Drei Palästinenser bei
Zusammenstößen auf dem Gelände der Al
Aqsa-Moschee getötet
- 21.07.2017 - Drei Palästinenser wurden am
Freitag während den großen Demonstrationen in
Ost-Jerusalem getötet, mit denen gegen die neuen
israelischen Sicherheitsmaßnahmen auf dem
Gelände der Al-Aqsa-Moschee nach den tödlichen
Attentaten von letzter Woche protestiert wurde.
Israelische (Besatzungs)Kräfte
haben den Protest in Ost-Jerusalem sowie
Solidaritätsmärsche in der Westbank und im
Gazastreifen mit Gewalt unterdrückt; das
Palästinensische Rote Kreuz berichtete Ma'an,
dass am Freitag in Ost-Jerusalem und der
Westbank mindestens 390 Palästinenser verletzt
worden sind.
Laut der
Dokumentation von Ma'an sind in diesem Jahr
bisher 49 Palästinenser getötet worden, 14 von
ihnen allein im Juli.
Palästinenser in
Ras al-Amud von Siedler getötet: Wie
medizinische Quellen Ma'an berichteten, wurde
einem palästinensischen Jugendlichen, dem 18-j.
Muhammad Mahmoud Sharaf aus Silwan, von einem
Siedler in den Nacken geschossen, er erlag wenig
später seinen Verletzungen. Kurz zuvor
zirkulierten in sozialen Medien Fotos von
Siedlern, die auf den Dächern der Altstadt
standen und auf palästinensische Demonstranten
zielten. Gleich nach seinem Tod, wurde Sharaf
begraben aus Angst, die israelischen Behörden
könnten seine Leiche beschlagnahmen.
Ein weiterer
Palästinenser, Muhammad Abu Ghanam, ein 20-j.
Student der Universität von Bir Zeit, wurde von
der israelischen Polizei im Jerusalemer
Stadtteil at-Tur angeschossen und erlag im
Makassed-Hospital seinen Verletzungen. Zeugen
berichteten, dass israelische Besatzungskräfte
das Krankenhaus am Freitag nachmittag stürmten,
um Palästinenser festzunehmen, die während der
Zusammenstöße verletzt worden waren. Abu Ghanams
Körper wurde von Palästinensern über die Mauer
des Krankenhausgeländes befördert, damit er
nicht von den Besatzungskräften beschlagnahmt
würde. Die israelischen Behörden beschlagnahmen
für gewöhnlich die Überreste getöteter
Palästinenser und verhindern, dass ihre Familien
sie begraben; sie behalten sie als Faustpfand
für Verhandlungen. Während des Begräbnisses in
At-Tur feuerten israelische Besatzungskräfte
Blendgranaten (sound bombs) auf den Friedhof.
Bei einer
Demonstration in Abu Dis im Jerusalemer Distrikt
wurde dem 17-j. Muhammad Mahmoud Khalaf (oder
Lafi) von israelischen (Besatzungs)Kräften in
die Brust geschossen; er starb laut dem
palästinensischen Gesundheitsministerium am
Freitag nachmittag in Ramallah. Khalaf hatte
erst vor kurzem sein Highschool-Schlussexamen,
das tawjihi, abgelegt.
Quelle
Übersetzung/gekürzt: K. Nebauer
VIDEO - Abu Ghanams Körper wurde von
Palästinensern über die Mauer des
Krankenhausgeländes befördert, damit er nicht
von den Besatzungskräften beschlagnahmt würde.
Politologe aus Palästina über
Tempelberg - „Israel verschärft die Situation“
- Zakaria Odeh betont die symbolische Bedeutung
des Tempelbergs. Und erklärt, warum die Saudis
und Ägypter in der aktuellen Krise so
zurückhaltend sind.
taz: Herr Odeh, Präsident Mahmud Abbas hat die
Sicherheitskooperation mit Israel aufgekündigt.
