DAS PALÄSTINA PORTAL

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Täglich neu - Aktuelle Nachrichten und Texte die in den deutschen Medien fehlen. "Das Palästina Portal" ist politisch unabhängig, gegen Gewalt und Rassimus, den Menschen in Palästina verpflichtet.

 


 


Hysterie bis zur Paranoia?
Anmerkungen zu der fatalen Antisemitismus-Vorwurf-Ideologie in Deutschland und deren Ursachen
Arn Strohmeyer

Der deutsch-jüdische Comedian Oliver Polack scherzte bei einem Auftritt in New York, er sei am Abend zuvor aus Deutschland gekommen, mit dem Flugzeug diesmal, was für ihn ein bisschen ungewohnt gewesen sei. Er konstatierte: „In Deutschland reise ich normalerweise mit dem Zug – eine alte jüdische Familientradition.“ Nach einer Pause, die die Wirkung seines Vortrages noch verstärken sollte, fuhr er fort: „Die Abfahrtzeiten kann man sich nicht aussuchen, aber die Tickets sind kostenlos. Das Problem: Alle Züge fahren nach Polen.“

Für den deutsch-jüdischen Journalisten Daniel Killy sind die deutschen Printmedien (aber auch ARD und ZDF) grundsätzlich „antiisraelisch“ eingestellt, was dasselbe ist wie „antizionistisch“, was wiederum ein Synonym für „Deutschlands feschen Zeitgeist-Antisemitismus“ ist. Selbst die FAZ und die Süddeutsche sind in Killys Sichtweise neben den öffentlich-rechtlichen Anstalten „ein sicherer Hafen für anti-israelische Autoren“. Es gebe zwar – so doziert Killy weiter – dort keinen antiisraelischen Redaktionskodex, aber alle bösartigen Attacken auf Israel würden durch einen Wall des „Pluralismus“ geschützt. Wann immer jemand (wie etwa er selbst) diese Methode offenlege, werfe man ihm reflexartig einen „Angriff auf die Pressefreiheit“ vor. (Dieser Vorwurf Killys bedeutet ja, dass die Pressefreiheit in Deutschland Antisemiten schützt.) Die Sprache der deutschen Medien sei „vergiftet“, weil sie einseitig propalästinensisch berichteten, so der ehemalige Boulevard-Journalist, der früher bei BILD gearbeitet hat.


Killy fasst seine Position so zusammen: „Pessimistisch ausgedrückt: Die Bestie des deutschen Antisemitismus ist nicht zur Strecke gebracht – sie wurde nur betäubt. Sollte dieses staatlich verordnete Sedativum seine Wirkung verlieren, wäre sie wieder quicklebendig. Positiv formuliert heißt das: Deutschland tut alles, um sicherzustellen, dass dieses Anästhetikum stets in ausreichender Menge vorhanden ist.“


Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und jetzige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München Charlotte Knobloch hält die Bekämpfung des Antisemitismus in Deutschland für gescheitert, Die 85jährige sagte kürzlich in einem Vortrag, sie sehe im Kampf gegen den Antisemitismus nur noch Rückschläge, keine Fortschritte mehr. Knobloch verwies auf die fast 1500 antisemitischen Straftaten im vergangenen Jahr in Deutschland, die Schändung jüdischer Friedhöfe, Angriffe auf Synagogen und jüdische Gemeindehäuser sowie Hasstiraden in sozialen Netzwerken. Die Situation sei so schlimm wie noch nie.


Ohne den gefährlichen Rechtsruck in der deutschen Gesellschaft verharmlosen zu wollen, marschiert die SA wirklich schon wieder auf Deutschlands Straßen? Müssen Juden wirklich auf gepackten Koffern sitzen, weil sie Verfolgungen befürchten müssen? Nebenbei gefragt: Warum kommen Zehntausende junge jüdische Israelis inzwischen nach Deutschland, vornehmlich nach Berlin, weil sie die Situation in ihrem Land unerträglich finden? Es gibt auch ganz andere Stimmen, die die Situation der Juden in Deutschland sehr viel nüchterner beschreiben.


