nett: "das jüdische Lager"
GEA - 
Verdienstkreuz - Felicia Langer setzt sich gegen die Kritik aus dem jüdischen Lager energisch zur Wehr. Der Hass beunruhigt sie
TÜBINGEN. Das hätte eigentlich niemand so recht voraussehen können: Die Verleihung der Bundesverdienstkreuzes an die Tübingerin Felicia Langer im Stuttgarter Staatsministerium (wir haben berichtet) hat vor allem die jüdische Welt in und außerhalb der Bundesrepublik auf den Plan gerufen. Ralph Giordano wollte sein Bundesverdienstkreuz gar zurückgeben, schließlich habe Langer Israel »dämonisiert«. Holocaust-Forscher Micha Brumlik aus Frankfurt spricht eher ausgleichend davon, dass »in der Sache Frau Langer das Bundesverdienstkreuz verdient« habe. Dieter Graumann, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, zeigte sich von der Verleihung doch wieder »schockiert.«   
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer, der die Verleihung unterstützte, sagte gestern auf Anfrage, er hätte nie geglaubt, »dass es so viele hasserfüllte Leute gibt«. Felicia Langer habe sich »selbstlos und mit Herzblut für die Palästinenser eingesetzt und sich eine wunderbare Herzlichkeit bewahrt«. Die Verleihung würdige gerade ihr Engagement.
Hubert Wicker, Staatssekretär im Stuttgarter Staatsministerium, hatte bei der Verleihung extra betont, »das humanitäre Lebenswerk« sei beeindruckend, Felicia Langer habe sich in herausragender Weise für Frieden und Menschenrechte eingesetzt, ihre jahrzehntelanges Wirken verdiene »großen Respekt und Anerkennung«.
Universalität der Menschenrechte
Felicia Langer versteht die ganze Aufregung nicht. In einem Gespräch mit dieser Zeitung, versicherte sie, sie werde auf keinen Fall das Verdienstkreuz zurückgeben (»Gott behüte!, das sage ich, auch wenn ich säkular bin«): »Ich bin über die Auszeichnung glücklich, mein Einsatz für den Frieden betont die Universalität der Menschenrechte«. Das habe sie auch in ihrer Dankesrede im Stuttgarter Staatsministerium in dieser Woche betont.