Presseerklärung -
Solidarität für
hungerstreikende Palästinenser in
israelischen Gefängnissen
-
PGD Palästinensische Gemeinschaft in
Deutschland e.V.
Der seit dem
25.November 2015 andauernde
Hungerstreik vom inhaftierten
palästinensischen Journalisten
Mohammed Al-Qeeq (33), sorgt für
immer mehr Unmut.
Seit nun mehr als 60
Tagen befindet sich Mohammed Al-Qeeq,
aus Protest gegen die
Haftbedingungen in israelischen
Gefängnissen, im Hungerstreik.
Al-Qeeq und mehrere palästinensische
Haftinsassen protestieren gegen die
Administrativhaft in israelischen
Gefängnissen, sowie gegen die
mangelnde medizinische Versorgung
und der Folter in den Gefängnissen.
Es befinden sich
über 6800 Palästinensern in
israelischer Haft. Al-Qeeq ist einer
von insgesamt 660
„Administrativhäftlingen“, denen
jeglicher Zugang zu einem Gericht
oder ein anwaltlichem Beistand
verwehrt wird.
Einer von Hunderten
hungerstreikenden Palästinensern in
den letzten Jahren, über die die
Medien beharrlich schweigen. Einer,
dessen „Verbrechen“ es war, kritisch
über den Siedlungsbau und die
Administrativhaft zu berichten.
Aktuell befinden sich
17 weitere Journalisten in
Administrativhaft. „Diese Maßnahmen
gegenüber Journalisten stellen eine
Verletzung der Freiheit der Presse
dar und erklären den
palästinensischen Journalisten, dass
man keinen gerichtlichen Beschluss
benötigt, um diese mundtot zu
machen,“ beschreibt Suhail Abu
Shammala,
Vorsitzender der
Palästinensischen Gemeinschaft in
Deutschland,
die gängige Praxis im Umgang mit
kritischen Journalismus in Israel.
Ban Ki Moon, Uno-Generalsekretär,
zeigte sich „bestürzt über die Lage
Al-Qeeqs“ und forderte Israel auf
die Verhältnismäßigkeit und die
Menschenrechte zu wahren.
Suhail Abu Shammala
zeigte sich zutiefst besorgt über
den Gesundheitszustand Al-Qeeqs und
appellierte daran, „dass die
westliche Politik und die Medien
endlich ihrer Pflicht nachkommen
sollten, die Öffentlichkeit
gewissenhaft und unparteiisch zu
informieren, wie auch für die
Pressefreiheit einzustehen.
www.pgd-online.de
Die Situation der palästinensischen
Kinder
- doc - PGD
Palästinensische Gemeinschaft in
Deutschland e.V. - Für viele
Beobachter des
israelisch-palästinensischen
Konflikts bleiben Bilder aus dem
Gazastreifen, die in die Welt
gesendet wurden, in Erinnerung.
Diese Bilder zeigten Kinder, die vor
den schweren Bombardements des
israelischen Militärs flohen und mit
ihren Familien in den überfüllten
UN-Schulen Zuflucht suchten oder
sich in den überlasteten
Krankenhäusern von Gaza erholten.
Unter den tragischsten Bildern waren
die von den Leichen der vier kleinen
Jungen zwischen 7 und 11 Jahren, die
von den Projektilen der israelischen
Marine ermordet wurden, als sie
während der Offensive an einem
Strand von Gaza spielten.
Aber das Leiden der
palästinensischen Kinder beschränkte
sich nicht auf die 50-tägige
Offensive gegen den Gazastreifen,
auch nicht auf die geografischen
Grenzen der Küstenenklave. Im
Westjordanland einschließlich
Ost-Jerusalem waren es die
palästinensischen Kinder, die den
höchsten Preis für die andauernde
israelische Militärbesatzung
zahlten.
Massenhafte Verletzungen der
Kinderrechte quer durch die
besetzten palästinensischen Gebiete
führten zu zahlreichen Todesfällen
und Verletzungen sowie zu
psychologischem Trauma infolge der
Politik der Kollektivstrafe, die
Kindern ebenso wie die Hausrazzien
und -zerstörungen zusetzten.
