16.10.2012
„Aus
Sicht der Armee gibt es kein
ethisches Problem“ -
Was israelische Soldaten der
Menschenrechtsorganisation „Breaking
the Silence“ über ihren Einsatz in
den besetzten Gebieten berichten /
Neuerscheinung bei Econ -
Arn
Strohmeyer - Wer den berühmten Satz
von Kurt Tucholsky „Soldaten sind
Mörder“ für eine heillose
Übertreibung von Pazifisten hält,
sollte das Buch der israelischen
Menschenrechtsorganisation „Breaking
the Silence“ lesen, das gerade im
Econ-Verlag unter demselben Titel
erschienen ist. Diese Organisation
hat der orthodoxe Jude Jehuda Shaul
gegründet, weil sich bei ihm nach
seiner eigenen Militärzeit in den
besetzten Gebieten (vor allem in
Hebron) das Gewissen zu Wort
meldete. Zum Verfasser dieser Zeilen
sagte er in einem Interview 2010 in
Bremen: „Für das, was ich dort getan
habe, müsste ich eigentlich für den
Rest meines Lebens ins Gefängnis.“
Shaul beschloss, das brutale
Vorgehen der israelischen Armee
(Zahal) im Westjordanland und im
Gazastreifen öffentlich zu machen.
Er fand genug ehemalige Soldaten,
die bereit waren, über ihre
(Un)Taten und Erlebnisse zu
berichten. In Ausstellungen (wie
jetzt in Berlin), mit Broschüren,
Büchern und Videos publiziert die
Organisation seitdem ihre Recherchen
- sehr zum Unmut des israelischen
Establishments, wie man sich denken
kann. Man versucht inzwischen mit
allen Mitteln, „Breaking the
Silence“ mundtot zu machen.
Das jetzt erschienene Buch mit
Berichten von Soldaten gehört zu den
Büchern, die man eigentlich nach
wenigen Seiten der Lektüre aus der
Hand legen möchte, so heftig stoßen
einem Widerwillen und Ekel auf. Man
hält es einfach nicht für möglich,
was die „moralischste Armee“ der
Welt (so israelische Politiker) da
so alles anstellt und für ganz
„normalen Standard“ hält. Möglich
ist das Vorgehen der Zahal nur, aus
drei Gründen: 1. sind nach
israelischer Mehrheitsauffassung
Palästinenser keine Menschen oder
wenn doch, dann zumindest Angehörige
einer niederen Menschenart -
Kolonialherren haben die von ihnen
Eroberten und Unterdrückten seit
jeher so behandelt; 2. stehen alle
Palästinenser unter dem Verdacht,
eine Bedrohung für Israels
Sicherheit zu sein, weshalb sie alle
als Terroristen anzusehen sind.
Daraus folgt 3., dass den
Staatsorganen - also Armee, Polizei
und Geheimdiensten - alles erlaubt
ist, gegen die „Terroristen“
vorzugehen. Rücksichten
auf Recht und Gesetze (etwa das
humanitäre Völkerrecht, Haager
Konvention und
UN-Menschenrechtscharta) brauchen
nicht genommen zu werden. Die
politisch und militärisch
Verantwortlichen >>>
Das Schweigen brechen – Soldaten
sprechen über Gaza
- Tsafrir Cohen -
Israelische Soldaten bestätigen
Menschenrechtsverletzungen in Gaza /
Bericht mit 54 Zeugenaussagen
veröffentlicht - Die Mehrheit der
Israelis möchte nicht genau wissen,
wie sich das Leben in den besetzten
Gebieten anfühlt, wie sich die
zweijährige Blockade von Gaza oder
die militärischen Angriffe auf die
in Gaza eingesperrte
Zivilbevölkerung auswirken. Sie
möchten auch nicht genau hinschauen,
was die israelische Armee dort genau
gemacht hat. Letzteres möchte
„Breaking the Silence“ angehen. Ihr
Name ist Programm: „Breaking the
Silence“ ist eine Organisation
israelischer Reservisten, die als
Soldaten die Realitäten der
Besatzung erlebt haben und das
Schweigen darüber in der
israelischen Gesellschaft brechen
möchten. Und: „Breaking the Silence“
wird in Israel gehört. Ihre Stimme
kann nicht abgetan werden als die
Stimme einiger weniger
„schöngeistiger Araberfreunde“ aus
der Tel Aviver Blase. Denn ihre
Mitglieder sind ehemalige Kämpfer.
