Dritter
Tag israelischer Angriffe auf Gaza
lassen einen neuen Krieg befürchten
-
06.05.2016 -
Einheiten der israelischen
Artillerie haben heute mehrere
Gebiete im Süden des belagerten
Gazastreifens bombardiert. Die
palästinensische Nachrichtenagentur
Ma'an zitiert Zeugen, die gemeldet
haben, dass mehrere israelische
Kampfflugzeuge offene Gebiete
östlich von Khan Yunis im Süden des
Gazastreifens angegriffen haben, es
wurde aber nicht über Opfer oder
Schäden berichtet.
Zwei Tage vor den
Angriffen hat die israelische
Artillerie und Kampfflugzeuge den
Süden von Gaza bombardiert. Außerdem
hat Israel heute Standorte der Hamas
in Khan Yunis bombardiert. Wie
palästinensische Medien berichten,
die lokale Zeugen zitieren, haben
die Luftangriffe Wohngebiete
getroffen, wo sie mehrere Gebäude
zerstört und beschädigt haben.
Gleichzeitig haben
Tanks der israelischen Armee Gebiete
östlich von Khan Yunis beschossen.
Gestern starb eine Frau und zwei
weitere Personen, alle Zivilisten,
wurden bei einem Bombardement von
israelischen Tanks verletzt gegen
das Gebiet östlich von Khan Yunis.
In einem Komuniquee
sagte die israelische Armee, die
israelische Luftwaffe habe "als
Reaktion auf die stattfindenden
Angriffe auf die israelische
Streitkräfte die terroristische
Infrastruktur der Hamas"
bombardiert. Der Text beschuldigte
die Hamas, seit Dienstag
Mörserprojektile "während der
(israelischen, Ü.) Operationen im
angrenzenden Sicherheitsstreifen zu
Gaza auf die Verteidigungskräfte zu
feuern".
Eine
"unerträgliche" Situation -
Diese
Zusammenstösse lassen einen Bruch
des Waffenstillstandsabkommens von
2014 und einen neuen Konflikt in dem
armen und übervölkerten Territorium
befürchten, das in den letzten sechs
Jahren drei Kriege erlebt und sich
vom letzten noch nicht erholt hat.
"Wir haben Angst. Es
ist eindeutig, dass der Krieg
beginnt. Es gibt viele Scharmützel,
genau wie vor dem letzten Krieg",
sagte gegenüber AFP Alaa Abu Zaki,
24 Jahre alt und Vater eines
dreijährigen Kindes, der im Norden
des Gazastreifens lebt. "Wir haben
Angst um unsere Häuser und unsere
Kinder, denn die Bomben
unterscheiden nicht zwischen
Zivilisten und dem Widerstand", sagt
auch Hanan Akaui, 53 Jahre alt,
Mutter einer Familie im Westen des
Territoriums. Der 24-jährige Mohanad
Ghaban sagt seinerseits: "Die Juden
wollen Krieg und die Situation ist
unerträglich. Wir haben keinen
Strom, keinen Zement, kein Wasser.
Wir sterben langsam, besser ist es
auf einen Schlag im Krieg zu
sterben".
Auf der anderen Seite
der Grenze, im israelischen Kibutz
Kerem Shalom gibt auch Amit Caspi zu
"Angst vor dem nächsten Krieg" zu
haben und sagt, er denkt daran
wegzugehen. "In der Nacht ist da der
Lärm von den Mörser(proketilen), den
Bombardements und den Flugzeugen",
klagt Khehan Berman, ein anderer
Bewohner des Kibutz, nahe von dem
Ort, an dem die Armee zahlreiche
Tunnels entdeckt haben will.
Die Tunnels gehörten
zu den effizientesten und
gefürchteten Waffen der
palästinensischen Kämpfer 2014.
Heute sind sie weiterhin Aktualität.
Hamas selbst erklärt, sie baue sie
weiter und die israelische Armee
bemüht sich weiterhin sie zu
entdecken und zu zerstören.
Laut Hamas dringen
israelische Soldaten in das
Territorium von Gaza ein und
verletzen den Waffenstillstand. Die
israelische Armee gibt zu, dass sie
im Inneren des palästinensischen
Territoriums operiert, in einem
Streifen von 100 m (Breite),
behauptet aber, sie habe "keinerlei
Interesse" an einer militärischen
Eskalation. Heute bekräftigte sie
ihre Entschlossenheit, gegen "den
diabolischen Plan der Hamas in
israelische Gemeinden zu
infiltrieren" zu kämpfen.
Quelle
Übersetzung: K.
Nebauer |