So hält der israelische Sozialwissenschaftler und Historiker Moshe Zuckermann die antisemitischen Ausfälle, die es ja zweifellos gibt und gegeben hat, für eher „moderat“. Er sieht keine reale antisemitische Bedrohung für in Deutschland lebende Juden: „Ist es wirklich ein Weltuntergang, wenn man im heutigen Deutschland antisemitischen Vorfällen ausgesetzt ist? Im Gegensatz zum historischen Antisemitismus, zum nazistischen allemal, sind heutige Ausfälle für Juden nicht existenzbedrohend, man wird gesellschaftlich nicht durch Antisemitismus geächtet, ist keiner eklatanten Diskriminierung, auch keinerlei performativen Verfolgung ausgesetzt, man sieht sich nicht genötigt, ins Exil zu gehen, schon gar nicht ist man in seinem Leben bedroht. Heutige deutsche Antisemiten vergreifen sich nicht an Juden. Auch die psychischen Blessuren, die der Antisemitismus bei Betroffenen hinterlassen mag, überschreiten nicht das Ausmaß dessen, was andere Minoritäten in Deutschland zu erleiden haben.“


 


 


Ganz ähnlich sieht das vermeintliche Problem der Nestor der deutschen Antisemitismus-Forschung Wolfgang Benz. Er kann keinen Anstieg des Antisemitismus in Deutschland erkennen, macht aber eine Unterscheidung zwischen der sozialen und politischen Realität, die die Wissenschaft empirisch registriert, und emotionalen Befindlichkeiten, in denen es durchaus so erscheinen könne, als gebe es einen solchen Anstieg. Auch das Hochkommen eines „neuen“ Antisemitismus kann Benz nicht feststellen: „Nein, es gibt keinen neuen Antisemitismus. Es ist der alte, der Bodensatz in der Gesellschaft. Der wird nicht schlimmer, aber es ist schlimm genug, dass es ihn überhaupt gibt.“


Auch die von jüdischen Kreisen in Deutschland immer wieder beschworene Gefahr, dass die muslimischen Flüchtlinge einen neuen Judenhass ins Land brächten, sieht Benz nicht. Er hält dem entgegen: „Die Zuwanderer sind nicht gekommen, um Antisemitismus zu forcieren, aber es ist so schrecklich einfach, von unserem selbstgemachten deutschen Antisemitismus abzulenken, indem man mit dem Finger auf andere zeigt.“ Womit Benz auf die von ihm früher schon oft angeführte strukturelle Parallele zwischen traditionellem Antisemitismus und Islamophobie anspielt.


Wo sind also die Gründe zu suchen für die übertrieben aufgeregten Reaktionen der Politik, der Medien, der Öffentlichkeit, der Israel-Solidarisierer und der meisten hier lebenden Juden selbst, auf jeden noch so unschönen, aber letzten Endes doch harmlosen (weil lediglich verbalen) Vorfall gleich die Antisemitismus-Keule zu schwingen und laute Klagen anzustimmen, als stände eine neue Judenverfolgung unmittelbar bevor? Reaktionen, die zudem in krassem Widerspruch zu der Resonanz auf andere fremdenfeindliche und oft auch gewaltsame Übergriffe stehen, denen andere Minderheiten in Deutschland ausgesetzt sind – etwa muslimische Flüchtlinge, Afrikaner und Vietnamesen. Dass die Sensibilität gegenüber Juden auf Grund der monströsen NS-Verbrechen an diesen Menschen und in Folge der daraus resultierenden Schuldgefühle höher ist als gegenüber anderen Ethnien, versteht sich von selbst, erklärt aber nicht den Sachverhalt, warum die deutsche Reaktion so überaus hysterisch und politisch-ideologisch so einseitig ausfällt. Damit hängt eng das Tabu zusammen, die völkerrechts- und menschenrechtswidrige israelische Politik gegenüber den Palästinensern offen, klar und deutlich beim Namen zu nennen und unter Berufung auf das internationale Recht kritisieren zu können. Man kommt also nicht umhin, das deutsche Verhältnis zu Israel in die Betrachtung miteinzubeziehen, denn in der höchst umstrittenen Beurteilung der israelischen Okkupationspolitik feiert der Antisemitismus-Vorwurf seine abstoßendsten und widerlichsten Urstände.