Diese genießen in der israelischen
Öffentlichkeit hohe Glaubwürdigkeit
und Sympathien. Sie stammen aus der
Mitte der Gesellschaft, teilweise
sogar aus rechtsgerichteten oder
Siedler-Haushalten. >>>
24.9.2012
Kinder missbrauchen ist ein fester
Bestandteil der israelischen Ideologie,
sagt der Menschenrechtsverteidiger.
- Adri Nieuwhof - Rifat Kassis (RK),
ist Direktor von Defense
for Children
International-Palestina-Sektion (DCI).
2010 interviewte ich Kassis über
die Arbeit seiner Organisation und die
spezielle Situation der
palästinensischen Kinder, die unter
Besatzung aufwachsen.
Ich interviewte ihn diese Woche noch
einmal über die Bekenntnisse
israelischer Soldaten über die
Misshandlung palästinensischer Kinder,
wie dies in einem neuen Buch der
israelischen Organisation ehemaliger
Soldaten „Breaking the Silence“ (Das
Schweigen brechen) steht. Die
beunruhigenden Verletzungen der
Kinderrechte durch die Soldaten fanden
zwischen 2005 und 2011 statt.
Adri Nieuwhof (AN). Haben Sie den
Bericht Breaking the Silence
(BtS)gelesen, also die Zeugnisse über
die Misshandlung von palästinensischen
Kindern durch israelische Soldaten? Was
war Ihr erster Eindruck, als sie ihn
lasen?
RK: als eine Organisation, die vor Ort
arbeitet und als einer, der israelische
Verletzungen der palästinensischen
Kinderrechte beobachtet und
dokumentiert, waren die Enthüllungen
des Berichtes von Breaking the Silence
nichts Neues.
Aber mein erster Eindruck war – da ich
während meiner Arbeit mit
DCI-Palestine oft darüber nachdenke –
dass diese Praktiken nicht nur die
palästinensischen Kinder betreffen.
Vielmehr wirken sie sich nicht nur auf
die israelischen Soldaten selbst aus,
sondern auch auf die israelische
Gesellschaft im Ganzen; am Ende des
Tages kehren diese Soldaten nach Hause
zurück und befassen sich mit ihren
eigenen Kindern oder Kleinkindern als
veränderte Männer und Frauen.
Sie werden unweigerlich von ihrer Rolle
in der Besatzung beeinflusst und
sie mögen die Folgen auf ganz
verschiedene Weisen an den Tag legen:
sie werden z.B. mit ihren Kindern
gewalttätiger umgehen oder >>>
23.9.2012
Breaking
the Silence
Israelische Soldaten berichten von ihrem
Einsatz in den besetzten Gebieten
Breaking the Silence (Autor), Barbara
Kunz (Übersetzer) . Preis: EUR 19,99
Kurzbeschreibung - »Wenn du als Soldat
einen Schritt in die besetzten Gebiete
machst, dann ist das, als ob du deine
Moral in den Reißwolf wirfst – nach
einer Minute ist nichts mehr davon
übrig.« Jehuda Schaul – Ex-Soldat der
israelischen Armee und Gründer von
Breaking the Silence. In diesem Buch
berichten Veteranen der israelischen
Armee von Schikanen und Übergriffen
gegenüber der palästinensischen
Bevölkerung, die sie gesehen oder selbst
begangen haben. Gesammelt wurden diese
Zeugnisse von der israelischen NGO
Breaking the Silence. Ein schockierendes
Dokument über das Vorgehen der
israelischen Armee, die Realität in den
besetzten Gebieten – und Zündstoff für
einen Konflikt, der die
Weltöffentlichkeit noch lange
beschäftigen wird. >>>
Über den Autor - Breaking the Silence
ist eine NGO, die 2004 von Veteranen der
israelischen Armee gegründet wurde, um
die Besatzungspolitik zwischen 2000 und
2010 zu dokumentieren. Im Laufe der
Jahre wurden dafür über 800 Veteranen
der Armee interviewt. Für das Buch hat
Breaking the Silence 146
Augenzeugenberichte ausgewählt.
