DCIP ruft die Europäische
Union auf, Israel zur Rechenschaft zu ziehen
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Defense for Children International
– Palestine - 17.11.2016 - Defense for Children
International – Palestine forderte bei einem Treffen heute die
Europäische Union auf Druck auf Israel zur Beendigung der
Misshandlungen palästinensischer Kinder im israelischen
Militärhaftsystem auszuüben.
Khaled Quzmar, der Direktor von
DCIP, wandte sich während eines Meetings über die Notlage der
palästinensische Kinderhäftlinge an die Delegation des
Europäischen Parlaments für Beziehungen mit Palästina in
Brüssel. Quzmar lenkte die Aufmerksamkeit auf die Folgen der im
Westjordanland einschl. Ost-Jerusalem seit Oktober 2015
eskalierenden Gewalt und die sich rasch verschlechternde Lage
der palästinensischen Kinder unter der anhaltenden israelischen
Militärbesatzung. Er rief die Mitglieder auf die israelischen
Behörden völkerrechtlich zur Rechenschaft zu ziehen und für ein
Ende der systembedingten Straflosigkeit für schwere Vergehen
gegen palästinensische Kinder (zu sorgen).
"Internationale Jugendrechtsnormen
fordern, Haft nur als letztes Mittel einzusetzen und
Rehabilitation und Reintegration Vorrang zu geben", sagte Quzmar
und machte auf die wachsende Zahl palästinensischen Kinder in
israelischer Militärhaft und die vor kurzem verabschiedeten
harschen israelischen Gesetze aufmerksam, die sich gegen
palästinensische Kinder in Ost-Jeruslam richten. "Diese
zunehmend harschen Praktiken und Gesetze geben in voller
Missachtung des Völkerrechts der Kriminalisierung und Bestrafung
der Kinder den Vorrang." Weitere Sprecher waren u.a. Sahar
Francis, Generaldirektor von Addameer – Verein für die
Unterstützung von Gefangenen und für Menschenrechte, eine lokale
palästinensische Menschenrechtsorganisation, und Simon Ingram,
ein Vertreter des UNICEF-Büros in Brüssel.
Das Europäische Parlament hat zur
Zeit 44 Delegierte, die die "Prinzipien Freiheit, Demokratie,
Beachtung der Menschenrechte und der grundlegenden Freiheiten
und Rechtsstaatlichkeit" in nicht EU-Ländern fördern wollen. Die
Delegation für Beziehungen mit Palästina wurden 1993
eingerichtet. Israel hat die zweifelhafte Ehre das einzige Land
in der Welt zu sein, das jedes Jahr systematisch 500 bis 700
Kinder vor Militärgerichte stellt. Ein neuer Bericht von DCIP,
der im April veröffentlicht worden ist, fand, dass drei von vier
palästinensischen Kindern nach der Festnahme Opfer physischer
Gewalt wurden, und dass bei 97% der Kinder während des Verhörs
kein Enternteil anwesend war bzw. dass sie keinen Zugang zu
einem Rechtsbeistand hatten.
Ende Februar hielt Israel 440
Kinder in Haft, mehr als doppelt so viele wie durchschnittlich
seit 2011 und die höchste Anzahl jemals, seit das Israeli Prison
Service 2008 Daten bekannt gibt. Israelische Behörden haben
außerdem die Verhängung der Administrativhaft bei
palästinensischen Kindern wieder aufgenommen. Seit Oktober 2015
hat DCIP die Verhängung von Administrativhaft bei 20
palästinensischen Kindern dokumentiert. Sechs von ihnen sind
noch immer in Administrativhaft, eines von ihnen ist inzwischen
18 Jahre alt geworden. Administrativhaft erlaubt
Militärkommandeuren oder Regierungsvertretern, Personen ohne
Anklage oder Gerichtsverfahren auf Grund geheimer Beweise zu
inhaftieren.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer |