Das Leben und der Tod eines
Palästinensers
Ayman Safiah, ein
palästinensischer Künstler, Tänzer und liebenswerter Mensch aus der
galiläischen Stadt Kufir Yassif, wurde seit Anfang der Woche im Meer
südlich von Haifa vermisst. Als die Freunde, bei denen er war, sein
Verschwinden im Wasser meldeten, fragten die israelischen Behörden,
ob er Araber oder Jude sei.
Nach einiger Zeit wurde ein Hubschrauber geschickt, und seine Leiche
wurde entdeckt, aber sie versuchten keine Rettung, weil sie sagten,
die Wellen und der Wind seien zu stark. Der Leichnam verschwand bald
darauf, und die Behörden setzten die Suche nicht fort.
Daraufhin organisierten seine Freunde und seine Familie Freiwillige,
die die Suche mit privaten Booten, Drohnen und Tauchausrüstung
fortsetzten. Doch die israelische Polizei hinderte die Boote daran,
ins Meer zu fahren, und verhängte sogar eine Geldstrafe gegen die
Freiwilligen, weil sie sich versammelt hatten. Schließlich wurde
Aymans Leiche heute Morgen in der Nähe des palästinensischen Dorfes
Tantura gefunden.
Dies ist die Realität des zionistischen Regimes. Das Leben der
Palästinenser spielt vom Fluss bis zum Meer keine Rolle. Selbst im
intimsten Raum des Todes und der Trauer dringt das zionistische
Regime noch ein; Aymans Freunde im Westjordanland werden daran
gehindert, morgen an seiner Beerdigung teilzunehmen.
Seine Freunde und seine Familie haben jedoch gezeigt, dass sie
stärker sind als das zionistische Regime und seine Praktiken der
gewaltsamen ethnischen Vorherrschaft. Sie haben ihre Stärke an der
Küste Palästinas bewiesen, indem sie die Suche fortsetzten und
niemals aufgaben. Sie zeigten es in den sozialen Medien und kamen zu
Tausenden zusammen, um sich für die Suche zu mobilisieren.
Es ist völlig klar, dass unabhängig davon, wie sie sich entscheiden,
unsere Identität auszulöschen, indem sie uns israelische Araber,
Flüchtlinge, Gazaner usw. nennen, Palästinenser zu sein, ein
politischer Akt ist, auf Leben und Tod.
Quelle |
Wird
Palästina eindeutig der Drohung entgegen treten?
Palestine Update Nr. 370 - 25. Mai 2020
Quellen für diese „Palestine Update” finden Sie
bei „Al Shabaca, The Palestinian Policy Network“, „The Palestinian
Chronicle” und “The Jerusalem Post”.
*Meinung* - - Ranjan
Solomon - *Wird Palästina eindeutig der Drohung der Annexion
entgegen treten?* - Es herrscht Skepsis darüber, ob Präsident Abbas
diesmal wirklich die bittere Pille schlucken wird, ob und wann
Israel Ernst macht mit dem Annexionsplan. Wie die Dinge stehen,
könnten Abbas und Netanyahu beide ihre Schwüre vollziehen. Israels
Vertrauen auf die Erstellung der Annexion kommt daher, dass Israel
genau das tun, was es will – mit der Rückendeckung durch die USA.
Unter dem Trump-Regime ist nichts unmöglich – oder er glaubt dieses
einfach. Israel hat es eilig, die Annexion durchzuboxen, ehe die
Amtszeit von Trump zu Ende geht. Schließlich: wenn man den Prognosen
glauben darf, wird Trump verlieren und Biden gewinnen. Nicht, dass
Biden in der Einschätzung des Israel-Palästina-Problems qualitativ
einen Unterschied machen wird. Er hat einmal argumentiert: „Wenn es
kein Israel gäbe, müssten die Vereinigten Staaten eines schaffen“.