Es gehört in Deutschland einerseits zur „Staatsräson“ (Kanzlerin Angela Merkel), sich mit Israel zu solidarisieren und für seine Existenz und Sicherheit einzutreten – das ist sozusagen die „milde“ Form der staatsoffiziellen Identifizierung mit dem zionistischen Staat. Es gibt aber sehr viel radikalere Individuen und Kreise, die sich mit Israel total identifizieren und auch seine Ideologie rückhaltlos vertreten und verteidigen: Diese Bewegung reicht von vielen Medien, den jüdischen Gemeinden, dem Zentralrat der Juden in Deutschland, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) bis zu Gruppen wie den „Antideutschen“ und anderen zionistischen Sekten.


 



Da gehört es zum Programm, auf jedes Vorgehen Israels (und sei es auch noch so brutal und menschenverachtend) mit Verständnis und Rechtfertigung zu reagieren und den Kritiker sofort gnadenlos und inquisitorisch des Antisemitismus zu bezichtigen, wobei Diffamierung, Verleumdung, Beleidigung, Einschüchterung und Rufmord die üblichen Mittel sind. Es geht bei diesem ruchlosen Vorgehen der Israel-Solidarisierer gar nicht mehr um wirklichen Antisemitismus (also um einen unverbesserlichen Hass auf Juden und die Überzeugung, dass Juden, genetisch minderwertig, böse und eine universelle Bedrohung sind, so eine herkömmliche Definition), sondern um den Nahost-Konflikt beziehungsweise den israelisch-palästinensischen Konflikt, der aber nicht etwa politisch, ökonomisch oder sonst wie analysiert wird, sondern lediglich die „Plattform für das gesteigerte Toben von Meinungen, Zuschreibungen, Schmähungen und selbstgefälligen Parteinahmen darstellt.“ (Moshe Zuckermann)


Dem ganzen ruchlosen Vorgehen liegt natürlich eine moralische Erpressung mit der Ansage an die Israel-Kritiker zu Grunde: Wenn Du das Tabu brichst, und zu Israels Verbrechen an den Palästinensern nicht schweigst, sondern sie öffentlich kritisierst, dann diffamieren wir Dich als Antisemit, was heißt, wir stellen Dich assoziativ auf eine Stufe mit den übelsten NS-Schergen.  >>>

 


Das Herrenvolk? - 6. November 2018 -  Abi Melzer - Selbst die giftigsten Zionisten und unbelehrbaren Antisemiten-Experten müssen widerwillig zugeben, dass der sogenannte „Israel bezogene Antisemitismus“ heute dominant und unübersehbar ist. Damit geben sie zu, dass der ganze Rummel, die unerträgliche Hysterie und das permanente Gejammer und Gezeter um den Antisemitismus nur eine Ablenkung von dem ist, was es wirklich ist: Kritik an der Politik des Staates Israel, die mit voller Absicht als Antisemitismus diskreditiert wird.

Wir haben es also mit zunehmender Kritik an Israels völkerrechtswidriger Politik zu tun, oder wie es Israels früherer Botschafter ausgedrückt hat: Nicht der Antisemitismus nimmt zu, sondern das Verständnis für Israels Politik nimmt ab. Das alles hat mit zunehmendem Hass auf Juden nichts zu tun, und die sogenannten Antisemitismus-Experten müssen auch zugeben, dass es nicht mehr Hass gibt, sondern, dass der Hass lauter, deutlicher und vernehmbarer wird.

Wer den Staat Israel wegen seiner barbarischen Politik kritisiert, ist nicht zwangsläufig ein Antisemit, oder andersherum ausgedrückt: Man muss kein Antisemit sein, um Israels Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit und gegen das Völkerrecht zu verurteilen. Es reicht im jiddischen Sinne „Mensch“ zu sein.

