Nahost :Israels Oberstes Gericht kippt umstrittenes
Siedler-Gesetz
Maas: Wir schätzen Zusammenarbeit mit US-Streitkräften
Alexandra Föderl-Schmid - 9. Juni 2020
Die Entscheidung fällt unmittelbar vor der Israel-Reise von
Außenminister Maas. Er will vor allem über geplante Annexionen im
Westjordanland sprechen. Die Palästinenser besucht er nicht - wegen
Corona.
Der palästinensische Premier Mohammed Staje hat sein Bedauern
darüber geäußert, dass Bundesaußenminister Heiko Maas bei seiner
Nahostreise das Westjordanland auslässt. Gleich zweimal kam Staje
bei einem Treffen mit ausländischen Korrespondenten auf den Besuch
zu sprechen, der Maas am Mittwoch nach Israel und Jordanien führen
wird. Maas wird als erster ausländischer Regierungsvertreter
Mitglieder von Israels neuem Kabinetts treffen: Premier Benjamin
Netanjahu, Außenminister Gabi Aschkenasi und Verteidigungsminister
Benny Gantz.
Heikelstes Thema wird die geplante Annexion von Teilen des
Westjordanlands auf Grundlage des US-Nahostplans. Staje bestätigte,
worüber zuvor israelische Medien berichtet hatten: dass Israel Maas
zu einer zweiwöchigen Quarantäne gezwungen hätte, wenn er ins
Westjordanland gefahren wäre. Für den Besuch in Israel sei dagegen
die Quarantäne erlassen worden. Die Coronakrise habe "als Vorwand
gedient", um ein persönliches Treffen zu verhindern, sagte Staje.
"Das ist kein gutes Zeichen. Israel sollte ihm nicht seine
politische Agenda diktieren." Besucher, etwa aus Norwegen, seien zu
ihm gekommen, sagte Staje. (...)
Regierung wollte mehr als 4000 Siedlungseinheiten rückwirkend
legalisieren - Im Vorfeld des Besuchs von Maas hieß es in
Jerusalem, man rechne mit Zurückhaltung Berlins. "Wir glauben, dass
Deutschland nicht einmal im Fall einer Annexion einen
palästinensischen Staat anerkennen würde und auch Sanktionen gegen
Israel nicht unterstützen wird", so ein Regierungsvertreter.
Deutsche Diplomaten teilten die Einschätzung, dass Berlin Sanktionen
nicht mittragen wolle.
Bei Gesprächen mit Siedlervertretern kündigte Netanjahu am Montag
an, dass er zuerst am 1. Juli die israelische Souveränität auf alle
123 Siedlungen im Westjordanland ausdehnen wird. Die Annexion der
restlichen und größeren Fläche solle später erfolgen.
Am Dienstag musste der Premier jedoch einen Rückschlag hinnehmen:
Das Oberste Gericht erklärte ein Gesetz für verfassungswidrig, mit
dem Netanjahus vorheriges Kabinett 2017 über 4000 Siedlungseinheiten
rückwirkend legalisieren wollte, die zum Teil auf Land in
palästinensischem Privatbesitz errichtet wurden. >>>
Hoher
Gerichtshof hebt Gesetz zur 'Landregulierung' im Westjordanland auf
9. 6. 22020 - Übersetzt mit DeepL
Der Oberste Gerichtshof
hat das Verordnungsgesetz von 2017 aufgehoben, das Israel die
Möglichkeit gab, privates palästinensisches Land im Westjordanland
in Fällen zu übernehmen, in denen Siedler dort "in gutem Glauben"
bauen.
In einem 8-1-Urteil schreiben die Richter, dass das Gesetz "die
Eigentumsrechte und die Gleichheit der palästinensischen Einwohner
verletzt und den Interessen israelischer Siedler gegenüber den
Interessen palästinensischer Einwohner den Vorzug gibt".
Die Richter sagen, dass palästinensische Bewohner den Status
"geschützter Bewohner" eines umstrittenen Gebietes haben sollten,
was eine Rolle dabei spielen sollte, wie Israel sie nach dem Gesetz
behandelt.
Das umstrittene Gesetz wurde verabschiedet, nachdem Israel gezwungen
worden war, eine Reihe von Außenposten und Häusern abzureißen, die
auf Land errichtet worden waren, das den Palästinensern gehörte. Die
Siedler behaupteten, das Land gekauft zu haben, oder behaupteten,
irregeführt worden zu sein.
Quelle |
Paula
Abrams-Hourani – zum Gedenken!
Nicht nur in diesen Tagen zwischen ihrem Todestag (4. Juni 2018) und
ihrem Geburtstag (14. Juni) erinnern wir uns an Paula Abrams-Hourani.
Ihr Andenken als unermüdliche Aktivistin, Kämpferin für
Gerechtigkeit, Frieden und Menschenwürde, als Freundin des
unterdrückten palästinensischen Volkes, ist für uns immer präsent.
Groß wäre unsere Freude gewesen, wenn vor 5 Jahren unsere
Nominierung zum Right Livelihood Award (dem alternativen Nobelpreis)
erfolgreich gewesen wäre. Wir sind immer noch überzeugt, dass er ihr
gebührt hätte.
Doch das Gedenken an Paulas Wirken und an ihre beeindruckende
Persönlichkeit lebt weiter – in unseren Gedanken, Herzen, und im
Bemühen, die Arbeit von Frauen in Schwarz (Wien) in ihrem Sinne mit
unserer Kraft und neuen Ideen weiter zu führen – in Solidarität mit
den palästinensischen Menschen.
Danke Paula, für deine Freundschaft und dein
Vorbild.
Frauen in Schwarz (Wien)
Texte von Paula Abrams-Hourani im "Das Palästina
Portal" >>> |