Und der Rest der Welt? Die EU hat erklärt, dass sie gegen den
Annexionsplan ist. Sie hat sogar Sanktionen angedroht – ein Wort,
das bis vor sehr kurzem kaum je Verwendung gefunden hat im
politischen Lexikon. Natürlich könnte die Drohung der EU damit
einfach wieder zu Ende sein, denn eine Warnung wegen Fragen, die zur
Außenpolitik gehören, können für die EU nur politisch relevant
werden, wenn es Übereinstimmung gibt. Jedoch hat schon eine Handvoll
Länder aus Osteuropa ihre Absicht signalisiert - zu Gunsten der
Annexionspläne Israels zu votieren.
Die PA hat alles getan, außer sich von allen Vereinbarungen mit
Israel und den USA zurück-zuziehen. Wenn das so bleibt, wird Israel
ein neues Dilemma in seinen Händen haben. Sie werden einen einzigen
Staat haben und eine riesige arabische Bevölkerung darin, mit der
sie umgehen müssen. Mit seinen Politiken und Praktiken, besonders
dem Nationalstaatsgesetz (Nation State Law) würde Israel de jure ein
Apartheidstaat sein. Es ist undenkbar, dass der Rest der Welt die
Linie von Israels Entscheidung mitträgt und seine politische
Zustimmung anbietet. Israel würde sich erweisen als internationaler
„Zurückgewiesener“ in der globalen politischen Arena. Es ist Israels
am meisten hochfahrendes Gesetz in der Geschichte des Staates Israel
- aber ohne politische Moral, denn das Gesetz sagt, dass jedermann
Menschenrechte haben soll - aber nationale Rechte in Israel kommen
nur jüdischen Menschen zu. Es ist eine geradeaus Erklärung eines
Apartheidstaates mit einem ziemlich hohen Anteil an arabischer
Bevölkerung.
Die internationale Gemeinschaft hätte das legitime und moralische
Recht, Israel zu boykottieren, zu sanktionieren und Investitionen
zurückzunehmen (BDS); es vom Rest der Welt zu isolieren und es Stück
für Stück an den Rändern (der Wirtschaft) zurück zu lassen. Das
würde nicht über Nacht geschehen, aber die Lektionen über die
Handlungsweise von BDS in Südafrika sind in der Erinnerung bei denen
nicht verloren gegangen, die die Apartheid bekämpften und gewannen.
Natürlich hatte Südafrika seinen bewaffneten Kampf zur Unterstützung
von BDS und eine mächtige, einflussreiche Solidaritätsbewegung, zu
der Kirchen, Gewerkschaften, Studenten-camps, Regierungen,
Regierungsübergreifende Körperschaften, Sportvereine, Akademiker und
Kulturschaffende gehörten. Die Palästinenser haben auch ihre
militanten Gruppen, aber diese sind außer der Hamas nicht ernsthaft
bewaffnet. Die Annexion wird zu Ärger führen und zu wachsender
Militarisierung innerhalb von Palästina. Daher gibt es auch
Bewegungen in aller Welt, besonders in der arabischen Welt, wo die
Menschen verärgert sind über Israels gehäufte Strafmaßnahmen für
unschuldige Menschen und /oder jene, die das gestohlene Land, das
Wasser und ihr Erbe zurückfordern.
Regierungen an sich sind nicht bereit, aus ihrer Apathie und den
politischen Machinationen nach der Annexion aufzuwachen, und
realisieren plötzlich, dass sie zustimmen müssen. Das liegt in der
Natur der Macht. Sie handelt, wenn es Druck gibt – und nicht durch
ihr politisches Gewissen. Ranjan Solomon
*Null und
nichtig: Mahmoud Abbas zieht sich von allen Arrangements mit Israel
und USA zurück*
Der Präsident der
Palestinian Authority (PA) Mahmoud Abbas verkündete, dass seine
Führung alle Übereinkommen mit Israel und den USA im Lichte der
Annexionspläne des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu
kündigen wird. „Die Palestine Liberation Organization (PLO) und der
Staat Palästina sind mit heute entbunden von allen Überein-kommen
und Verständigungen mit den Regierungen Amerikas und Israels und von
allen Verpflichtungen aufgrund dieser Verständigungen und
Übereinkommen, einschließlich der Sicherheitsübereinkommen“, sagte
der Präsident bei einem Führungstreffen in Ramallah.