Hier sind fünf Faktoren, die
palästinensische Kinder nach den
Beobachtungen von Amnesty
International am meisten zusetzten:
Gewalt in Gaza
Nach den Nachforschungen haben in
der 50-tägigen Militäroffensive
(Protective Edge), die weite Teile
des Gazastreifens zerstört hat,
mindestens 480 Kinder ihr Leben
verloren. Ein Fünftel der 2.205
Palästinenser, die während >>>
Palästinensische und
arabische Vereine in Berlin - PGD
Palästinensische Gemeinschaft in
Deutschland e.V. -
05. Februar 2016 - Offener
Brief an die Deutsche Regierung
-
Sehr geehrte Frau
Bundeskanzlerin, Sehr geehrter Herr
Außenminister, Sehr geehrte Damen
und Herren,
Im November 2015 wurde der
Journalist Muhammad Al-Qiq in
der Westbank vom israelischen
Militär gefangengenommen. Seitdem
befindet er sich in der
menschenrechtswidrigen
Administrativhaft. Er wurde während
seiner Verhöre physisch, wie auch
psychisch der Folter ausgesetzt. Aus
Protest gegen die Administrativhaft
begann er einen unbefristeten
Hungerstreik. Heute ist es der 74.
Tag!
Aktuell liegt er aufgrund seines
kritischen Gesundheitszustands im
Gefängniskrankenhaus. Wir fürchten
um das Leben Al-Qiqs, denn wir
wissen, dass in den vergangenen
Jahren palästinensische
Hungerstreikende in
israelischen Gefängnissen zu Tode
gekommen sind, da die israelischen
Verantwortlichen den
palästinensischen Gefangenen keine
ausreichende medizinische Versorgung
gewährleisten.
Israel stellt den
einzigen Staat dar, in dem die
Administrativhaft einen integralen
Bestandteil des nationalen
Rechtssystems bildet und darüber
hinaus immer noch gängige Praxis
ist.
Unter der Bezeichnung
„Administrativhaft“ haben
israelische Militärkräfte die
gesetzliche Möglichkeit, die
Palästinenser zu verhaften und teils
über Jahre gefangen zu nehmen, ohne
dass die Häftlinge ihr Recht auf ein
Gerichtsverfahren wahrnehmen dürfen
und sich somit auch nicht
verteidigen können.
Selbst nach
israelischen Militärgesetzen darf
Administrativhaft höchstens für 6
Monate verhängt werden. Sie wird
aber willkürlich nach sechs Monaten
verlängert, oft über viele Jahre. So
weiß weder der Häftling noch seine
Familie, was er angeblich getan hat,
warum er in Haft sitzt und wann bzw.
ob er entlassen wird.
Der genaue Grund für
die Verhaftung wird dabei weder den
Inhaftierten selbst, noch ihren
AnwältInnen mitgeteilt. Stattdessen
genügt ein Verweis auf „Gründe der
regionalen Sicherheit“ oder der
„öffentlichen Sicherheit“. Da die
AnwältInnen die Vorwürfe somit nicht
nachvollziehen oder anfechten
können, haben sie kaum eine
Möglichkeit ihre MandantInnen zu
verteidigen. Es ist reine Willkür
und Entrechtung und bedeutet für die
Familienangehörigen und Betroffenen
zusätzliche Angst und Verzweiflung.
Die Abschaffung der
Administrativhaft ist seit Jahren
eine der Hauptforderungen der
Palästinenser.
Zurzeit befinden sich
über 7000 palästinensische Gefangene
in israelischen Gefängnissen,
darunter Frauen, Jugendliche und
sogar Kinder. Davon waren im
Dezember 2015 ca. 660 Häftlinge in
Administrativhaft. Unter ihnen
befanden sich zwei Mitglieder des
palästinensischen Legislativrates
und Minderjährige.
Internationale
Menschenrechtsorganisationen wie
Amnesty International sowie der
UN-Menschenrechtsausschuss, der die
Einhaltung der im UN-Zivilpakt
festgehaltenen Menschenrechte
überwacht, haben wiederholt
festgestellt, dass die israelische
Praxis der Administrativhaft in
mehreren Einzelpunkten als auch als
Ganzes ein Verstoß gegen
internationalen Völker- und
Menschenrecht darstellt.
Wir bitten daher die
Deutsche Bundesregierung, Druck auf
Israel auszuüben um die Anwendung
von israelischer Administrativhaft
zu unterlassen und alle Gefangenen
in der Administrativhaft, darunter
auch Mohammad Al-Qiq, freizulassen.
Auch wir bitten Sie:
Zeigen auch Sie den israelischen
Verantwortlichen, dass Sie mit den
Methoden der Besatzung ganz und gar
nicht einverstanden sind und fordern
Sie ebenso die Abschaffung der
Administrativhaft.
Vor allem aber helfen Sie bitte mit,
das Leben von Muhammad Al-Qiq zu
retten!
Mit freundlichen
Grüßen
Palästinensische und arabische
Vereine in Berlin - PGD
Palästinensische Gemeinschaft in
Deutschland e.V. |