Israelische Soldaten berichten von ihrem
Einsatz in den besetzten Gebieten
-
Breaking the Silence:
Videos - 22 Berichte mit deutschen
Untertiteln - In ihren Video-Aussagen
berichten die israelischen ReservistInnen
von Breaking the Silence
öffentlich über die
stillschweigende Zusammenarbeit mit
extremistischen Siedlern und über die
alltäglichen Schikanen, die sie den Menschen
in den besetzten Gebieten zugefügt haben.
Alle 22 Video-Zeugnisse mit deutschen
Untertiteln finden Sie auf:
www.videos.medico.de
Breaking the Silence. Zeugnisse einer
Besatzung. Mikhael berichtet.
Breaking the Silence. Zeugnisse einer
Besatzung. Ilan berichtet.
Breaking the Silence. Zeugnisse einer
Besatzung. Yaniv berichtet.
Breaking the Silence. Zeugnisse einer
Besatzung. "O" berichtet.
Breaking the Silence. Zeugnisse einer
Besatzung. Dotan berichtet.
Israelische Soldaten berichten von ihrem
Einsatz in den besetzten Gebieten: Aussage
Idan
Israelische Soldaten berichten von ihrem
Einsatz in den besetzten Gebieten: Aussage
Omer
Israelische Soldaten berichten von ihrem
Einsatz in den besetzten Gebieten: Aussage
Nimrod
Israelische Soldaten berichten von ihrem
Einsatz in den besetzten Gebieten:
AussageYitzchak
Israelische Soldaten berichten von ihrem
Einsatz in den besetzten Gebieten: Aussage
Inbar
Breaking the Silence: Aussage Zohar
Breaking the Silence: Aussage Simcha
Breaking the Silence: Aussage Dana
Breaking the Silence: Aussage Ayal
Breaking the Silence: Aussage Amit
Das Schweigen brechen: Aussage Arnon
Das Schweigen brechen: Aussage Avichai
Das Schweigen brechen: Aussage Avner
Das Schweigen brechen: Aussage Itamar
Das Schweigen brechen: Aussage Elyakim
Das Schweigen brechen: Aussage Yanay
Das Schweigen brechen: Aussage Oded
Fotoausstellung "Breaking the Silence":
Israel frisst seine Kinder - Israels
Premier Netanjahu erklärt
regierungskritischen Bürgern den Krieg.
Nicht alle geben Ruhe. Ex-Soldaten stellen
Fotos ihrer Einsätze in den besetzten
Gebieten aus. Es ist ein
stiller Protest. Von Sophie Albers - Israel
steckt in einer schweren innenpolitischen
Krise. So tief, dass die Demokratie Schaden
nimmt. So tief, dass eine ganze junge,
politisch engagierte Generation im Aufbruch
scheint, die hart erkämpfte Heimat zu
verlassen. Weil sie sich nicht mehr
wiedererkennen im Weltbild der Regierung um
Benjamin Netanjahu. Weil neue Gesetze die
Freiheit anfressen. Weil es an Putins
Russland erinnert, wenn Medien und
Schulbücher zensiert, die Arbeit von NGOs
boykottiert und kritische Stimmen im eigenen
Land als "anti-israelisch" und
"terroristisch" abgestempelt werden. Wenn
Überwachungsausrüstung, die normalerweise an
Israels Grenzen eingesetzt wird, plötzlich
im Herzen Tel Avivs die Teilnehmer von
Sozialprotesten observiert. >>>
Ausstellung "Breaking the Silence":
Erinnerungsfotos einer Besatzungsmacht
Israelische Ex-Soldaten stellen Bilder aus ,
die sie beim Einsatz in den besetzten
Gebieten gemacht haben. Sie wollen zeigen,
wie sie ihre Menschlichkeit verlieren.