Die Ankündigung kommt als Antwort auf Pläne von Netanyahu, jüdische
Siedlungen in der Westbank zu annektieren, die im sogenannten „Deal
des Jahrhunderts“ nach dem Vorschlag von US-Präsident Donald Trump
umrissen und im Jänner vorgebracht wurden. „Die israelische
Okkupationsbehörde darf nicht alle ihre Vorstellungen von
Besatzungsmacht in palästinensischen Ländereien ausführen. Sie muss
alle Konsequenzen tragen, und das Völkerrecht und die Genfer
Konvention fordern von der Besatzungsmacht auch, die Verantwortung
für die Versorgung der Bewohner unter Okkupation zu tragen“, sagte
Abbas.
Quelle
*Trump’s „Vision“ benutzen, um die vergangenen Rahmen
freizulegen*
Viele
politische Ideen des Mainstream über die Zukunft von Palästina
beschäftigen sich in erster Linie damit, die einheimische
Bevölkerung in Schach zu halten und Sicherheit für den israelischen
Siedlerstaat zu bringen. Die neueste Manifestation dessen war die
Erklärung der Trump-Administration über eine
„Vision für Frieden, Wohlstand und eine hellere Zukunft für
Israel und das palästinensische Volk“.
Diese „Vision“ schlug nichts weniger vor als eine Kapitulation der
Palästinenser, wodurch die Palästinenser in der Westbank in eine
Reihe von Bantustans eingeschlossen werden, und der Gazastreifen
eine belagerte Enklave bleiben sollte, wogegen man die Rechte der
Palästinenser im Exil – einschließlich derer der Flüchtlinge –
vergessen würde.
Trumps Vision – wirksam von der israelischen Rechten diktiert –
bricht nicht radikal davon weg, was den Palästinensern schon früher
als mögliche Zukunftsvorstellungen präsentiert worden war. Sie folgt
eher einer Tradition von Friedensvorschlägen während der letzten
Dekaden, in welchen die Zukunftsvorstellungen für die Palästinenser
nicht auf ihren fundamentalen Rechten aufbauen sollten und die
Hoffnungen der Palästinenser auf Souveränität missachtet werden.
Einige argumentieren, dass die Trump-Vision aufrichtiger sei als
frühere Friedensbemühungen, weil sie laut verkündet, was Israel und
die USA für eine akzeptable Form von palästinensischer Staatlichkeit
halten: Die durch das Dokument der Vision vorgeschlagene Landkarte
zeigt die genaue Spiegelung der derzeitigen geopolitischen Realität
am Ort. *Quelle
*Die Nakba markieren (?): Von Verrat und Warnungen zu
Zukunftsvisionen*
Um die 72. Wiederkehr
der Nakba zu markieren – der Katastrophe, als zionistische
Streitkräfte die Mehrheit der Palästinenser aus ihren Heimstätten
und von ihrem Land vertrieben und damit 78 % von Palästina besetzt
hatten – legt „Al-Shabaka“ diese aufschlussreiche Zusammenfassung
von Aufsätzen durch engagierte Gelehrte und Analytiker neu auf.
Diese zeitgemäßen Darstellungen zergliedern den Vertrauensbruch an
Palästina, den Kampf der Flüchtlinge, die warnenden Signale während
der Dekaden der Suche nach einem Frieden zwischen Palästina und
Israel ohne Gerechtigkeit, und Strategien für die Zukunft. Sie geben
uns Stärke in einer Zeit der lauernden Annexion und der
Covid-19-Pandemie.
