70 Jahre Israel – 70 Jahre
Siedlerkolonialismus und permanenter Krieg gegen die
Palästinenser Der Staat, der den Juden die Befreiung bringen
sollte, ist zum inhumanen Besatzungs- und Apartheidsystem
geworden
Arn Strohmeyer
Israel feiert sich selbst anlässlich des 70. Geburtsages des
Staates, und die westlichen Staaten stimmen in den Jubelchor
ein und schicken hochrangige Regierungsdelegationen zu den
Feierlichkeiten der selbst ernannten „einzigen Demokratie im
Nahen Osten“, bei denen man die „gemeinsamen Werte“
beschwören wird. Aber eigentlich gibt es keinen Anlass zu
feiern, denn dieser Staat verdankt seine Existenz der
Vertreibung und Unterdrückung eines anderen Volkes, dessen
Land er sich angeeignet hat. Das zionistische
siedlerkolonialistische Israel führt seit über 70 Jahren
einen grausamen Krieg gegen die Palästinenser, der ihn aber
in eine ausweglose Lage gebracht hat, an der das ganze
zionistische Unternehmen nun zu scheitern droht.
Die
israelische Politik, der die Ideologie des Zionismus zu
Grunde liegt, ist eigentlich nur mit dem Begriff des
Tragischen zu verstehen, wobei man in diesem Zusammenhang
natürlich an die griechische Tragödie denken muss. Sie
thematisiert die Verstrickung des Protagonisten, der sich in
eine so ausweglose Lage bringt, dass er das Verhängnis durch
jedwedes Handeln nicht mehr abwenden kann und schuldig
werden muss. Sein Scheitern ist unausweichlich. Die
herannahende Katastrophe lässt sich nicht mehr abwenden. Der
Keim der Tragödie ist, dass der Protagonist der Hybris – der
Arroganz, dem Hochmut und der Selbstverblendung – verfällt.
Die Übereinstimmung mit der Situation Israels liegt auf der
Hand. Nur eines gibt es in der der israelisch-jüdischen
Tragödie nicht: Die griechische Tragödie sollte einen
Sinneswandel bei den Beteiligten hervorrufen – eine
Reinigung oder Katharsis. Das Durchleben von Jammer und
Rührung, die das Drama hervorrief, sollte zu einer
seelischen und moralischen Läuterung führen, davon kann in
der israelisch-jüdischen Tragödie keine Rede sein. Es gibt
keinerlei Empathie.
Der
Gedanke, die Situation Israels, seine Geschichte und seine
heutige Politik mit einer Tragödie in Verbindung zu bringen,
ist keineswegs neu. In der Bildung eines jüdischen
Nationalstaates sah schon der jüdische Publizist Isaac
Deutscher (1907 – 1967) „eine weitere jüdische Tragödie.“
Der Schriftsteller Erich Fried, ebenfalls ein Jude, hat
immer wieder von der „Tragödie“ geschrieben, die Israel im
Nahen Osten angerichtet habe. Und der deutsch-jüdische
Historiker Fritz Stern (1926 - 2016), der in den USA lebte
und lehrte, sagte in dem längeren Gespräch, das er mit
Helmut Schmidt führte, auf die Frage des Ex-Kanzlers, was
die Israelis tun könnten: „Das ist eine ganz große Tragödie.
Ich mache mir große Sorgen um die Zukunft Israels, wenn ich
an seine Politik denke.“
Die
tragische Entwicklung nahm ihren Anfang, als sich der
Zionismus dem universalistischen Denken verweigerte, das aus
der Aufklärung kam und das intellektuelle Judentum lange
Zeit geprägt hatte. Man kann einwenden, dass der Zionismus
gar nicht anders konnte, als den universalistischen Weg zu
verlassen. Denn wie sonst – ohne Gewalt – hätte er sonst im
Land eines anderen Volkes einen Staat gründen können? Aber
es gab die universalistische Alternative: Die Zionisten
hätten im Einvernehmen mit den dort ansässigen Arabern einen
Staat aller seiner Bürger/innen anstreben können, statt sich
als Staat einer einzigen Ethnie beziehungsweise Religion bei
völliger Negierung, ja Verachtung der einheimischen
Bevölkerung zu gründen. Die Zionisten entschieden sich also
für die partikularistische, stammesmäßige und zunehmend auch
religiös aufgeladene „Lösung“.
