
Dieses Bild stammt nicht aus einem Film oder einer Serie. Das Foto ist von Aziz Alkolak, 10 Jahre alt, dem einzigen Überlebenden aus seiner Familie. Er sitzt am kältesten und wildesten Ort, verabschiedet sich von seiner Mutter, der Ingenieurin Dua Al-Khita. - Quelle Nurit Peled-Elhanan
Bombardierung des Gazastreifens:
Deutsche Politiker reden von Israels „Recht auf Selbstverteidigung“, aber die Zionisten verstehen etwas ganz Anderes darunter
Arn Strohmeyer - 17.05.2021
Deutsche Politiker übertreffen sich zur Zeit geradezu in Solidaritätserklärungen für Israel und sein „Recht auf Selbstverteidigung“. Nun gibt es Völkerrechtler, die solche Aussagen durchaus kritisch sehen. So hält der amerikanisch-jüdische Völkerrechtler Richard Falk dieses Argument nicht für stichhaltig, da eine Besatzungsmacht kein Recht auf Selbstverteidigung für sich in Anspruch nehmen kann.
Ähnlich argumentiert Norman Paech: „Wer eine völkerrechtliche Besatzung aufrechterhält und seine Pflichten daraus nicht nur vernachlässigt, sondern grob verletzt, dem steht nicht das Recht auf Selbstverteidigung zu. Er ist der Angreifer, gegen den Widerstand erlaubt ist. Die UNO-Generalversammlung hat bereits 1974 mit den Resolutionen 3236 und 3327 die PLO als legitime Vertreterin des palästinensischen Volkes anerkannt. Das bedeutete die Anerkennung des vollen Selbstbestimmungsrechtes für das palästinensische Volk sowie das Recht, es mit allen Mitteln durchzusetzen. (…) Der Widerstand der Palästinenser ist aber an das humanitäre Völkerrecht gebunden und verbietet den Angriff auf zivile Ziele. Die Raketen aus dem Gazastreifen sind daher ohne Zweifel völkerrechtswidrig.“
Die deutsche Politik hält demgegenüber unerbittlich an ihrem sehr zweifelhaften Israel-Bild fest: Dies ist der Staat der Holocaust-Opfer und wird von bösen arabischen Terroristen bedroht – in diesem Fall von der Hamas. Und deshalb muss die deutsche Politik sich ohne Wenn und Aber hinter Israel stellen. Die ganze von den Zionisten verursachte Tragödie des palästinensischen Volkes – der Raub seines Landes und Eigentums, die Vertreibung seiner Menschen, die Zerstörung seiner Gesellschaft und Kultur – (also all das, was mit dem Begriff Nakba bezeichnet wird, die bis heute andauert), gibt es für die deutsche Politik gar nicht. Dass im Gazastreifen 80 Prozent der dort lebenden Menschen von Israel vertriebene Flüchtlinge sind, dass der Streifen durch die vollständige israelische Abriegelung und die furchtbaren Bombardierungen der israelischen Armee zur so gut wie unbewohnbaren Elendsregion (so die UNO) geworden ist und dass hier ganz wesentliche Gründe für den Ausbruch der Gewalt liegen – was interessiert es deutsche Politiker! Es gilt, sich solidarisch hinter Israel und seine „Selbstverteidigung“ zu stellen und sonst gar nichts.
Dabei wissen diese Politiker, die sich da so lautstark äußern, offensichtlich gar nicht, was das zionistische Israel unter „Selbstverteidigung“ versteht. Es sei hier deshalb an den Satz der früheren israelischen Justizministerin Ajeled Shaked erinnert, die erklärte, dass der Zionismus mit den sich universalistisch verstehenden Menschenrechten und dem Völkerrecht nichts zu tun habe, da er seine eigene Moral besitze.