Quelle Mailadresse von Al-Shabaka:
contact@al-shabaka.org
*Oslo-Übereinkommen und palästinensischer Sport: Ein
Schritt vorwärts und drei zurück*
Obwohl Sport in
Palästina seit den Übereinkommen von Oslo von 1993 bis heute
erhebliche Fortschritte gemacht hat (besonders international), ging
dieser Fortschritt jedoch zu Lasten vieler nationaler Werte, die
während der Periode von den 1950ern bis zu den 1980ern zusammen
gekommen waren. Trotz der Erfolge, die der palästinensische Sport
auf lokalem, regionalem und internationalem Gebiet in den letzten
Jahren erzielt hatte, wendete man sich ab von einem
sozio-patriotischen und demokratischen Mittel, das gedacht war, um
nationale Ziele zu erreichen, und wurde zu einer Institution, deren
Überleben eher auf ihre Berechtigung in den Augen der
internationalen Gemeinschaft ausgerichtet wurde als auf ihre
Popularität unter dem palästinensischen Volk.
1948 machte die Nakba (Katastrophe) drei Viertel einer Million
Palästinenser heimatlos und führte zur Einrichtung von
Flüchtlingslagern quer durch Palästina wie auch in Jordanien, dem
Libanon und Syrien. Später wurde der Sport von Clubs in Städten in
Gaza und in der Westbank in solche in den Flüchtlingslagern
verlagert. Seit den späten 1960ern und bis 1993 war Sport im
Libanon, in Syrien, Jordanien, Irak und in den Golfstaaten unter der
Super-vision der PLO. Nach den Osloer Verträgen wurde das meiste der
politischen Elite in der Diaspora in der Westbank und dem Sektor
Gaza zentralisiert. Als die PLO als der einzige
und legitimierte Repräsentant des palästinensischen Volkes durch die
PA (Palestine Authority) nach den Übereinkommen von Oslo aufgelöst
wurde, hatte dieses einen negativen Einfluss auf den Kurs der
Sportbewegung – auf seine Glaubwürdigkeit als Teil der
palästinensischen nationalen Bewegung.
Quelle
*Hunderte internationale Künstler fordern ein Ende
der Gaza-Blockade*
*Einige der prominenten
Namen, die dringend ein Ende der Blockade fordern, sind Peter
Gabriel, der britische Filmemacher Ken Loach und der
Hollywood-Schauspieler Viggo Mortensen.*(Bild: hunderte
internationale Künstler fordern, die Gaza-Blockade zu beenden)
Mehr als 250 Künstler und Schriftsteller weltweit forderten Israel
vor kurzem in einem Online-Brief auf, die Blockade von Gaza zu
beenden, die von Israel und Ägypten 2007 verhängt wurde, berichtet
Al Jazeera. (Anm. aus der Erinnerung der Übersetzerin: Die Übernahme
des Streifens durch die Hamas war die Folge ihres Wahlerfolges).
Einige prominente Namen, die Druck auf ein Ende der Blockade
machten, waren Peter Gabriel, der britische Filmemacher Ken Loach
und der Hollywood-Schauspieler Viggo Mortensen, die von Israel
forderten, seine „Belagerung“ des Gazastreifens aufzugeben und
zugleich drohten, dass die Corona-Pandemie furchtbare Ergebnisse auf
das „größte Freiluftgefängnis“ der Welt haben werde. Weitere
berühmte Unterschriften kamen vom Dichter Taha Adnan, der
jüdisch-kanadischen Schriftstellerin Naomi Klein und der britischen
Trip-Hop-Gruppe „Massive Attack“.
Quelle
(Bild: Treffen des Vatikan-Außenministers Paul
Gallagher und seinem palästinensischen Gegenüber Riad al-Malki)
*Der Vatikan drückt „Betroffenheit“ aus über Israels
Annexionsplänen*
Israels mögliche
Annexion von großen Teilen der besetzten Westbank macht Sorgen und
könnte die Friedensgespräche weiter erschweren, sagte der Vatikan am
20. Mai (?) nach Gesprächen mit Offiziellen aus Palästina. Respekt
vor dem Völkerrecht und den UNO-Resolutionen wäre ein
„unentbehrliches Element für die beiden Völker, um Seite an Seite zu
leben“, sagte der Vatikan nach den Gesprächen zwischen seinem für
Außenpolitik Haupt-verantwortlichem, Erzbischof Richard Galagher,
und dem Verhandler Palästinas, Saeb Erekat.