Am Anfang
der israelisch-jüdischen Tragödie stand also die Spaltung in
Partikularisten und Universalisten. Diese Teilung in
gegensätzliche Tendenzen war keineswegs neu, sie zieht sich
durch die gesamte Geschichte des Judentums. Es ist der
Gegensatz „zwischen Nationalismus und Universalismus,
zwischen Konservatismus und humanistischen
Fortschrittsdenken, zwischen Fanatismus und Toleranz.“ Die
jeweiligen Zeitumstände entschieden darüber, welche Richtung
gerade die Oberhand hatte. Der deutsch-jüdische
Psychoanalytiker Erich Fromm, von dem diese Unterscheidung
stammt, sah die universalistische Richtung aber klar im
Vorteil: „Das radikale humanistische Denken [kennzeichnet]
die Hauptentwicklungsstufen der jüdischen Überlieferung,
während die konservativ-nationalistische Richtung das
relativ unveränderte Relikt aus älteren Zeiten ist und nie
an der progressiven Evolution des jüdischen Denkens und
seinem Beitrag zu den universalen menschlichen Werten einen
Anteil hatte.“
Es gibt
Parallelen zwischen der universalistischen jüdischen Ethik
und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte,
deren Präambel sich auf alle Mitglieder der menschlichen
Gemeinschaft bezieht, wobei die Anerkennung von deren Würde
und gleichen unveräußerlichen Rechten die Grundlage der
Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt
bildet. Weiter heißt es dort in Anspielung auf die
Verbrechen der Nazis: „Da die Verkennung und Missachtung der
Menschenrechte zu Akten der Barbarei führten, die das
Gewissen der Menschheit tief verletzt haben, und da die
Schaffung einer Welt, in der den Menschen frei von Furcht
und Not Rede- und Glaubensfreiheit zuteilwird, als das
höchste Bestreben der Menschheit verkündet worden ist, (…)
verkündet die Generalversammlung [der UNO] die Allgemeine
Erklärung der Menschenrechte. “ Und in Artikel 1 heißt
es: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten
geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und
sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“
Die
Zionisten entschieden sich aber klar gegen den
Universalismus und für die konservativ-nationalistische
Richtung, was aber auch Absonderung und Isolation bedeutet.
Nicht nur die Spaltung zwischen Partikularisten und
Universalisten aber ist uralt, sondern auch die gewollte
Trennung und Separation von den Nicht-Juden. Sie zieht sich
durch die ganze jüdische Geschichte. Der Begründer des
Zionismus. Theodor Herzl, erneuerte sie, indem er sich den
Judenstaat als endgültige Separation der Juden von den
Nicht-Juden als Antwort auf den Antisemitismus vorstellte,
also die radikale Abkehr der Juden von einer als für sie
feindselig begriffenen Welt und als Flucht in ein „Land ohne
Volk“, wo sich die Juden als eine abgesonderte und
geschlossene national-ethnische Gruppe entfalten können
>>>
Der große Tag VOR ZWEI TAGEN feierte der Staat
Israel seinen 70. Geburtstag. Tagelang hörten wir nichts
anderes. Unzählige Reden voller Platituden. Ein riesiges
Kitsch-Festival.