Es ist leider auch bedauerlich, dass die Vertretung der Juden in Deutschland, der Zentralrat, unter der Leitung des etwas naiven und einfältigen Arztes Dr. Schuster, nicht den Mut hat, sich gegen die zionistische Propaganda aus Jerusalem zu wenden und sich für Menschlichkeit, Toleranz und Gerechtigkeit einzusetzen und stattdessen blind hinter Israels Politik steht und nicht müde wird zu behaupten, dass man Israel ist. Wenn man aber Israel ist, dann sollte man nicht jammern und beklagen, dass die Opfer der israelischen Politik Israel hassen und mitunter ihren Hass auch gegen Menschen richten, die behaupten Israel zu sein. Dass diese Menschen auch Juden sind, interessiert die Opfer nicht. Sie hassen die „Jahuds“, nicht weil sie Juden sind, sondern weil sie sie als Israelis aus ihrer Heimat vertrieben haben, weil sie dieses Verbrechen nicht zugeben wollen und weil sie immer noch täglich Palästinenser aus ihren Wohnungen und Häusern vertreiben.    >>>


 

Netanyahu bringt die Todesstrafe für Palästinenser vor - 5. 11. 2018 - Der israelische Premierminister Binyamin Netanyahu hat ein Gesetz verabschiedet, das es den Gerichten erleichtern würde, die Todesstrafe an Palästinenser zu übergeben, die Israelis oder Soldaten getötet haben.

Während in Israel ein Gesetz zur Todesstrafe besteht, wurden seit 1962 keine Hinrichtungen mehr durchgeführt.

Nach dem geltenden Gesetz kann die Todesstrafe nur durch einstimmige Entscheidung eines dreiköpfigen Gremiums verhängt werden. Ein Gesetzentwurf, den die Verteidigungsministerin Avigdor Liberman in der Partei Yisrael Beytenu vorgeschlagen hatte, den Netanyahu gestern unterstützt hatte, würde diese Anforderung aufheben und sowohl Zivil- als auch Militärgerichten erlauben, Palästinenser mit einer Mehrheitsentscheidung hinrichten zu lassen.

Es wird erwartet, dass das Gesetz in den nächsten Tagen im Ausschuss für Verfassung, Recht und Justiz zur Vorbereitung der Gesetzgebung für die erste Lesung in der Knesset vorgelegt wird. >>>

Abschied von Uri Avnery - Ingrid von Heiseler - November 6, 2018 - Vielleicht haben wir sogar am selben Tisch gesessen. Der Sessel links neben mir ist jetzt leer. Um halbvier bin ich heute losgegangen – um halbvier habe ich im letzten Jahr Uri abgeholt und wir sind „zum Sonnenuntergang“ über die lange Treppe von der Gordonstraße zum Strand runtergestiegen.

Im Café war Uri natürlich bekannt. Eine schöne junge Schwarze bediente uns und Uri sagte, sie sei vermutlich eine „Illegale“. Der Gedenk-miz-tapusim. In diesem Jahr schmeckt er buchstäblich bitter.

Es klappt nicht immer gleich mit der Verständigung. Offenbar habe ich die Frage, ob der Kellner den Sessel zu meiner Rechten zum anderen Tisch umdrehen dürfe, mit Orangensaft bitte beantwortet.

Vor der noch einige Zentimeter über der Aussichtsplattform stehenden Sonne bewegen sich Scherenschnittleute. Schließlich wird die Sonne rot und größer. Im letzten Jahr hat mir Uri von seiner Jugend erzählt und wir haben ein Lied gesungen, das er noch von vor 83 Jahren kannte. Ich stehe auf, um an den Scherenschnittleuten vorbei die ganze Sonne zu fotografieren.

Einer der Kellner steht mit seinem Handy neben mir und fotografiert auch die Sonne. Beautiful! Er will das Foto seiner Mutter schicken. Sie wohnt in Tiberias, im Norden. Ich sehe niemanden, an den ich mich vom letzten Jahr erinnern könnte. Eigentlich würde ich jetzt gerne einer oder einem, der zuhören möchte, von meinem Gedenken erzählen. Weißt du – hebräisch gibt es kein Sie -, der alte Herr, der jeden Tag kam und beim Sonnenuntergang seinen Kaffee trank.

