein wäre
es schade. Aktueller kann ein Buch gar nicht sein.
W. Frankenberg 21.6.09 |