Von dieser Prämisse ausgehend muss man auch Israels Verständnis von „Selbstverteidigung“ begreifen. (Wobei ich mich im Folgenden an Ausführungen der israelischen Sozialwissenschaftlerin Nurit Elhanan-Peled halte.) Im Rahmen traditioneller und kultureller (das heißt: zionistischer) Normen und Werte ist die Anwendung extremer und völlig unverhältnismäßiger Gewalt – also Vertreibungsaktionen und sogar Massaker – a priori gerechtfertigt und legitimiert, sie werden üblicherweise verharmlosend als „Operationen“ bezeichnet. Solch brutales Vorgehen, das von einer universalistischen Moral aus überhaupt nicht gerechtfertigt werden kann, erfährt in Israel seine Legitimation durch die Kriterien der Nützlichkeit und des Erfolges für den Staat Israel. Auch die schlimmsten und unmenschlichsten Gewalttaten sind aus zionistischer Sicht vertretbar, wenn sie für den Staat vorteilhaft sind, also seine Sicherheit und Moral stärken sowie (bei Vergeltungsaktionen) die „Würde der Armee“ wiederherstellen. Anders formuliert: Aus völkerrechtlicher Sicht eindeutige Kriegsverbrechen können nach zionistischem Verständnis durchaus den Normen und Werten dieser Ideologie entsprechen.
Sehr treffend hat das der israelische Knesset-Abgeordnete Yuval Steinitz formuliert: „Die abschreckende Wirkung Israels beruht auf dem Prinzip Feuer für Feuer und Horror für Horror, und diejenigen, die dies anprangern, riskieren die Sicherheit der Bürger Israels.“ In diesem Sinne des Nutzens und Vorteils für den Staat Israel werden auch die furchtbaren während der Nakba und später verübten Massaker wie etwa das in dem palästinensischen Dorf Deir Yassin (über 200 Tote) rechtfertigend beurteilt: Sie waren gut für das Entstehen des israelischen Staates, weil sie die Palästinenser zur Flucht aus ihren Dörfern getrieben haben und so die Ansiedlung einer jüdischen Mehrheit ermöglichten. Der damalige Terrorist und spätere israelische Ministerpräsident Menachem Begin hat es so formuliert: „Ohne das Massaker von Deir Yassin würde es den Staat Israel nicht geben.“
Dass das Leben von Palästinensern in der „zionistischen Moral“ keine Rolle spielt, ergibt sich aus dem Gesagten von selbst. Und auch: dass kollektive Bestrafungen und Tötungen (Liquidierungen) von Palästinensern ohne Gerichtsurteile zionistischen Normen und Werten entsprechen. Die Israelin Nurit Elhanan-Peled fasst die israelische Position so zusammen: „Die zionistisch-israelische Ideologie, die die jüdischen historischen Rechte auf das Land Israel/ Palästina, die arabische Bedrohung und die Notwendigkeit, die Politik der Trennung für die Sicherheit der Juden beizubehalten, zur Maxime erklärt, legitimiert die ethnische Ungleichheit und Herrschaft der Juden in Israel, welche die Grundlage bildet für die Legitimation von Vertreibung und Massakern.“
Was zur Zeit im Gazastreifen geschieht, entspricht also durchaus zionistischen Normen und Werten. Deutsche Politiker, die im Zusammenhang mit der Bombardierung dort von Israels „Recht auf Selbstverteidigung“ reden, wissen offenbar gar nicht, was sie da fordern, denn sie rechtfertigen und legalisieren weiteres brutales Morden. Mit dem universalistisch verstandenen Völkerrecht haben solche Äußerungen nichts zu tun. |

Gesprächspunkte
Israelischer Rassismus in der Praxis
Mazin Qumsiyeh -- 17. 5. 2021
1) Palästina wurde kolonisiert und durch einen kolonialen Siedlerstaat ersetzt, der "Israel". Die Idee war einfach, ein multiethnisches, multikulturelles, multireligiöses Land zu nehmen und es in einen "jüdischen Staat" zu verwandeln. Der Kern von dieses Projekts (Zionismus) ist die ethnische Säuberung, die unter britischer Herrschaft begann (um die illegale Balfour-Erklärung zu erfüllen) und unter direkterer zionistischer Kontrolle fortgesetzt und beschleunigt wurde unter der direkteren Kontrolle des Zionismus fortgesetzt und beschleunigt wurde und heute an Orten wie Shaikh Jarrah in Jerusalem und anderen Teilen Palästinas (innerhalb und außerhalb der
sogenannten grünen Linie). Das ist der Grund, warum wir 7,5 Millionen palästinensische Flüchtlinge und vertriebene Menschen und 530 Dörfer und Städte, die ausgelöscht wurden.