Uri ist nicht mehr da. Das große Fenster, aus dem er so gern zum Meer gesehen hat, ist verrammelt. Von dort hat er im letzten Jahr zu mir runtergeguckt. Dies ist nun der endgültige Abschied. >>>

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Quelle Facebook

Ashraf Fayadh  - Der in Palästina geborene Dichter und Künstler Ashraf Fayadh, der auch Mitglied der britisch-saudischen Kunstorganisation „Edge of Arabia“ ist, wurde wegen angeblichen „Abfalls vom muslimischen Glauben“ in Saudi-Arabien zum Tode verurteilt. Berichten zufolge wurde dieses Urteil gegen Fayadh in einem Wiederaufnahmeverfahren im November 2015 verhängt, nachdem zunächst im Mai 2014 zu vier Jahren Gefängnis und 800 Peitschenhieben verurteilt worden war. Mittlerweile wurde das Urteil auf acht Jahre Haft und 800 Peitschenhiebe „abgemildert“ – was dennoch eine katastrophale Strafe für Fayadh darstellt.

Erstmals war Fayadh im August 2013 verhaftet worden im Zusammenhang mit seiner Gedichtsammlung Instructions Within. Er wurde zunächst auf Kaution freigelassen, aber im Januar 2014 erneut verhaftet. Man warf ihm „Atheismus und Verbreitung von zerstörerischem Gedankengut“ vor, im Mai 2014 wurde er dann verurteilt. Die Ablehnung seines Berufungsantrags führte letztlich zu dem Wiederaufnahmeverfahren, das Mitte November mit dem Todesurteil abgeschlossen wurde. Wie der Guardian berichtet, war Fayadh “absolut schockiert” über die Strafe. Er sagte damals: „Ich habe nichts getan, das den Tod verdient.“  >>>


Was Sie über Obst und Gemüse wissen müssen, das von Israel exportiert wird.
-  Shoal Collective - Oct 29, 2018 - Nachdem Israel die meisten Palästinenser aus dem Jordantal vertrieben hatte, das ein integraler Bestandteil Palästinas ist, aber wegen seines sehr fruchtbaren Bodens und des "Oslo-Abkommens", das ihm die Kontrolle gab (als "Zone C"), überfallen wurde, installierte es seine Siedler und ließ palästinensische Landarbeiter wie Tiere arbeiten. Die Betriebsbedingungen wurden von der kanadischen Zeitschrift Briarpatch gemeldet.

Yousef, Samih und Hasan* sind erschöpft. Ihre Augen sind schwer und Samih liegt auf seinem Stuhl. Es ist mehr als zehn Uhr abends und junge Menschen im Alter von 14, 15 und 16 Jahren müssen in weniger als sechs Stunden aufstehen. "Wir haben keine Wahl", erklärt Yousef. Wenn wir nicht zur Arbeit gehen, werden wir rausgeschmissen. Es ist die Hauptsaison. Die drei palästinensischen Jugendlichen arbeiten gemeinsam auf den Pfeffer- und Chilifeldern der illegalen Tomer-Siedlung im Westjordanland. Letzteres, das zu Palästina gehört, befindet sich seit seiner Invasion durch Israel im Jahr 1967 unter militärischer Besetzung. Die Jungen sind jeden Tag um 5:30 Uhr morgens bei der Arbeit und ernten Paprika und Chili, die in ganz Israel, im Westjordanland und im Rest der Welt verkauft werden. Die meisten ihrer Kollegen sind Teenager wie sie, einige schon ab 13 Jahren.