Was bedeutet das? - Zakaria Odeh: Was er
genau gesagt hat, ist, dass im Moment die
Kommunikation gestoppt wird. Es soll keine
Treffen mehr geben und keine telefonischen
Absprachen. Niemand weiß genau, ob das die
Sicherheitskoordination umfasst. Es sind derzeit
heftige Debatten darüber im Gange. Die meisten
Palästinenser sind dafür, die
Sicherheitskooperation mit Israel einzustellen,
denn trotz der Zusammenarbeit setzt Israel die
Gewalt gegen die Palästinenser fort und schafft
in den besetzten Gebieten ständig neue
Tatsachen.
Besteht die Gefahr, dass die Fatah-nahen
Al-Aksa-Brigaden zum bewaffneten Widerstand
zurückkehren werden? - Die Aufkündigung der
bisherigen Zusammenarbeit muss nicht unbedingt
zu neuer Gewalt führen. Wer die Situation im
Moment verschärft, ist nicht die
palästinensische Führung sondern Israel mit den
einseitigen Maßnahmen an der Al-Aksa-Moschee.
Die Israelis denken, dass sie mit
Metalldetektoren mehr Sicherheit erreichen, aber
das Gegenteil ist der Fall. >>>
Jerusalemer
Krankenhaus ruft internationale Gruppen auf die
'Stürmung' des Krankenhauses zu stoppen
-
23.07.2017 - Am Freitag brachten Palästinenser
den Körper eines jungen Mannes in einem blutigen
Leintuch über die Mauer eines Jerusalemer
Krankenhauses, nachdem er für tot erklärt worden
war, damit er nicht von israelischen
Sicherheitskräften beschlagnahmt würde.
Israelische Kräfte haben es sich zur Praxis
gemacht das Krankenhaus, das in besetztem Gebiet
liegt, zu besetzen. Vor fünf Tagen
veröffentlichte das Al-Makassed Islamic Charity
Society Hosptal in Ost-Jerusalem einen Appell an
die Welt: "Makassed appelliert an
internationale Organisationen sofort zu
intervenieren, um dem Krankenhaus Schutz zu
bieten, nachdem es von israelischen
Besatzungskräften gestürmt worden ist."
Jerusalem_18.07.2017: Die Verwaltung des
Makassed Islamic Charity Society Hospital
appelliert dringend an alle internationalen
Institutionen und humanitären Organisationen, um
das Krankenhaus zu schützen, nachdem es seit
gestern ständig von israelischen
Besatzungskräften durchsucht wird. Eine
verstärkte Einheit der israelischen
Besatzungspolizei und Wachleuten durchstreift
noch immer die Korridore des Hospitals, um
verletzte Palästinenser zu suchen, die in die
Intensivstation des Hospitals aufgenommen
wurden. Die Verwaltung erklärt in ihrem Appell,
dass die israelischen Besatzungskräfte seit
gestern abend das Krankenhaus umstellen, während
mehrere Soldaten vor der Intensivstation der
Chriurgie stehen und die Arbeit des
medizinischen Personals des Krankenhauses
behindern und dazu noch Freunde von Patienten
daran hindern das Krankenhaus zu betreten sowie
die Personalausweise und Genehmigungen des
Personals und von Besuchern des Krankenhauses
kontrollieren.
Die Verwaltung des
Makassed Hospitals betont, dass die
Einschüchterung von Patienten und ihrer Freunde
sowie des medizinischen Personals durch die
Besatzungskräfte eine schwerwiegende und
flagrante Verletzung des internationalen
humanitären Rechts und von Konventionen
einschließlich der Vierten Genfer Konvention
darstellt und ruft alle internationalen und
Menschenrechts-Organisationen auf, dringend zum
Schutz der Ostjerusalemer Krankenhäuser und der
Verwundeten zu intervenieren.
Die
Krankenhausverwaltung hat auch begonnen mit dem
Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (ICRC)
und der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
zusammenzuarbeiten, damit sie rasch und
unverzüglich intervenieren und das Chaos, das
die israelischen Besatzungskräfte innerhalb des
Krankenhausgeländes und in den Räumlichkeiten
verursacht haben, beenden.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer |