
Israelische
Supermarktkette glorifiziert Armeemörder auf
Einkaufsbeutel
- Jonathan Ofir
- "Was uns von unseren Nachbarn unterscheidet,
ist dass wir Mörder in unserer Mitte denunzieren,
verurteilen und bis zum Ende verfolgen, während
sie öffentliche Plätze nach Kindermördern benennen",
sagte Premierminister Netanyahu im August 2015,
zwei Tage nach dem Brandanschlag auf die Familie
Dawabshe in Duma/Westbank durch jüdische Terroristen.
Dasselbe behauptete er ein Jahr zuvor, nachdem
Muhammed Abu Khdeir, ein anderer junger Palästinenser,
in Jerusalem angezündet und zu Tode gebracht
worden war.
Ich habe mir schon
eine lange Liste von israelischen Strassen besorgt,
die nach jüdischen Terroristen benannt worden
sind, aber jetzt wird Netanyahus Behauptung
auf den ungewöhnlichsten Plätzen infrage gestellt
– im Lebensmittelladen.
Ein kostenloser
Plastikeinkaufsbeutel mit einem Foto von Elor
Azarya, dem Soldaten und Sanitäter, der den
verwundeten und bewegungsunfähigen Palästinenser
Abdel Fatah al-Sharif in Hebron im vergangenen
März ermordete, wird in der Rami Levi-Supermarktkette,
einer der größten Ketten in Israel, abgegeben.
Auf dem Beutel ist ein Bild von Azarya, der
vor kurzem nach der auf 'Totschlag' reduzierten
Anklage verurteilt wurde, wie er schussbereit
mit seinem halbautomatischen Gewehr lächelt.
Der Text auf dem Beutel besagt: "Tasche ist
kostenlos. ELOR ZAHLT FÜR UNS ALLE. Happy birthday!
Herzliche Grüße von der Nation Israel (gemeint
sind 'Juden', Verfasser)".
Der Gründer der
Lebensmittelkette Rami Levy behauptet, er hätte
im Vorhinein nichts von der Initiative gewusst,
preist sie aber mit überschwänglichen Worten:
"Jeder Soldat, der zur Armee geht, ist unser
aller Sohn ('everyone's son' ist der kultige
Slogan für Azarya, Verf.) - im Guten und im
Schlechten, von meinem Standpunkt aus sprechen
wir von einer positiven Initiative, und ich
habe nicht die Absicht sie zu unterbrechen,
und sicher, ganz sicher bin ich nicht dagegen,
dass diese Beutel in unserer Kette kostenlos
abgegeben werden", sagte er.
Die Sache nahm
eine bizarren Wendung als eine israelische Umwelt-organisation
beim Umweltschutzministerium Beschwerde führte,
weil die Initiative ein neues Gesetz gegen die
kostenlose Abgabe von Einkaufsbeuteln verletze
(Bericht gestern in Ynet und Ha'aretz). Das
Gesetz fordert von Einkaufsketten mindestens
10 Agorot (cent) pro Beutel zu verlangen. Die
Gesellschaft sieht den politischen Protest als
legitim, aber die kostenlose Abgabe verletzt
das Gesetz. Das Umweltschutzministerium schrieb
besorgt an Rami Levy. Ynet schließt seinen Artikel
mit der Bemerkung, die Rami Levy-Kette habe
geantwortet: "Die Beutel sind nicht von uns."
Fertig! Die Kugel
kam halt aus Elor Azaryas Gewehr. Es war nicht
Azaryas Kugel, es war die Kugel des IDF. Warum
muss Azarya zahlen? Die Beutel tauchten in der
Kette von Rami Levy auf. Er liebt sie. Aber
was hat er damit zu tun? Eine weitere kleine
Episode in der 'einzigen Demokratie im Nahen
Osten' mit seiner 'moralischsten Armee der Welt',
eine moralische Gesellschaft, die ihre Mörder
niemals glorifiziert.
Quelle - Übersetzung: K. Nebauer
Dokumentation - Exekution
eines verwundeten Palästinensers. Elor Azaria,
der Mörder von Abd al-Fatah al-Sharif
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