Liebe Freundinnen, liebe Freunde,
unter
http://www.petitiononline.com/Abir2007/petition.html
könnt ihr einen Kondolenzbrief unterschreiben an Bassam Aramin, der
Vater des 10-jährigen Mädchens, das vor einer Woche von israelischen
Soldaten erschossen wurde. Der Text lautet:
Lieber Bassam,
wir sind schockiert und entsetzt über den Tod deiner Tochter Abir.
Du bist ein mutiger Führer und starkes Beispiel, indem du die Würde
und Rechte aller Menschen verteidigst. Dass deine Tochter ein Opfer
der Brutalität der israelischen Besatzung werden musste ist ein
Verlust jenseits der Worte; wir trauern mit dir. Wir werden an Abir
denken wenn wir in Washington DC verlangen, dass die US Regierung
aufhört, die Gewalt in Palästina und Irak zu finanzieren und zu
verlängern. Und wir werden Abir in ehrenvollem Gedenken halten indem
wir uns weiterhin neben euch für einen gerechten Frieden einsetzen,
für euch und für alle Eltern, Geschwister, Männer und Frauen die
ihre Geliebten verloren haben durch einen entsetzlichen,
schädigenden und blinden Machteinsatz. Wir sind verbunden im Kampf
für eine Welt in der Kinder auf den Straßen spazieren können ohne
Angst.
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Nicht einmal seinem Ball nachlaufen durfte ein 9-jähriger Junge
in Tel Rumeida. Soldaten haben ihn festgenommen und ein Stunde lang
in der Kälte stillstehen lassen, bis er seiner Familie übergeben
wurde.
Auch die Verfügung des Obersten Gerichts, die das Recht der
PalästinenserInnen bestätigt, sich auf der Shuhadastraße frei zu
bewegen, wird weiterhin von den Soldaten ignoriert. Vorige Woche
haben die BewohnerInnen und MenschenrechtlerInnen wieder friedlich
am Checkpoint für die Öffnung der Straße demonstriert, bis der
Checkpoint von den Soldaten ganz geschlossen wurde - was die
Bewegungsfreiheit noch stärker einschränkte.
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Mal wieder Häuser zerstört - 50 Menschen im Jordantal verloren
ihre 6 Häuser die vorige Woche im Dorf Al Jiftilik zerstört wurden,
ein weiteres im Nachbardorf. Die 'Häuser' waren zudem nur Hütten aus
Holz- und Metallstücken zusammengezimmert - die Erbauer wissen von
vornherein, dass sie keine Genehmigungen erhalten können und ihre
Wohnungen wieder zerstört werden. Aber irgendein Dach brauchen sie
übem Kopf.
Die Tubasregion im nördlichen Jordantal ist nur etwa 15
Autominuten von Nablus entfernt. Wegen der Einschränkungen durch die
Armee muss man von dort aber nach Ramallah fahren, dann erst wieder
gen Norden nach Nablus - mindestens 8 Stunden Zeitverlust, plus die
Benzinkosten. Und hinzu kommen weitere Kosten - ein Bußgeld von NIS
250 zum Beispiel für "zu lautes Fahren" und nicht angeschnallte
sein. Obwohl man angeschnallt war. Wie fährt man leiser?
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In Bil'in galt die Demo vorige Woche dem weitergehenden Bau von
jüdischen Wohnungen um die Al Aqsa Moschee in Jerusalem herum.
Wieder fingen die Kinder irgendwann an, Steine zu werfen. Diesmal
zwangen die Soldaten, die Demonstranten zwischen Militär und Kindern
hindurch zu laufen, benutzten sie also als menschliche
Schutzschilder.
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Die Praxis der ethnischen Säuberung durch die Weigerung,
Touristenvisa zu gewähren an BewohnerInnen der Westbank mit
ausländischen Pässen, wird ungeschwächt weiterverfolgt trotz der
wiederholten Zusagen, sowohl an ausländische Diplomaten wie an
Palästinensischen Verhändlern, dass diese Praxis eingestellt wird.
Lana Khalaf lebt mit ihrem Mann und inzwischen zwei Kindern von 4
und 8 seit 10 Jahren in Nablus. Auf israelische Zusagen vertrauend
reiste sie mit ihrer Familie Ende Dezember nach Jordanien. Mann und
Kinder durften am 3.1. wieder in die Westbank einreisen (wohlgemerkt
geht es nicht um israelisches Territorium!), Lana blieb zurück.
Schließlich wurde ihr am 11.1. die Einreise für 1 Monat gestattet.
Und dann?
Abu Ramadan, ein Herzchirurg mit deutscher Staatsbürgerschaft,
wurde mehr als ein Tag lang am Ben Gurion Flughafen festgehalten und
dann schließlich für eine Woche ins Land gelassen, bis dahin muss er
eine Arbeitserlaubnis vorweisen. Er ist der einzige Herzchirurg in
der Westbank und hat für die kommenden Monate bereits 270
Operationen geplant. Immer seltener erhält ein/e PalästinenserIn die
Erlaubnis, ein Krankenhaus in Israel zu besuchen.
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Der Knesset hat ein Gesetz verabschiedet, dass es der Regierung
ermöglicht, die Staatsbürgerschaft 'unpatriotischer' Israelis
aufzuheben. Dieses Gesetz wird voraussichtlich natürlich auf
palästinensische Israelis angewendet.
Kurz vor Verabschiedung dieses Gesetzes hat ein Knessetmitglied
gegen die Diskriminierung der palästinensische Mitglieder
unterworfen sind heftig protestiert. 'Arabische' Knessetmitglieder
müssten im Gegensatz zu ihren Jüdischen Kollegen um Erlaubnis
bitten, zum Beispiel, nur um zur Toilette zu gehen.
Das neue Gesetz - trotz einer negativen Empfehlung des
Generalstaatsanwaltes verabschiedet - erlaubt die Deportation und
Einzug der Staatsbürgerschaft für viele Vergehen, u.a. auch "Besuch
einer feindlichen Nation" oder "Ermutigung von Terror gegen Israel",
aber mit so vagem Wortlaut dass zu befürchten ist, dass Israelis
deportiert werden können, nur weil sie PalästinenserInnen sind.
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Gruß, für heute,
Anka