Uri Avnery - 21.April 2018
Jeder
stimmte zu: Es war ein historischer Augenblick, als David Ben-Gurion sich in einem kleinen Saal in Tel-Aviv erhob und
die Gründung des Staates erklärte. Jeder von damals, der
noch lebt, wurde diese Woche gefragt: Wo waren Sie in diesem
Augenblick? Was fühlten Sie, als die Geschichte an die Tür
klopfte? NUN JA, ich lebte. Und ich fühlte gar nichts.
Ich war Soldat in der neuen Armee, die noch nicht die
“Israelische Verteidigungsarmee” genannt wurde (das ist ihr
offizieller hebräischer Name). Meine Kompanie hatte ein
kleines Zeltlager in Hulda, einem Kibbutz südlich von Tel
Aviv. Wir sollten in der Nacht ein arabisches Dorf, dessen
Name al-Kubab war, in der Nähe von Ramle angreifen. Heftiger
Widerstand wurde erwartet, und wir trafen gerade alle Arten
von Vorbereitungen, wie Soldaten es vor einem Kampf tun, als
jemand angerannt kam und schrie: “Schnell, in den
Speisesaal, Ben-Gurion erklärt den Staat!” Im Speisesaal des
Kibbutz war das einzige Radio in der Umgebung. Jeder rannte
dorthin, ich auch. Offen gesagt, mir war die Erklärung
völlig gleichgültig. Wir waren mitten in einem verzweifelten
Krieg – verzweifelt für beide Seiten - , und wir wussten,
dass der Krieg entscheiden würde, ob unser Staat entstünde
oder nicht. Wenn wir den Krieg gewinnen würden, gäbe es
einen Staat. Wenn wir ihn verlören, gäbe es weder einen
Staat, noch uns.
Eine Rede eines Politikers irgendwo in Tel-Aviv würde daran
überhaupt nichts ändern. Aber ich war neugierig im Hinblick
auf ein Detail: Wie würde der neue Staat genannt werden? Es
hatte mehrere Vorschläge gegeben, und ich wollte wissen,
welcher übernommen wurde.
Als ich das Wort "Israel" hörte, verließ ich den Speisesaal
und ging zurück, um mein Gewehr zu reinigen. Der heftige
Kampf fand übrigens nicht statt. Als wir das Dorf von zwei
Seiten angriffen, flohen die Bewohner. Wir drangen in leere
Häuser ein, wo das noch warme Essen auf den Tischen stand.
Den Bewohnern sollte nie mehr erlaubt werden,
zurückzukehren. Am nächsten Morgen wurde meine Kompanie in
den Süden verlegt. Die ägyptische Armee drang in Palästina
ein, und wir sollten sie aufhalten, bevor sie Tel Aviv
erreichten. Aber das ist eine andere Geschichte.
DAVID BEN-GURION, dessen Stimme ich an diesem Nachmittag im
Radio gehört hatte, ist nun für alle Zeiten zum
Nationalhelden geworden, der Mann, der den Staat Israel
gegründet hat. Diese Woche lief eine Dokumentation über ihn
im Fernsehen. Der Direktor, Raviv Drucker, ein
ausgezeichneter Journalist, hat einen sehr guten Film
produziert. Er zeigt Ben-Gurion, wie er wirklich war, mit
all seinen Licht- und Schattenseiten. Im Vergleich zu ihm
waren seine Nachfolger im Amt des Premierministers zweite
Wahl, ganz zu schweigen von dem amtierenden Besetzer, der
gegen ihn ein Knirps ist.
Ben-Gurion war derjenige, der die Entscheidung traf, die
Gründung des Staates in diesem besonderen Augenblick zu
erklären, als der letzte britische Besetzer das Land
verlassen hatte und vier Armeen der benachbarten
Araberstaaten kurz davor standen, in das Land einzudringen.
Seine Kollegen waren erschrocken über die Entscheidung und
mussten von ihm gedrängt werden. Offen gesagt, ich glaube
nicht, dass diese Entscheidung so bedeutsam war. Wenn die
Erklärung um einige Monate verschoben worden wäre, hätte das
keinen großen Unterschied gemacht. Nachdem wir den Krieg
gewonnen hatten, wenn auch mit schweren Verlusten, hätten
wir den Staat zu jeder Zeit erklären können.
