Die
Zensurversuche in München gehen
munter weiter.
Nachdem unsere Veranstaltung mit dem
Verleger und Publizisten Abi Melzer
am 23. 9. durch Raumentzug - der
Stadt München und von ihr abhängiger
Einrichtungen - verhindert wurde (s.
unsere Presseerklärung im Anhang),
trifft es jetzt sogar das
Benefizkonzert in der Erlöserkirche
am kommenden Freitag.
Mit einem wüsten Rundumschlag (s.
Anhang 2) versucht eine
gewisse, uns schon hinlänglich
bekannte Gabriella Meros , das
Konzert, dessen Erlöse an Kinder im
Gazastreifen gehen sollten, zu
verhindern. Insbesondere wird unsere
Freundin
Nirit Sommerfeld, die
einleitende Gedanken vortragen
sollte, massiv angegriffen.
Ihre
Replik findet sich gleichfalls im
Anhang. (...)
Wir bitten herzlich um Solidarität
und um weitestgehende Verbreitung
dieser Nachricht, so dass dieser
unglaubliche Versuch, unsere
Meinungs- und Informationsfreiheit
zu beschneiden, nicht totgeschwiegen
wird. Bisher ist nämlich unsere
Presserklärung vom Sonntag – soweit
wir das überblicken können – von
keinem Medium berücksichtigt worden!
Jürgen Jung
BIB Geschäftsführerin wird
Redeverbot erteilt
-
bibjetzt - 29. 9. 2016 - Nirit
Sommerfeld: Manchmal sprachlos –
niemals mundtot!
Am kommenden Freitag sollte unsere
Geschäftsführerin Nirit Sommerfeld
eine kurze Rede zur Einführung eines
Benefizkonzertes für Gaza in der
Erlöserkirche München Schwabing
halten, dessen Erlös medico
international zukommen soll. Nun hat
eine kleine Gruppe selbsternannter
Antisemitismusjäger derartig Druck
auf die Kirche gemacht – mit
Verleumdungen und Hasstiraden gegen
sie, aber auch gegen medico
international, Brot für die Welt,
Misereor und andere Personen und
Institutionen, die gar nicht im
Zusammenhang stehen mit der
geplanten Veranstaltung – , dass
Sommerfeld infolge dessen vom
zuständigen Pfarrer ausgeladen
wurde. Das Konzert könne
stattfinden, wenn er an ihrer Stelle
die Einführungsrede hielte; dazu sei
er von höherer Stelle angewiesen,
denn es gebe in der evangelischen
Landeskirche „Vorbehalte gegen ihre
Person“, so der Pfarrer wörtlich.
Welche Vorbehalte, konnte er nicht
sagen. Eine Klärung sei erst zu
einem späteren Zeitpunkt möglich –
jetzt solle doch erst einmal das
Konzert in Ruhe stattfinden können,
das sei doch im Interesse aller.
Bei dem Konzert handelt es sich um
eine Veranstaltung des renommierten
australischen Pianisten Michael
Leslie, bei dem zwischen den
Musikstücken von Bach und Beethoven
die Charta der Menschenrechte von
einem Schauspieler vorgelesen wird.
Leslie sagte gestern das Konzert ab
– mit einer mutigen Begründung:
“ (…) Nach Weisung des
Kirchenvorstandes hat mir Herr
Pfarrer Raabe eine Kompromislösung
für das Konzert am 30.9. dargelegt –
Begrüßung, Musik,
Menschenrechtslesung, Applaus, Ende.
Kein Beitrag von Nirit Sommerfeld.
Die Begründung, dass Frau Sommerfeld
keine einführenden Worte spricht,
lautet: ein Benefizkonzert ist keine
politische Veranstaltung und darf
nicht in eine solche ausarten. Für
mich ist es nicht akzeptabel, dass
in die Gestaltung meines
Benefizkonzertes in dieser Weise
eingegriffen wird. Ich bin nicht
bereit, ein Spielball in
irgendwelchen Machenschaften zu
werden, faule Kompromisse einzugehen
oder gar mir vorschreiben zu lassen,
mit wem ich bei meinen
Benefizkonzerten zusammenarbeite.
Aus diesem Grund sehe ich mich
veranlasst, das Benefizkonzert im
Gemeindesaal der Erlöserkirche
abzusagen. Ich werde es in dieser
Konzeption zu anderer Zeit und Ort
auf jeden Fall aufführen. (…)“
Wie man einführende Worte zu einem
Benefizkonzert für notleidende
Menschen in Gaza sprechen soll, ohne
politisch zu werden, ist uns nicht
ganz klar. Fest steht, dass wir uns
nicht mundtot machen lassen. Nirit
Sommerfeld schreibt: „Ich werde –
wenn auch schweigend – deutlich
machen, was es heißt, mir als
gebürtiger Israelin, als in
Deutschland lebender Jüdin, als der
Gerechtigkeit und der Versöhnung
verpflichtete Demokratin, als
Geschäftsführerin von BIB und nicht
zuletzt als Künstlerin im Jahre 2016
in München den Mund zu verbieten.
Wer immer in der Nähe ist – Euch
alle möchte ich einladen, ab 19 Uhr
meiner kleinen Performance
beizuwohnen vor der Erlöserkirche
München Schwabing, Ungererstraße 17
– schweigend. Ich möchte keinen
Tumult, keinen Streit, kein
Geschrei.“
Michael Leslie wird ebenfalls ab 19
Uhr da sein, ebenso Pfarrer Raabe.
Ab 19.30 Uhr wird es sicherlich
Gelegenheit zum Gespräch geben. BIB
hat bereits eine Klärung mit dem
verantwortlichen Kirchenvorstand und
Vertretern der Landeskirche
verlangt.
Was
ist eigentlich mit München los?
Brief an protestantische Bischöfe
und Pfarrer
- 28. September 2016 - Abi
Melzer (...) mir liegt das Schreiben
von Frau Gabriela Meroz vor und ich
muss gestehen, dass ich mich als
Jude für diese Art Hetze und Hass
schäme, auch wenn sie von einer
offensichtlich durchgedrehten und
unverantwortlichen Jüdin kommt.
Es reicht ihr wohl nicht, mich mit
Dreck zu bewerfen, und mich als
Anti-Israel-Hetzer zu verleumden,
sie hat auch bekannte und
verdienstvolle kirchliche
Organisationen wie „Misereor, Brot
für die Welt und Medico“ in den
Dreck gezogen und sie in die Nähe
von Antisemitismus gerückt, ja mehr
noch, sie als Antisemiten
diffamiert.
Ich will mich nicht zu lang mit
diesen schrägen Ausführungen
aufhalten. Ich habe vo,r am
Wochenende meinen offenen Brief an
die Präsidentin der jüdischen
Gemeinde in München, Frau Charlotte
Knobloch, zu veröffentlichen, in dem
ich auf 14 Seiten detailliert
Stellung nehme zum Skandal in
München, in dem unser Grundgesetz
mit Füssen getreten worden ist.
Heute möchte ich nur so viel sagen:
1992 hat Heinz Galinski, einer der
Vorgänger von Charlotte Knobloch im
Amt des Vorsitzenden des Zentralrat
der Juden in Deutschland, mich vor
Gericht gezerrt wegen genau
denselben Anschuldigungen wie heute,
dass ich nämlich Israel
„delegitimiere“ und ein „Antisemit“
sei. Der brave, kluge, demokratische
und liberale Richter hat die Klage
abgelehnt mit folgenden Worten: „Man
muss nicht Abraham Melzers Meinung
teilen, aber er hat nach unserem
Grundgesetz § 5 das Recht seine
Meinung zu äußern.“ Und an Herrn
Galinski gewandt sagte er: „Und Sie
Herr Galinski, als Vertreter der
Öffentlichkeit, sind verpflichtet
diese Meinung anzuhören. >>>
Solidarität gefordert! Ich werde
diffamiert.
- 28.
September 2016 - Nirit
Sommerfeld - Liebe Freundinnen und
Freunde, wie angekündigt, sollte ich
am kommenden Freitag eine kurze Rede
zur Einführung eines
Benefizkonzertes für Gaza in der
Erlöserkirche München Schwabing
halten, dessen Erlös medico
international zukommen soll. Nun hat
eine kleine Gruppe selbsternannter
Antisemitismusjäger derartig Druck
auf die Kirche gemacht – mit
Verleumdungen und Hasstiraden gegen
mich, aber auch gegen medico
international, Brot für die Welt,
Misereor (!) und andere Personen und
Institutionen, die gar nicht im
Zusammenhang stehen mit der
geplanten Veranstaltung – , dass ich
vom zuständigen Pfarrer ausgeladen
wurde. Das Konzert könne
stattfinden, wenn er an meiner
Stelle die Einführungsrede hielte;
dazu sei er von höherer Stelle
angewiesen, denn es gebe in der
evangelischen Landeskirche
„Vorbehalte gegen meine Person“, so
der Pfarrer wörtlich. Welche
Vorbehalte, konnte er mir nicht
sagen. Eine Klärung sei erst zu
einem späteren Zeitpunkt möglich –
jetzt solle doch erst einmal das
Konzert in Ruhe stattfinden können,
das sei doch in unser aller
Interesse.
Fraglos unterstütze ich die
Durchführung dieses Konzertes, bei
dem übrigens zwischen den
Musikstücken die Charta der
Menschenrechte vorgelesen wird, und
werde am Freitag auch anwesend sein.
Ich werde aber – wenn auch
schweigend – deutlich machen, was es
heißt, mir als gebürtiger Israelin,
als in Deutschland lebender Jüdin,
als der Gerechtigkeit und der
Versöhnung verpflichtete Demokratin,
als Geschäftsführerin von BIB und
nicht zuletzt als Künstlerin im
Jahre 2016 in München den Mund zu
verbieten.
Wer immer in der Nähe ist – Euch
alle möchte ich einladen, ab 19 Uhr
meiner kleinen Performance
beizuwohnen und anschließend das
Konzert um 19:30 Uhr im Großen
Gemeindesaal der Erlöserkirche
München Schwabing, Ungererstraße 17
zu besuchen – schweigend. Ich möchte
keinen Tumult, keinen Streit, kein
Geschrei.
Nach dem Konzert gibt es sicherlich
Gelegenheit zum Gespräch. Ich hoffe,
viele von Euch übermorgen zu sehen,
und grüße – diesmal ziemlich
fassungslos, manchmal sprachlos,
niemals mundtot Nirit Sommerfeld |