>>>
Soldaten in Israel Tapferkeit vor dem
Freund - Für Israel, gegen die Besatzung:
Junge Israelis brechen das Schweigen über
ihren Militärdienst.
- Wenn Jehuda Schaul die jungen Soldaten der
israelischen Armee in Hebron sieht, kommen
die Erinnerungen wieder zurück. Jehuda, ein
bärenhafter 29-Jähriger mit Vollbart, war
auch einmal hier eingesetzt. Er hat in
dieser Stadt Dinge erlebt, die er bis heute
nicht loswird: »Ich glaubte zu wissen, wer
ich bin, was gut und was böse ist und wofür
ich stehe. Nach 14 Monaten Hebron war nichts
davon übrig. Als hätte man alles, was ich
war, durch einen Schredder geschoben.« >>>
Fotoausstellung "Breaking the Silence":
Israel frisst seine Kinder
- Israels Premier Netanjahu
erklärt regierungskritischen Bürgern den
Krieg. Nicht alle geben Ruhe. Ex-Soldaten
stellen Fotos ihrer Einsätze in den
besetzten Gebieten aus. Es ist ein stiller
Protest. Von Sophie Albers >>>
Israel „Breaking the Silence“Ex-Soldaten
wollen nicht mehr schweigen
- Yehuda Shaul war Soldat,
als er wie ein Zivilist zu denken begann. Er
gründete in Israel die Organisation
„Breaking the Silence“, um über die Realität
und die Übergriffe in den besetzten Gebieten
zu berichten. Ein Spaziergang durch Hebron,
wo er einst stationiert war. >>>
"Wir haben 'nur' vier Kinder getötet"
- Breaking the Silence (Hrsg.): "Breaking
the Silence. Israelische Soldaten berichten
von ihrem Einsatz in den besetzten
Gebieten". Econ - Helge Buttkereit -
Schockierende Einsichten in den Alltag der
israelischen Armee in den besetzten
Palästinensergebieten bietet das nun in
Deutsch erschienene Buch "Breaking the
Silcene". In ihm lässt die gleichnamige
Menschenrechtsgruppe ehemalige Soldaten zu
Wort kommen. Knapp 150 Berichte zeigen
grausame Details auf. >>>
Israelische Soldaten in besetzten
Gebieten "Wie im Wilden Westen"
- Christoph Sydow - Breaking the Silence -
Sie verhängen Ausgangssperren, riegeln
Dörfer ab, nehmen Zivilisten fest.