Obwohl die Dokumentation meistens korrekt ist, weist sie
doch einige Fehler auf. Zum Beispiel zeigt sie Massen in Tel
Aviv, die die Erklärung auf den Straßen bejubeln. Das ist
eine Fälschung. Da sie so oft wiederholt wurde, kann man
Drucker verzeihen, dass er sie für die Wahrheit gehalten
hat. In Wirklichkeit jubelten die Massen im November 1947,
als die Vereinten Nationen die Teilung Palästinas in einen
arabischen und einen jüdischen Staat beschlossen (mit einem
>>>
Die Entstehung Israels als
Heldenepos Eine Antwort auf Bastian
Berbners ZEIT-Artikel: „70 Jahre Israel. Warum kommt der
Staat nicht zur Ruhe?“
Arn Strohmeyer
Man kann die
Geschichte eines Staates aus historisch-kritischer oder
mythisch-idealistischer Perspektive beschreiben. Für die
zweite Sicht hat sich der Publizist Bastian Berbner in einem
umfangreichen ZEIT-Artikel (Ausgabe vom 12.04.2018) über die
Entstehung Israels entschieden, das zur Zeit seinen 70.
Gründungstag begeht. Berbner reduziert den Entwicklungsweg,
den dieser Staat von seinen Anfängen bis heute genommen hat,
auf das Heldenepos zweier jüdischer Politiker: Arthur Ruppin
und Pinchas Wallerstein. Ein solches Vorgehen liest sich
sehr gefällig, birgt aber das Risiko, dass die historische
Realität (um nicht von historischer „Wahrheit“ zu sprechen)
dabei aus dem Blick gerät oder sogar ganz verschwindet. Der
Autor – das sei als Resultat schon vorweggenommen – ist
dieser Gefahr auch voll erlegen. Den inhumanen Realitäten,
die der der Zionismus (bei allen Erfolgen, die er für sich
selbst auch erzielt hat) im Lauf seiner Geschichte im Nahen
Osten geschaffen hat, geht Berbner lieber aus dem Weg.
Der Autor
erweckt den Eindruck, als sei der Beginn der zionistischen
Besiedlung in Palästina vorrangig das Werk eines Mannes
gewesen, des deutschen Juden Arthur Ruppin, der 1907 nach
Palästina ausgewandert war. Er wird als „Architekt eines
jüdischen Palästina, als Meister des Faktenschaffens“
geschildert. Ruppin kümmerte sich Berbner zufolge um alles,
kaufte vor allem Land von den Arabern (nicht immer mit
ehrenhaften Methoden), baute Straßen und Siedlungen,
richtete Schulen und Kindergärten ein und hatte die Vision,
auf einem Dünengelände bei Jaffa die Stadt Tel Aviv zu
bauen. Nur sehr zurückhaltend deutet der Autor an, worum es
den Zionisten als Fernziel eigentlich ging: einen rein
jüdischen (Staat ohne Araber) zu schaffen.
Berbner teilt
die Pläne und Visionen seiner Helden, ja er bewundert seine
beiden Hauptdarsteller maßlos. Dabei unterschlägt er mehrere
zum Verständnis der zionistischen Gründungsphase in
Palästina wichtige Fakten: Der Autor behauptet, dass die
Gründerväter der Bewegung keine Strategie gehabt und mehr
aus dem Instinkt heraus gehandelt hätten. Das Ziel der
Zionisten (und daraus ergab sich auch ihre Strategie) hatte
aber schon der Gründer der Bewegung Theodor Herzl klar
formuliert und vorgegeben: eben die Schaffung eines
homogenen jüdischen Staates. Da die dort lebenden Araber bei
der Realisierung dieses Zieles störten, sollten sie – so
Herzl – „unbemerkt außer Landes geschafft“, also vertrieben
werden. Dass auch die seit Jahrhunderten, wenn nicht seit
Jahrtausenden dort lebenden Palästinenser einen Anspruch auf
das Land haben, hat die Zionisten bis heute nicht
interessiert. Der ZEIT-Autor erwähnt diesen Umstand an
keiner Stelle seiner Ausführungen.
