Solidaritätsbekenntnis
Felicia
Langer, Tübingen, 2.10.2016
2016 sind schon über 1.000 Minderjährige
verhaftet worden, so berichtet das Palästinensische
Komitee für die Angelegenheiten der
Gefangenen in Ramallah.
Laut der Rechtsanwältin Hiba Masalha
werden auch Jugendliche in der Haft
misshandelt und gefoltert (Taz, 26.9.2016).
Wenn mich solche Nachrichten erreichen,
erlebe ich noch einmal meine Vergangenheit,
in der ich Augenzeugin der schrecklichen
Verbrechen an Palästinensern war…Amnesty
International berichtet unter anderem
über ein Muster rechtswidriger Tötungen,
was eine schockierende Geringschätzung
für Menschenleben enthüllt – gegenüber
Palästinensern kann man jederzeit ohne
Rücksicht auf Gesetz und Recht
mit tödlicher Gewalt vorgehen (18.9.2016).
Die israelische Armee hat auf palästinensische
Häuser in Gaza geschossen. Wie kann
das geschundene Gaza noch atmen nach
drei Massakern innerhalb weniger
Jahre. Der jüngste
Überfall im Sommer 2014 traf ja ohnehin
eine Region, die von den massiven Schäden
der letzten Kriege gezeichnet war. Wie
kann man nur so grausam sein…
Auch im Westjordanland leiden die Palästinenser
unter massiver Wasserknappheit,
während die Siedlungen, die auf ihrem
geraubten Land gebaut werden, blühen…
Die israelische Armee zerstört auch
weiterhin palästinensische Häuser. Ich
habe erlebt, wie seinerzeit in Nablus
das erste palästinensische Haus zerstört
wurde. Meine Solidarität mit dem Besitzer
des Hauses hat damals in Israel einen
tödlichen Hass gegen mich erweckt.
Ich wende mich an Menschen mit Gewissen,
überall auf der Welt, diese verbrecherische
israelische Politik zu stoppen, nach
nahezu 50 Jahren der Besatzung und Unterdrückung.
Mein Herz ist mit den Leidenden, für
immer!
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