2) Das internationale Recht ist sehr klar: Palästinensische Flüchtlinge haben ein Recht auf Palästinensische Flüchtlinge haben ein Recht auf Rückkehr in ihre Häuser und auf ihr Land, israelische Kolonialsiedlungen, die seit 1967 gebaut wurden, einschließlich in Jerusalem, sind illegal, und Israel hat Vorgänge, die auf Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit hinauslaufen
3) Israel ist niemals eine Demokratie gewesen. Es ist ein rassistisches Apartheid-Regime, das selbst nachdem es die meisten Palästinenser vertrieben hat, 65 Gesetze eingeführt hat, die die die verbleibenden 1,5 Millionen einheimischen Palästinenser diskriminieren (die eine Minderheit von 20% der Bevölkerung sind). Doch Israel ist auch die Macht die über das Leben von 4,7 Millionen weiteren Palästinensern in der Westbank und Gaza, die nicht die israelische Staatsbürgerschaft erhalten, und sie unterliegen Hunderten von Militärbefehlen, die als rassistische Gesetze dienen. Zum Beispiel das Verweigerung der Einreise in die eigene Stadt Jerusalem selbst aus religiösen Gründen, um die heiligen Stätten zu besuchen.
4) Die zionistische Propaganda ist leicht zu widerlegen mit logischen Erklärungen, die auf Fakten (und den drei oben genannten Prinzipien). Zum Beispiel ist es leicht zu beantworten den Unsinn wie "Israel verteidigt sich selbst" und die Verwendung falscher Analogien wie was ist, wenn Mexiko Raketen in die USA schießt, was sollte die Antwort sein?
Antwort: falsche Analogie: Wenn jemand kommt und Ihren Bruder erschießt, eine eine Waffe auf Ihren Kopf und sagt Ihnen, Sie sollen Ihr Haus verlassen und er behauptet ihre Religion befiehlt ihnen, dies zu tun. Dann werden Sie auf die Straße gedrängt und und sie belagern dich und hindern dich daran, Essen und Medizin zu bekommen und testen alle paar Jahre neue und testen alle paar Jahre neue Waffen an dir, dann beschließt du, einen Stein in Richtung deines alten Haus zu werfen, so dass sie eine RPG nehmen und Ihr neues Haus dem Erdboden gleichmachen, nennen Sie das "Selbstverteidigung" oder "unverhältnismäßige Reaktion"? Wer ist dann der Terrorist?
Jedenfalls ist das Völkerrecht in diesem Punkt eindeutig: kolonisierte/besetzte Menschen haben ein Recht (und sogar die Pflicht) zum Widerstand. Wie auch immer, Kolonisierung ist selbst Gewalt: fragen Sie die Ureinwohner Amerikas und die Schwarzen in Südafrika oder jedes andere Land, das diese Erfahrung gemacht hat.
Kolonisierung tötet 10 einheimische Zivilisten pro 1 Kolonisator (in Palästina wie in Südafrika unter Apartheid). Die Antwort ist einfach, beendet die Apartheid, beendet die Gewalt (Beweisstück A: Südafrika).
5) Kein kolonialer - antikolonialer Kampf hat jemals in einer "Zweistaatenlösung" geendet. Lösung". Sie ist fiktiv und das GESPRÄCH darüber seit der Zeit, als Ben Gurion sie vor über 100 Jahren vorschlug, ist lediglich (wie Ben Gurion selbst (wie Ben Gurion selbst bei mehr als einer Gelegenheit erklärte) für PR-Bemühungen gedacht (er zitierte sogar koloniale Verträge mit amerikanischen Ureinwohnern an, die nach der Konsolidierung der Macht). Kolonial-einheimische Kämpfe enden in einem von drei Szenarien: a) Algerisches Modell (fast 2 Millionen Tote, 1 Million Kolonisatoren und ihre Nachkommen verließen das Land), b) Genozid an Ureinwohnern (USA, Australien), c) Koexistenz in einem Land von Nachkommen der Kolonisatoren und von Ureinwohnern (der Rest der Welt >140 Länder). Es gibt kein viertes Szenario. Palästina wird keine Ausnahme sein. Es ist der letzte Kampf und verlängert nur wegen der Findigkeit und dem Reichtum der Zionisten und der Schwäche ihrer Opfer mit der Kollusion von korrupten arabischen Führern und westlichen Regierungen, die den Interessengruppen gehorchen. Dies erklärt Israels Straffreiheit vom internationalen Recht.