Die sehr
geschickte Strategie der zionistischen Bewegung bestand
darin, nicht nur „Fakten“ zu schaffen, sondern vor allem
„vollendete Tatsachen“ (“faits accomplis)“, die weder von
den einheimischen Arabern noch von auswärtigen Mächten
wieder rückgängig gemacht werden könnten. Nicht ein
einzelner Mann war da also tätig, sondern eine mächtige
Bewegung, die ihren Siedlerkolonialismus mit massenhafter
und teilweise illegaler Einwanderung von Juden, nicht immer
koscheren Landkäufen, dem Aufbau von bewaffneten Verbänden,
der Schaffung von Institutionen und Siedlungen nach
strategischen Gesichtspunkten in Angriff nahmen, bis sie so
mächtig geworden war, dass die Briten, die seit 1922 die
Mandatsmacht über Palästina waren, erst die Teilung des
Landes vorschlugen, dann nach massiven Terroranschlägen der
Zionisten ihr Mandat aufgaben und das Land 1948 verließen,
womit der Weg zur Staatsgründung für die Zionisten frei war.
Ihre wahren
Ziele hielten diese lange Zeit hinter wohlklingenden
Floskeln verborgen. War zuerst vom „friedlichen
Zusammenleben mit den Palästinensern“ die Rede (ab 1897),
war die nächste Stufe die „Errichtung einer jüdischen
nationalen Heimstätte“ (1918), dann folgte die Forderung
nach einem binationalen Staat (1929), ab dieser Zeit kam es
zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Palästinensern,
und schließlich postulierten die Zionisten ihren eigenen
Staat (1942), der dann im Mai 1948 auch gegründet wurde –
mit der gleichzeitigen Vertreibung eines Großteiles (genau
gesagt der Hälfte) der palästinensischen Bevölkerung in der
Nakba.
Die Zionisten
standen von Anfang an unter dem Rechtfertigungsdruck, den
Anspruch zu begründen, den sie auf das Land erhoben. Neben
den Angaben des Alten Testaments, die die
historisch-kritische Forschung heute zum großen Teil aber
als Legenden beziehungsweise Mythen betrachtet, führte die
zionistische Bewegung den Zustand des Landes zur Zeit ihrer
frühen Einwanderung an: es sei unter den Arabern zu einer
Ödnis, zu einem Brach- und Sumpfland verkommen. Die
Zionisten würden nun Zivilisation und Fortschritt dort
einführen, „die Wüste zum Blühen bringen“, einen
„paradiesischen Garten“ aus ihr machen, ja das Land
„erlösen“, wie sie es mit einem religiösen Begriff
bezeichneten.
>>>
David
Grossman über Israel : Wir singen auf Hebräisch und Arabisch
den gleichen Vers - David Grossman - 19.04.2018 - Wie
leicht wäre es, sich Hass, Wut und Rachsucht zu überlassen:
Eine Rede vor Israelis und Palästinensern zum Gedenktag für
gefallene Soldaten und Terroropfer in Tel Aviv.
Es hat eine Menge Lärm und Aufregung rund um unsere Feier
gegeben; aber wir vergessen darüber nicht, dass es hier um
Erinnerung und Gemeinschaft geht. Der Lärm, auch wenn er
noch anhält, liegt nun hinter uns, denn im Herzen dieses
Abends herrscht tiefe Stille – die Stille der Leere durch
den Verlust.