„Der Heilige Stuhl verfolgt die Situation genau und drückt seine
Betroffenheit aus über alle zukünftigen Aktionen, die den Dialog
noch weiter erschweren könnten“, sagte der Vatikan in einer
Stellungnahme. Er setzte hinzu, dass er hoffte, durch direkte
Gespräche könnte bald eine Lösung gefunden werden, „sodass zuletzt
Frieden im Heiligen Land, das von Juden, Christen und Muslimen so
sehr geliebt wird, regieren könnte“.
Quelle
Quelle Update (Übersetzung: Gerhilde Merz)
„There may be times,
when we are powerless to prevent injustice, but there must never be
a time, when we fail to protest”
Ranjan Solomon |
EU-Antisemitismus-Chef
hat kein Mandat, die Lügen Israels zu parieren
David Cronin - 2 Juni 2020 - Übersetzt mit DeepL
Katharina von
Schnurbein, die Koordinatorin der Europäischen Union gegen
Antisemitismus, hat sich den Herausforderungen der COVID-19-Sperre
gestellt.
Da es ihr nicht möglich war, mit pro-israelischen Lobbyisten von
Angesicht zu Angesicht zu plaudern, hat sie stattdessen online mit
ihnen Kontakt gehalten.
Von Schnurbein scheint Israels Fürsprecherinnen und Fürsprecher
unterhalten zu haben, seit sie im Dezember 2015 in ihr jetziges Amt
berufen wurde. Aber hat sie - angeblich im öffentlichen Dienst - ein
entsprechendes Mandat?
Nach langem Kampf habe ich endlich die von der EU-Verwaltung für von
Schnurbein erstellte Stellenbeschreibung in die Hand bekommen.
Dieses Dokument - in dem ihre Kernaufgaben und Verantwortlichkeiten
umrissen werden - bezieht sich nicht ein einziges Mal auf Israel.
Die Auslassung ist merkwürdig, denn es besteht der begründete
Verdacht, dass von Schnurbeins Posten einzig und allein - oder
zumindest primär - mit dem Ziel geschaffen wurde, Israel und seinen
Anhängern zu gefallen.
Die eigentliche Idee, dass die EU einen Koordinator gegen
Antisemitismus ernennt, wurde bei einer Veranstaltung des
israelischen Außenministeriums Anfang 2015 vorgeschlagen.
Verzerrtes Denken - Von Schnurbeins Arbeitsplatzbeschreibung -
unten veröffentlicht - verpflichtet sie dazu, "eng mit der jüdischen
Gemeinde in Verbindung zu stehen" und die politischen
Entscheidungsträger der EU auf die Anliegen dieser Gemeinde
aufmerksam zu machen.
Der Ausdruck "jüdische Gemeinde" ist kein Synonym für Israel.
In der Tat wäre es antisemitisch, "jüdische Gemeinde" als Synonym
für Israel zu behandeln. Es würde die Juden in Europa für Israels
Unterdrückung der Palästinenser verantwortlich machen.
Und wenn die Brüsseler Bürokratie die Begriffe "jüdische Gemeinde"
und "Israel" tatsächlich austauschbar verwendet, dann macht sie sich
desselben verzerrten Denkens schuldig, das die US-Elite durchdringt.
Sowohl Joe Biden als auch Donald Trump haben angedeutet, dass Juden
in den USA nicht von Israel zu unterscheiden sind.
Jüdische Gemeinden sind auf beiden Seiten des Atlantiks nicht
monolithisch.
Die Juden in Europa haben eine Vielzahl unterschiedlicher Ansichten
über Israel, doch von Schnurbein und ihre Kollegen haben versucht,
diese Realität zu verzerren. Juden, die Israel und seiner
Staatsideologie Zionismus kritisch gegenüberstehen, sind von den
Beratungen der EU über Antisemitismus ausgeschlossen worden.