6) Wenn wir einen Fahrplan für einen echten, nachhaltigen Frieden (nicht für eine Befriedung) wollen, müssen wir nur darauf bestehen, dass müssen wir nur darauf bestehen, dass wir die Allgemeine Erklärung der Menschenrechten. Sie enthält alle notwendigen Elemente (keine Diskriminierung, Recht pof Flüchtlingen auf Rückkehr usw.).
7) Damit ist klar, dass die Menschen auf diesem Planeten einen gemeinsamen Kampf führen müssen (auch durch einen Vorstoß für Boykotte, Desinvestitionen und Sanktionen) wie wir es mit Südafrika getan haben, um das israelische Apartheid-Regime zu beenden und Menschenrechte durchzusetzen.
Sie können hier Ressourcen hinzufügen wie Berichte und Erklärungen von Human Rights
Watch, Amnesty International, B'Tselem usw. Bleiben Sie menschlich und halten Sie Palästina am Leben Quelle |

Palästinensischer Filmemacher Elia Suleiman streamt alle seine Filme kostenlos
Das Arab Film & Media Institute veranstaltet eine 10-tägige Retrospektive, bei der jeder Film auf Abruf verfügbar ist
Palästinensische Filme, Elia Suleiman, Film über Palästina, Palästina, Palästina 2021, Beste palästinensische Filme
William Mullally - 16 Mai 2021 - Übersetzt mit DeepL
Hier sind 10 großartige palästinensische Filme, die Sie sich jetzt (kostenlos) ansehen können.
Einer der größten Filmemacher in der arabischen Geschichte wird alle seine Filme für 10 Tage online stellen.
Das Arab Film & Media Institute veranstaltet eine Elia Suleiman Film-Retrospektive des legendären palästinensischen Avantgarde-Autors und Regisseurs. Vom 21. bis 30. Mai werden alle vier seiner Filme im Video-On-Demand-Stil gestreamt. Das bedeutet, dass jeder seiner gefeierten Filme, darunter Chronik eines Verschwindens (1996), Divine Intervention (2002), The Time That Remains (2008) und It Must Be Heaven (2019) zu sehen sein wird.
Und hier ist das Beste daran: Es ist umsonst.
Am 23. Mai wird auch der Regisseur selbst in einem Live-Talkback zu Gast sein, Tickets sind online erhältlich
.
Registrieren Sie sich für beides hier.
Divine Intervention (2002) ist vielleicht sein bekanntester Film, eine dunkle Komödie über das Leben unter der Besatzung in Palästina. Der Film gewann 2002 den Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Cannes, eine der renommiertesten Auszeichnungen in der Filmwelt.
Suleimans Stil ähnelt dem des französischen Regisseurs Jacques Tati und Buster Keaton, mit einer Betonung auf visuellem Humor und Körperlichkeit.
Wenn Sie mehr über das palästinensische Kino erfahren möchten, finden Sie hier unsere Liste mit 10 großartigen Filmen, die kostenlos online zu sehen sind.
Esquire hat jetzt einen Newsletter - melden Sie sich an, um ihn direkt in Ihren Posteingang geschickt zu bekommen.
Möchten Sie die neuesten Nachrichten und Features aus der Unterhaltungsbranche erhalten? Klicken Sie einfach auf "Gefällt mir" auf unserer Esquire-Facebook-Seite und "Folgen" Sie unserem @esquiremiddleeast Instagram - und Twitter-Konto. Quelle
|