Israelische Soldaten berichten in einem Buch
der Menschenrechtsorganisation Breaking the
Silence vom Einsatz in den besetzten
Gebieten. Der Vorwurf der Aktivisten: Armee
und jüdische Siedler haben ein Willkürregime
errichtet. >>>
Das Schweigen brechen - Neues Buch von
»Breaking the Silence«: Israelische Soldaten
und Reservisten schildern die
Besatzungsrealität in den palästinensischen
Gebieten
- Tsafrir Cohen - Seit über 45 Jahren
gehören israelische Soldatinnen und Soldaten
zum Stadtbild von Hebron und anderen
palästinensischen Städten. Sie
patrouillieren nachts durch die Gassen,
setzen Ausgangssperren durch, dringen in
private Häuser ein. Sie sehen viel, doch
zurück zu Hause sprechen die jungen Menschen
wenig über ihre Erfahrungen. Denn die
Mehrheit der israelischen Bevölkerung möchte
nicht so genau wissen, wie der Alltag einer
lang anhaltenden Besatzung der
palästinensischen Gebiete aussieht, wie sich
militärische Angriffe und Straßensperren auf
die Zivilbevölkerung auswirken. >>>
Militärischer Angriff
auf „Breaking the
Silence“ ist grundlos,
angesichts seiner
Weigerung, die Vorfälle
in Operation Cast Lead
nachzuprüfen. -
B’tselem, ( Israelische
Menschenrechtsorganisation)
Pressemitteilung,
15.7.09 - Angesichts des
israelischen
militärischen Angriffs
auf die Glaubwürdigkeit
der Soldatenzeugnisse,
die von „Breaking the
Silence“ ( „Das
Schweigen brechen“)
veröffentlicht wurden,
hat B’tselem sehr
schnell dem
Verteidigungsminister
Kopien von Briefen
gesandt, die vor kurzem
an den Generalanwalt
gesandt worden sind. In
ihnen berichtet die
Organisation von
schweren
Verdächtigungen, dass
Soldaten
palästinensische
Zivilisten als
menschliche
Schutzschilde während
der Operation Cast Lead
(im Gazastreifen)
benutzt haben. Die
Briefe gründeten sich
auf Zeugnisse, die
B’tselem von
palästinensischen
Bewohnern des
Gazastreifen vor zwei/
drei Wochen zugesandt
wurden. Nach B’tselems
Wissen hat die Armee
noch keine
Untersuchungen
gestartet, um diesen
Verdächtigungen
nachzugehen.
Die Beschreibungen der
Vorfälle in den B’tselem
gegebenen Zeugenaussagen
sind den der Soldaten
„Breaking the Silence“
gegebenen sehr ähnlich.
Das Militär weigerte
sich, ernst zu nehmende,
unparteiische
Ermittlungen dieser
Vorfälle vorzunehmen.
Stattdessen will es sich
allein auf interne
Einsatzbesprechungen
innerhalb der
betroffenen Einheiten
verlassen, um die
Wahrheit zu bestimmen.
B’tselem sagt, dass
angesichts dieser
Politik der Angriff auf
„Breaking the Silence“
und Medien-Darstellungen
durch
Militärbeauftragte, die
verleugnen, dass
menschliche
Schutzschilde bei der
Operation angewandt
wurden, unaufrichtig und
nicht annehmbar sind. In
seiner Antwort
kritisierte der
IDF-Sprecher die
Anonymität der Soldaten,
deren Zeugnisse von
„Breaking the Silence“
veröffentlich wurden,
doch als B’tselem der
Armee die detaillierten
Briefe einschließlich
der Namen der
palästinensischen Opfer,
der genauen Daten und
genauen Ortsangaben der
Vorfälle sandte, wurden
keine Ermittlungen
vorgenommen.
Seit dem Ende der
Operation Cast Lead im
Gazastreifen hat
B’tselem den Behörden,
die dem Gesetz Geltung
verschaffen sollen, 19
einzelne Aufforderungen
zugesandt, Ermittlungen
über Vorfälle
einzuleiten, deren
Umstände den Verdacht
aufkommen lassen, dass
das Militär während der
Operation ungesetzlich
handelte. Diese
Aufforderungen gründen
sich auf Untersuchungen
vor Ort und
Zeugenaussagen, die
B’tselem von
palästinensischen
Bewohnern des
Gazastreifens gegeben
wurde. Insgesamt
beziehen sich die von
B’tselem gesandten
Briefe auf Vorfälle, in
denen 70
palästinensische
Zivilisten getötet
wurden, mehr als die
Hälfte von ihnen
Minderjährige. Unter den
Briefen waren zwei, die
ausführlich schweren
Verdacht beschrieben,
dass das Militär
palästinensische
Zivilisten als
menschliche
Schutzschilde in Ezbet
Abd Rabo im nördlichen
Gazastreifen benutzten
und so das
internationale
humanitäre Gesetz und
eine explizite Regel des
israelischen
Gerichtshofes verletzte.