Von Schnurbein arbeitet in der Justizbehörde der Europäischen
Kommission - der Exekutive der EU. Ihre Arbeit wird angeblich von
einer Charta der Rechte geleitet.
Diese Charta hält das Recht aufrecht, Meinungen und Ideen "ohne
Einmischung der öffentlichen Hand" zu vertreten und zu äußern.
Weit davon entfernt, dieses Recht zu respektieren, hat von
Schnurbein versucht, israelkritische Meinungen zu polizeilich zu
kontrollieren.
Unerhörte Lüge - Sie hat falsche und böswillige Anschuldigungen
gegen palästinensische Solidaritätsaktivisten erhoben, insbesondere
gegen diejenigen, die auf Boykott, Ausverkauf und Sanktionen
drängen.
Im vergangenen Jahr sprach sie bei der Vorstellung einer "Studie"
der israelischen Regierung über die BDS-Bewegung in Brüssel.
In ihren Ausführungen warf sie den BDS-Aktivisten vor, den Sänger
Matisyahu zu kritisieren, weil er Jude sei. Das war eine
ungeheuerliche Luege.
Die Wahrheit ist, dass Matisyahu von Aktivisten verurteilt wurde,
weil er Gelder für das israelische Militär gesammelt und einen
Angriff auf eine Flottille in Richtung Gaza applaudiert hat - nicht
wegen seiner Religion oder ethnischen Zugehörigkeit.
Und im Jahr 2018 missachtete von Schnurbein die politische
Neutralität, die von EU-Beamten verlangt wird, um in der
israelischen Lobby Gespräche zu führen, in denen ein gewählter
Abgeordneter des Europäischen Parlaments als antisemitisch
verleumdet wurde.
Der Gesetzgeber hatte trotz der Einwände israelischer Lobbygruppen
eine Veranstaltung mit einem palästinensischen Sprecher
ausgerichtet.
Das Personalstatut der EU verbietet es ihren Beamten, Anweisungen
von externen Regierungen zu befolgen.
Mit dem Nachplappern von Lügen, die Israel und sein
Unterstützungsnetzwerk ausgeheckt haben, verstößt von Schnurbein
gegen diese Regeln.
Wie kommt sie damit durch? Die plausibelste Erklärung ist, dass sie
die Unterstützung der EU-Hierarchie genießt.
Die meiste Zeit der letzten fünf Jahre war von Schnurbein gegenüber
Vera Jourova, dem tschechischen Mitglied der Europäischen
Kommission, rechenschaftspflichtig. Jourova hat die palästinensische
Solidaritätsbewegung verleumdet, indem sie sehr ähnliche, wenn nicht
gar identische Begriffe wie von Schnurbein verwendet hat.
Ich versuche seit 2018, von Schnurbeins Stellenbeschreibung zu
erhalten. Als ich meinen ersten Antrag auf Informationsfreiheit
stellte, weigerte sich die Europäische Kommission, das Dokument
herauszugeben.
Letztendlich stimmte sie jedoch zu - nachdem ich die Angelegenheit
vor den Bürgerbeauftragten der EU gebracht hatte, der nominell ein
Bürgerbeauftragter ist.
Ich hatte argumentiert, dass die Stellenbeschreibung zur Verfügung
gestellt werden sollte, um zu beurteilen, ob von Schnurbein formell
mit der Verfolgung einer pro-israelischen Agenda beauftragt worden
war.
Die Antwort der Europäischen Kommission auf dieses Argument zeugt
von einer Verachtung der Demokratie.
Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Kommission, antwortete,
dass es die Aufgabe der EU-Hierarchie sei, von Schnurbeins Arbeit zu
überprüfen. Die Öffentlichkeit, so von der Leyen implizierte,
brauche sich über solche Dinge keine Sorgen zu machen.
Es ist bezeichnend, dass die Europäische Kommission nicht versucht
hat, zu leugnen, dass von Schnurbein im wahrgenommenen Interesse
Israels handelt.
Könnten die Beweise so stark sein, dass niemand sie widerlegen kann?
-
Weiter
im englischen Text >>> |