Meine Familie und ich haben Uri im Krieg verloren, einen
jungen, freundlichen, klugen und lustigen Mann. Selbst nach
fast zwölf Jahren fällt es mir schwer, darüber öffentlich zu
sprechen. Es wird nie wieder sein wie vorher, noch wird es
jemals wieder etwas Vergleichbares geben. Es ist
unbeschreiblich schmerzhaft, mit diesem entschiedenen „Nein“
zurechtzukommen. Es gibt Augenblicke, in denen es fast alles
an sich reißt, was man hat, ein jedes „Ja“.
Es ist schwierig und anstrengend, dauernd gegen das Gewicht
des Verlusts anzukämpfen. Es ist schwierig, die Erinnerung
vom Schmerz zu scheiden. Es tut weh, sich zu erinnern, aber
zu vergessen ist noch fürchterlicher. Und wie leicht ist es
in dieser Situation, sich Hass, Wut und Rachsucht zu
überlassen. Aber immer dann, wenn ich durch Wut und Hass
versucht werde, spüre ich, dass ich den lebendigen Kontakt
zu meinem Sohn verliere. Ich habe meine Wahl getroffen. Und
ich glaube, dass diejenigen, die heute Abend hier sind,
dieselbe Wahl getroffen haben. Trauer isoliert nicht, sie
verbindet und stärkt. Hier können selbst alte Feinde –
Israelis und Palästinenser – sich in ihrer Trauer verbinden,
ja sogar durch sie.
>>>
Ein
70 Jahre alter Schatten - Israel feiert sein 70. Jubiläum.
Genauso alt wird der Kibbuz Zor’a, der 1948 auf den Trümmern
eines zuvor zerstörten palästinensischen Dorfes errichtet
wurde. Die jüdischen Bewohner wollten lange Zeit nichts von
der Vorgeschichte wissen – bis einer aus ihrer Mitte sie
damit konfrontierte. - Inge Günther
Schon als Bub weckte das verlassene zweistöckige Steinhaus
oben auf dem Hügel seine Neugierde. In seiner Fantasie malte
er sich aus, Ali Baba und die vierzig Räuber hätten einst
darin gehaust. Wie die anderen Kinder aus dem Kibbuz liebte
es auch Michael Kaminer, auf dem felsigen, von Kakteen und
Ruinen gesäumten Gelände Verstecken zu spielen und Feigen
von den Bäumen zu naschen. Aber viel Zeit sollte noch
verstreichen, bis er – inzwischen ein israelischer
Filmemacher – begann, kritische Fragen zu stellen. Zu
fragen, was dort einmal war, bevor der Kibbuz Zor’a 1948, im
gleichen Jahr wie der Staat Israel, gegründet wurde.
Heute, sagt Kaminer und streicht sich über seinen
angegrauten Stoppelbart, verstehe er ein bisschen besser,
„warum die Kibbuz-Pioniere uns nie davon erzählt haben“. Von
diesem Tabu, an das weder seine Lehrer noch die alten
Zeitzeugen rühren mochten. Vielleicht, weil es nicht zu den
hehren Idealen passte, die sie dem Nachwuchs vermitteln
wollten.
Einige aus der Gründergeneration hat Kaminer vor wenigen
Jahren vor seine Kamera geholt und interviewt. Sie sind über
den
>>>
Als Nakba
Als Nakba oder an-Nakba (arabisch النكبة),
deutsch Katastrophe oder Unglück,
wird im arabischen Sprachgebrauch die Flucht
und Vertreibung von etwa 700.000 arabischen
Palästinensern aus dem früheren
britischen
Mandatsgebiet Palästina bezeichnet, das
zu einem Teil am 14. Mai 1948 als
Staat Israel seine
Unabhängigkeit erlangte.
Das
palästinensische Recht auf Rückkehr.
