oben die
neue Karte, unten die alte Karte
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Die bekannte
Ortschaft Silwan von israelischer Karte entfernt
- 29.
12. 2016 - Von der neuen Touristenkarte der
Jerusalemer Altstadt wurde der palästinensische
Stadtteil Silwan entfernt. - Die neue Ausgabe
gilt zwar als bedeutende Verbesserung der alten
Version der Karte, wurde aber sehr dafür kritisiert,
dass sie das Narrativ der israelischen Siedler
in der Altstadt und ihrer Umgebung begünstigt,
aber bedeutende heilige Stätten für christliche
und muslimische Besucher nicht eingezeichnet
sind – dazu gehört auch die Al Aqsa-Moschee.
Dagegen sind die meisten eingezeichneten Plätze
für Touristen von geringem Interesse, wie Yeshivas,
Zentren für Thorastudien oder Gebäude, die von
radikalen jüdischen Siedler-Organisationen verwaltet
werden.
In der neuen,
kürzlich vom israelischen Tourismusministerium
herausgegebenen Version sind einige der wichtigsten
heiligen Stätten, die für Millionen Menschen,
die die Stadt jedes Jahr besuchen, eine besondere
Anziehungskraft haben, vergrößert.
Der Fremdenführer
Jubran, der seit 1999 in Israel und den palästinensischen
Gebieten gearbeitet hat, sagt gegenüber Al Jazeera:
"Da sind all die christlichen Plätze, all die
muslimischen Plätze – sie vermeiden sogar kontroverse
Bezeichungen wie Tempelberg/Haram Al-Sharif,
und ich denke, das ist gut." Er fügte hinzu,
die neue Karte sei eine "große Verbesserung".
"Sie ist vollständiger...
Ich bezweifle, dass ein palästinensischer Führer
gerne die alte Karte Touristen geben würde",
fügte er hinzu. "Sie verzeichnet Plätze, die
die Palästinenser für Siedlungen halten." Von
der aktualisierten Karte wurden Plätze entfernt,
die mit rechten Siedler-Organisationen verbunden
sind, wie (der Organisation) Ateret Kohanim,
die versucht, palästinensische Einwohner der
Stadt durch jüdische Siedler zu ersetzen. Das
israelische Tourismusministerium sagte gegenüber
Al-Jazeera, (die alte Karte) sei nicht mehr
vorrätig gewesen und man habe begonnen, an ihrer
Stelle die neue zu verteilen; von irgendwelchen
Problemen mit der alten Version hätte man nichts
gehört.
Die neue Version
ist aber trotzdem in die Kritik geraten. Die
israelische Menschenrechts-NGO Ir Amim (Stadt
der Völker), die Touren durch das besetzte Ost-Jerusalem
führt, sagte, die Darstellung des City of David-Parks
sei noch problematisch. Der Park ist Teil des
israelischen Netzwerks für Nationalparks, das
tägliche Management wurde aber an eine private
Organisation übertragen, die dazu beiträgt,
palästinensische Häuser in Ost-Jerusalem zu
übernehmen und dort jüdische Familien anzusiedeln.
"Am Ungeheuerlichsten
ist aber, dass Silwan weggelassen wurde, denn
dort, wo Silwan ist, ist nur eine leere Stelle.
Dadurch sieht es aus, als wäre dieses Stadtviertel
ausgelöscht und von der City of David, einem
Touristenort für Siedler, verdrängt worden",
sagte Betty Herschman, die bei Ir Amim Direktorin
für internationale Beziehungen und Lobbyarbeit
ist, gegenüber Al-Jazeera. "(Die Karte) verschleiert
buchstäblich die Tatsache, dass der Park in
einem palästinensischen Stadtviertel liegt.
Sie entfernt nicht nur das Narrativ der Palästinenser,
sondern verheimlicht deren Existenz überhaupt."
Quelle
Übersetzung:
K. Nebauer
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