Trotz der harten körperlichen Arbeit und ihres jungen Alters sagen sie uns, dass sie tagsüber keine Pausen haben dürfen, nicht einmal auf die Toilette oder einen Drink: "Wir gehen auf die Toilette, bevor wir zur Arbeit gehen. Wenn wir auf der Farm erwischt werden, bestrafen sie uns", sagt Yousef. Sie sind auch den Pestiziden auf den Feldern ausgesetzt: "Die Jungs haben eine Maschine, die Pestizide spritzt", erzählt Hasan. Diejenigen, die es tun, tragen eine Maske, aber das ist es, wenn die Arbeiter die Paprika ernten. Aber wir haben keine Masken oder Handschuhe. "Wir atmen die Chemikalien ein - giftig. Kunststoffzelte werden in landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt. Also sind wir eingesperrt. Wir können es in unseren Augen spüren", sagt Yousef.

Sie erhalten kein Trinkwasser. Sie müssen daher das Wasser aus dem Rohr trinken, das das Capiscum versorgt. Sie befürchten, dass es durch Chemikalien verunreinigt wird. "Ich habe mir bei der Arbeit fast den Finger abgeschnitten, wegen der Scheren, die sie uns geben. Die Siedler geben uns keine freien Tage, wenn wir krank oder verletzt sind. Mein Finger tat 10 Tage lang weh. Keine medizinische Hilfe", sagt Hasan.

Diese Jungen gehören zu den 1.800 palästinensischen Arbeitern, die in israelischen Siedlungen im Jordantal kämpfen. Das Land, auf dem diese Siedlungen errichtet wurden, wurde den Palästinensern gestohlen. Der größte Teil des Landes gehörte palästinensischen Bauern, einzelnen Bauern. Yousef, Samih und Hasan leben in der Nähe des Dorfes Fasayil, wo die Bewohner Hunderte von Hektar Land gestohlen haben. Mehr als 7% des Gebietes um das Dorf herum wurden von der israelischen Regierung beschlagnahmt, um vier Siedlungen zu bauen: Tomer, Gilgal, Petza'el und Netiv HaGdud, die völkerrechtlich illegal sind. Diese und viele andere Siedlungen haben jedoch fast 11.000 Siedler in das Jordantal gezogen.

Palästinensische Häuser im Dorf Fasayil
- Fast 90% des Jordantals wurden als Zone C - Westjordanland eingestuft, das vollständig von Israel kontrolliert wird. Im Bereich C ist praktisch der gesamte palästinensische Bau von den israelischen Behörden verboten, unabhängig von seiner Nutzung, einschließlich Wohnungen und Infrastruktur. Das Jordantal wird von Israel auch als militärisches Übungsgelände genutzt: Etwa 46% der Fläche wurden zu einer geschlossenen militärischen Zone erklärt. Gruppen von Soldaten durchstreifen die Hügel während ihrer militärischen Manöver und zerstören regelmäßig Häuser, Farmen und Wasserversorgungen. Die Dörfer sind als militärische Schießplätze ausgewiesen: Die Bewohner sind gezwungen, ihre Häuser in letzter Minute oder ohne Vorwarnung zu evakuieren. Die Menschen leben ständig unter Beobachtung, unter dem Blick einer wachsenden Zahl von Straßenkameras. Palästinenser im Jordantal werden auch regelmäßig von Siedlern und Soldaten schikaniert, einschließlich Gewalt, Diebstahl, Beleidigungen und Erntevernichtung.

"Meine Familie hat Ziegen und Schafe", sagt Hasan. Wenn wir nur 100 Meter vom Zaun der Kolonie entfernt sind, kommen die Soldaten, um zu schießen, um unsere Schafe zu erschrecken. Manchmal erwischen sie uns, wir Hirten, und die Schafe laufen überall weg. Hirten werden oft von Soldaten festgehalten und erst nach Stunden entlassen, ohne dass sie ihre Schafe bergen können.

Die Zunahme der israelischen Siedlungen im Jordantal ist auf den zionistischen Kolonialismus zurückzuführen, aber was ihn auch motiviert, ist die Aussicht auf große Gewinne israelischer Unternehmen durch die Ausbeutung billiger palästinensischer Arbeitskräfte. Die Arbeitslosenquote in Gaza und im Westjordanland ist die höchste der Welt. Die landwirtschaftlichen Einkommen sind bedroht, und die Bewegungsfreiheit wird durch den Besatzer stark eingeschränkt, was die Palästinenser im Westjordanland zwingt, in Siedlungen auf gestohlenem Land zu arbeiten. Im Jahr 2017 arbeiteten mehr als 130.000 Palästinenser in Israel und in den Siedlungen.