Bis jetzt erhielt
B’tselem als Antwort nur
die Bestätigung, dass
man einige der Briefe
erhalten habe.
(dt. Ellen Rohlfs)
„Israel hat die rote
Grenze überschritten“ -
Ein Gespräch mit Yehuda
Shaul von „Breaking the
silence“ über den
Gaza-Krieg
- Arn Strohmeyer -
Yehuda Shaul, ein
orthodoxer Jude, ist der
Mitbegründer der
Organisation „Breaking
the silence“, die von
ehemaligen Soldaten und
Soldatinnen der
israelischen Armee ins
Leben gerufen wurde, um
die Verletzungen von
Menschenrechten in den
besetzten Gebieten
öffentlich zu machen.
Sie spricht aber auch
die Folgen und
Traumatisierungen der
Besatzung bei den
israelischen
Armeeangehörigen an. Die
Organisation sammelt
Zeugnisse, die sie in
Dokumentationen,
Ausstellungen und Filmen
präsentiert. Yehuda
Shaul ist ihr
derzeitiger
Generalsekretär.
Yehuda Shaul war selbst
Soldat in der
israelischen Armee und
musste – wie er erzählt
– schreckliche Dinge in
den besetzten Gebieten
tun. Er habe sich damals
nichts dabei gedacht und
nicht zuletzt durch die
Kameraden gedeckt
gefühlt. Irgendwann kurz
vor seiner Militärzeit
habe er so etwas wie ein
inneres Bekehrungs- oder
Erleuchtungserlebnis
gehabt. Er habe sein Tun
aus der Distanz
angesehen, sei völlig
schockiert über sich
selbst gewesen, habe
große Scham empfunden
und sich gesagt: So
kannst Du nicht weiter
leben. Das sei der
Wendepunkt gewesen. Von
nun an habe er sich der
Aufgabe gewidmet, das
Schweigen um die
israelische Besatzung zu
brechen und die
israelische Gesellschaft
durch die
Veröffentlichung von
Fakten aufzurütteln.
Wie hat er den
Gaza-Krieg an der
Jahreswende 2008/09
erlebt? „Da gab es“,
sagt er, „zunächst gar
keine großen Pläne
unsererseits. Wir –
Mitglieder von ‚Breaking
the silence’ – haben uns
die Operation ‚Cast
Lead’ (Geschmolzenes
Blei) zunächst im
Fernsehen angeschaut.
Als erfahrene
Kampfsoldaten haben wir
sofort gespürt: Das ist
keine normale
Militäroperation, da ist
etwas ganz Anderes im
Gange.“ Nach dem Krieg
hätten er und seine
Freunde sofort versucht,
mit Soldaten Kontakt
aufzunehmen, die dabei
gewesen waren. 26
Soldaten hätten sich
gemeldet, von denen die
meisten für den Einsatz
gewesen seien. Nur
hätten ihn abgelehnt.
>>>
Das Schweigen gebrochen?
- Eine Diskussion
beginnt, und führende
israelische
Intellektuelle verlangen
eine unabhängige
Untersuchungskommission
zu Gaza - Er wollte über
seine Erlebnisse als
Unteroffizier im
besetzten Hebron
sprechen und gründete
mit anderen
Armeereservisten
"Breaking the Silence":
Yehuda Shaul.
Michael ist sichtlich
nervös. Er ist etwa 30,
kurzer Bart, runde
Brille, große Kippa,
Turnschuhe, offenes
Hemd. Kaum der typische
Friedensaktivist.
Tatsächlich ist er
ehemaliger Offizier bei
Golani, der berühmten
Kampfkompanie. Was in
Israel als „Salz der
Erde“ gilt. Immer wieder
hält er inne, nach
Worten suchend, spricht
dann immer schneller,
verliert sich etwas,
rafft sich wieder
zusammen.