Eine Replik auf den Artikel von
Mena-Watch -
18.04.2018 - Palästinensische Mission -
Nachfolgend veröffentlichen wir aus
aktuellem Anlass eine Replik der
Palästinensischen Mission auf den
Artikel "Gibt es ein palästinensisches
Rückkehrrecht?", veröffentlicht von
mena-watch.com am 04. April 2018.
Die Replik der Palästinensischen Mission
finden Sie im u.a.
pdf-Dokument >>>
Terminliste
2018 – Veranstaltungen zu Palästina und Israel
Auf der letzten
Mitgliederversammlung von KoPI wurde verabredet, dass
wir die geplanten Veranstaltungstermine in 2018
zusammentragen.
Jetzt ist
die Liste fertig gestellt. Sie enthält sowohl
Konferenzen, Ausstellungen, Mahnwachen,
Filmvorführungen, Lesungen und Vorträge als auch eine
Kundgebung zu 70 Jahren Nakba, ein Podium auf dem
Katholikentag und ein Theaterstück. Gerne können weitere
Termine bei einer aktualisierten Liste
berücksichtigt werden. Wir freuen uns sehr, wenn die
Liste verbreitet und verlinkt wird.
Quelle facebook
- um alle Bilder zu sehen, zu vergrößern, auf das Bild oben
klicken.
Leserbrief - Wolfgang Behr -
Stefan Kornelius in der SZ vom 16.04.18 -
Herr Kornelius schreibt zurecht: „Wer chemische Waffen
einsetzt, muss geächtet werden“. - Er hat leider
nicht hinzugefügt, dass auch derjenige geächtet werden muss,
der Kriege vorbereitet sowie ohne stichhaltige Beweise
abzuwarten und ohne völkerrechtlich abgesichertes Mandat der
UNO Militärschläge gegen einen souveränen Staat ausführt.
Auch die verbale Unterstützung durch Kanzlerin Merkel gehört
dazu. Dass nach der Argumentation von Kornelius auch ohne
ein solches Mandat ein dringlicher Militäreinsatz
erforderlich sein kann, ist schon eine steile These, wenn
man bedenkt, wie viele solcher Einsätze auf Grund
inszenierter „Beweise“ mit katastrophalen Folgen endeten.
Hat er den Tonkin-Zwischenfall, Babymord in Kuwait, die
Massenvernichtungswaffen im Irak etwa vergessen?
Im Zusammenhang mit der Ächtung einer Kriegsvorbereitung
möchte ich auf folgende Aussage von Michael Lüders In seinem
Sachbuch "Die den Sturm ernten" aufmerksam machen: ...,das
kurz nach dem Aus für die Katar/Türkei-Pipeline die
Entscheidung fiel, das Assad-Regime mit Hilfe eines
sunnitischen Aufstands in Syrien zu beseitigen.
Dazu würde eine
Äusserung von Roland Dumas passen. Der vormalige
französische Aussenminister erklärte im Juni 2013 im
französischen Fernsehen:"2009 war ich in ganz anderer
Angelegenheit nach London gereist, zwei Jahre vor Beginn der
Gewalt in Syrien. Dort traf ich mich mit führenden
britischen Regierungsbeamten. Sie gaben mir zu verstehen,
dass sie etwas Grösseres in Syrien planten ...
Grossbritannien hatte damit begonnen, bewaffnete Kämpfer auf
eine Invasion Syriens vorzubereiten." Dumas zufolge suchten
seine Gesprächspartner auszuloten, ob Paris interessiert
sein könnte, sich an diesen Plänen zu beteiligen.
Hungarian
diplomats in the United States pay $45,000 a
month for the advice of Trump’s men in
Israel
>>>
The world's
press needs to put Netanyahu on notice
>>>
17. 4. 2017
Liberman said because Israel
is at war with Gaza, it would generally only allow humanitarian
life-saving cases to leave. (...)
High Court: Shot Gazan protestor can seek medical treatment
in West Bank
>>>
Israeli officials commend soldier who cheered after
shooting unarmed Palestinian
>>>