Sie arbeiten lange, harte Stunden, sieben Tage die Woche. Sie erhalten 100 "NIS" (New Shekels) - 36 kanadische Dollar - pro Tag, darunter 10 NIS für den Bus, der sie zur Arbeit bringt. Der israelische Mindesttageslohn für eine Sechstagewoche, auf den Palästinenser, die in israelischen Siedlungen arbeiten, Anspruch haben, beträgt 212 NUS (76 Kanadische Dollar). Der Arbeitstag sollte gegen 13 Uhr enden, aber sie müssen mindestens zwei zusätzliche Stunden arbeiten - manchmal sogar mehr. "Wenn wir uns weigern, Überstunden zu machen, schicken sie uns zurück", sagt Samih. Wenn du müde bist, kannst du keine Pause machen. Wenn wir es nehmen, werden wir zurückgeschickt. Siedler weigern sich oft, für Überstunden zu bezahlen. "Letzten Monat habe ich sieben Überstunden gearbeitet, aber sie haben mir keinen Cent mehr gegeben", sagte Khaled zu uns.

Sie verdient viel Geld für die Unternehmen in den Kolonien, die Obst und Gemüse für den Verkauf in die ganze Welt exportieren. Oft werden diese Produkte als "Produkt Israels" bezeichnet, um zu verbergen, dass sie aus Siedlungen auf palästinensischem Land stammen - obwohl die Europäische Union im Jahr 2015 die Produzenten aufgefordert hat, landwirtschaftliche und andere Produkte, die aus Siedlungen auf besetztem Land stammen, eindeutig zu kennzeichnen.

Im Jahr 2005 einigten sich 170 palästinensische zivilgesellschaftliche Organisationen darauf, die Kampagne Boykott, Veräußerung und Sanktionen (BDS) zu starten. Der Boykott umfasst israelische Produkte (einschließlich derjenigen aus den Siedlungen), israelische Unternehmen und Institutionen. Die regierungs- und zionistische israelische Propaganda nennt diese Militanten Extremisten und Antisemiten, und zwar aus dem einfachen Grund, weil sie Druck auf den israelischen Staat ausüben, damit er die Unterdrückung der Palästinenser einstellt.

Das israelische Parlament hat die öffentliche Forderung nach einem Boykott gegen den Staat Israel als Straftat eingestuft. Anfang 2018 veröffentlichte die Regierung eine Liste von NGOs, deren Führer von der Einreise in das Land ausgeschlossen werden.

Doch weder Yousef, Samih noch Hasan haben Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes, wenn die BDS-Bewegung gewinnt: "Wenn es in der Kolonie keine Arbeit gibt, werden wir überleben", besteht Hasan. Der Boykott ist eine gute Sache. Das nennt man Solidarität. Khaled unterstützt auch den BDS: "Ich möchte, dass israelische Produkte auf der ganzen Welt boykottiert werden. Das nennt man Widerstand. Wenn die Unternehmen in den Kolonien wegen des Boykotts geschlossen würden, würde ich mich freuen. Ich würde in Nablus Arbeit finden und es gäbe keine Siedler mehr im Jordantal.

In Großbritannien kündigte die Co-operative Group of Supermarkets, eine der größten Supermarktketten im Vereinigten Königreich, 2012 an, dass sie gesetzeskonform sei und nicht mehr mit Lieferanten zusammenarbeiten werde, die für den Einsatz in illegalen Siedlungen bekannt seien - von denen vier ihrer Lieferanten betroffen seien: Agrexco, Arava export Growers ltd, AdaFresh und Mehadrin".  Enquête de Shoal kollektiv  - (Traduit par Chantal C.  Quelle  CAPJPO-Europalestine) -


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