Im Auditorium eines Tel
Aviver Museums lauschen
ihm 250 Menschen. Sie
sind dem Aufruf des
medico-Partners
„Breaking the Silence“
nachgekommen, das
Schweigen über Gaza zu
brechen. Silberhaarige
Männer mit
Kuba-T-Shirts, einige
betagte Damen, die sich
„raging grannies“ nennen
und als zornige Omis bei
jeder Demonstration
gegen die Besatzung mit
dabei sind. Es sind aber
für eine solche
Veranstaltung
ungewöhnlich viele junge
Menschen, die nicht wie
die „Anarchisten gegen
die Mauer“ aussehen.
Normale junge Tel
Aviver, modisch
gekleidet, die selten
auf politische
Veranstaltungen gehen.
Sie sind gekommen,
obwohl die israelische
Armee alles daran
gesetzt hatte, das
Schweigen über die
eigene Vorgehensweise in
Gaza nicht brechen zu
lassen. Eine von
Haaretz, Israels
einziger
Qualitätszeitung im
Nachhinein als „brutal“
beschriebene Kampagne
begann: Die Armee
stellte Ultimaten an die
Presse und drohte, es
würde Konsequenzen
geben, falls Breaking
the Silence zu Wort
kämen, diffamierende
Falschinformationen
wurden verbreitet. Mit
Erfolg. Schon
verabredete Interviews
und Studioauftritte
wurden hintereinander
abgesagt, selbst bei
Haaretz verschwand die
Berichterstattung über
die Dokumentation in die
Tiefen der Innenseiten.
Viel eher berichteten
die Medien über die
Dementis der Armee und
über
Verteidigungsminister
Ehud Barak von der
Arbeitspartei (!), der
sich sofort zu Wort
meldete und erneut
beteuerte, Israels Armee
sei die moralischste der
Welt. >>>
Israel zielt
auf
Menschenrechtsgruppen
-
Jonathan Cook,
Nazareth, The
National, 3.
8.09 - Um den
Fluss
schädlicher
Beweise für
Kriegsverbrechen
aufzuhalten, die
während Israels
Winterangriff im
Gazastreifen
begangen wurden,
hat die
israelische
Regierung eine
Kampagne
begonnen, um
Menschenrechtsgruppen
an die Kandare
zu nehmen - in
Israel genau so
wie im Ausland.
Es hat damit
begonnen, eine
der führendsten
Menschenrechtsorganisationen
zur Zielscheibe
zu machen, die
in den USA ihren
Sitz hat, Human
Right Watch
(HRW), aber auch
lokale Gruppen
von
regimekritischen
Armeeveteranen.
„Breaking the
Silence, die
letzten Monat
die
Zeugenaussagen
von 26
Kampfsoldaten
veröffentlichte,
die im Gazakrieg
dabei waren.
Nach
israelischen
Medien plant die
Regierung
zusätzlich eine
aggressivere
Haltung
gegenüber
Menschenrechtsgruppen
einzunehmen, die
Palästinensern
helfen.
Funktionäre
haben die
Geldquellen
hinterfragt, die
die
Organisationen
erhalten und
drohen mit einem
Gesetz, um die
Unterstützung
ausländischer
Regierungen,
besonders von
europäischen zu
unterbinden.
Breaking the
Silence und
andere
israelische
Aktivisten
reagierten mit
Anklagen gegen
die Regierung,
sie würde sie
mit einer
Hexenjagd
einschüchtern
und die
Hilfsgelder
verweigern, die
sie dringend für
ihre
Untersuchungen
benötigen.
„Dies ist ein
sehr
gefährlicher
Schritt,“ sagte
Mikhael
Mannekin, einer
der Direktoren
von Breaking the
Silence, „Israel
bewegt sich in
eine sehr
undemokratische
Richtung.“
Wie berichtet
wird, scheint
die Kampagne vom
extrem-rechten
Außenminister
Lieberman
auszugehen, der
im Augenblick
wegen Korruption
angeklagt wird
und der den
Rückhalt von
Ministerpräsident
Netanyahu hat.
>>>